Zumindest meiner Generation wurde in den frühen 1990ern in allen Fächern als Schüler die "ewige Schuld" eingetrichtert. Auf Basis des deutschen Passes war man verantwortlich für all das Übel der Welt. Das Thema "Holocaust" kam wirklich in allen Fächern dran. Beutelsbacher Konsenz und Überwältigungsverbot, ich hör dir trapsen.
Endlich mit dem ewigen Hinweis auf die Geschichte aufhören. Was kann ich dafür, dass ich mit einem deutschen Pass geboren wurde? Was kann ich dafür, dass meine Großeltern in einen Krieg zu ziehen hatten im Namen einer Regierung, de unter meinen Ur-Großeltern an die Macht gekommen ist? Welche Schuld trifft mich da?
Uns wurde keine "ewige Schuld" eingetrichtert, uns wurde gar keine Schuld eingetrichtert. Wir erfuhren im Unterricht von den Taten unsrer Vorfahren und es wurde versucht uns zu vermitteln, dass so etwas nie wieder passieren dürfe.
Schuldfragen kamen bei uns nicht vor.
Der ewige Hinweis auf die Geschichte bleibt so lange bestehen, wie die Nachfahren der Getöten fehlen. Hier im Nachbarort gab es eine rege jüdische Gemeinde beispielsweise, diese fehlt nun. Diese Menschen, deren Nachfahren, werden immer fehlen.
Und ja, auch andernorts passieren schlimme, schreckliche Dinge, aber das waren vermutlich nicht meine Vorfahren.