... hat niemand geleugnet.
Beiträge von Tripod
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Befremdlich daran ist, dass unser Bildungssystem länderspezifisch aufgebaut ist und Fragen (und Antworten) daher oft falsch interpretiert werden.
Die Angabe des BL hilft dabei, eine Antwort oder Frage als relevant einzuordnen.Wenn ich eine Frage habe, bei der das Bundesland relevant ist, nenne ich das Bundesland. Wenn ich einen Beitrag verfasse, der sich auf ein bestimmtes Bundesland bezieht, nenne ich das Bundesland, siehe die letzten gefühlt 50 Seiten.
Es kann auch jemand in einem bestimmten Bundesland arbeiten und trotzdem über spezielle Sachverhalte nicht Bescheid wissen - und umgekehrt.
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Genauso befremdlich finde ich es allerdings, wenn sich hier User*innen ohne Nennung ihres Bundeslandes und ihrer Schulform anmelden.
Was findest du daran befremdlich?
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Welche Rolle spielt das? Du hast doch mit dem Latinum angefangen. Das hatte auch nix mit dem Thema zutun.
Ich hatte ursprünglich lediglich geschrieben, dass man sowohl in Richtung Ausbildung als auch in Richtung weiterführende Schularten fördern sollte, um den Schülern, die clever genug sind, den Wechsel nicht unnötig schwer zu machen. Komischerweise wurde nicht der erste Aspekt aufgegriffen, sondern der zweite. Daran schloss sich dann meine Kritik an, dass Durchlässigkeit in BW eben nur im parallelen System der beruflichen Schularten existiert, es aber keinen Weg ans allgemeinbildende Gymnasium zurück gibt, was eben auch bedeutet, dass jemand, der nicht am allgemeinbildenden Gymnasium ist, gar kein Latinum machen kann, was ich nach wie vor nicht gut finde. Ich akzeptiere ohne Umschweife, wenn jemand das anders sieht. Be my guest.
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Zur Ausgangsfrage, wie mehr Kids den Abschluss schaffen, habe ich ja schon geschrieben, dass vor allem soziale Gründe eine Rolle spielen. Bei unseren Problemfällen müsste man wirklich mehr in die Familien gehen, also Hausbesuche, Elternarbeit, Coaching etc, also seeeeehr viel Beziehungsarbeit. Ich denke, dass dies die Lösung für ganz viele dieser Fälle wäre. Ich habe nur leider keine Zeit dafür! Ein Sozialpädagoge für ca.1000 SchülerInnen verpufft da ebenso.
In vielen dieser SchülerInnenköpfe ist nicht einmal der Wunsch nach einer Ausbildung vorhanden. Entweder reicht ihnen bereits die Aussicht auf Bürgergeld oder sie glauben daran, mit irgendwas (ja, Influencen ist mehrfach schon gefallen) Kohle zu machen. Ihnen fehlen die Vorbilder im direkten Umfeld. Wenn z.B. Eltern zu Gesprächen kamen (viele tauchen auch trotz direkter Einladung nicht auf), saßen mir noch nie Akademiker, Bankkaufleute oder Verwaltungsfachangestellte gegenüber. Die Eltern der Kids der Berufsvorbereitung sind selbst entweder arbeits- und ausbildungslos oder arbeiten im Niedriglohnsektor. Im Freundeskreis sieht es ähnlich aus. Von alleine schaffen es die Kids da nicht raus, sie brauchen Hilfe von außen und Menschen, die ihnen andere Wege aufzeigen.
Das fängt beim pünktlichen Aufstehen an, geht über zum Anlernen von Durchhaltevermögen und Konfliktfähigkeit und endet beim Einschlafen ohne dröhnenden Fernseher. Ich als Lehrerin mit drölftausend Aufgaben (und einem eigenen Leben) kann das nicht begleiten. Eine max 1:5 Betreuung durch Sozialpädagogen o.ä. wäre für sie nötig, aber das bleibt ein Wunschgedanke.
Ich bin zu 100% deiner Meinung. Aber wenn wir immer damit argumentieren, dass das, was nötig wäre, unrealistisches Wunschdenken ist und einer Pippi-Langstrumpf- oder Amélie-Welt entspringt, dann brauchen wir doch gar nicht zu diskutieren.
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Joa und ohne Mathe LK ist der Einstieg in ein Physik Studium etwas steiler, als für andere mit Mathe LK. Das hat sich nach ein paar Wochen rausgewachsen, weil alle lernen müssen. Das ist aber alles nicht so dramatisch, wie du denkst.
