Beiträge von BoboSieb

    Wenn du es jetzt noch schaffst, die dich von deiner unerklärlichen Fixierung auf „Boomer“ zu trennen, ist möglicherweise tatsächlich eine differenzierte Debatte möglich. ;)


    Wir alle, die wir jetzt leben müssen gleichermaßen Verantwortung übernehmen, nur dann kann sich etwas ändern. Mach dich frei von dem Schuldbegriff, der sich meines Erachtens noch immer widerspiegelt in deiner Frage danach, ob zu gleichen Teilen Verantwortung übernommen werden solle. Versuch das Ganze vielmehr lösungsorientiert zu betrachten. Nur wenn jede: r von uns seinen oder ihren Beitrag aktiv leistet- durch bewusstes und nachhaltiges Konsumverhalten, einen möglichst kleinen Fußabdruck, bewusste politische Entscheidungen,..- kann sich etwas ändern. Solange du meinst, manche müssten mehr machen als andere lässt du letztlich Schlupflöcher zu, die wir uns als Gesamtgesellschaft nicht mehr leisten sollten, vielleicht schlicht auch nicht mehr leisten können.

    Wie ist es möglich Klimagenerationengerechtigkeit losgelöst von generationaler Verantwortung zu diskutieren? Vertrittst du diese These (alle gleichermaßen Verantwortung übernehmen/ Loslösung von Schuldbegriff) auch in Hinsicht darauf, dass westliche Industrienationen quasi alleine für den weltweiten CO2-Ausstoß verantwortlich sind?

    Der Begriff der „Schuld“ ist, wie von Schmidt angesprochen schlicht nicht zielführend, da dieser außer Acht lässt, dass es um Verantwortungsübernahme einerseits geht, andererseits aber auch um ein verändertes Verhalten das aus dieser Verantwortungsübernahme resultiert, damit dann eben tatsächlich etwas Konstruktives entstehen kann und nicht nur destruktiv der „schwarze Peter“ weitergeschoben wird an vorhergehende Generationen.

    Ich gebe dir Recht, dass ich mich sehr auf den Schuldbegriff eingeschossen habe. Das ist eben auch der ursprünglichen Klassendiskussion geschuldet. Ich formuliere das dann gerne passend dazu mal um: Wer sollte denn die Verantwortung übernehmen? Übernehmen alle Generationen zu gleichen Teilen Verantwortung? Es geht ja nicht nur darum, was die "Boomer"-Generation in der Vergangenheit gemacht hat, sie hat ja gerade auch den größten politischen Einfluss - erwächst daraus nicht automatisch eine höhere Verantwortung?

    Oh, endlich haben wir den Schuldigen gefunden.

    Eine ganze Generation, ohne Ausnahme, treibt den Klimawandel voran. Seit ihrer Kindheit und auch heute noch.


    Bisch'n pauschal, oder nicht? Etwas unreflektiert. Auf dieser Grundlage kann keine gemeinsame Reflektion, keine Zusammenarbeit – auch nicht von einzelnen Engagierten – stattfinden.

    Ich habe das natürlich bewusst etwas plakativ formuliert, da das ja nunmal auch das ursprüngliche Thema und Grundlage der Klassendiskussion war. Laut dem folgenden Artikel https://www.diepresse.com/6117…die-aergsten-klimasuender scheint da aber ja durchaus was dran zu sein.


    Könnte man nicht auch gemeinsam reflektieren und zusammenarbeiten und sich gleichzeitig eine (Teil)schuld eingestehen? Wieso scheint die Schuldfrage hier so komplett tabu zu sein?

    Ausgerechnet die Boomer sind Schuld? Wir wurden nicht überall hingefahren, sondern haben uns noch selbst fortbewegt. Flugreisen in die große weite Welt nach der Schule waren auch nicht "in", sondern freiwilliges soziales Jahr und Zivildienst. Wir haben gegen Atomkraftwerke, Strauß und alles Mögliche demonstriert, die Grünen gewählt. Birkenstock, Müsli und umweltfreundliche Putzmittel, Secondhand haben wir quasi mit erfunden. Nicht, dass das viel geholfen hätte, aber zumindest erwachte so etwas wie Umweltbewusstsein... Ausgerechnet uns die Schuld in die Schuhe zu schieben ist daneben.

    Hier fahren einige 18jährige schon fette Leasingfahrzeuge, das war in meiner Generation doch eher die Ausnahme.

    Das Argument sehe und höre ich öfter, aber ist der Vergleich nicht etwas unfair? Das meiste hat man ja nicht aus einer besonderen Überzeugung gemacht, sondern weil es eben auch dem Zeitgast entsprach oder die Möglichkeiten gar nicht vorhanden waren. Und die heutigen Kinder und Jugendlichen bekommen es ja auch von ihren Eltern vorgelebt. Sollte diese nicht viel eher in der Verantwortung stehen? Würdest du also sagen, dass "die Boomer" keine Schuld trifft, weil sie sich als Kinder umweltfreundlich verhalten haben, obwohl sie als Erwachsene und auch jetzt den Klimawandel vorantreiben?


