Die Frage nach Kapazitäten wird oft zu logistisch betrachtet. Es geht zu oft um Wohnraum, wobei selbst sowas wie Schule und medizinische Versorgung außer Acht gelassen werden.
Nein, es geht um viel pragmatischere Fragen. Wie hoch darf der Anteil an Geflüchteten im Schwimmbad, in der Nachbarschaft, im Bus oder im Rewe um die Ecke sein? Ab welchem Punkt beginnen sich Menschen unwohl zu fühlen? Ab wann leidet das Gemeinschaftsgefühl, ab welchem Punkt driftet es schlichtweg ab? Es geht nicht darum, dass irgendwelche Kennzahlen in Behörden stimmen, sondern darum, was die normale Bevölkerung bereit ist, im Alltag mitzutragen.
Wenn man das Ganze wirklich basisdemokratisch betrachten würde, müsste man wirklich die Bevölkerung abholen und ganz konkret und am praktischen Leben orientiert fragen, ob sie bereit sind, so-und-so viele Menschen aufzunehmen und sie nicht einfach vor vollendete Tatsachen zu setzen, nur weil in einem Dorf mit 80 Einwohnern ein altes Hotel mit 50 Plätzen leersteht.
Das sehe ich anders, denn das Unbehagen kommt eher durch die fehlenden Kapazitäten zustande. Wenn diese 50 jungen geflüchteten Männer in diesem Dorf nur untergebracht und sich sonst mehr oder weniger selbst überlassen sind, dann funktioniert das natürlich nicht. Gäbe es jetzt staatliche Initiativen diese Menschen richtig miteinzubeziehen, so dass sie schnell Deutsch lernen und quasi in Teilhabe gezwungen werden, sähe das sicherlich anders aus.
Und damit bin ich wieder bei den fehlenden Kapazitäten angelangt.
Ich weiß, dass man mich hier auch gleich "vornimmt", wenn ich sage, dass uns (Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte) derzeit nur eine Reduzierung der Zuwanderung, wie wir sie seit einiger Zeit erleben, helfen kann.