Beiträge von Satsuma

    Es gibt doch bestimmt auch irgendeine Form von Input vom Seminar, z.B. Hospitationen oder Theorieveranstaltungen und es gibt wahrscheinlich konkrete didaktische Lektüre, die euch empfohlen wird, oder? Bei mir war es damals zum Beispiel unter anderem "Englisch unterrichten" von Thaler, fand ich auch ganz hilfreich, da dort das "Gerüst" für bestimmte Stundentypen sehr detailliert erläutert wurde, inklusive der Art von Aufgaben, die man in einzelnen Phasen einsetzen kann.


    Meiner Erfahrung nach kann man sich daran entlanghangeln und man bekommt nach einer Weile auch einen Eindruck davon was die Fachleiter gut finden, je nachdem was für Methoden sie zum Beispiel oft erwähnen oder wenn sie ihre eigenen Unterrichtsstunden vorstellen, wie sie die aufziehen.


    Einfach mal was Bestehendes nehmen und etwas abwandeln, wäre mein Tipp, du musst das Rad nicht neu erfinden.

    Spannend, danke für die Info. Laut Artikel scheint das ja ein ziemlich überraschender Schnellschuss des Landes zu sein, von dem auch die Gewerkschaften bisher nichts wussten.


    Ich bin prinzipiell auch für Experimente offen, sehe es aber ähnlich wie die zitierte GEW-Vertreterin: eines der aller größten Probleme ist der Personalmangel und der lässt sich nicht weg experimentieren.

    Wer kein Deutsch kann, kann auch dem Musikunterricht nicht folgen.

    Eben nicht.


    Es ist doch gerade so, dass Kunst, Musik, Sport, Werken etc. für Kinder mit Sprachproblemen oft die wenigen Fächer sind, in denen sie auch einmal ein Erfolgserlebnis haben und sich selbst ganz anders erleben, weil dort nicht alles nur über Sprache läuft sondern viel über die Praxis. Das motiviert oft ungemein.

    Ohne Bundesland kann man es nicht genau sagen, aber wenn du keine minderjährigen Kinder mehr hast oder sonstige Härten und auch kein ärztliches Attest, wird es wahrscheinlich sehr schwierig, egal was für eine gute Begründung du schreibst, das zählt leider nicht in Zeiten des Lehrermangels - sehe ich zumindest bei mir an der Schule.

    Als ich damals UPP hatte, gab es das volle Programm. Wir waren vier Referendare an der Schule. Ein Refi holte die Brötchen, der nächste sperrte Parkplätze ab und der dritte Refi führte die Leute durchs Gebäude zu den Prüfungs- und Besprechungsräumen. Da hatte ich als Prüfling eine Checkliste wer was macht... bei den anderen Refis habe ich dann auch das volle Programm abgespult von wegen extra Parkplätze ganz vorne etc. ...


    Und ja, selbstverständlich haben wir die Brötchen bezahlt.


    Ich finde es zwar auch nicht gut, aber in unserem System ist man in einem totalen Abhängigkeitsverhältnis von diesen Leuten.

    Wow, ok, schlimmer geht also tatsächlich immer. Mein Beileid. Ich hoffe, die betreffenden Prüfer triezen heute niemanden mehr mit solchen Allüren.

    Das ist in der Tat ein NoGo - von dem "unsere Lösung" ja meilenweit entfernt ist. Hier helfen sich die Referendare gegenseitig - in gelebter Kollegialität - die von der Schulleitung durch Freistellung und Finanzierung unterstützt wird. Das geschieht ohne Zwang - aber jede/r Referendar*in weiß, dass er/sie Zeit investiert, von deren Zinsen er/sie profitieren wird.

    Dass ich - obwohl ich nicht mehr aktives Mitglied des Kollegiums bin - trotzdem vom "unserem Kollegium" spreche, spricht für sich. Es gibt bestimmte Rituale, stillschweigende Verabredungen, Übereinkünfte und Regeln, die "Schulkultur" prägen. Das beginnt damit, dass sich Schüler der Grundschule im Moment auf einer Skihütte in Vorarlberg befinden, wo ihnen von aktiven und pensionierten Kolleg*innen das Skifahren beigebracht wird, über das Neujahrstreffen ehemaliger Kolleg*innen mit der aktuellen Mann-Frauschaft in der Schulmensa bis zur Lehrerband und dem Weihnachtsgottesdienst in der benachbarten katholischen Kirche (in deren Besitz sich die Skihütte befindet), der selbstverfreilich konfessionsübergreifend gestaltet und besucht wird. Zum Lehrertreffen kommen KuK, die bereits seit mehr als 10 Jahren aus dem aktiven Dienst ausgeschieden sind - und es ist jedes mal ein "freudiges Hallo". Schule ist Lebensraum. Nicht nur Arbeitsplatz.

