Beiträge von LegoHeld

    Eine weitere Möglichkeit ist mir gerade eingefallen. In meinem Bundesland gibt es in der pädagogischen Weiterbildung Abordnungen, teilweise mit 3/4 bis 4/4 der Stunden. Also Weiterbildung von Lehrkräften.


    Außerdem werden bei uns bspw. auch Programmierer gesucht, die ein Tool weiterentwickeln oder Support übernehmen. Beides kann auf bis zu 100% der Zeit erhöht werden, ist aber erstmal befristet. Wobei die Schulverwaltung ohnehin eine 'never ending story' ist. Von daher stehen die Chancen wohl gut, dass auf längere Sicht machen zu können.


    Oder ab ins Ausland, sofern eine Leitungsstelle zu besetzen ist die wenig Unterricht beinhaltet. Es gab vor Jahren mal eine Stelle in China, bei der explizit stand, dass man sich vorwiegend um Schulentwicklung und Verwaltung kümmert.

    Zum zweiten Gedankenexperiment:

    Also ich persönlich würde auch weiter als Lehrkraft arbeiten, selbst wenn ich es nicht müsste (was ich nicht muss). Meine Frau aus Unternehmerfamilie ist so gut situiert in die Ehe gestolpert, dass ich nur noch das mache, wofür ich brenne und es mir Spaß bereitet. Würde ich mich heute scheiden lassen wäre die Zugewinngemeinschaft mein persönlicher Lottogewinn :D. Obwohl die Ehefrau im Monat das heimbringt was ich in über einem Jahr netto verdiene entsteht hier für mich kein Neid.


    Daher arbeite ich sogar in Vollzeit, da ich finde das wir ohnehin schon viel zu viel Urlaub haben. Meine Frau gönnt sich pro Jahr maximal 14T Urlaub. Dagegen komme ich mir vor als würde ich bereits in Teilzeit arbeiten. Aber das hängt wohl auch sehr von den Klassen ab.

    Da habe ich einen anderen Anspruch.

    Das geht mir ähnlich und dennoch kann ich Yummi zustimmen. EDV-Betreuung und co. ist nicht die Aufgabe der Lehrkräfte und warum sollte ich kostenfrei solche Tätigkeiten übernehmen, nur damit sich die Stadt/Land Geld einspart. In jedem anderen Bereich würde man nur fassungslos mit dem Kopf schütteln. Im Schulbereich hingegen hat sich so einiges eingeschliffen, was rechtlich nicht haltbar ist und moralisch schon gar nicht.


    Das fängt schon damit an, dass es an so einigen Schulen üblich ist, seine Kopierkosten aus privater Tasche zu zahlen und es keine Gegenwehr der betroffenen Kollegen gibt.


    Anstrengung in Form von Leistungssteigerung lohnt sich als verbeamtete Lehrkraft einfach sowas von überhaupt nicht. In der Wirtschaft bekomme ich Boni und Beförderungen wohingegen ich weder Boni bekomme noch eine Beförderung. Die Beförderung habe ich auf ganz anderem Wege erhalten und genau das stimmt mich sogar missmutig. Wenn man mit der Leistungssteigerung und Anstrengung als Ziel das Lob der Eltern hat, dann mag es sich lohnen, definitiv.


    Ich denke die allermeisten verbinden mit der Frage aber ob es sich monetär gesehen lohnt, mir Zeit in seine Arbeit zu investieren und ich bekomme keinerlei Gegenwerte, an die man zuerst denkt (Urlaubstage, Boni, Beförderung und co.). Warme Worte bringen mir persönlich bspw. gar nichts. Klar, man freut sich über ein "Meine Kinder schwärmen immer von Ihnen" aber füllt es meinen Bauch am Tagesende? Nein. Sorgt es dafür, dass meine Work-Life-Balance sich verbessert? Im Gegenteil. Sorgt es dafür, dass ich mehr häufigere Urlaube gönnen kann? Nein.


    Damit möchte ich nicht in Abrede stellen, dass es in Ordnung ist, wenn es einige hier im Thread genügt gelobt zu werden.


    Meine Meinung nach müsste das ganze Beamtensystem radikal reformiert werden, damit sich Leistung eben lohnt und Minderleistung abgestraft wird. Dann würde sich mittelfristig sicherlich auch an der Qualität etwas verbessern.


    Ein Informatikkollege (59J) sagte mir letztens im LZ, dass er es gar nicht einsieht, seine Materialien von 2001 zu überarbeiten, da es ihn unnötig viel Zeit kosten würde und er es nicht honoriert bekommt ... Auf der einen Seite kann ich ihn nachvollziehen auf der anderen Seite sorgt das eben für diesen Verdruss bei motivierten Lehrkäften, bei Eltern und co. Vor allem wird es dann kritisch, wenn der betreffende Kollege glaubt, seine Arbeitszeit besteht ausschließlich aus den Unterrichtsstunden und Vorbereitungen werden nicht mehr getätigt. Dann lebt man wie im Schlaraffenland. Einen höheren Stundenlohn bekommste dann nirgends.

