Beiträge von NRWSchule

    Es gibt hier auch Kollegen, die noch die alte Rechtschreibung verwenden (daß). Sollen die auch direkt dienstrechtlich abgestraft werden oder haben wir und der Dienstherr vielleicht wichtigeres zu tun, als sich um so etwas Unwichtiges zu kümmern?


    Wer wegen sowas eine Dienstaufsichtsbeschwerde einreicht, kann m. E. nicht alle Tassen im Schrank haben.


    Hoffentlich hat der Dienstherr angemessen reagiert!

    Mit einem "daß" setze ich kein politisches Statement und störe nicht den Schulfrieden.

    Der Rat der deutschen Rechtschreibung gibt Empfehlungen ab, bindend für unser Handeln sind Gesetze, Verordnungen und Erlasse. Und wie gesagt: konkret für NRW gibt es ein Gesetz, welches in Behörden (dazu gehören explizit auch Schulen) die sprachliche Gleichbehandlung von Frauen und Männern in der Kommunikation vorschreibt.


    Die von dir weiter oben propagierte Beibehaltung des generischen Maskulinums würde insofern viel eher eine Dienstpflichtverletzung begründen, als die Verwendung gendergerechter Sprache, die explizit nicht verboten ist.

    Wenn ich das generische Maskulinum wie von mir beschrieben definiere, behandele ich automatisch alle Geschlechter gleich. Wie außerdem erwähnt, beruft sich das Schulministerium NRW explizit auf die amtliche Rechtschreibung. Das soll natürlich eine Lenkungswirkung haben. Du kannst auch nicht einfach mit Grundschülern Arabisch sprechen.

    Nochmal: bitte benenne konkrete rechtliche Normen, die die Verwendung von Gendersprache in NRW verbieten, wenn du schon die Behauptung aufstellst, es gäbe solche.


    Es sei noch einmal darauf verwiesen, dass es diese nicht gibt, sondern vielmehr eine Norm, die explizit die Abbildung beider Geschlechter in behördlicher Kommunikation verlangt.

    Warum fragst du danach, wenn du die Antwort schon weißt? Zum Rat für deutsche Rechtschreibung heißt es (https://www.rechtschreibrat.com/):

    Zitat

    Der Rat für deutsche Rechtschreibung ist ein zwischenstaatliches Gremium, das von den staatlichen Stellen damit betraut wurde, die Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschen Sprachraum zu bewahren und die Rechtschreibung auf der Grundlage des orthografischen Regelwerks im unerlässlichen Umfang weiterzuentwickeln.

    Der Rat ist somit die maßgebende Instanz in Fragen der deutschen Rechtschreibung und gibt mit dem amtlichen Regelwerk das Referenzwerk für die deutsche Rechtschreibung heraus.

    Dieser Rat wurde also vom Staat beauftragt. Warum sollte es einen solchen Rat geben, wenn sich staatliche Stellen für dieses amtliche Regelwerk nicht interessieren? Warum sollten SuS irgendeine Art von Rechtschreibung lernen, wenn staatliche Lehrer sich nicht an das amtliche Regelwerk gebunden fühlen?

    CDL: Das Schöne am generischen Maskulinum ist, dass es gerade nicht ausschließt. Ist dir der Unterschied zwischen Genus und Sexus bekannt? Bist du der Ansicht, dass "die Person" Männer ausschließt? Hier sind einige Argumente einer Gruppierung (https://www.linguistik-vs-gendern.de/):

    Ich verstehe ja Intersektionalität und Solidarität, aber dass der Blinden- und Seh[behinderten]verband sich primär aufgrund der Menschen mit Leseschwäche für oder gegen etwas ausspricht, überrascht mich doch.

    Also es gibt hier im Forum schon einige, die sich für besonders klug halten. Es ist erstaunlich, dass kaum substanzielle Argumente gebracht werden, sondern hauptsächlich Polemik ad hominem verwendet wird.

    In diversen Gesetzestexten wird in Form von Nennungen zweier Geschlechter konsequent gegendert. M. E. sind die kürzeren Genderformen verständlicher und effizienter.

    Hier ein Beispiel für aktuelle Formulierungen „staatlicher Einrichtungen“

    https://recht.nrw.de/lmi/owa/b…ufgehoben=N&det_id=643743

    Die Beidnennung ist ja auch abgedeckt vom amtlichen Regelwerk. Ich verstehe dein Argument nicht. Es geht aktuell nur um Gendersonderzeichen.

    Danke CDL, dass du das Thema Diskriminierung ansprichst. Gendersonderzeichen diskriminieren aktiv beispielsweise Menschen mit einer Leseschwäche, daher spricht sich der Deutsche Blinden- und Sehverband dagegen aus.


