fair enough CDL
Beiträge von sunnysideup
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danke für den Input. Ich habe ja kein Wort über die Lehrer des Kindes geschrieben und auch die Benotung als grundsetzlich rechtens bezeichnet, trotzdem war es provokant und anmaßend. Meine Eindruck ist eben, dass die Noten, die bei unserem System nun mal entscheidend sind, oft nicht das zeigen, was ein Schüler kann (und noch könnte - das wäre meiner Meinung nach schon mal vorhersehbar). Wollte wissen, ob es Appetit auf diesen Austausch gibt - wenig, wie auch hier vor Ort.
Ich lass es jetzt mal hier, und auch in der Schule selber bringe ich mich zu diesem Thema nicht ein. Ich bin nicht der Lehrer dieser Klasse und auch nicht der Bildungsminister.
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CDL ja genau das meine ich! Ich bin ganz froh über deine Antwort, du erkennst / verstehst was ich meine! Gerade in der Berufsschule kann es schon rauer zugehen, und da habe ich öfters das Gefühl, niemand will unsere Verantwortung über den Lehrauftrag hinaus überhaupt anerkennen. Schule hat so viel Einfluss auf das weitere Leben der SuS, und nicht wenige meiner Kanditaten hier haben schon früh mit Schule abgeschlossen, weil sie sich dumm und unverstanden fühlen. Oft erkenne ich besondere Talente und die Jugendlichen sind ganz überrascht, niemand hat das bis jetzt gesehen, kommentiert oder Förderung vorgeschlagen. Da denk ich dann nach was hätte sein können, und was ich jetzt noch tun kann. Auf viel positive Resonanz stoße ich dabei nicht im Kollegium 😄.
Aber es stimmt, ich muss mich auch mehr abgrenzen. Nicht abstumpfen, aber auch nicht so viel Verantwortung mir selber aufhalsen und dann mich selbst (und die SuS) erst enttäuschen...
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hallo,
Denkt ihr über die Zukunft eurer SuS nach?
Eins vorweg, als fachpraktischer Lehrer an einer Berufsschule bin ich in einer anderen Welt als im reinen Schulalltag (auch eine andere Ausbildung).
Meine SuS sind Azubis, und viele scheinen schon so enttäuscht vom ihrer Erfahrung in der Schule. Die meisten waren immer eher schwache Schüler, und sind nicht aus Liebe zum Handwerk sondern mangels Optionen hier bei mir.
Hier, in der Berufsschule, erleben viele zum ersten Mal schulischen Erfolg und manche blühen noch auf.
Ich mach mir viele Gedanken über deren Wege und Zukunft. Irgendwie habe ich das Gefühl, ich ecke damit an. Auch in meiner Schach AG geht mir die Geschichte der Kinder vielleicht zu nahe.
Wie behält ihr die nötige Distanz? Bekommt ihr nicht so viel mit über die SuS oder könnt ihr das klar trennen?
Danke
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Irgendwoher müssen die anderen Noten ja kommen.
Und auch dazu sollte es Bewertungskriterien geben.
Ja, Lehrer machen sich ja Notizen und dokumentieren, aber die Kinder sehen nur die Testnoten: " ich hab zwei 1er und zwei 2er geschrieben, aber es geht sich wegen Mitarbeit nur ein 3er im Zeugnis aus " (von Schüler). Lehrer hat lange Liste mit HÜs (Hausübungen) + Mitarbeit dokumentiert, also schon "rechtens" aber einerseits für das Kind hier frustrierend, und grad in diesem Fall meiner Meinung eine frühe Einteilung (MS statt Gym) die ganz falsch zu sein scheint.
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hallo Palim,
Ja, solche Sachen gibt es nicht mit Benotung für die Kinder daher Umschrieben mit "Prüfung". Ein Referat im 1. Semester, keine weiteren bekannt gemachten Noten in der Grundschule kl. 1 -3 . Das ist nicht ungewöhnlich.
In der Berufsschule ist es natürlich anders. Ist aber sowieso eine andere Welt. Wir sind viele Idealisten aus der Wirtschaft was live erlebt haben, wo die Kids aus den verschiedenen Schulen und Schultypen dann arbeiten.