Ich denke, es macht einen Unterschied, du nicht. Zum Glück darf das jede/r noch so machen, wie er/sie denkt. Wer denkt, dass ein Leistungskurs helfen kann, wählt den Leistungskurs, wer denkt, dass er überflüssig ist, lässt es - sofern es eine Wahl gibt, die es meiner Meinung nach geben sollte. Was daran muss man bitte seitenlang diskutieren?
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Was genau findest du "absurd"?
Zum Beispiel, dass erst großes Erstaunen darüber herrscht, dass in BW an den beruflichen Gymnasien kein Englisch-Leistungskurs existiert. Kann ja gar nicht sein. Ach, stimmt doch. Na, ist ja sowieso egal, wer braucht schon Leistungskurse. Sprechen wir lieber über Erziehungsstile oder, oder, oder ....
Es werden Signalwörter herausgepickt und Sachverhalte bewusst missverstanden, verkürzt und überspitzt dargestellt, das Gegenüber unter Generalverdacht gestellt.
Wenn die Argumente ausgehen, wird persönlich beleidigt.
Man könnte mal zählen, wie viele Beiträge hier etwas mit dem ursprünglichen Thema zu tun haben.
Aber klar, wenn es um persönliche Befindlichkeiten geht, braucht es auch keine Belege. Und das Gegenüber - im konkreten Fall ich - reagiert auf entsprechende Unterstellungen, weil man manche Dinge einfach so nicht im Raum bzw. im Forum stehen lassen will.
Ich finde den Ton und den Umgang hier manchmal etwas befremdlich, ehrlich gesagt.
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... aber langsam wird es etwas absurd.
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Warum brauchen wir überhaupt eine allgemeine Hochschulreife oder Grund- und Leistungskurse?
Kann man diskutieren ...
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Ich hatte dieses Jahr und auch davor immer mal wieder vereinzelt fantastische Schüler im Grundkurs, die problemlos ein Anglistikstudium aufnehmen könnten. Und umgekehrt LK-Schüler, die das bitte tunlichst nicht machen sollten. Klausuren sind im GK und LK doch quasi gleich aufgebaut und unterscheiden sich primär durch die Länge. In beide Kursen braucht es gleichermaßen Analysefähigkeiten.
Es gibt am beruflichen Gymnasium in BW keinen Englisch-Leistungskurs und auch im "Grundkurs" keine Arbeit mit englischen Ganzschriften (jedenfalls nicht vorgeschrieben und auch nicht prüfungsrelevant im Abi). Daher sind diese Schüler meines Erachtens schon schlechter auf ein Anglistikstudium vorbereitet, das eben auch anglistische Literaturwissenschaft umfasst. Nur um diese Besonderheit in BW ging es hier.
Über die Relevanz von Lektüren im Englischunterricht könnten wir ja in einem anderen Thread diskutieren.
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Ich habe das eben auch sicherheitshalber nachgeschaut. Zumindest im Leitfaden fürs Abi 2025 stimmt das.
Na ein Glück.
Das liegt meines Erachtens daran, dass an den beruflichen Gymnasien in BW die berufliche Fachrichtung (Pflichtleistungskurs/ erhöhtes Anforderungsniveau) doppelt gewertet und auch entsprechend umfangreicher unterrichtet wird.
???????
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Dafür gibt es doch schon eine ganze Menge, das an den allgemeinbildenden Schulen getan wird (zumindest in NDS; siehe z. B. hier: Erlass zur Beruflichen Orientierung in Kraft – Kultusminister Tonne: „Ziel ist, allen jungen Menschen einen erfolgreichen Einstieg in das Berufsleben zu ermöglichen“ | Nds. Kultusministerium (niedersachsen.de): Zusammenarbeit mit den BBS durch Praxistage von SuS allgemeinbildender Schulen; Schülerbetriebspraktika; Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit usw.
Ja, ich denke auch, dass das der zielführendste Ansatz ist, deswegen habe ich ihn erwähnt.
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... und hier tatsächlich wieder zum eigentlichen Thema zurückkehren - wie bringt man mehr junge Menschen in Ausbildung.
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Vielleicht können wir einen neuen Thread zu Erziehungsstilen aufmachen ...
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Um mal zum eigentlichen Thema zurückzukommen, dem gegenüber stehen nämlich auch viele Ausbildungsplätze die nicht besetzt werden können. Oft heißt es, es gibt keine geeigneten Bewerber.
Hier im Thread geht es auch mal wieder um Abitur und Studium.
Ich finde es schade, dass so oft vermittelt wird eine Ausbildung ist kein guter Weg.
