Als Lehrer bin ich doch daran gewöhnt.
Beiträge von reinerle
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Hallo, ich bin Journalistin bei BuzzFeed News und suche eine Lehrer:in, die schon einmal Gewalt zwischen Schüler:innen beobachtet hat und gerne darüber sprechen würde. Bei Interesse könnt ihr euch gerne an felicitas.breschendorf@buzzfeed.de wenden. Das Gespräch müsste im besten Fall schon morgen stattfinden. Liebe Grüße, Felicitas
Wie sieht denn das Honorar aus?
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Ich kann dir nicht ganz folgen.
Du sprachst vom Adel als einem der Geburtsfehler der Weimarer Republik. Wenn das nicht verwirrend ist, dann weiß ich auch nicht.
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Naja, wäre auch ein bisschen spät, diesen Geburtsfehler der Weimarer Republik noch korrigieren zu wollen. Schade eigentlich, ich finde, dieses Gesindel nervt immer noch gewaltig.
Weil es in Weimar so viele Adelige gab?
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Man kann sich auch anders "wehren". Ich unterrichte ausschließlich die Oberstufe mit sehr korrekturintensiven Fächern und mehreren Abschlussklassen. Nie würde ich auf die Idee kommen, auf Geld zu verzichten, um meine Aufgaben erledigen zu können. Ich erledige meine Aufgaben so gut ich kann in der Zeit, für die ich auch bezahlt werde. Will der Dienstherr mehr Qualität, dann muss er mir eben auch mehr Zeit zugestehen. Auf Geld verzichten werde ich aber nicht.
Wie viele Kinder hast du?
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Also bist du in Teilzeit?
Nö.
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Wenn man kein Korrekturfach unterrichtet und nicht ständig Erziehungsarbeit leisten muss, versteht man das wohl nicht. Mit zwei sprachlichen Fächern an Sek I/II ist Teilzeit einfach Notwehr.
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Darauf wird es hinauslaufen. Dabei soll man doch so schicken Unterricht machen, wie das in der Fortbildung vorgetragen wurde..
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Finde ich alles überhaupt nicht wild. Auf die Idee einen Galgen zu errichten, die Blaublütigen zu enthaupten oder die Flotte gegen England klarzumachen, kamen meine Schüler bislang nicht. Der historische Kontext und die gegenwärtige Absicht spielen da die maßgebende Rolle. Ich bin in Geschichte schon öfter mal erstaunt, dass Schüler bisher gar nicht gewusst haben, dass die Kreuzigung eine Hinrichtungsmethode war. Vermutlich weil sie es bis dato nur in pädagogisch wertvollen und biologisch abbaubaren Schulstunden behandelt haben, wenn überhaupt. Beschönigung bzw. Zensur von Liedern etc. dient doch mehr den Befindlichkeiten der Erwachsenen.
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Stellt mal das Fenster auf Kipp.
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Mit Gleitzeit und Homeoffice-Option ist man in einigen Berufen durchaus flexibler als als Lehrkraft mit festem Stundenplan.
Mich nervt aber auch das Gejammer von Vollzeitkoll*innen über Konferenzen und Ähnliches am Nachmittag. Das ist nicht familienfeindlich, das gehört zum Job und auch das weiß man, bevor das Kind auf der Welt ist.
Familienfeindlich oder nicht, in 90% der Fälle gilt doch: This meeting could've been an email.
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Lest ihr keine Märchen vor? Oder gibt es da auch schon abgemilderte Varianten?
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Wie bist du so blitzgescheit geworden? Kannst du was empfehlen?
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Dafür musst du nicht in die Schweiz, auch wenn die es sicher erfunden haben. In Hessen wird man auch oft so angesprochen, weil das "Sie/Ihnen" zu vornehm daherkommt.
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Es geht bei Fortbildungen aber nicht darum, dass du etwas machst, was dir gefällt, sondern etwas, das deinem Dienstherrn oder Arbeitgeber nützt.
Um gefallen geht's doch gar nicht. Ich kann meinen Fortbildungsbedarf aber schon gut selbst einschätzen.
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Und die füllen dann das digitale Klassenbuch aus, indem sie mit einem Nagel ins Tablet kratzen? So manche Sachen muss man eben auch noch lernen, wenn man kurz vor der Pension ist.
Aha, und wenn Du Dich in chinesischer Wandmalerei fortbildest, muss die Schule das dann auch mittragen? Ich habe Kollegen, die vornehmlich in Thematiken zu FoBis gehen, die sie dann abends in VHS-Kursen weitervermitteln. Im Unterricht machen sie davon aber einfach mal nichts. Ich finde daher schon, dass der Arbeitgeber etwas mitzureden hat, wenn Fortbildungen besucht werden.
Was kennst du für Lehrer? Was hat chinesische Wandmalerei mit der Schule zu tun?
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Das ist billige Polemik. Du kannst dir fast alle deine Fortbildungen aussuchen, das Problem ist, dass sich eine erhebliche Anzahl der KuK irgendwann aussuchen, sich überhaupt nicht mehr fort zu bilden.
Und es ist auch eine Selbstverständlichkeit in einem Arbeitsverhältnis, dass der Arbeitgeber manchmal bestimmte Fortbildungen vorgibt, da es eine dienstliche Notwendigkeit für die Inhalte gibt.
Es gibt bei Lehrkräften reichlich Totalverweigerer in Fragen Digitalisierung, trotzdem ist es sinnvoll, dass eine Schule irgendwann man die Einführung eines digitalen Klassenbuches oder bestimmte technische Infrastruktur für den Unterricht beschließt und dann sollten natürlich alle KuK darin verpflichtend vernünftig fortgebildet werden (was leider oft genug nicht passiert), auch die "mir reicht der OHP"-Fraktion.
Ich will mir weiterhin aussuchen können über was, wann und wie oft ich mich fortbilde. Wenn einer nicht mehr mag, finde ich das auch völlig in Ordnung. Eine Fortbildung besucht zu haben bedeutet ja noch lange nicht, dass man diese in seiner Arbeit einbringt. Die paar Leutchen, die kurz vor der Pension noch den OHP anschmeißen, holt man mit mehr Digitalisierung sowieso nicht mehr ab. "Jüngere" brauchen für digitale Klassenbücher/Apps keine Fortbildungen, das schaffen die auch so, den Rest regelt der Flurfunk.
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Vielleicht lieber eine Galgenperson, wenn überhaupt.
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Der Philologenverband hat klar geäußert, dass er grundsätzliche konzeptionelle Änderungen begrüßt und gleichzeitig die potentiell durch mehr Fortbildungen entstehende Mehrarbeit kritisiert und dafür Lösungen her müssen.
Und tatsächlich bietet der Verband auch Fortbildungen an (allerdings außerhalb des Fortbildungsangebots des Dienstherren), die, die ich besucht habe, gehörten tatsächlich zu den besseren Fortbildungen, die ich erlebt habe.
Der Philologenverband äußert nunmal viel. Habe erst heute wieder die Forderungen im Blättle gelesen: Deputat auf 23 Stunden reduzieren etc. Wir werden sehen, was davon übrig bleibt. Der Dienstherr wird den so entstehenden Fortbildungsbedarf nicht decken können und das kann dann per Gießkanne auf die Verbände verteilt werden. Hätte auch ein Geschmäckle.
Egal, ich möchte mir jedenfalls Thema und Zeitpunkt einer Fortbildung aussuchen können. Fortbildungen wie "Achtsamkeit in der Schwimmumkleide" oder "Gendern in der Abiprüfung" brauch ich nicht. Davon abgesehen, wofür haben wir pädagogische Tage?
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