Hallo an alle und danke für eure Rückmeldung! Ich wurde von meiner Dozentin gebeten, den Beitrag zu löschen, um die noch laufenden Studie nicht zu gefährden. Allerdings würde ich gern auf einige Rückmeldungen eingehen und ein bisschen Hintergrund geben, da die Erhebung seit gestern abgeschlossen ist. Ich bin auch sehr interessiert an euren Meinungen - ihr könnt als Profis aus dem Feld wahrscheinlich am ehesten beurteilen, wie man das Wissen und die Einstellungen von Lehrkräften am besten abbildet.
Hintergrund der Studie ist der Fakt, dass Lehrkräfte oft die ersten sind, die Eltern/Erziehungsberechtigte auf eine mögliche ADHS aufmerksam machen, weil sie die Kinder am häufigsten in einem Kontext erleben, in dem Konzentration gefragt ist. Außerdem gehen die Einschätzungen von Lehrkräften oft in den diagnostischen Prozess mit ein und entscheiden mit, ob eine Diagnose gestellt wird. Insofern ist es also sehr wichtig, dass Lehrkräfte mögliche Symptome auch erkennen können. Die Forschung zu ADHS (der Begriff wird mittlerweile auch für die hypoaktive Form verwendet, nicht wundern) schreitet jedoch ständig voran und die Symptome, die noch vor ein paar Jahren gelehrt wurden, sind mittlerweile nicht mehr die einzigen anerkannten.
Mit unseren Studien wollen wir herausfinden, ob Lehrkräfte eventuell von Weiterbildung profitieren könnten, die sie auf den aktuellen Stand der ADHS-Forschung bringen, oder ob sie auch ohne solche Hilfe in der Lage sind, auch unbekanntere Symptome des Störungsbildes zu erkennen. Außerdem wollen wir herausfinden, ob je nach Bundesland eventuell Unterschiede bestehen. Was ist eure Meinung dazu?
Wir haben parallel eine weitere Studie laufen, in der wir verschiedene Symptome nennen und Lehrkräfte einordnen lassen, ob diese Teil der ADHS-Symptomatik sind und sammeln außerdem Erfahrungsberichte zum Thema von Lehrkräften aus ganz Deutschland. Insgesamt hoffen wir, den Wissensstand von Lehrkräften zum Thema ADHS-Symptomatik halbwegs zuverlässig abbilden zu können.
Nun zu den zwei großen Problemen, die einige Teilnehmende im Forum mit der Studie hatten:
Es wurde nicht explizit gesagt, dass es um ADHS geht, um eine möglichst unvoreingenomme Beurteilung der Fallvignetten zu ermöglichen, bei der die Lehrkräfte nicht von vornherein wissen, nach welchen Symptomen sie "suchen" müssen. Auf diese Weise hoffen wir zu vermeiden, dass Faktoren wie soziale Erwünschtheit die Beurteilung beeinflussen. In unseren anderen Studien verfolgen wir stattdessen wie beschrieben eine direktere Strategie. Das Ganze ist also Teil eines größeren Studienpakets Wir sind jedoch sehr offen für Vorschläge, wie man die beschriebene Fragestellung eurer Meinung nach noch erheben könnte!
Zur Frage, welchen Einfluss die Meinung von Lehrkräften zur Medikation hat: tatsächlich haben verschiedene Studien gezeigt, dass die Einstellungen von Lehrkräften zu ADHS und Medikation häufig beeinflussen, ob sie Erziehungsberechtigten empfehlen, eine mögliche ADHS abklären zu lassen. Es erwartet aber natürlich keiner eine ausführliche medizinische Beratung
Ich hoffe, ich konnte ein bisschen Klarheit schaffen und bin sehr interessiert an eurem Feedback! Liebe Grüße