Beiträge von Wanderdachs

    Hallo Palim,


    danke Dir für Deine Antwort. Ja, wir sind eine große Schule, in einem Landstrich, der von Zuzug bzw. Familiennachzug geprägt ist. DaZ-Klassen gilt es zu vermeiden, auch weil damit weniger gute Erfahrungen gemacht worden sind (es gab dazu Diskussionen auch seitens der Erziehungsberechtigten, weil diese dezidiert wollten, dass ihre Kinder in sog. "richtige Klassen" kommen). Wenn DaZ-Klassen, dann nur bis maximal 8-10 Kinder. Ich kenne dieses Szenario und muss sagen, ich fürchte es. Wie es aussieht, wird mein Stundenumfang an DaZ meine gesamte Tätigkeit einnehmen, d.h. ich unterrichte kein weiteres Fach mehr, sondern fördere erstmal nur noch in Kleingruppen (27 Unterrichtsstunden, keine Abminderung). Es gibt viele Kinder, die zu A0 zuzuordnen sind, ja. Einige Kinder mit DaZ-Bezug haben auch gewisse Schnittmengen zu anderen Förderbedarfen. Es ist ein laufendes Verfahren, bei dem ich den Eindruck habe, es darf eher weniger oder eher nichts kosten. Ich habe auch einmal gehört, dass die SPF nur Kinder fördert, die ein Gutachten haben, was tatsächlich nur einige Kinder betrifft...

    Mit der Zahl und dem Hinweis auf die FöS-Lehrkräfte solltest du mal bei der Schulleitung vorstellig werden,

    dazu eine Liste an vorab-Arbeitsheften und eine Liste an Materialien, die du auch gerne hättest, um deinen Unterricht entsprechend durchführen zu können.

    Ja, uff, ich werde nicht umhin kommen, auch wenn ich damit natürlich die Erwartungen an mich quasi pulverisiere...das wird bestimmt für Unmut sorgen. Gibt wieder Knatsch. Fakt ist aber, es werden alsbald mehr Kinder mit DaZ-Bezug und diese Anzahl wird dann um die 50 SuS sein (synoptisch aus allen Klassenstufen), die sich auf diversen Niveaustufen befinden; eine andere Lehrkraft für DaZ gibt es derzeit nicht.

    Hallöchen in die Runde zurück,


    ja mei, da haben sich nun einige Antworten und Kniffe und Erfahrungen aufgetan - vielen Dank dafür! Ich bleibe dran und halte Euch auf dem Laufenden, wie es weiter geht. Es wird sich bestimmt etwas Gutes in absehbarer Zeit ergeben. Mein Bundesland ist übrigens Thüringen.


    Rein organisatorisch hatte ich bislang ca. 30 Kinder aus allen Klassen zur DaZ-Förderung in Kleingruppen; es ist quasi nicht "meine" Klasse, wo ich die Klassenleitung inne habe (ansonsten wäre der Vorschlag mit dem 30-Euro-Beispiel höchst praktikabel, danke Dir!). Es wurde aber angekündigt, dass mehr Kinder mit DaZ-Bezug kommen; es sollen wohl nochmals 20 - 25 Kinder hinzukommen, welche auf alle Klassen (der berühmter Stuhl, welcher hinzugestellt wird) verteilt werden. Das heißt, ich werde in absehbarer Zeit noch mehr Kinder mit DaZ-Bezug unterrichten bzw. fördern (dann sind es 50-55 Kinder!). Es gibt seit Monaten diese Wartelisten in der übergeordneten Behörde, welche jetzt minimiert werden sollen.


    Dies bringt mich zur nächsten Frage: Wie viele Kinder mit DaZ-Bezug kann eine DaZ-Lehrkraft realistischerweise in Summe fördern? Vor Jahren hatte ich einmal 48 Kinder mit DaZ-Profil verteilt in ca. 12 verschiedenen Fördergruppen (aus allen Klassen stammend) zu unterrichten. Da bin ich mit individueller (!) Passung der Sprachenlern-Progression schon an meine geistigen Grenzen gekommen. Ich weiß von dem Förderlehrer sowie der Sonderpädagogischen Fachkraft (SPF) bei uns, dass diese je weniger Kinder (ca. 25 aus allen Klassen in kleinen Fördergruppen je Förderkraft) fördern. Mir dämmert, ich muss eine pädagogische Triage in Erwägung ziehen, wobei aber alle Klassenleitungen meine Hilfe erwarten - und enttäuschen möchte ich niemanden. Oh man, das nächste Ding.


    Ich schreibe diese Frage einfach einmal in diesen Threas hinein, kann aber auch gern einen neuen Thread aufmachen (oder die Administration übernimmt dies, danke).


    Auch hier geht wieder ein großer Dank für Eurer Mitgehen und Mitdenken heraus! Eure Ideen und Pragmatiken rüsten mich gerade richtig gut zu. Damit gewappnet kann ich´s nochmal wagen! :)


    Herzliche Grüße

    Wanderdachs

    Meine Lieben,


    ich danke Euch nochmals ganz herzlich. Auch für Deinen sehr ausführlichen und reichhaltigen Beitrag, Palim. Der Link zu MALIOPE ist klasse - so konnte ich wieder etwas lernen und meinen DaZ-Kosmos erweitern!


