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Ganz ehrlich - man kann davon halten, was man möchte. Aber man muss doch wohl in der Lage sein, von seiner persönlichen Meinung so weit zu abstrahieren, dass man erkennt, dass Menschen mit anderen politischen Einstellungen diesen Vorgang ganz anders bewerten. Die FDP hat in der Koalition von 12% auf 3% abgebaut, weil 3 von 4 ehemaligen FDP Wählern offensichtlich mit der Arbeit der FDP in der Koalition nicht zufrieden waren (und das ganz sicher nicht, weil die FDP bei Rot-Grünen Projekten auf die Schuldenbremse geschaut hat). Dass diese den Ausstieg positiv bewerten werden, muss man doch auch erkennen können, auch wenn man nicht zu dieser Gruppe gehört. Und dass die es auch nicht negativ sehen werden, wenn der Ausstieg geplant und mit einer Strategie erfolgt ist, sollte doch auch offensichtlich sein. Stattdessen wird so getan, als ob eine große Verschwörung aufgedeckt worden wäre, über die man sich nur empören könne.
Das sind doch aber zwei verschiedene Dinge.
Dass FDP-Sympathisant*innen nun das Gefühl haben, ihre Partei würde sich nun nicht mehr knechten lassen, ist die eine Sache.
Die andere ist die Entrüstung, die die FDP-Granden ob des Rauswurfes von Lindner an den Tag legten, obwohl sie ja genau das erreichen wollten. Nicht das Aufdecken einer vermeintlichen Intrige stellt den Aufreger dar, sondern die Empörung der FDP über den Rauswurf.