Danke. Ich finde es auch phänomenal, wie Diskussionen hier immer auf der persönlichen Ebene landen
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Ich denke nicht, dass eine Ausbildung ein schlechter Weg ist, im Gegenteil. Die Frage war, wie man mehr Schüler in Ausbildung bringt. Für mich liegt die Antwort in einer stärkeren Vermittlung berufsbezogener Inhalte und einer engeren Zusammenarbeit von Schule und Betrieben, sodass Schüler unabhängig von ihren Noten zeigen können, was sie auf dem Kasten haben. Dann sind Betriebe auch eher bereit, ohne regulären Abschluss einzustellen.
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Vielleicht dürfen hat tripod die Karriere der Kinder schon fertig bestimmt. Daher dürfen die sich auch nichts aussuchen.
Selbstverständlich. Die bekommen auch nur Gemüse zu essen und dürfen nachts maximal vier Stunden schlafen. Außerdem tragen sie selbstgestrickte Ringelpullover und ihre Schultaschen sind von D&G.
Noch Fragen?
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Dafür reicht auch ein Englisch Grundkurs.
Es ging doch um Jugendliche, die sich für Psychologie oder Biotechnologie interessieren, nicht für ein Anglistik Studium. Aber auch bei Studienwunsch Englisch auf Lehramt, ist ein Abitur von einem beruflichen Gymnasium mit Schwerpunkt Psychologie kein Problem. Warum auch?
Ich denke, ein Englisch-Leistungskurs kann schon helfen als Vorbereitung auf ein Anglistik-Studium. Hinzukommt, dass am BG in BW Lektüren im Abi keine Rolle spielen (und dementsprechend vorher auch nur nach Lust oder Laune), was bedeutet, dass die Vorbereitung auf den Bereich anglistische Literaturwissenschaft fehlt (also noch etwas, was man zusätzlich zum Latinum nacharbeiten muss).
Man kann sich (und seinen Kindern) das Leben natürlich auch unnötig schwer machen, man muss es aber nicht.
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BTW: Braucht man für ein Psychologie-Studium wirklich zwingend das Latinum?
Nein, aber sehr gute Englischkenntnisse. „Psychologie“ bedeutet am SG in BW auch überwiegend pädagogische Psychologie, was u.a. interessant als Vorbereitung auf ein Lehramtsstudium wäre.
Für jemanden, der weiß, dass er gerne Anglistik auf Lehramt studieren möchte, wäre ein SG nur auf den ersten Blick eine gute Wahl, ganz abgesehen vom fehlenden Latinum. Aber das sind eben die Details.
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Meine Frau hatte Französisch gewählt, weil dort Freunde von ihr drin waren und SuS, die sie aus der Schach AG kannte. Ihre Mutter hat nachdem sie davon erfahren hatte, darauf bestanden, dass sie in Latein wechselt, weil das ja so wichtig sei. Dort wurde sie dann erstmal drei Jahre lang gemobbt und niemanden hat es interessiert. Hauptsache die Eltern bekommen ihren Willen. Diese Fixierung auf Latein ist mir vollkommen unverständlich. Für Schüler ist es auch wichtig, dass ihre Freunde in den Kursen sind. Ob sie mit 13 Französisch, Spanisch oder Latein wählen, ist für ihre Zukunft vollkommen egal.
Das Mobbing hat doch nichts mit der Wahl eines Faches zu tun, dass niemand etwas dagegen unternommen hat auch nicht.
Ich habe nirgendwo geschrieben, dass jeder Latein machen MUSS, sondern nur, dass es unter bestimmten Umständen die Möglichkeit geben SOLLTE.
Die Frage nach Erziehungsstilen ist eine davon ganz unabhängige Diskussion.
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Aber warum ist das wichtig?
Was ist an einem Abitur von einem beruflichen Gymnasium schlechter als an einem Abitur von einer allgemeinbildenden Schule? Das man für eine Handvoll Studiengänge das Latinum braucht, ist vernachlässigbar.
Es gibt zum Beispiel - zumindest in BW - am beruflichen Gymnasium derzeit keinen Englisch-Leistungs- bzw. Erweiterungskurs. Und meiner ganz persönlichen Ansicht nach sollte es an Schulen, die die allgemeine Hochschulreife vergeben, auch die Möglichkeit zum Erwerb des Latinums geben. - Oder eben die Möglichkeit, an ein Gymnasium zu wechseln, wenn die Noten stimmen. Dass es dazu andere Meinungen gibt, zumal bei denen, die das dreigliedrige Schulsystem favorisieren, ist klar und auch nicht schlimm. Solange jede/r gut informiert eigene Entscheidungen (auch für minderjährige Kinder …) treffen kann, ist das alles in Ordnung.
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