    Pepe, kleiner grüner Frosch, Susannea, ich bindannmal weg und Muss B - ganz lieben Dank!


    Ich werde mein Glück nochmal wagen. Eure gekonnten Fachwörter und Wendungen habe ich mir in mein Handy notiert - damit gehe ich in naher Zeit nochmal zur Schulleitung. Ich halte Euch auf dem Laufenden. Es wäre klasse, wenn sich ein Geldtopf ergeben würde! Ich muss wirklich anfangen, die Samthandschuhe auszuziehen. Ich poche jetzt darauf, ürrgs. :D


    Ganz tollen Sonntag Euch und eine wunderbaren Woche!


    Herzlichst

    Wanderdachs

    Lieber Wolfgang,


    vielen Dank für Deine Antwort und Dein genaues Erfassen meiner Lage! Dank Dir auch für Deinen Link mit entsprechender Materialsammlung. Ja, es ist schon ein ganz klein wenig Elend dabei - ein Etat, das wär´s! Für Kopien gibt es auch kein Geld: Hier sammle ich dann irgendwann 2 Euro ein ("Bitte geben Sie ihrem Kind 2 Euro für Kopien im DaZ-Unterricht mit. Danke! ..."). In den meisten Fällen erreichen mich diese 2 Euro; oft auch nicht, auch nicht nach mehrmaligem Einschreiben. Wenn ich daran denke, wie viel Unterrichtszeit damit flöten geht...


    Ich kann die Kinder, die mir von zu Hause aus Geld schulden, ja auch nicht mit leeren Händen sitzen lassen (der Lokus "strahlende Kinderaugen" hier gern einsetzen!). Ich habe mir dazu so Hüllen besorgt, wo ich Hefte reinstecken kann und die Kinder dann mit einem Whiteboard-Stift darauf schreiben. Alles so aus der hohlen Hand, was mich frustriert. Mit den Whiteboard-Stiften in der Hand üben die Kinder in dem Moment nicht die reguläre Stifthaltung, herkömmliches Korrigieren und und und - so geht wieder eine wichtige Lerngelegenheit flöten...


    Einmal vor einigen Jahren waren es an einer Schule in Summe ca. 70 DaZ-Lernende aus allen 13 Klassen...also ein großer organisatorischer Aufwand, der an mir und meinem Konto hängen blieb. DaZ unterrichte ich sehr gern; es sind in einem, zwei, drei Jahr(en) auch sehr beeindruckende Lernsprünge möglich, gerade auch mit den jetzt vorliegenden wunderbaren Arbeitsformaten (z.B. von Mildenberger, von Jandorf, von Klett usw.). Oft sind die Kinder so dermaßen motiviert, dass sie die Hefte zu Hause weiter lösen und mir damit wedelnd auf dem Gang begegnen ("Frau XY, gucken Sie mal! Das hab´ ich zu Hause gemacht!")...da schreibe ich alle paar Wochen dann ins HA-Heft hinein: "Bitte 8,90 Euro für ein neues DaZ-Arbeitsheft mitgeben! Danke!.."). Die Kinde lieben die Atmosphäre unserer Kleingruppen und eben auch die Hefte (v.a. von Jandorf) und sind ganz feurig darauf, zu Hause weiterzumachen. Kinder fangen an, sich für die deutsche Sprache zu interessieren...ich kann doch nicht diese Motivation bremsen!? Wenn die Kinder erst einmal DA sind, Akteure ihres Lernprozesses! Ich achte auch schon darauf, kleinpreisige Hefte zu besorgen; ich arrangiere Hefte neu, wenn bspw. Kinder mit DaZ-Bezug plötzlich woanders sind und ihre Lernmaterialien zurück blieben...ich habe zu Hause eine Ecke meiner Wohnung, die einem Ersatzteillager für diese Arbeitsformate ähnelt. Ne, was habe ich überklebt und neue Linie gezogen, neu (blau, rot, grün, grau) eingefärbt usw. . Verlage schreibe ich an, damit diese mir Hefte frei zusenden, die ich wiederrum gratis verteile. Ich "hustle" für meinen DaZ-Unterricht! Kann ich niemandem erzählen.


    Vor dieser eigentlich wunderbaren Motivation der Kinder ist mein einziges Problem, woher ich die Kohle für die tollen Arbeitshefte bekomme. Andere Themen und Bedrückungen habe ich im Zuge meiner Berufsausübung (Stand: heute) nicht. Nur dieser Knackpunkt. Nuffs.


    Dabei habe ich zu Anfang ISBN-Nummern ins HA-Heft geschrieben und die Erziehungsberechtigten gebeten, dieses Heft zu besorgen. Ja, haha, mea culpa, Anfängerfehler. Erfolgsquote gleich null.


