Beiträge von AbgeordneteLehrkraft

    Ich würde definitiv verhandeln auf eine Verbeamtung hin.


    Beurlaubungen aus dem Schuldienst in Richtung Dauerstellen an der Hochschule sind vermutlich schwierig, weil 1. die Unterrichtsversorgung Priorität hat, 2. dienstlich begründete Beurlaubungen der Schule was bringen sollen und 3. eine klare Rückkehrabsicht erkennbar sein müsste.

    Die unbefristete Stelle klingt toll, wird dann aber höchstwahrscheinlich auch wirklich deine Dauerstelle sein: mit 16 SWS genug zu forschen (inkl. Drittmitteleinwerbung etc.) um Chancen auf eine Professur zu haben wäre mehr als übermenschlich. Ein Ortswechsel wäre auch noch schwerer als jetzt.

    Aber: wenn dein jetziges Arbeitsumfeld dein Traum ist, dann ist ein absoluter und von dem was du schreibst auch völlig verdienter Glücksfall und großer Erfolg und man kann dich nur beglückwünschen.


    Ich persönlich würde meine Verbeamtung trotzdem nicht aufgeben, aber das liegt an meinem Alter, der Familiensituation inkl. mangelnder Altersvorsorge und daran, dass ich als Lehrerin auch glücklich bin. Wenn all diese Punkte für dich nicht dagegen sprechen, wie gesagt: herzlichen Glückwunsch. Es ist ein toller Erfolg, so eine Stelle angeboten zu bekommen.

    Was mir noch eingefallen ist: erstmal herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Promotion. Das schaffen die allerwenigsten Abgeordneten Lehrkräfte. Ich hab mal etwas von 10% gehört. Und du hast es offensichtlich weit vor Ablauf der Abordnung geschafft inkl. Disputation. Mit etlichen Zusatzengagement und sehr guten Evaluationen, wie du über Andeutungen zum Arbeitszeugnis schreibst. Das ist alles herausragend und kann sich deshalb durchaus sehr positiv auf die weitere Karriere in der Uni auswirken.

    Aber: ich habe schon alleine dafür, dass ich eine realistische Chance habe, meine Arbeit zu beenden, schon so viel mehr Anerkennung und Wertschätzung bekommen als in den 10+ Jahren Schuldienst zuvor, ganz einfach weil ich durch die Promotion auch wieder in einem Betreuungsverhältnis und in einer Qualifikationsphase bin und ich tolle Menschen in den Führungspositionen und um mich rum habe, die mich unterstützen wollen.

    Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass mir unverhältnismäßig viel Anerkennung entgegen gebracht wird dafür, dass ich das hohe Lehrdeputat problemlos und innovativ bewältige. Mich wundert das, aber andere promovieren halt ohne Lehrdeputat oder mit 10-20% dessen, was Abgeordnete Lehrkräfte leisten müssen.


    Insgesamt sind die Jahre an der Uni also echt kein Erholungsurlaub, aber eine Offenbarung, wie Wertschätzung in Führungspositionen und Teams funktionieren kann.

    Ich befürchte, dass deshalb die Landung im Schuldienst auch etwas unbequem wird und ich stelle mich auf einen Kulturschock ein.


    Vielleicht ist das bei dir auch ein Einflussfaktor?


    Zugleich muss ich aber auch sagen, dass ich manchmal leise darüber nachdenke, dass ein Job mit mehr Verantwortung in der Schule doch etwas für mich sein könnte, weil ich diese Wertschätzungskultur total wichtig finde und mich dazu dann auch schon in der Uni weiter qualifiziert habe. Aber erstens kann man das ja auch mit Schülern so leben, zweitens hoffe ich noch auf ein Schulklima, an dem das schon Tel der Führungskultur ist und drittens möchte ich erstmal wieder ankommen.

    Gibt es an der Uni, an der du noch tätig bist eine Möglichkeit ein Coaching oder eine andere Beratung für Postdocs wahrzunehmen? Falls ja, würde ich das auf jeden Fall machen und dort dann erarbeiten, was für dich der nächste Schritt ist.


    In der Schule kannst du wahrscheinlich nur glücklich werden, wenn du loslässt. Es ist ein ganz anderes System und vieles wird von Zufällen abhängig sein. Gibt es eine freie Stelle? Passt du dann ins Team?


