Beiträge von Tripod

    Schreibe doch dann bitte erstmal einen Sinn enthaltenden Beitrag

    Ich glaube, der Beitrag bezog sich auf eine Passage aus der Quelle von Antimon, wonach es über ca. 10-15 Jahre pro Kopf ca. 26 Euro kostet, einen Geflüchteten für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren - eben z.B. als Pflegekraft.

    Aber denkst du nicht, dass man nicht einfach sagen darf, man würde dann eben lieber Geflüchtete unterstützen, wenn die anderen nicht wollen?

    Das sage ich auch absolut nicht. Ich finde aber auch nicht, dass es keine Unterstützungssysteme für Menschen ohne Migrationshintergrund gibt.


    Beim Ganztag würde ich dir auch sofort zustimmen. Es kann nicht sein, dass man dafür häufig externe Träger sucht, sondern es müssten Deputatsstunden dafür zur Verfügung stehen, um maßgeschneiderte Angebote für die Schülerinnen und Schüler machen zu können.

    Damit wären wir aber wieder bei politischen Entscheidungen, und dass die nicht unbedingt in unserem Sinne getroffen werden, ist eben nicht in der Verantwortung der Flüchtlinge - die AfD wird da allerdings auch keine Abhilfe schaffen, sollte sie Regierungsverantwortung bekommen.


    Bis dahin bleibt uns auf vielen Ebenen nur persönliches Zusatzengagement - sei es im Ganztagsbetrieb oder bei der Flüchtlingshilfe - aber begleitet von entsprechenden Meldungen über die Missstände an die zuständigen Stellen und ggf. Gewerkschaftsarbeit. - Ich möchte diese Zeilen nicht als Plädoyer für freiwillige Selbstausbeutung missverstanden wissen.


    Wo ich aber auch noch Spielraum sehe, ist bei der Kooperation von Lehrkräften einer Schule. Wenn alles doppelt und dreifach neu erfunden wird, dann finde ich auch das "Ressourcenverschwendung".

    Eine bessere Unterstützung von dysfunktionalen Familien, intensive Förderung abgehängter Kids (auch durch mehr Verbindlichkeit), verbindliche Deutschkurse ...

    Ich unterrichte unter ähnlichen Bedingungen wie du. Leider ist meine Erfahrung, dass viele dysfunktionale Familien die Angebote, die es gibt (Familienhilfe ... etc.) nicht in Anspruch nehmen; wenn Hilfe nicht gewollt ist, wird es schwierig. Ein weiteres Problem bei einem Großteil meiner Schülerschaft ist das Desinteresse seitens der Eltern.

    In diesem Zusammenhang habe ich schon öfter mit dem Konzept der Familienschule geliebäugelt.


    Ich bin auch der Meinung, dass man viele Kinder über ein gutes Ganztagsschulkonzept erreichen und fördern kann - auch, um Lücken zu schließen, etwa über Lernbüros.

    Zum anderen wird komplett vergessen, dass es ja massenhaft Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte gibt, die keine ausreichende Unterstützung erhalten, weil sämtlich Kapazitäten in die vielen Neuankömmlinge gesteckt werden.

    Dieser Aspekt kommt mir hier gerade viel zu kurz.

    Kannst du ein bisschen genauer schreiben, in welchen Punkten du dir mehr Unterstützung wünschen würdest? Nachhilfe, soziale Teilhabe ... etc.?

    Wo sollen die Menschen leben, wenn Wohnraum jetzt schon zu knapp ist?

    Verschiedene Organisationen bieten dazu schon Plattformen an, auf denen Menschen freie Kapazitäten melden können:


    Die Non-Profit-Organisation „Flüchtlinge Willkommen“ mit Sitz in Berlin vermittelt bundesweit Privatwohnungen an Flüchtlinge. Das Konzept
    beruht auf vier Schritten: Menschen mit Wohnungsplatz (idealerweise eine WG) melden sich und geben Informationen über die
    Rahmenbedingungen der Wohnung und des für den Flüchtling verfügbare Zimmer. Alternativ können sich auch Flüchtlinge melden, die
    ein Zimmer suchen. In verschiedenen Sprachen werden die benötigten Informationen von ihnen erfragt. Dann wird in einem Matching-Verfahren der Kontakt zwischen Wohnungssuchendem und Wohnraumanbieter hergestellt. Der Verein unterstützt die Anbieter bei
    der Suche nach Sponsoren bzw. der Finanzierung der Miete über Klein- bis Kleinstspenden. Das Programm sieht nicht vor, dass Mieter für den
    neuen Mitbewohner die Miete selbst aufbringen. Sind die Rahmenbedingungen geklärt, zieht der neue Mieter ein.
    http://www.fluechtlinge-willkommen.de



    Eine neue Projektgruppe in Konstanz koordiniert zentral die am Thema Unterbringung beteiligten Verwaltungseinheiten. Sie unterstützt bei der
    Suche nach Unterkünften für Flüchtlinge und ermöglicht es Bürgerinnen und Bürgern, nutzbare Flächen und Gebäude online zu melden.
    http://www.konstanz.de/soziales/07348/index.html


    Wer Lösungsansätze sucht, findet hier

    https://migrant-integration.ec…11/kas_43128-544-1-30.pdf

    sehr viele "Best Practice"-Beispiele.

