Beiträge von Loki91

    Liebe Kolleg:innen!

    Ich habe ziemliche Schwierigkeiten damit, einen möglichst fairen Beurteilungsmaßstab für Aufsätze zu setzen, wobei ich überwiegend bei Oberstufenklausuren im Rahmen des Fachabiturs und Abiturs unsicher bin [hier korrigiere ich auch erst seit einem Jahr].


    Ich wäre sehr dankbar über eure Rückmeldungen in Bezug auf folgende Gedanken:


    1) Nehmen wir die Aufgabenstellung "Charakterisieren Sie die Figur XYZ unter Berücksichtigung der sprachlich-stilistischen Besonderheiten".


    Nimmt ein Schüler kein einziges Mal Bezug auf sprachliche und/oder stilistische Feinheiten in Bezug auf Charaktermerkmal ABC, ist die Aufgabenstellung streng genommen nicht mehr ausreichend erfüllt. Da diese aber "nur" berücksichtigt werden müssen, würde ich trotzdem maximal auf 4/5 von 15 Punkten kommen.


    Oder: Ein Schüler führt drei verschiedene Aspekte des Charakters von XYZ auf, welche auch den unterschiedlichen Facetten der Figur gerecht werden. Die Belege dieser Merkmale mit Hilfe der Textvorlage sind jedoch nicht ideal (schwammige Formulierungen, inhaltlich nicht überzeugende/unpassende Bezüge, keine ausführliche Arbeit mit den zitierten Passagen). Selbst, wenn in sprachlicher Hinsicht eher Chaos herrscht, würde ich hier aber auf "0-3 Punkte" verzichten, da die Aufgabenstellung klar erkennbar umgesetzt wurde - aber eben weit weg von "guter Umsetzung".


    Und generell: Wenn mir ein Erwartungshorizont zwar ausdrücklich sagt, dass die folgenden Aspekte nur Orientierungspunkte sind, dann aber zahlreiche Dinge aufgelistet werden - "wann" sprechen wir dann von sehr gut / gut / befriedigend / ... ? Z.B.: Schüler A untersucht drei Charaktermerkmale in der vorgegebenen Zeit entsprechend relativ ausführlich; Schüler B in selber Zeit fünf oder gar sechs Merkmale, diese aber im Vergleich kompakter und nicht ganz so ausführlich..


    2) Kreative Texte - "Verfassen Sie einen Tagebucheintrag aus Sicht ..."


    Wie geht ihr mit sprachspielerischen Freiheiten um? Ein Tagebucheintrag kann i.A. auch auf jegliche Groß- und Kleinschreibung verzichten, bewusst umgangssprachlich formuliert sein, Satzbrüche beinhalten - wann wird das kritisiert, wo liegt die Grenze?



    Besten Dank für eure Meinungen, Erfahrungen, ... dazu! :pfeifen:

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