    Welchen Einfluss hat die Debatte auf Kinder und Jugendliche? Zu wenig. Bei Studienfahrten und Austauschfahrten in Nachbarländer Deutschlands führe ich immer wieder einen Kampf gegen SuS, die fragen (und fragen und fragen und fragen), warum man denn nicht mit dem Flugzeug angereist ist. Das sei so viel schneller als die Fahrt per Bahn. Ich rede mir dann den Mund fusselig, dass das deutlich weniger umweltfreundlich ist (ist den SuS egal), dass die angebliche Schnelligkeit verpufft, wenn man noch Anreise zum Flughafen, Wartezeiten etc. mit einrechnet. Wie gut, dass ich diejenige bin, die bucht. Wäre dies ein demokratischer Prozess, würde die deutliche Mehrheit der SuS und deren Eltern den Flieger wählen.

    Spannend! Das habe ich so in dem Ausmaß noch nicht wahrgenommen. Würdest du sagen bzw. kommt es dir so vor, dass die Schüler zunehmend weniger auf umweltbewusstes Verhalten achten? Hast du auch mal ein paar Ausreißer dabei, die sich besonders für Umweltschutz einsetzen? Wir haben an unserer Schule beispielsweise einige die bei FFF aktiv sind und das auch deutlich nach außen tragen.


    Wie gehst du im Unterricht damit um? Wie reagierst du, wenn deine SuS undifferenziert fordern, man möge vorhergehende Generationen pauschal bestrafen?

    Das Thema kam eher spontan im Deutschunterricht auf und war dann plötzlich ein Selbstläufer. Ich war entsprechend auch nicht wirklich darauf vorbereitet und hab auch noch nie einen Unterricht der sich mit Klimawandel etc. beschäftigt geplant. Hab das deshalb und weil es auch schon gegen Ende der Stunde war eher wenig moderiert und auch bezüglich der geforderten Strafen nicht wirklich eingelenkt. Fand das rückblickend alles sehr unglücklich und hab gerade deshalb auch die Frage hier eingestellt, um ein paar Ideen zu bekommen, wie ich in Zukunft mit sowas umgehen könnte.


    Ich weiß nicht genau, was du hören möchtest, wenn du fragst, welche Schlüsse man im Hinblick auf Generationengerechtigkeit ziehen sollte aus der Klimakrise. Die Vergangenheit lässt sich an der Stelle nicht ändern. Heutige und künftige Generationen müssen ökologisch bewusster leben und handeln als vergangene Generationen, um den Klimawandel abfedern zu können. Das lässt sich nachträglich weder ändern noch wiedergutmachen, sondern ist schlicht etwas, mit dem wir alle umgehen müssen, die wir jetzt leben. Wie dieser Umgang sinnvollerweise aussehen sollte- persönlich, wie auch gesamtgesellschaftlich gesehen-, DAS ist meines Erachtens die entscheidende Frage, die es zu beantworten gilt.

    Aus den Schülern hat meines Empfindens nach viel Frustration darüber gesprochen, dass sie nun umweltbewusst leben sollen, obwohl sie nicht schuld daran sind. Sie müssen quasi die Fehler der Alten ausbaden (nicht meine Worte). Ich gebe dir Recht, dass der Blick in die Zukunft und der jetzige Umgang mit der Situation viel zielführender sind, kann aber auch nachvollziehen, dass meinen Schülern das Ganze "unfair" vorkommt. Mir ging es bei meiner Frage darum, wie man mit den Schülern diese (gefühlte) Ungerechtigkeit aufarbeiten/ besprechen kann.


    Im Übrigen finde ich, dass sich die Fragestellung des Neu-Users sehr nach Aufsatzthema anhört. Aber vielleicht täuscht das ja. Dann wäre es interessant zu wissen, in welchem Unterricht (Biologie, Erdkunde, Ethik, Deutsch, ...) die Frage gestellt wurde und beantwortet werden soll. Das macht in der unterrichtlichen Aufbereitung doch ggf. durchaus einen Unterschied.

    Ich unterrichte Deutsch und Mathe, bearbeite das Thema daher bisher nicht wirklich im Unterricht. Finde allerdings die Idee gut, daraus bei Gelegenheit ein Aufsatzthema zu machen ;)

    Hallo ihr Lieben,


    in meinem Unterricht kam es kürzlich zu einer heftigen Diskussion über den Klimawandel. Viele der Schüler zeigten sich wirklich besorgt über die Zukunft! Einige haben vor allem die "Boomer" für die Klimakrise verantwortlich gemacht und forderten, dass diese zur Verantwortung gezogen oder gar bestraft werden sollten.


    Wie seht ihr das Ganze? Wer trägt eurer Meinung nach die Verantwortung für die Klimakrise und welche Schlüsse sollte man im Bezug auf Generationengerechtigkeit daraus ziehen? Welchen Einfluss hat die ganze Debatte auf die Kinder und Jugendlichen? Und vor allem: Wie geht ihr damit im Unterricht um?


    Ich freue mich auf euren Input! :)

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