    Zur Ausgangsfrage:

    Meiner Meinung nach lohnt sich Anstrengung als verbeamtet Lehrkraft nicht. Das liegt an verschiedenen Punkten auf die ich gerne kurz eingehen würde.


    Erster Punkt: Angestellte können bei uns (mein BL) ein "Leistungsentgeld" erhalten (also gut Arbeit = Mehr Geld). Verbeamtete Kollegen hingegen nicht. Das heißt, das verbeamtete Kollegen unabhängig ihrer Leistung exakt dasselbe am Monatsanfang überwiesen bekommen.


    Zweiter Punkt: In meiner Schule läuft es so. Fleißige, engagierte Lehrer bekommen immer mehr Extraaufgaben aufgebürdet für die sie nicht entlohnt werden. Es gibt allerhöchstens 1-2 Entlastungsstunden, für deren Tätigkeit allerdings mehrere Zeitstunden vonnöten sind. Es ist also ein Minusgeschäft.

    Faule Lehrkräfte hingegen werden von allem befreit und können eine ziemlich ruhige Kugel schieben (in meiner Schule).


    Dritter Punkt: Beförderungen laufen in meinem BL offiziell nicht mehr nach Dienstalter, sondern nach Leistung. Die Wahrheit ist allerdings eine ganz andere. Hier wird gnadenlos nach Dienstalter befördert und nur sehr selten wird davon abgewichen. Ich habe 2 Kollegen an meiner Schule, die sich seit gut 10 Jahren den Hintern derart aufreißen, dass diese gefühlt die Arbeit von 3 erledigen und noch immer auf A13 rumhampeln, während extrem faule Kollegen, bei denen Dauerbeschwerden auf dem Tisch liegen gerade neulich auf die 14 gehoben wurden.


    Vierter Punkt: Wenn man Moral und Berufsethos außen vor lässt und es sich um eine reine kalkulatorische Rechnung handelt macht es einfach keinen Sinn, sich über Gebühr zu strapazieren. Wenn ich bspw. meine X Schulstunden halte, danach keine einzige Sekunde für Schulkram investiere und Noten nach Gusto verteile, habe ich NUR Vorteile, KEINE Nachteile und am Ende massig Lebenszeit gewonnen.


    Finde ich das System persönlich gut? Mitnichten.


    Ich möchte auch nicht behaupten, dass ein Großteil danach arbeitet. Die graue Masse in der Mitte wird ohnehin nicht wahrgenommen im Lehrerzimmer. I.d.R. fallen nur die besonders fleißigen und besonders faulen auf. Die Gruppe der besonders faulen ist allerdings bei weitem höher als die Gruppe der besonders fleißigen. Das finde ich beunruhigend und die graue Masse in der Mitte ist hier noch nicht mit einbezogen, zu denen ich keine Aussage treffen kann.

    Das Problem mit dem Lehrplan kenne ich zu genüge. Hier würde ich versuchen entweder Lehrpläne aus anderen BL zu studieren, ob dort mehr genannt wird oder nach einschlägigen Schulbüchern zu schauen.


    Mit einem halbwegs guten Schulbuch kann man bereits einiges an Material extrahieren um ein Referendariat zu bestehen.


    Das sich die Dokumentation grausam liest ist normal und darauf würde ich erstmal nicht sonderlich viel geben. Ich habe in meiner Laufbahn schon unzählige davon lesen dürfen und welche Note am Ende dann wirklich herauskommt steht auf einem ganz anderen Blatt. Selbst die 1er Kandidaten haben im Referendariat Kritik einstecken müssen. Einer meiner UBs wurde in der Luft zerrissen und am ende war es trotzdem eine 1. Es geht darum, dass der Referendar nicht auf dem aktuellen Stand stehen bleibt, sondern sich (positiv) weiterentwickelt, sich ausprobiert.


    Ein Alarmsignal ist allerdings die Aussage vom Mentor, dass er die Reisleine ziehen möchte. Das heißt, dieser ist extrem unzufrieden mit dir und ich würde mit ihm das Gespräch suchen warum das so ist. Liegt es am fachlichen? Liegt es an der Methodik? Danach kann man ansetzen und versuchen es besser zu machen.


    Leider sind auch viele Referendare absolut keine Kritik mehr gewohnt, was mir in den letzten Jahren immer mehr aufgefallen ist. Da die Universitäten Noten komplett verschenken sind so einige Aspiranten gewohnt, nur 1en zu haben und jede Note außerhalb dieses Korridors (1 bis 1-) wird nicht akzeptiert. Im Referendariat sieht die Sachlage dann doch anders aus. Die Seminare, zu denen ich kenne, haben eine Normalverteilung. Das heißt, wenige 1/2en, relativ viele 3/4en aber auch einige die mit 5 durchfallen.

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