    Ich frage mich als Bürger, wie es sein kann, dass mit Messern rumfuchtelnde oder Frauen antatschende Leute am nächsten Tag wieder draußen rumlaufen, weil "keine Fluchtgefahr". Wie viele Messerstecher haben vor der Tat bereits ein prall gefülltes Vorstrafenregister oder sind "polizeibekannt", ohne dass irgendwas passiert wäre, was ein munteres Weitermachen verhindert hätte - bis zu welchem Punkt muss eine aufnehmende Gesellschaft das erdulden, bis ein Mensch (der objektiv eine Belastung darstellt) aus dem Land entfernt werden kann?

    Denkst du denn, dass Migranten bei diesen Delikten anders bzw. nachsichtiger behandelt werden als Menschen ohne Migrationsgeschichte?

    Aber zum Threadthema zurück: nein, die AfD ist keine demokratische Partei und darf deswegen nicht gewählt werden.


    Leider wird sie das aber. Zum Beispiel in Baden-Württemberg, schwäbische Alb, wer widerspricht dort lautstark, Kris24 ?


    https://www.tagesschau.de/inla…ingen-europawahl-100.html

    Was immer wieder auffällt: die AfD hat bei der Europawahl viele Stimmen bekommen, bei der Kommunalwahl allerdings nicht unbedingt. Auch in Burladingen war die CDU bei der Kommunalwahl stärkste Partei mit 40,5 % die AfD war bei 22,6 %. Auffallend ist auch, dass die Grünen ca. 8% verloren haben, während die AfD ca. 8% gewonnen hat.

    Die Grünen haben sehr viele Stimmen durch ihre Haltung zum Ukrainekrieg verloren, so wie ich es mitbekomme.

    Du hast unter deinen Beiträgen stehen, dass man lieber über Lösungen als über Probleme reden solle, dafür muss man aber die Probleme sehen.

    Richtig! Aber ich erlebe es leider sehr selten, dass z.B. diskutiert wird, wie man Integration verbessern kann, wie man der Politikverdrossenheit in Deutschland begegnen könnte, welche Konzepte sich in der Kriminalitätsbekämpfung bewährt haben ... usw.

    Das meine ich.

    Die Probleme werden zuhauf benannt, in Dauerschleife. Aber kaum Lösungsansätze, dabei käme es auf die doch an.

    Es sind nicht nur die Kommunen wenn sogar die Polizei oder Gerichte an einigen Stellen kapitulieren (siehe die Großclans). Gerade an den Stellen wo Menschen dann schnell emotional werden (bei den Themen Sicherheit von Kinder / soziale Ungerechtigkeit / Ungleichbehandlung gefühlt oder tatsächlich) dockt die AfD ziemlich gut an.

    Ja, Großclans sind ein massives Problem. Gerade deren Entstehung hat aber auch mit einer verfehlten Integrationspolitik zu tun. Daraus hat man teilweise gelernt, weshalb mittlerweile eine schnelle Integration in den Arbeitsmarkt als wichtiges Ziel gilt.


    Die funktionierenden Konzepte liegen auf dem Tisch, leider scheint es manchmal wenig Interesse an der Umsetzung zu geben. Unzufriedene und verängstigte Menschen kann man leichter „einfangen“, wenn man einfache Lösungen verspricht.

    Die AfD käme für mich niemals in Frage. Ich kenne aber leider einige die nun vollends der Partei angehören weil sie von außen bei kritischen statements zu Migration sofort als Nazis beschimpft wurden. Nicht jeder ist fähig vernünftig zu differenzieren bzw das in Worte zu fassen. Das, teils automatische, ideologische in die rechte Ecke stellen befeuert den Diskurs aber schnell zum Vorteil für die AFD Wähler.

    Die AfD stellt sich selbst in die rechte Ecke, und das zunehmend unverhohlen.


    Niemand behauptet, dass kriminelle Menschen nicht zur Rechenschaft gezogen werden sollen oder leugnet, dass Kriminalität auch unter Migranten ein Problem darstellt.