    Und das beginnt mit Kaffee, Keksen und Brezeln für Besucher der Schule - wobei für das Ehemaligentreffen wirklich ein Caterer die Verpflegung stellt und jeder seinen Obulus dafür entrichtet. Als Gegenleistung gibt es Stehempfang mit Sekt, zahlreichen Bussis und Umarmungen und ein Buffet mit Lachs und vielen Köstlichkeiten - open end. ;)

    Du bist echt unglaublich, kein einziges Wort dringt zu dir durch.

    :weissnicht: Tja, die Lesefähigkeiten lassen auch bei unseren Anfänger-Kolleg*innen anscheinend immer mehr nach... Oder ist es eine Unsitte? Aber auch Satsuma würde bei mir trotzdem einen Kaffee (oder einen Tee) kriegen, Gastfreundschaft halt.

    Ach ja, sich selbstgefällig über junge Kollegen auslassen, immer schön. Wenn ihr richtig gelesen hättet, hättet ihr gesehen, dass ich geschrieben habe: "Sorry aber das Sekretariat hat wichtigere Aufgaben zu erledigen? Und die Referendare etwa nicht, egal ob alt oder "neu"?!!"


    Also nochmal auch für euch: es ist egal ob es die alten oder die neuen Referendare machen, Fakt bleibt, dass das Heranziehen von Referendaren, egal in welchem Ausbildungsabschnitt, zur Bewirtung von Prüfern einfach unprofessionell ist, da sie sich a) in einem Abhängigkeitsverhältnis befinden und b) das nicht ihre Aufgabe ist.


    Vielleicht bewegt ihr euch auch mal gedanklich von euren Schulen weg und überlegt, dass diese Bewirtungsgeschichte ein totaler Systemfehler ist, der eben nicht an jeder Schule durch das Kollegium abgefedert und aufgefangen wird und dann doch wieder an den Referendaren selber hängen bleibt. Und ob man dann an einer Schule landet, an der man selber am Prüfungstag zitternd die Backwaren besorgen muss oder ob es nette Kollegen oder Mitreffis machen ist dann halt einfach Pech oder Glück. Kann man so machen, klar, halbwegs vergleichbare, professionelle Prüfungsbedingungen sehen anders aus.

    Kein Buffet. Die neuen Referendare kümmern sich um die alten, die gerade Prüfung haben, im Wissen, dass ihre Nachfolger der Tradition folgen werden. Gleichzeitig sorgt das dafür, dass die "alten Hasen" den jungen gewogen sind und ihnen nützliche Hinweise geben. So geht Win-Win. Zudem wird das Sekretariat entlastet, das wichtigere Aufgaben erledigen muss. Von einem "Buffet", wie es wohl an manchen Orten erwartet wird sind Kaffee, Butterbrezel und Kekse weit entfernt. Das ist reine "Stimmungsmache".
    BTW: Für die zweite Dienstprüfung haben bei uns die Prüfer zum Teil einen Anfahrtsweg von mehreren hundert Kilometern, weil die Seminare weit voneinander entfernt liegen und die Prüfer immer von zwei verschiedenen Seminaren kommen. Wer morgens um halb 6 losgefahren ist, hat einen Kaffee verdient - den er/sie sich nicht unterwegs gönnen muss, sondern während der Prüfungsvorbereitung schlürfen darf, wenn er/sie den Entwurf liest.
    Das ist keine Bestechung oder unsinniges Tun, sondern Kollegialität. Denn auch Prüfer sind Kolleg*innen.

    Du möchtest es nicht verstehen, oder? Sorry aber das Sekretariat hat wichtigere Aufgaben zu erledigen? Und die Referendare etwa nicht, egal ob alt oder "neu"?!!


    Referendare sind in der Hierarchie eh schon ganz unten und stehen in so einem starken Abhängigkeitsverhältnis zu den Seminarfachleitungen und Prüfern, sie stehen unter Dauerbeobachtung und Prüfungsstress und dann sollen sie sich ernsthaft noch Gedanken um Bewirtung machen?! Wer macht denn den Referendaren, die um halb 6 losfahren um dann das Klassenzimmer für ihren UB oder ihre Lehrprobe vorzubereiten mal 'nen Kaffee? Das wäre echte Kollegialität.


    Ich kann mich heute noch daran erinnern wie ich vor meinen Lehrproben zitternd vor Aufregung im Besprechungszimmer Geschirr und Backwaren hergerichtet habe und mir kommt echt die Galle hoch, wenn ich sowas hier lese. Ich hoffe du und alle anderen, die solche Traditionen als nette Gastfreundschaft hochhalten, werden bald pensioniert und diese Unsitte hat endlich ein Ende.

