Beiträge von Tripod

    Du hältst nicht viel von der eigenen Meinung von jungen Jugendlichen, oder?

    Wenn Meinungen gut und nachvollziehbar begründet sind, spielt das Alter keine Rolle … Wenn mein Kind so argumentiert hätte wie du, hätte ich ihm Französisch als dritte Fremdsprache vorgeschlagen. Zumal meine Kinder in der glücklichen Situation sind, französische Verwandte zu haben, die sie mindestens einmal im Jahr besuchen. Und nein, das Argument, dass sie dann doch ohne Anstrengung eine super Note in Französisch hätten, hätte ich nicht gelten lassen.

    So sind sie halt, die Linksautoritären …. (Achtung, Ironie …)

    Ich war schon immer ein Geschichtefreak und wollte deswegen Latein lernen.


    Und woher weißt du dann, dass man das Latinum an der Uni mal ganz schnell en passant nachgeholt hat?

    Aber das nur nebenbei.


    Diese Begründung einer Zwölfjährigen ist in der Tat bemerkenswert - diejenigen, die ich (auch aus dem Freundes- und Bekanntenkreis) kenne, argumentieren überwiegend damit, was befreundete Mitschüler:innen wählen. Ist ja auch nachvollziehbar.

    Du entscheidest wo deine Kinder ihren Abschluss machen? Du entscheidest obwohl sie 16 sind und Bock auf das BTG oder SG haben?

    Was bist du denn für ein Vater?

    Ich bespreche das mit meinen Kindern und schaue mir mit ihnen die Zugangsvoraussetzungen für die Studienfächer an, die sie interessieren und auf die sie sich im BG vorbereiten wollen. Und ja, letztendlich entscheide ich. Und ich würde auch entscheiden, ob meine Kinder am Gymnasium Französisch oder Latein als zweite Fremdsprache wählen. Weil es eben nach wie vor relevant ist.

    Für den Wechsel ans allgemeinbildende Gymnasium für Latein müsste man aber entweder in der SEK.I Vorkenntnisse erwerben

    Eine Alternative wäre, dass vor allem an beruflichen Schulen, die als Schwerpunkt Gesundheit, Pflege etc. haben, Latein angeboten wird. Dann wäre auch der Erwerb des Latinums am BG möglich - das gibt es aber bisher nicht, soviel ich weiß, ich lasse mich aber sehr gerne vom Gegenteil überzeugen.

    Das Latinum ist eben nach wie vor Voraussetzung für die Zulassung zu verschiedenen Studienfächern.

    Es wäre für mich ein Grund, meine Kinder nicht am BG Abitur machen zu lassen, obwohl sie sich sehr für Psychologie oder Biotechnologie interessieren und dort ihre Interessen eigentlich prima vertiefen könnten.

    Danke für die Karte! Das dreigliedrige Schulsystem (in Bayern zum Beispiel) hat also nicht besonders viele Schüler ohne Schulabschluss zur Folge.


    Zum Thema Durchlässigkeit: Dass das Ganze absolut reibungslos verläuft, weil man in der Hauptschule die gleichen Inhalte wie am Gymnasium macht, nimmt ja hoffentlich keiner an. Die Möglichkeit besteht aber. Und Schüler*innen, die auf der für die falschen Schulart sind, können wechseln, nach oben oder nach unten. Und Spätzünder können auf verschiedenen Wegen trotzdem studieren. Das ist Durchlässigkeit.

    Ich weiß nicht genau, was an meinen Beiträgen so missverständlich war:

    Ich habe dafür plädiert, den Unterricht berufsvorbereitender Inhalte auszubauen, um einem Teil der SuS den Übergang in die Ausbildung zu erleichtern und gleichzeitig begabte SuS so zusätzlich zu fördern, dass sie den Anschluss an weiterführende Schularten leichter schaffen - da sehe ich noch Luft nach oben.