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Noch ein Punkt - natürlich habe ich, sowie sicher auch die Lehrerin, die Zusammensetzung der erklärt. Allerdings sind diese "Tests" die einzige benotete Arbeit welche die Kinder bekommen. Auch die, die mit sehr guter Mitarbeit auf einer 1er sicher stehen, brechen bei einer 3 im Test in Tränen aus. Selbst für meine Grossen (natürlich ist nicht alles gleich bei Benotung) empfinden schriftliche, benotete Arbeiten aller Art als das wichtigste Merkmal von Leistung (und als entscheidend fürs Zeugnis). Ist das bei euch anders?
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hallo,
Kurz noch zur Durchlässigkeit - nach der Mittelstufe gibt es die, man kann zb auf ein Oberstufenrealgymnasium auch von der MS - unter verschiedenen Bedingungen.
Vier Jahre in einer Schule mit teils wirklichen schwachem Niveau sind aber nicht die beste Position für die Oberstufe. Es kommt aber immer auf die Gegend an, es ist nicht ùberall gleich in Ö.
Bei dem Grundschüler aus meinem Posting ist es übrigens ausgeschlossen, dass er von den Eltern gedrillt wird oder extra für die Tests gut lernt (es gibt keine anderen Arbeiten, nur diese Art schriftlicher Prüfung und keine mündlichen Prüfungen in der 3. Kl Grundschule). Der Bursche ist auch zufällig im Schach gelandet, kam nicht von den Eltern.
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ok danke für euren Input.
Ich finde die Benotung gar nicht unfair bzw. weiß ich dazu zu wenig (bin nicht dabei).
Ich glaube, die Situation beschäftig mit weil ich generell mit dem Schulsystem hadere - speziell der frühen Teilung Gym oder MS (sonst gibt es nichts in Ö ausser Förderschulen im sekundären Bereich)).
Gerade in der Berufsschule bin ich ja am Ende der Fahnenstange der ehemaligen MittelschülerInnen tätig. Da gibt es viel Beziehungsarbeit und ich merke halt, dass selbst motivierte junge Handwerker das Gefühl haben, dass sie mit Eintritt der Mittelschule auf der untersten Schiene unterwegs sind. Ich denke, dass es auch andere Schulsysteme gibt wobei dann selbstbewusstere Lehrlinge bei mir landen.
Bei einer Gesamtschule würde ich die Notengebung anders sehen...
Danke!
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sorry wollte zitieren.
Ja, Tests sind die einzige Art von Klassenarbeiten in der Stufe. Weil alle gesammelt in einem Ordner sind kenne ich sie, Kind hat sie mir in einem anderem Zusammengang gezeigt.
Er kann gut reden - Wortschatz, Ausdruck usw. ,nicht schüchtern, aber macht nicht immer mit denke ich. Wobei ich gehört habe, dass er sich bei vielen Themen sehr wohl aktiv einbringt.
Und ja, er denkt die Tests bilden den Hauptanteil der Note --> Dort zeigt der Schüler, wie gut er eigenständig sein Wissen abrufen kann so seine Ansicht.
Wie weit ich mich bei den Eltern einbringen soll weiß ich noch nicht. In erster Linie will ich alle meine Kids stärken und hoffe, dass sie vom Schachtraining etwas mitnehmen ins Leben und die Schule.
Ich frage euch eben, was ihr dazu denkt, ob ihr ähnlich benotet (1/3 Mitarbeit und Heft, 1/3 HÜs, 1/3 Tests für die Note) und ob andere auch das Gefühl haben, dass man so Talente verliert die in höheren Stufen erst ihr Potenzial voll nützen würden.
Danke!
Ps. Im Brotberuf bin ich Berufsschullehrer für Azubis in dualer Ausbildung.
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Benotet werden kann doch nur, was der Schüler zeigt und nicht dass, was man denkt, was er können könnte.
Wenn die Tests gut sind, kann er Tests gut absolvieren. Sind mit Tests auch Klassenarbeiten gemeint?