    Du hast schon verstanden, dass dieses "Catering" von den Referendaren des neuen Kurses geleistet wird, deren Prüfung noch weit entfernt liegt?
    Falls diese an dem Prüfungstag "Seminartag" haben, wird das "Catering" von der Schulsekretärin und vom Mentor übernommen.

    Wenn es bei euch "grantliger" zugeht, muss es wohl so sein. Wir sind gemütliche, großzügige und gastfreundliche Schwaben ;)

    Das sind aber keine Gäste und es ist auch kein Besuch. Es sind Prüfer, die eine sehr wichtige Prüfung abnehmen, die über den weiteren Lebensweg von Menschen entscheidet und daher hat jegliche Form von Verpflegung vorbereiten und stellen überhaupt nichts mit Gastfreundschaft zu tun sondern ist schlichtweg hochgradig unangebracht und unprofessionell. Punkt.

    Die GEW gehört zum Bündnis "Eine für alle – Die inklusive Schule für die Demokratie". Dieses hat ein Bündnis-Statement "zur Aufgabe der Schulen und der Pädagog*innen" herausgegeben, in dem es heißt:


    "Es ist nicht nur „die Bildungspolitik“, die mit vordergründigen, scheinheiligen Bekenntnissen zur Inklusion verbirgt, wie sie in Wahrheit clever und vielfältig die Inklusionsentwicklung zu bremsen weiß (Beispiel ‚Elternwahlrecht‘). Es sind auch wir in der Schulpraxis Handelnden selbst, denen Haltung und innere Bereitschaft oft fehlen, Unterricht, Schulleben, normiertes Lernen, Wahrnehmung der Schüler*innen in ihren Bedürfnissen, sture Zensurengebung zu verändern, auch radikal zu verändern. Wir selbst gehören zu den ungenügenden Rahmenbedingungen für das gemeinsame Lernen aller Schüler*innen mit- und voneinander. Wir ducken uns weg oder glauben es sogar, wenn eine Kultusministerin und KMK-Präsidentin die unsägliche Behauptung aus der Luft greift, negative Bildungstrends seien Folge des inklusiven Unterrichts in Grundschulen."


    Jaja, wenn wir faulen Säcke nur die richtige Haltung hätten und uns nicht immer nur wegducken würden, dann könnte alles so schön sein.

    Ehrlich, bei solchen Aussagen könnte ich brechen. Ich weiß, warum ich bewusst kein Mitglied bei der GEW bin sondern bei einer anderen Gewerkschaft.

    Etwas OT, aber da ich schon öfter hier gelesen habe, wie extrem arbeitsaufwendig das Ref in Bayern ist im Vergleich zu anderen Bundesländern, frage ich mich schon wie das denn zu rechtfertigen ist. Gerade solche Dinge wie Protokolle schreiben oder ganz bestimmte Form für ABs und dieses ganze Schriftwesen erscheinen mir als Außenstehendem bestenfalls wie Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und schlimmstenfalls einfach Gängelung der Reffis um die Stressresistenz aufs Äußerste zu testen. Können diejenigen, die das Ref in Bayern gemacht haben mal berichten ob das irgendwie einen Mehrwert hat?

    Ich finde es sehr hilfreich, dass wir als FK Korrektur- und Bewertungsmaßstäbe festgelegt haben und auch in der Sek 1 immer die gleiche Klassenarbeit in einer Jahrgangsstufe schreiben. Eine/r macht einen Entwurf, die anderen kommentieren, der Entwurf wird ggf. geändert und beim nächsten mal ist jemand anderes dran.

    Falls in meinerKlasse dauerhaft die Ergebnissen von denen der anderen Klassen abweichen würden, würde ich herausfinden wollen, warum das so ist und was ich (oder die SuS :) dagegen tun kann.

    Was heißt warum das so ist? Ich unterrichte im Nebenfach oft mehrere Klassen eines Jahrgangs parallel und es ist einfach so, dass es leistungsstärkere und -schwächere Klassen gibt und natürlich weichen die Ergebnisse dann bei den gleichen Leistungsmessungen auch voneinander ab, das ist doch ganz normal. Ich sehe das Problem nicht.

    Das Verhalten deiner Schulleitung in Punkto Leistungsmessung ist gelinde gesagt sehr seltsam und ich würde wohl langfristig schauen von dort wegzukommen. Kurzfristig würde ich das Geplapper der Schüler ignorieren, die erzählen viel, wenn der Tag lang ist und einfach weiter arbeiten wie bisher. Solange du nicht grob gegen Richtlinien verstößt und die Noten würfelst, was soll schon passieren?