    Grundsätzlich gibt es auch das Rechtsgut der Verständlichkeit von rechtsrelevanten Texten. Hier gilt es abzuwägen und das tut der Staat mit dem amtlichen Regelwerk. Hieran sollten sich staatliche Einrichtungen orientieren. Warum bitte maßt du dir an, zu beurteilen, dass andere Schreibweisen eine überzeugendere Abwägung liefern?

    Gegen welche - wo kodifizierte - Regel verstößt denn der Glottisschlag beim "Gendern"?

    Zum einen verweist das Schulminsterium NRW selber auf die amtliche Rechtschreibung: https://www.schulministerium.nrw/deutsche-rechtschreibung


    Andererseits gilt §57(4) des Schulgesetzes:

    Zitat

    Lehrerinnen und Lehrer dürfen in der Schule keine politischen, religiösen, weltanschaulichen oder ähnliche äußere Bekundungen abgeben, die geeignet sind, die Neutralität des Landes gegenüber Schülerinnen und Schülern sowie Eltern oder

    den politischen, religiösen oder weltanschaulichen Schulfrieden zu gefährden oder zu stören.

    Bei intensivem Werben für Gendersprache in der Form, die nicht amtlich anerkannt ist, handelt es sich meiner Auffassung nach um eine politische Bekundung.

    NRWSchule ich hatte oben vor der Eisdebatte schon einmal gefragt: welches Fehlverhalten. Auf was für ein falsches dienstlichen Verhalten bezieht sich die Dienstaufsichtsbeschwerde konkret?


    (Btw: meistens verlaufen solche Beschwerden im Nichts)

    Eine Referendarin versucht mit großem Eifer regelwidrige Sprachformen in die Schule zu bringen und die Rektorin unterstützt das aktiv. Die Frage wäre eher, warum das nicht sanktionsbewährt sein sollte. Oder darf ich als Grundschullehrer den Kindern wider besseren Wissens beibringen, dass 2+2=5 ist?

    Es ist doch völlig klar, dass das generische Maskulinum auch weiterhin die gebräuchlichste Form sein wird. Wer Zweifel hat, möge sich wirklich einmal die Ausführungen von E. Meineke durchlesen:

    Zitat

    Mit diesen und anderen Vorurteilen setzt sich die Studie Eckhard Meinekes auf hohem wissenschaftlichem Niveau auseinander – mit verheerenden Ergebnissen für die feministische Linguistik. Ihren Vertretern wirft der Autor vor, „mit fragwürdigen sprachpsychologischen Tests, objektiv feststellbaren semantischen und sprachgeschichtlichen Falschbehauptungen und lexikographischen Manipulationen“ zu arbeiten.


    Tatsächlich demontiert er auf knapp über dreihundert Seiten das ganze Gebäude der feministischen Linguistik und verwandelt es in einen Trümmerhaufen. Häufig formuliert er (muss er so formulieren…): „Der Versuch, die referierten Ausführungen zu verifizieren, führt zu deren Falsifizierung.“ Es ist mehr als Sarkasmus, nämlich schon Ausdruck von Verachtung, wenn der eigentlich sehr zurückhaltende und höfliche Autor über Stellungsnahmen der feministischen Linguistik spricht – er nennt sie „Predigten und Morgenandachten unserer Tage“.


    Bereits das 34 Seiten umfassende Literaturverzeichnis deutet an, dass wir es mit einem mit allen Wassern gewaschenen Sprachwissenschaftler zu tun haben, der Forschung und Sprachgeschichte nicht allein der vergangenen Jahrzehnte genauestens kennt und die von ihm beanstandeten Falschbehauptungen allesamt nicht nur ansprechen, sondern auch widerlegen kann. Nur ein Beispiel! Während die feministische Linguistik für das generische Maskulinum dessen relative Jugend behauptet, zeigt er, dass es sich bereits in althochdeutschen Texten von vor 1200 Jahren findet, auch in der Zwischenzeit existierte und so auf jeden Fall keine junge „Gebrauchsgewohnheit“ darstellt.

    https://www.kultur-port.de/kol…neutralen-maskulinum.html

    Kathie: Genau das ist der Irrweg, den die Deutschen gegangen sind. Lehrer war mal ganz klar generisch. Durch das Einbürgern der Form "Lehrerinnen und Lehrer" wird das Wort Lehrer maskulinisiert und verliert die generische Bedeutung.


    Ich würde mich definitiv wiederfinden bei dem Ausdruck "Lehrerinnen jeglichen Geschlechts"! Im Plural ist das gut möglich. Nur im Singular wäre es widersinnig. Die generischen Formen beziehen sich doch auch nur auf den Plural.

