Beiträge von Marthereau

    Bei uns ist es mit Handys insofern gut geregelt, als daß Handygebrauch nur außerhalb des Schulgebäudes per se erlaubt ist. Ich weise in meinen Kursen explizit darauf hin und ergänze, sollte ich ein Handy sehen oder hören, gibt es einen Eintrag wegen Verstoß gegen die Schulordnung. Seit wir die neue Regelung haben habe ich ziemlich genau einmal ein Exempel statuiert, seitdem ist Handy kein Problem mehr.

    Bei uns haben aber auch viele Räume eine Handygarage und die Schüler müssen dort ihre Telefone parken, wenn sie auf Toilette gehen (haben sich zu oft in Gruppen auf dem Klo getroffen, Schulleitung hat durchgegriffen, als das aufgeflogen ist).

    Je nachdem, wie lange du zum Ref hast, ist möglicherweise wichtig, was für Verträge du da hast. In Nds gibt es eine bestimmte Frist, die man ohne Sachgrund befristet beim Land arbeiten kann (Glaube 3 oder 4 Jahre), wenn die voll sind, ist man bei weiteren befristeten Jobs draußen, das sagt einem aber vorher keiner (Kollegin von mir hatte schon Stellenzusage und alles, dann hat in Hannover einer den Finger gehoben und sie konnte die Stelle nicht antreten).

    Vertretungsverträge mit Sachgrund (z. B. Schwangerschaftsvertretung für eine konkrete Person) zählen meines Wissens nicht gegen diese Frist.


    Ich weiß nicht, ob man das in NRW genauso hält, aber ich denke es lohnt sich, sich auch in diese Richtung schlau zu machen, nur für alle Fälle.

    Das Problem besteht für mich eben darin, daß da die pädagogische Verantwortung gefühlt gerne implizit gegen das Dienstrecht oder ähnliches ausgespielt wird.


    "140 Diensthandys ? Da können wir nichts machen, dann müssen die Schüler dann halt... Oder sie könnten ihr Privathandy benutzen, das ist zwar dienstrechtlich nicht ganz sauber, aber dann ist das Problem gelöst (und man muß kein Geld in die Hand nehmen oder bestehende Prozesse oder Mechanismen ernsthaft evaluieren, denn irgendein 'bleeding heart' knickt immer ein und zieht andere mit)."


    Letztenendes, siehe die Debatte um Klassenfahrten und ähnliches, wird hier ein Konflikt auf den Rücken von Schutzbefohlenen verlagert, der meines Erachtens da nichts zu suchen hat. Aber solange man sich oben drauf verlassen kann, daß Leute Dinge möglicherweise auch abseits des Dienstweges oder der Paragraphen irgendwie möglich machen, läuft der Karren ja noch und man muß nichts ändern. Daß der Karren so an die Wand geht, ist denke ich nur noch eine triviale Bemerkung.

    'Bleeding heart' ist hier vor allem als Blick von außen auf eine Gruppe von Personen mit fremdzugeschriebenen Eigenschaften gemeint, weniger als Herabwürdigung oder Beleidigung, ich nehme mich da ja selber auch nicht aus. Ich verstehe, warum Lehrpersonen (ich ja auch) so handeln, daß man eigentlich die Schüler mal so richtig in den Regen stellen müsste, damit sich was tut und daß es so weit ist, daß das die Wahl ist, die man oft genug zu haben glaubt, ist die eigentliche Sauerei.

    Ich stelle hier einfach mal als These in den Raum, daß eine Lehrerin für Jungen in bestimmten Altersstufen nicht für alle Themen als geeignete Ansprechperson gesehen wird. Bei uns in der Nähe gibt es einen Sozialarbeiter, der sich genau auf sowas spezialisiert hat, also mit Jungen Dinge zu machen, die stereotyp sehr oft als Jungendinge gesehen werden, weil sie für Jungen in betreffenden Altersgruppen interessant sind.

    Ich nehme das so wahr, daß Lehrerinnen für Schüler nicht immer und nicht bei allen Themen herangezogen werden, zumal auch zumindest bei uns einigen Schülern generell männliche Bezugspersonen im Alltag fehlen.

    Bei uns ist das mit Verweigern recht einfach, das ist ein verstoß gegen die Schulregeln und wenn das (Eintrag und Verweis) auch keinen Eindruck macht und der Schüler sich weiterhin weigert, den Unterrichtsraum zu verlassen, holt jemand von der Schulleitung ihn oder sie raus.