    Dann eben jetzt mit dem Modus: Vorkasse und auf Halde legen in meinem Lehrerschrank-Tresor. Dieser "Schatz" beruhigt mich quasi auch, weil ich sehr adaptiv auf den Kenntnisstand der Kind reagieren kann ("Dann fangen wir hiermit an!" Heft aus dem Schrank gezückt, Kind bekommt richtiges Arbeitsheft wie alle anderen auch). In diesem Modus haben die Kinder "was in der Hand" und damit wird das Geldeintreiben quasi für alle phänomenologisch gerechtfertigt.


    Geld vor der Bestellung einsammeln...ich befürchte, da gehen Wochen ins Land, ehe ich dann tätig werden kann (und dann nur für die Kinder, die mir das Geld gaben!?). Ich gebe gern sofort Hefte raus, damit wir "loslegen" können, mit Schwung und Ergebnisse erzielen, sehen, was wir schon geschafft haben, Erfolgserlebnisse erzeugen - ich weiß, ich bin ein hoffnungsloser Fall! Der "Schwung" (die Jugend würde sagen "der Vibe") in unseren Gruppen tröstet mich dann ein wenig über (einige) ausbleibende Beträge hinweg und dann setzt mein Rationalisierungsversuch ein: "Du hast ja auch Ferien, wo Du weiter bezahlt wirst. Es nivelliert sich doch! Sei nicht so kleinlich!". Dennoch.


    In dieser ganzen Dynamik "verzögere" ich die Progression mit den Arbeitsheften schon durch andere Unterrichtsvorgänge, damit wir quasi nicht ein Heft nach dem anderen zu zügig durcharbeiten.


    Ich werde mir jetzt einige "neuronale" Wörter ("buzz words") hier von Euch notieren. Ausgestattet mit diesen werde ich nochmal bei der Schulleitung anklopfen. Es herrscht auch Zuzug in unserer Stadt; es gibt schon neue Listen in der übergeordneten Behörde mit Kinder mit DaZ-Bezug. Aus den jetzt 30 Lernenden werden demnächst - das wurde schon angekündigt - mehr. Kinder mit Migrationshintergrund warten auch noch auf Schulaufnahme...


    Ich schaue einmal, was derweil noch von Euch geschrieben wurde. Vielen Dank für alle Hilfe und Zuarbeit, für Ideen und Impulse! Das ist ganz klasse! Habt einen wunderbaren Sonntag! :)

    Liebe Forums-Mitglieder,


    vielen Dank, dass ihr Euch einen Moment für das Lesen meines Anliegens nehmt. Es geht um den Fachbereich DaZ in der Grundschule. Ich unterrichte als Grundschullehrerin eben auch dieses Fach und mir drückt der Schuh bei folgender Sache: Oft kaufe ich für ca. 30 Kinder mit DaZ-Bezug individuell abgestimmte Arbeitshefte in Vorkasse (~ oft summiert sich da ein Betrag von 300-400 Euro). Bislang habe ich dann entsprechende Einträge in das Hausaufgabenheft der Kinder geschrieben (z.B. "N.N. hat heute ein neues DaZ-Arbeitsheft bekommen (Jandorf DaZ 1). Bitte geben Sie dafür 2,90 Euro mit. Vielen Dank! LG Frau XY"). Zu einem großen Teil bekomme ich den Betrag eben in Münzform kleckerchenweise zurück. In meinem Flur steht inzwischen ein Sack mit Münzgeld. Manchmal bleiben mir Kinder bzw. die Erziehungsberechtigten den Betrag für ihr Arbeitsheft auch schuldig oder ich muss häufig an den ausstehenden Betrag erinnern. Oft ist es im Bereich DaZ auch so, dass neue Schülerinnen und Schüler während des Schuljahrs hinzu kommen, für die eben dann auch entsprechende Arbeitshefte von mir privat in Vorkasse angeschafft werden. Das Ding im Bereich DaZ ist auch, dass ich die Hefte erst nach "Sichtung" der Kinder mit entsprechender Sprachstandserhebung auswählen und kaufen kann; will sagen, ich kann quasi nicht den Weg der typischen "Bücherzettel" zu Ende des letzten Schuljahres gehen. Ich "verpasse" quasi das herkömmliche Vorgehen, weil ich die Wahl der Arbeitshefte erst später - zu Beginn des neuen Schuljahres nach "Sichtung" der Kinder mit DaZ-Bezug durchführen kann.


    Im Verlauf der letzten Jahre bin ich mit diesem Anliegen zu zwei Schulleitungen bzw. Sachbearbeiterinnen gegangen, wobei sich kein anderes Vorgehen ergeben hat. Mir blieb nur immer der Gang zum lokalen Bücherhandel mit eigener EC-Karte und großen Taschen...


    Ich vertraue jetzt einfach einmal auf Eure Expertise! Es muss doch irgendwie ein anderes Vorgehen geben, ohne dass ich privat in Vorkasse gehen muss...vielen Dank für Eure Hilfe!


    Ganz lieben Gruß vom

    Wanderdachs

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