    Um zu unterstreichen, worum es geht, hier das Originalzitat:

    Zitat

    Der neuen Referendarin sei das Gendern ungemein wichtig gewesen, sagt Iris Lüken rückblickend. Ein ungewohnter Wind, der plötzlich durch den großen Raum wehte, den bis dahin alle ganz selbstverständlich Lehrerzimmer genannt hatten. Geschlechtsneutral vom Kollegiumszimmer oder Teamraum zu reden, war hier bislang niemandem in den Sinn gekommen. Ausnahmslos zu gendern, auch nicht. Anders die neue Kollegin: Immer wenn sie über Menschen sprach, legte sie ganz selbstverständlich eine winzige Sprechpause ein, der sie ein „in“ oder „innen“ folgen ließ: der sogenannten Glottischlag, der nach der Glottis, der Stimmritze im Kehlkopf, benannt ist. Dieses Sprechen mit Lücke verdeutlicht jedes Genderzeichen in gleicher Weise - egal, ob Stern, Doppelpunkt, Unterstrich oder großes I mitten im Wort.

    https://www.ruhrnachrichten.de…uenen-w871222-2001185818/


    Ich bin gespannt, wohin die Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Anwärterin führt. Vor allem bei konservativ geprägten Schulen könnte ihre Vorgeschichte durchaus ein Problem werden. Wenn sie sich von ihrem Fehlverhalten klar distanzieren würde, könnte man darüber vielleicht hinwegsehen.

    Kurz zu meinem Hintergrund: Ich war selber auf dieser Schule, die mittlerweile in einem sozialen Brennpunkt liegt. Natürlich geht es darum, dass der Glottisschlag im Kontext von Gendersprache eingeführt wurde. Das steht in einem der Artikel, die in den verlinkten Texten verlinkt ist. Demgegenüber hat das generische Maskulinum eine jahrhundertelange Tradition im Deutschen, wie E. Meineke nachweist.


    Es ist daher keine reine Bild-Schlagzeile, um die es hier geht.


    Meine eigene Position ist, dass ich das generische Maskulinum plus Erklärung nutze. Also ich nutze Sätze wie "Wir wenden uns an Schüler jeglichen Geschlechts". Das heißt, dass ich, wie in den Naturwissenschaften üblich, die generische Form sauber definiere und dann, wenn es effizient erscheint, auch bei der generischen Form ohne weitere Erklärungen bleibe. Meine Motivation dabei ist, dass Sprache üblicherweise umso besser allgemein akzeptiert wird, je effizienter bzw. kürzer die Ausdrücke sind.

    Zitat

    Lünen (NRW) – Die Lehrer wollten den Kindern in der Grundschule das Gendern vormachen. Doch das ging in die Hose. Denn plötzlich sprachen die Schüler von „Tischin“, „Stuhlin“ und „Plakatin“ ...


    Das berichtete Schulleiterin Iris Lüken (54) jetzt den „Ruhr Nachrichten“. Das Experiment, das in der Osterfeldschule in Lünen (NRW, 300 Schüler) stattgefunden hatte, wurde daraufhin abgebrochen. Die Pädagogen nutzen seither die Doppel-Formen, sprechen von „Schülerinnen und Schülern“, „Lehrerinnen und Lehrern“.


    „Eigentlich ist das doch nur eine kleine Anekdote, das ist schon mehrere Jahre her“, beschwichtigte Iris Lüken gegenüber BILD. Doch als die Lokalzeitung nun über das Gender-Experiment aus dem Jahr 2021 berichtete, hatte das für die Schulleiterin weitreichende Folgen: Gleich zwei Dienstaufsichtsbeschwerden, offenbar angeleiert von verärgerten Zeitungslesern, seien in ihrem Briefkasten gelandet.

    https://www.bild.de/regional/n…-6638939485dc337430dbb564


    https://www.ruhrnachrichten.de…hwerde-w879396-2001205046


    In diesem Thread soll es nicht um den Sinn oder Unsinn des Genderns an sich gehen. Ich frage mich aber durchaus, was eine Referendarin dazu bewegt, mit aller Muße den Glottisschlag an einer Grundschule einzuführen und was das Kollegium dazu bewegt, das einfach so mitzumachen UND auf die SuS zu übertragen. Den SuS wird üblicherweise beigebracht, sich an Regeln zu halten, und das amtliche Regelwerk zur Rechtschreibung enthält Gendersonderzeichen nicht.


    (Die Dänen waren übrigens klüger, da entstand in den 1950er Jahren ein Konsens, generische Formen als generisch aufzufassen, und dieser Konsens trägt. In Deutschland ist das in der Form nicht passiert, auch wenn das generische Maskulinum eine lange Tradition hat. Die Konflikte brechen nun auf, wo das Thema Intersexualität gesellschaftlich relevanter wird.)

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