    Auf der anderen Seite ist das Leben nach der Promotion an der Uni ohne Abordnung genauso von Zufällen geprägt: auf wie lange wäre deine Anschlussstelle befristet? Wie ist die Kultur in deinem Fachbereich, wenn es um die Besetzung von Professuren geht? Ist eine Professur überhaupt eine Option für dich von der Arbeitsbelastung her? Hast du falls ja einflussreiche Menschen in deinem Umfeld, die dich beim Weg dorthin unterstützen können? Bist du jung genug und publiziert häufig genug und in passenden Journals, um überhaupt eine realistische Chance zu haben? Werden überhaupt Professuren im Inland frei oder bist du bereit ins Ausland zu gehen? Bist du notfalls bereit und vernetzt genug um dich jahrzehntelang über befristete Verträge in Projektstellen und Professurvertretungen abzusichern?


    Was passiert, wenn es nicht klappt? Ich würde das alles durchrechnen und hab es auch für mich durchgerechnet.


    Aber ich hab auch wirklich am meisten Freude am innovative Unterrichten, an der Diagnostik, Betreuung und Beratung von Menschen ab 10 und daneben an der Schul- und Hochschulentwicklung. Wenn ich mein ganzes Leben lang nur mit A13 tollen Unterricht machen und mich sonst in wechselnden Aufgaben, die es immer geben wird, austoben kann, werde ich glücklicher als wenn ich nur forschen könnte und mich dem ständigen Wettbewerb aussetzen muss, der an der Uni ja nie aufhört (DFG-Anträge und Co).

    Eine Professur ist für mich aus heutiger Sicht nicht realistisch. Eine Dauerstelle an der Uni mit Verbeamtung im Mittelbau würde ich natürlich wie jeder an der Uni sofort nehmen und dann endlich noch mehr Zeit in die bessere Verzahnung von Schule und Uni stecken.

    Aber die wird es wahrscheinlich nicht geben. Solche Stellen werden sehr selten frei, dann gibt es hunderte Bewerbungen und eigentlich steht vorher schon fest, wer sie bekommen soll - nämlich jemand bekanntes, der sich in vielen befristeten Kettenverträgen verdient gemacht. Ganz selten kommt jemand Externes zum Zuge. Die echte Bestenauswahl gibt es meiner Erfahrung nach frühestens zur Professur (oder bei Abordnungen aus dem Schuldienst).


    Eigentlich sind sich Uni und Schule gar nicht so unähnlich. Nur in der Schule kann ich selbst nicht so viel mitbestimmen, was ich in dem Schuljahr tun möchte und in der Uni muss ich eben mit sehr, sehr großen Unsicherheiten leben. Und es gibt in jedem Schuljahr mehr interessante Aufgabenbereiche an jeder Schule als unbefristete Mittelbaustellen in meinem Fachbereich in ganz Deutschland.

    Natürlich zählen Beziehungen und gewachsene Strukturen auch in der Schule, aber mit zurückhaltendem, persistentem Einsatz werde ich mir schon wieder meine Nischen schaffen. Wenn das wirklich gar nicht möglich sein sollte, weil die neue Schule und ich gar nicht zusammenpassen, sehe ich im Schuldienst mittelfristig auch genug Möglichkeiten mich wegzubewerben. Und wenn das auch nicht klappt, werde ich wieder eine super engagierte Klassen-, Ausbildungs- und Fachlehrerin. In letzterem Fall hab ich vielleicht sogar Zeit noch die wissenschaftlichen Weiterentwicklung intensiv zu verfolgen und anzupassen.

    Das alles hat mir, obwohl ich ähnliche Gedanken, Befürchtungen und Ängste habe wie du die Entscheidung sehr einfach gemacht.


    Vielleicht hilft dir das weiter? Ansonsten habe ich wirklich gute Erfahrungen mit diesen Coaching-Angeboten an der Uni gemacht. Sowas bräuchte man an der Schule auch.

    Auch in Unternehmen ist es oft ein großes Problem. Vergleichbar mit einer Abordnung wären z. B. Entsendungen ins Ausland in Konzernen. Da klagen Leute, die nach drei oder vier Jahren aus China, Afrika etc. zurückkommen auch sehr oft darüber, dass es keine adäquate Anschlussverwendung für sie gibt. Einige Unternehmen haben das irgendwann erkannt und versucht, ein Rückkehrermanagement zu betreiben, aber ich kenne viele Fälle, wo es große Frustration gab. Dieser Artikel gibt einen guten Einblick: https://www.sueddeutsche.de/ka…k-ein-knick-wird-1.272470

    Danke für diese spannende Perspektive. Das ist ja wirklich vergleichbar.