    Dass das so viel Empörung verursacht, überrascht mich etwas …

    Das ist ein verdammt dünnes Argument. Wer wirklich Latein lernen will, weil er oder sie wirklich ein entsprechendes Studium anstrebt ist doch letztlich zeitlich erheblich besser damit bedient, das pro forma in einem Semester (meist parallel zu anderen Veranstaltungen, also mitnichten ein „verlorenes“ Semester) runterzureißen, als es in der Schulzeit über mindestens drei Schuljahre als Unterrichtsfach belegen zu müssen. Für alle anderen in der SEK.I wäre Latein einfach nur eine Belastung ohne berufspraktische Relevanz, die vor allem für unsere Hauptschulzüge völlig vorbeigehen würde an deren Förderbedarfen. Latein ist nicht das drängende Bildungsproblem, das wir hier in der SEK.I haben..

    Ich war sehr froh, dass ich das Latinum schon hatte, andere haben da ziemlich gestöhnt. Ich habe auch nirgendwo geschrieben, dass es in allen Schularten Latein geben sollte. Es ging um die Möglichkeit, ans allgemeinbildende Gymnasium wechseln zu können.

    CDL was findest du an dem Beitrag verwirrend?

    Weil sie eventuell Latein für viele Studienfächer brauchen und nicht unbedingt ein Semester zum Nachholen des Latinums verlieren wollen.

    Meine Bekannte aus BW hatte schon zweimal diesen Fall: Schüler, denen gesagt wurde, mit dem mittleren Bildungsabschluss aus der 2BFS (Pflege) hätten sie alle Möglichkeiten. Da gab es dann viel Enttäuschung, als der Wechsel ans allgemeinbildende Gymnasium auch mit sehr guten Noten nicht möglich war. Klar konnten diese Schüler am BG Abi machen: Das bedeutete dann aber ein Jahr länger bis zum Abi und Latinum an der Uni nachholen.

    Genial. Jetzt kommt der Lateinjoker als letzter Strohhalm😂.

    Durchlässigkeit ist trotzdem gegeben. Machst halt das Latinum an der Uni.


    Lächerliches, realitätsfernes Argument

    Warum beantwortest du nicht einfach meine Frage, was du gegen eine gezielte Förderung von begabten Schülerinnen und Schülern hast? Das erforderte noch nicht einmal Genialität ….

    Evtl ist das bei euch anders; wir haben im BG einige SchülerInnen, die keine zweite Fremdsprache hatten und diese nachholen in der 11-13

    Ich sprach nicht vom beruflichen Gymnasium - da klappt der Übergang mit einer Fremdsprache. Für den Wechsel ins allgemeinbildende Gymnasium nach dem mittleren Bildungsabschluss werden aber bereits mind. 2 Fremdsprachen erwartet, 2. Fremdsprache ab Klasse 6.

    Ich arbeite in BW. Ein Viertel aller Abiturzeugnisse stammen nicht von allgemeinbildenden Gymnasien. Dass der Wechsel von der BFS aufs BG schwierig ist, sagt nichts über die Durchlässigkeit des Systems aus - die BFS hat ja ein ganz anderes Ziel als das BG.

    Natürlich hat die BFS ein anderes Ziel, davon rede ich ja. - Und davon, dass es für die „Spätzünder“ durch zusätzliche Förderung leichter gemacht werden sollte, den Übergang ins BG zu schaffen, sonst ist es eben keine echte Durchlässigkeit in meinen Augen.

    Ja, was soll uns das sagen? Um zu verstehen, was den Übergang erschwert, solltest du die Bildungspläne auf Anschlussfähigkeit hin sichten. Das Problem sind nicht die Noten, sondern das Nacharbeiten von Inhalten, die im beruflichen Gymnasium vorausgesetzt werden. Ohne zusätzliche Förderung derjenigen, die gerne weitermachen möchten, haben diese SuS von Anfang an einen Nachteil. Da hilft auch die zusätzliche 11. Klasse wenig.

    Und Durchlässigkeit ist gegeben. Es sind immer die Linken die von einer bösen Undurchlässigkeit schwadronieren. Diese haben aber keine Ahnung von beruflichen Bildungssystem.

    Na klar. Durch eine befreundete Lehrerin kenne ich das berufliche Bildungssystem in BaWü ganz gut. Der Übergang z.B. von der Berufsfachschule ins Berufliche Gymnasium ist schwierig. Der Wechsel ins Gymnasium ist schon allein wegen der fehlenden zweiten Fremdsprache so gut wie ausgeschlossen.

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