Die Note wird ja nicht allein aus den Ergebnissen von Tests gebildet.
Wenn also nur die Tests gut sind, sind die anderen Teilleistungen um so schwächer.
Ja nach Fach, je nach Bundesland, je nach Schule zählen die Klassenarbeiten einen bestimmten Anteil, der festgelegt ist, ebenso wie die anderen Anteile.
Ich finde es richtig, nach dem Grund zu fragen. Kann der Schüler nur im schriftlichen Bereich gut arbeiten, zeigt er auch gute schriftliche Ergebnisse im Unterricht? Zeigt er nur gute Leistungen und Tests? Sind die Tests und Klassenarbeiten wirklich alle gut oder weißt du nur die Hälfte?
Dann kann die abweichende Mitarbeit im schriftlichen zum mündlichen Bereich unterschiedliche Ursachen haben (Er will perfekt antworten. Er braucht Zeit zum Nachdenken. Er kann dem mündlichen Unterrichtsgeschehen aus verschiedenen Gründen nicht folgen. Er will sich nicht einbringen (auch mehrere Ursachen möglich) … ja, auch eine Hochbegabung kann dahinter stecken und kann zu schlechten Leistungen führen).
Es kann in Klasse 3 auch sein, dass das Kind das System noch nicht verstanden hat und denkt, gute Noten in Klassenarbeiten reichen aus und ergeben die Note.
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ps. Seph: usw wären vergessende Zettel, nicht fertige Werkstücke, fehlende Buntstifte und falsche Farben (rosa statt lila verwendet...), nicht (sauber) ausgemalte Bilder (zb ein Landkarte im SU war zum ausmalen), unterstreichen freihand statt mit Lineal und dergleichen.
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hallo,
Danke für eure Antworten!
Wir sind in Österreich, da haben die Lehrer recht viel Spielraum wie die Mitarbeit einfliesst - gehört auf alle Fälle zur Note.
Ich bin Schachtrainer an der Schule (plus noch an 2 anderen Schulen). Der Bub ist nicht nur ein Top Spieler, er ist der (fast?) einzige der sich selber weiterbildet im Schach in der Freizeit. Spielt mit Familie und einer App, und schaut sich Schachspiele mit Analyse in youtube komplett eigenständig an (ohne Eltern). Die gesehene Strategie wendet er dann direkt bei uns an.
Ich sehe also, dass bei entsprechender Forderung und auch Anerkennung eine sehr gute Arbeitshaltung möglich ist. Ich war bzw. bin einfach geschockt als ich jetzt die wahrscheinlichen Noten gehört habe.
Und ja, für die weiterführende Schule braucht er dann erst das Zeugnis der 4. Klasse - aber die "schlechten" Noten demotivieren ihn noch mehr, ohne irgendeine Änderung wird es wohl nicht besser.
Bitte um weiteren Input, danke euch!
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hallo Leute,
Im Hinblick auf die weiterführenden Schulen sind die Noten der Grundschule ja auch immer eine Art Empfehlung oder Einschätzung.
Wie benotet man einen Schüler, jetzt 3. Klasse, der offensichtlich klug ist und viel Wissen hat, aber die Schule nicht mag und faul und schlampig im Alltag ist?
Wir haben hier wöchentlich Wiederholungen (Tests) im M, D oder SU. Der Schüler schreibt nur 1er und 2er.
Wegen schlechter Heftführungen, vergessenen HÜs usw. soll er jetzt in allen Hauptfächern sowie zwei Nebenfächern mit 3 benotet werden.
Ich bin nicht ganz glücklich damit zumal ein Grundschulzeugnis mit fünf 3er ein ganz falsches Bild vermittelt. Mich würde es nicht wundern, wenn der Bub eine HB hat und unterfordert ist - mit diesem Zeugnis hat er aber keine Chance auf Gym und damit Besserung.
Ich bin keiner seiner Lehrer aber arbeite als Trainer an der Schule. Mich treibt der Gedanke um, wie man hier richtig benotet?
Danke für eurer Feedback!
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