    Und danke auch an alle für die Perspektive bezüglich der Initiativbewerbung. Habt ihr auch noch einen Tipp, wann im Jahr das besonders sinnvoll ist? Ich hatte es für die Herbstferien gedacht, wenn ich zum darauf folgenden Sommer versetzt werden möchte.

    An alle, die das ganze auch aus Sicht der Schulleitung sehen können:

    Macht es Sinn vor einer Rückkehr mittels Versetzung Initiativbewerbungen zu verschicken mit einer Liste an Zusatzqualifikationen, Fächern und Einsatzmöglichkeiten, auch im fachfremden Unterricht? Und dann die letzten, obwohl alten Beurteilungen aus der letzten Schule beizulegen? Ohne Uni-Arbeitszeugnis? Oder ist das im Moment auch zu viel, die Schulleitungen haben eh gar keinen Einfluss mehr und man meldet sich nur zum Gespräch nach der Zuteilung?


    Ich bin auch etwas verwundert, dass die TE an ein Gymnasium versetzt wurde. Ich gehe fest davon aus auch wieder an eine Gesamtschule mit höherem Sozialindex zu gehen und das wäre voll okay für mich. Ich würde auch ans BK gehen.

    Genau, ich muss zum 1.11.2025 einen Versetzungsantrag stellen für die Rückkehr im Jahr 2026. Ich hoffe aber mich auf die Zusage der Bezirksregierung verlassen zu können, dass dieser dann auch bewilligt wird. Ich hatte dort auf Rat eines netten Users nachgefragt, ob ich schon jetzt einen Versetzungsantrag stellen soll. Ursprünglich hatte man mir nämlich auch gesagt, es laufe über den Rückkehrantrag bei Oliver. Aber das ist eben nicht so.

    Dass die jetzige Schulleiterin meiner ehemaligen Schule theoretisch noch ablehnen dürfte, macht mir allerdings trotzdem Sorgen.

    Ach so und in einigen Bundesländern gibt es meines Wissens nach auch Dauer-Teilabordnungen, wo man dann nur wenige SWS an der Uni hat, dafür aber eben dauerhaft und den Rest an der Schule ist, oft auch in der Lehramtsausbildung. Auch das ist sinnvoll, allerdings ist dann Forschung unmöglich und schulnahe fachdidaktische Forschung kann sowohl für die Lehre, als auch für die Forschung als auch für die Schule gewinnbringend sein. Ich bleibe also dabei, dass das NRW-Modell schon sehr gut ist, aber eben die Kompetenzen bei der Rückkehr besser abgegriffen werden könnten vom Land, denn schließlich sind Abgeordnete Lehrkräfte echt auch eine ganz schöne finanzielle Investition für das Land.

    Gong hat es super zusammengefasst. Danke. Könntest du aus deiner Sicht über die Zeit nach der Rückkehr berichten? Ich habe nämlich bisher nur mit Menschen sprechen können, die entweder dann doch an die Uni gewechselt sind oder die schon A14 oder A15 hatten vor der Abordnung und sich dementsprechend dann direkt in die Schulleitung beworben haben aus der Abordnung heraus.


    Mir ist leider in NRW kein einziger Fall bekannt, wo jemand (auch nach Jahren) nach einer Abordnung an die Uni am ZfsL oder als Ausbildungsbeauftragter eingesetzt wurde. In anderen Bundesländern gibt es sogar oft die Kombi mit Teilabordnungen an Schule und Studienseminar bei gleichzeitigem Einsatz in der Schule. Das ist natürlich ein Albtraum bezüglich der Ferien, aber viele abgeordnete Lehrkräfte würden das wohl in Kauf nehmen.


    Auf jeden Fall würde mich sehr interessieren, wie jemand, der erstmal als reguläre A12 oder A13 Lehrkraft an die Schule zurückgekehrt ist, die Abordnungsstelle und die Jahre danach reflektiert und bewertet. Ich nehme auch gerne Erfahrungen von anderen in der Position, da die Vernetzung insbesondere an kleinen Unis leider auch komplett fehlt.


    Nach dem Auslandsschuldienst gibt es glaube ich für manche Rückkehrseminare und vorher so weit ich weiß auch schon Gespräche. Das fände ich mal einen guten Anfang. Oder eben so Kombistellen für die Lehramtsausbildung. Denn der Staat verschenkt letztlich da echt Kompetenzen. Was auch schön ist, ich bin jeden Tag dankbar für dieses Geschenk. Aber eben doch schade und frustrierend.