    Unabhängig von den offiziellen Ausschreibungen würde ich dir empfehlen stets ein Auge auf Privatschulen zu halten, gerade wenn du örtlich gebunden bist und in eine sehr populäre Gegend möchtest. Diese Stellen für BaWü findest hier: Stellen an Privatschulen - LEHRER-ONLINE-BW


    Momentan gibt es dort über 100 Stellenangebote, da sie nicht an die Ausschreibungsrunden gebunden sind und je nachdem was für einen Träger die Privatschule hat, kannst du dort auch verbeamtet werden bei gleichzeitiger Beurlaubung in den Privatschuldienst.

    Weiß nicht, also in meinem Kunstunterricht habe ich nie Farbkopien bekommen. Bilder wurden per OHP gemeinsam angeschaut. Also keine Ahnung, wovon du sprichst.

    Ja, wenn man seinen eigenen Kunstunterricht von vor zig Jahrzehnten als Maßstab nimmt, dann braucht man keine Farbkopien. Wobei damals viele Schulen ja aus guten Grund die klassischen Mappen "Meisterwerke der Kunst" hatten, mit Klassensätzen einzelner Werke. Die findet man heute leider oft nicht mehr, weil ja alles digital sein soll, und dann braucht man eben Farbkopien.


    Denn heutzutage starrt man in einem vernünftigen Kunstunterricht nicht mehr nur gemeinsam auf eine 10 Meter entfernte, schlecht projizierte und farblich verfälschte Abbildung eines Werkes und lässt sich dabei vom Lehrer berieseln, sondern man arbeitet wirklich mit den Bildern und versucht über eine Vielzahl von verschiedenen Methoden einen Zugang zu ihnen zu finden.

    So, wie du das formulierst, liest sich das tatsächlich auch nachvollziehbar und nicht direkt zwanghaft gestört.:top:

    Eine Abhilfe könnten aber ja durchaus erst einmal auch persönliche Pincodes zum Kopieren sein. Die könnten zumindest die schlimmsten Auswüchse- wenn es tatsächlich derart große Stapel wären- eindämmen, sowie deutlich nachvollziehbar machen, wer da eigentlich diese Massen kopiert, ohne von Hand auszählen zu müssen (die Zeit dafür kann man durchaus auch besser verwenden).


    Solche persönlichen Kopiercodes gab es an meiner Refschule. Für schwarz-weiß Kopien war das voreingestellt auf 1000 Kopien pro Lehrkraft und Schuljahr, für Farbkopien auf 200. Das hat normalerweise locker gereicht. Wer mehr brauchte vom einen oder anderen musste das dann mit der Sekretärin klären (mir als Refi wurde beispielsweise gesagt, dass ich, wenn ich im Hinblick auf UBs und Lehrproben mehr als die 200 Farbkopien benötigen würde, diese problemlos über das Sekretariat erhalten würde, weil man wüsste, dass im Ref der Verbrauch diesbezüglich deutlich erhöht sei und das im Hinblick auf UBs oder Lehrproben auch gerechtfertigt wäre).

    Hm, ich weiß bei sowas immer nicht ob ich weinen oder lachen soll. 200 Farbkopien pro Jahr sind etwa 6 Klassensätze, also kriegt nicht mal jede Klasse die ich habe auch nur einen einzigen Klassensatz Farbkopien. Es kommt sicher auch auf die Fächer an, die man unterrichtet, aber ich persönlich empfinde das als sehr knickrig bemessen und bin froh, dass es an meiner Schule kein solches Limit gibt.

    Mathe für sich ist kein starkes Mangelfach, bietet aber gute Einstellungschancen.

    Die Studie sagt voraus, dass der Mangel im Primarbereich abebben wird, im Sek1/2 Bereich gibt es aktuell keinen generellen Mangel, der wird in den kommenden Jahren aber tendenziell entstehen, da die Situation dort der Entwicklung im Primarbereich naturgemäß nachläuft.

    Ganz davon abgesehen ist die Studie ziemlich zweifelhaft, da sie mit einem Rückgang der Geburten argumentiert und völlig ignoriert, dass der Mangel in den letzten Jahren primär durch die Zuwanderungswellen nach den Kriegen in Syrien und der Ukraine entstanden ist.

    Also in Baden-Württemberg gibt es definitiv einen generellen Mangel in der Sek 1, so dass die Fächer, die man hat inzwischen völlig egal sind, alle werden eingestellt, auch noch mit 3-Komma-irgendwas-Schnitt.


    Ich halte diese Studie für extrem kurzsichtig und würde mich davon nicht so verunsichern lassen und schonmal gar nicht mit Fächern wie Mathe und potentiell noch Physik.

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