    Man kann aber das Versagen auf politischer Ebene in Sachen Integration nicht den Flüchtlingen anlasten.


    Natürlich sind viele Kommunen und auch Schulen mit der Integrationsaufgabe überfordert und fühlen sich berechtigter Weise allein gelassen, da muss man ansetzen.

    Die Berechnungen ergaben gar nichts. Es handelt sich dabei um eine hochspekulative Simulation, die Publikation ist vom ersten bis zum letzten Wort im Konjunktiv verfasst. Die tatsächlichen Zahlen sind z. B. hier zusammengefasst:


    https://www.br.de/nachrichten/…von-2015-arbeitet,TVqMU1G

    Ich bin fasziniert.

    Hast du den Artikel tatsächlich auch gelesen?


    Im Endeffekt kommt der Artikel zum gleichen Ergebnis.

    Ich zitiere mal die interessantesten Punkte:

    „Unterbringung, Grundsicherung und Integrationsmaßnahmen: Fluchtmigration koste den Staat zunächst einmal Geld, sagt Herbert Brücker. […] Im Simulationszeitraum von 2015 bis 2030 kostet Fluchtmigration den Staat also mehr Geld, als durch die Integration der Geflüchteten in den Arbeitsmarkt wieder reinkommt.

    Gemessen am Bruttoinlandsprodukt seien die Kosten jedoch moderat, erläutert Brücker das Ergebnis der Simulation. So entsprechen sie laut Brücker im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2030 einem Betrag von 26 Euro pro Einwohner und Jahr.

    […]

    Mit einer besseren Integration Geflüchteter können die Kosten außerdem gesenkt werden, so Brücker. Investitionen in die Integration lohnen sich also für den deutschen Staat, wie im Laufe dieses #Faktenfuchs noch deutlich werden wird.“


    Genau das ist auch das Ergebnis der von mir genannten Simulation, dass es auf Qualifizierungs- und Integrationsmaßnahmen ankommt, wann der „Break-Even-Point“ erreicht wird.


    Ich empfehle allen, den von Antimon eingestellten Artikel tatsächlich einfach zu lesen.

    Man kann auch einfach Fachkräftezuwanderung (die wir brauchen) und Zuwanderung Unqualifizierter (die man dringend bremsen sollte) differenzieren. Letztere sind natürlich auf diversen Ebenen eine Belastung, das kann man wohl kaum schönreden.

    Verfolgte Menschen haben ein Recht auf Asyl. Menschen, die keinen Anspruch auf Asyl haben, haben auch kein Bleiberecht. Was bei weitem nicht heißt, dass alle Asylsuchenden unqualifiziert sind. Die meisten müssen die Sprache lernen. Die Anerkennung von im Heimatland erworbenen Abschlüssen ist ein weiteres Problem.


    Weil das so beliebt ist, eine persönliche Anekdote: in meiner Oberstufenzeit stießen zwei Schwestern aus Afghanistan zu unserer Klasse, beide Eltern sehr gut ausgebildete Ärzte, die hier aber nicht praktizieren durften. Eine hat das Abi mit 1,0 bestanden, die andere mit 1,2, beide sind ihrerseits Ärztinnen geworden.


    Auch auf die Gefahr hin, dass mir jetzt wieder unterstellt wird, ich sei nur am wirtschaftlichen Nutzen von Migrantinnen und Migranten interessiert:


    Bereits 2016 gab es Berechnungen von Prof. Volker Brühl im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise zum fiskalischen „Break-Even-Point“, also dem Zeitpunkt, ab dem die Steuerabgaben etc. der erwerbstätigen Flüchtlinge die Kosten der Versorgung und Integration von nicht erwerbstätigen Flüchtlingen übersteigen. Die Berechnungen ergaben das Jahr 2031 bzw. schon 2025, je nach Investitionen in individuelle Qualifizierung und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen.


    Jedes Mitglied der Gesellschaft „kostet“ rund 16 Jahre erst einmal Geld, bis es für seinen eigenen Lebensunterhalt sorgen und Abgaben zahlen kann. Das wird gerne vergessen.

    Ja, absolut. Ich erwarte an sich schon, dass jemand, der neu in eine Diskussion einsteigt, zumindest mal querliest, was alles schon abgegrast ist und sich einen groben Überblick verschafft, wer welche Meinungen vertritt. Ansonsten wird das ganze doch recht schnell etwas öde und einseitig. Zeigt sich ja grade sehr schön.

    Wenn es dich so anödet, warum reagierst du dann ständig auf meine Beiträge?

Werbung