    Die Uni darf keine dienstlichen Beurteilungen schreiben, dafür sind weiterhin die Schulleitungen zuständig. Man ist ja noch immer im Schuldienst, nicht im Hochschuldienst, da man nur abgeordnet ist.


    Ferner finde ich es interessant, dass s3g4 "manchen"/mir? Vorstellungen unterstellt und einen Mangel an Eigeninitiative oder Erwartungen "einfach so befördert" zu werden.


    Ohne Eigeninitiative wäre man nie an die Abordnung gekommen und hätte man befördert werden wollen, wäre man besser an der ursprünglichen Schule geblieben, wo man sich ja in der Regel auch weit über das Maß engagiert und bewährt hat. Sollte man dann während der Zeit an der Uni festgestellt haben, dass man doch lieber befördert werden möchte, dann hätte man wohl auch keinen Antrag und keine Mühen gescheut, um die Abordnung zu verlängern (dafür wird man dann nämlich an der Uni und vom Ministerium durchaus beurteilt).


    Und zumindest ich argumentiere ja nur, dass eine bessere Verzahnung nach solchen Abordnungen sinnvoll wäre. Eben weil da sehr viel Arbeit und Engagement (und ja oft spezialisierte, aber trotzdem eben schul- und wissenschaftsnahe Kompetenz) weiterzuverwenden wäre für Schulen, Hochschulen oder ZfsL. Das geschieht aber in keiner Weise oder nur durch glückliche Zufälle.


    So oder so argumentiere ich aber auch, dass ich den Frust verstehe und zugleich daran glaube, dass man sich einfach weiterhin so engagieren kann, wie bisher und wenn man die Beförderung dann anstrebt, wird sie irgendwann kommen.


    Zugleich haben aber auch sämtliche (ehemals) abgeordnete Lehrkräfte außer mir hier geschrieben, dass es ihnen um die Vielfältigkeit der eigenen Tätigkeit und um den Einsatz und die Weiterentwicklung der Kompetenzen geht, nicht um eine Beförderung um des Amtes willen. Für mich gilt das ebenso, plus der Fakt, dass ich für mich ausschließe, mich aus der Abordnung auf eine Beförderung zu bewerben. Ich möchte erst mal wieder ganz normale Lehrerin sein, meinen eigenen Unterricht optimieren und schauen, wo sich Anschlussperspektiven für mich entwickeln. Aber ja, trotzdem fände ich es schön, wenn meine Dienstherrin, die es für wichtig hält, dass ich an die Uni gegangen und meine Promotion beendet habe, danach auch etwas von meinen Kompetenzen haben wollen würde. Aber ich bin mir auch sicher, dass es da schon irgendwie Wege geben wird, auch für den TE.


    Ich verstehe nicht, was an dieser Auffassung so "beachtlich" sein soll.

    Ich kann auch die Frustration verstehen. Natürlich wäre es schön und systemisch sehr sinnvoll, dass die Kompetenzen nicht verpuffen und man seinen Beitrag zur besseren Verzahnung von Universität und Schule dann auch leisten dürfte.

    Aber Abgeordnete Lehrkräfte sind so eine kleine und oft unsichtbare Gruppe. Es gibt für uns tatsächlich nur zwei mögliche Karrierewege:


    1) Man nimmt die 6 Jahre als Geschenk an und nutzt die Qualifikation später um eine bessere und effizientere Lehrkraft zu werden. Dadurch ist das Leben dann auch entspannter, erfüllter und wenn man Glück hat, dann wird es irgendwann gesehen und es tun sich neue Einsatzgebiete auf. Da man so eine Abordnungsstelle ja auch nicht geschenkt bekommt und die Promotion während dessen auch nicht, gehe ich davon aus, dass der TE ähnlich wie Chili und ich auch schon genug Erfahrungen haben im interessante Tätigkeiten sammeln. Das heißt, auch wenn vielleicht das erste Jahr nach der Abordnung hart ist, ist es realistisch anzunehmen, dass man sich auch wieder interessante Tätigkeiten erarbeitet. Und ich kenne genug Abgeordnete Lehrkräfte, die dann auch interessante weitere Abordnungen oder Beförderungen erhalten haben.


    2) Man schafft den Absprung in die Wissenschaft, wenn man das möchte. Frustrierenderweise hat man dazu, wenn man seine Verbeamtung nicht aufgeben kann/möchte, ja nur die Möglichkeit eine Ratsstelle im Mittelbau oder eine Professur zu erhalten. Erstere sind rar und hart umkämpft, für letztere sind Abgeordnete Lehrkräfte meist zu alt, wenn sie mir der Promotion fertig sind und neben dem hohen Lehrdeputat ist es nun mal echt schwierig, dann so viel zu publizieren neben der Promotion, dass man das Alter ausgleichen könnte. Außerdem werden die wenigsten ohne Postdocstelle Professor*in. Postdoc-Stellen gibt es wiederum nur als Verbeamtung auf Zeit, ebenso wie Juniorprofessuren. Beides steht Abgeordneten Lehrkräften also nicht ohne Entlassung aus der Verbeamtung offen.


    Mir und den meisten anderen abgeordneten Lehrkräften wurde das zwar nie von Seiten des Dienstherren klar gemacht, aber es wird einem doch echt schnell bewusst. Zudem hat man sich ja beworben in dem Wissen, dass es keine Beförderung gibt.


    Sprich: ich nehme es als geschenkte Jahre und versuche sehr zuversichtlich zu bleiben, dass für alle Abgeordneten Lehrkräfte, die den Job mit Engagement machen, dann langfristig auch neue Perspektiven bieten. Nur auf die Beförderung haben wir eben sehenden Auges verzichtet. Das ist der Preis für 6 Jahre etwas anderes tolles machen und zumindest die Option auf 2. zu haben.


    Wer wie der TE die Option hat, sogar die Verbeamtung aufzugeben um das Glück auf der Postdocstelle zu versuchen, ist dann aus meiner Sicht eh noch mal in einer Luxus-Position. Je nach Fach, Alter, Promotionsnote, zusätzlichen Erfahrungen etc. sind die Chancen auf eine Professur ja auch gar nicht so gering.


    Und falls man dieses Risiko doch nicht gehen kann oder möchte: es haben sich noch immer Möglichkeiten ergeben im Leben, sonst wäre man auch nie in der Abordnungsstelle gelandet.

    Ich bin noch an der Uni, weiß aber von anderen abgeordneten Lehrkräften, dass es leider so ist, dass man entweder quasi von Null anfängt oder sich aus der Abordnung heraus auf eine Beförderung bewirbt. Letzteres kenne ich aber vor allem von denjenigen, die schon mit A14 oder A15 abgeordnet wurden und sich dann auf A15Z oder A15 beworben haben. Dann wird man von seiner alten Schule vor der Abordnung beurteilt. Alles, was man an der Uni geleistet hat, interessiert erst mal keinen. Aber: ich hab auch durchaus manche Erfolgsstory gehört, wo dann am Ende die Promotion und Abordnung doch noch einen Sinn hatten.

    Ich persönlich stelle mich aber darauf ein, dass ich mich nach der Abordnung ganz hinten anstellen muss, erstmal wieder die schwierigsten Klassen an der Schule mit dem größten Mangel übernehmen muss mit viel fachfremden Unterricht.

    Letztlich bin ich für die Schulleiter ja auch nur eine Berufsanfängerin oder noch schlimmer eine ungeliebte Versetzung, nur eben auf Speed, weil ich schon 10 Jahre Schuldienst hinter mir habe und dann 6 Jahre Lehramtsausbildung und Promotion in Bereichen, die gerade relevant für die Schulen sind. Mein Plan ist aber auch, vor der Rückkehr mögliche Schulen in Initiativbewerbungen anzuschreiben und dort anzugeben, was ich mitbringe - in der Hoffnung, dass ich dann nicht an eine Schulleiter*in gerate, die meine Zeit an der Universität total ablehnt und mich eigentlich gar nicht brauchen kann.


    Alles Gute für dich!

    Ich kenne die Gegend, dort habe ich auch studiert. Ich würde erstmal mein Studium beenden und mir dann anschauen, wie die Lebens- und Jobsituation aussehen könnte. Die Bundeslandgrenzen verlaufen ja wirklich teilweise durch Dörfer und im Studium hat man an allen Unis der Region noch eine bunte Mischung aus Hessen, RLP &NRW. Ein Einstieg ins Ref ist dann überall möglich, evtl. passen die Fristen nicht ganz. Wo dann nach dem Ref eine Stelle frei ist, ist die andere Frage, vor allem bei den winzigen Grundschulen in RLP mit teils weniger als 5 Lehrkräften. So kenne ich doch etliche, die am Ende jahrzehnte über die Bundeslandgrenzen pendeln und spätestens wenn man Kinder hat wird es etwas kompliziert mit den Ferien.


    Ich würde also, wenn ich in deiner Situation wäre und es meine private Lage hergeben würde, auf die erste feste Stelle irgendwo warten und mich dann dauerhaft dort im gleichen Bundesland niederlassen. Oder wenn ich wüsste, dass ich in ein bestimmtes Bundesland wollte, dorthin ins Ref gehen und vorher abklären, ob das mit den Fächern klappt.

    Wir haben uns gegen die frühe Einschulung entschieden und es nicht bereut. Ich selbst wurde früh eingeschult. Leistungsmäßig war das nie ein Problem, aber sozial ist es nicht so einfach.

    Wenige positive Fälle aus Lehrkräftesicht kenne ich aber auch. Allerdings sind das allesamt dann Schüler*innen, die erst Ende der 1 oder in der 2. 6 geworden sind und schon mit 4 die Tageszeitung vorgelesen haben. Meistens hatten sie dann trotzdem noch übersprungen, bis ich sie in der 5. kennengelernt habe.


    Tatsächlich hat es mir als Elternteil dann geholfen, mein Kind mit diesen Kindern zu vergleichen.

    Mein herzliches Beileid zu deinem Verlust.


    Lass dich so lange krank schreiben, wie du es brauchst. Du solltest auch länger Anspruch auf die Begleitung durch eine Hebamme haben. Manche haben Zusatzqualifikationen zur Begleitung nach Tot- und Fehlgeburten und man bekommt evtl. schneller einen Termin als beim Psychologen.


    Mein Rat wäre außerdem, dich an den Personalrat zu wenden, damit du jemanden hast, der dich a) bezüglich der Frage berät, wie man vorgehen könnte, um dir eine Wiedereingliederung zu ermöglichen. Und b) könnte dich dann jemand begleiten in den Gesprächen mit der Schulleitung, so dass du Unterstützung und Sicherheit hast.


    Fehl- und Totgeburten sind absolute Ausnahmesituationen und es kann sehr schwierig sein, einen Weg zurück zu finden, insbesondere wenn viele negative Gefühlserinnerungen aus dieser schlimmen Erfahrung mit der Schule und Schulleitung verknüpft sind. Ich habe diese Erfahrung selbst leider auch machen müssen und in den Jahren danach leider auch immer wieder mitbekommen, dass es Kolleginnen ähnlich ging. Das ist einerseits schrecklich, andererseits hat es bei mir dazu geführt, dass ich mich nicht ganz so alleine gefühlt habe auf meinem Weg, wenn nichts mehr so ist, wie es war.


    Viel Kraft für dich.

    Danke. Zur Info an alle Nachfolgenden: Eine Abordnung ist keine Beurlaubung und auch keine Freistellung. Ergo erfolgt tatsächlich eine automatische Rückkehr an die abgebende Schule. Möchte man das nicht, bleibt einem nur der Weg über das Versetzungsverfahren aus persönlichen Gründen.


    Für mich ist das eine Katastrophe, da ich mir keine großen Chancen ausrechne und ja dummerweise auch nicht sofort mit Beginn der Abordnung angefangen habe, Versetzungsanträge zu stellen. Ich muss jetzt mal schauen, welche Optionen ich habe außer mich auf Beförderungen zu bewerben, was ich noch immer unangemessen fände, aber so kenne, was jedoch aufgrund des Bezirksregierungswechsels wahrscheinlich aber auch eh nicht möglich sein wird.


    Wenn jemand eine Idee hat, wer oder was mir helfen könnte, nehme ich diese gerne entgegen.

    Danke für deine Antwort. Das macht Sinn. Schließlich führt die alte Schule ja auch noch die Dienstakte. Ich weiß jetzt nur leider trotzdem nicht, ob ich ähnlich wie nach einer Elternzeit einen Anspruch auf Versetzung habe oder mich die alte Schule auch 5 Jahre nicht freigeben könnte. Außerdem weiß ich nicht, ob ich schon zum vorletzten Abordnungsjahr versuchen sollte, mich versetzen zu lassen.

    Vermutlich müsste ich dann ja aber von der neuen Schule neu abgeordnet werden und welche Schule sollte das mitmachen, wenn sie dann noch ein Jahr auf mich warten muss?


    Die wenigen ehemaligen abgeordneten Lehrkräfte, die ich persönlich kenne, haben danach die Schule gewechselt, aber alle in Form einer Beförderung, wo dann nur die Beurteilung noch in der alten Schule stattfand.

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