    Ist bei uns gut geregelt, weil wir eine entsprechende Interventionstreppe haben. Ich kenne bis jetzt auch bei den üblichen Verdächtigen keinen Fall, wo wir die Schulleitung tatsächlich holen mussten. Müsst ihr halt möglicherweise absprechen, um da die Sicherheit zu haben, wenn das hilft. In deinem Fall vielleicht einen verläßlichen Schüler zum Raum des Klassenlehrers schicken, um ihn zu holen, ansonsten reicht vielliocht schon, wenn du dir die Lehrkraft aus dem Nachbarraum als Support holst.

    Behauptung zur Kenntnis nehmen, als irrelevant verwerfen, äußerlich freundlich bleiben. Mach deinen Seelenfrieden nicht von den Ansichten eines Elternteils abhängig.


    Du sagst dem Mann auch nicht, wie er seinen Job zu machen hat und eine Stichprobengröße von 1 (mit Option der Erweiterung durch Parteigänger) ist als Grundlage seiner Meinung erstmal nur eingeschränkt aussagefähig für die Qualität deines Unterrichts. Seine Meinung sei dem Vater unbenommen, aber da würde ich mir keinen Kopf drum machen, solange du dir selber nichts vorzuwerfen hast. Hast du selber den Eindruck, das läuft nicht so toll, überlege, woran das liegt und überleg dir, wies beim nächsten Mal besser laufen kann.

    Noch was. Ich bin ja ohne VD im Schuldienst und es lief anfangs recht holprig.

    Was mache ich, wenn der Vater mich auf Probleme der Unterrichtsinhalte hinweist.

    Wie reagiert man da?

    Sage ich dann "Ich denke, dies können Sie nicht einschätzen."

    Oder wie, wenn Kritik am Unterricht geübt wird (vom Inhalt).

    Unterrichtsgestaltung hat ja mit dem Gesprächsbedarf so augenscheinlich erstmal nur am Rande zu tun. Ich würde da den Termin zu einem bestimmten Thema machen (wie schon vorgeschlagen (soll eingrenzen worum es geht, zwecks Vorbereitung und Zeitbedarf), das Gespräch an diesem Thema entlang führen und größere Schlenker vermeiden.

    Sollte das wirklich mit einer Kritik des Unterrichts enden, den er ja nur aus zweiter Hand kennt, die auch ein bißchen voreingenommen ist (will mir scheinen), im schlimmsten Fall freundlich zur Kenntnis nehmen und je nach Sachgehalt reflektieren oder Ablage P. Soweit aber nach Möglichkeit niocht kommen lassen.

    Ich habe letztes Jahr einen DaZ-Kurs bekommen und mich dann eigentätig etwas eingearbeitet und würde von den Kollegen unterstützt (Bin Anglist und eigentlich auch nur als solcher auf meiner Vertretungsstelle). Sollte also allgemein rechtens sein, auch wenn Leute, die schon mal Sprachendidaktik hatten, natürlich einen Vorteil haben.

    Bei uns gibt es eine Kollegin, die nur Klassen 5 und 6 bekommt. Sie würde auch gerne mal eine Klasse zum Abschluss führen, aber sie ist so gut darin, neue Klassen 'einzunorden', dass die Schulleitung sie immer wieder dazu einsetzt. Wird ihr aber langsam lästig, insofern mal sehen, nächstes Schuljahr ist sie an eine Grundschule abgeordnet.

    G-Kurs Oberschule. Ich sag denen dann meist, schreien ist anders, das möchte ich nicht und das möchten sie nicht. Damit ist das von meiner Seite dann erledigt.

    Selbst wenn es nicht so wahrgenommen wird, wird es jedenfalls so kommuniziert. Sobald bei uns jemand etwas lauter spricht als sonst kommt über Klasse 7 sofort 'Schreien Sie mich nicht an !"


    Ich habe aber auch das Gefühl, da wird die generelle Konfliktbereitschaft des jeweiligen Kollegen ausgelotet. Nicht, daß sofort was dran ist, sondern eher, geht der Kollege in die Diskussion, oder zieht er/sie sofort zurück ?

    An die Geschichtskollegen: Wie deutet ihr die Aussage, dass nicht alle SS-Angehörigen Verbrecher waren? Es soll wohl damals auch Menschen (Minderjährige?) gegeben haben, die zum Dienst gezwungen wurden, und da fehlt mir der historische Überblick bei diesem Thema, um die These zu beurteilen.

    Interessant hierbei ist vor allem, dass es in der ursprünglichen Frage um Offiziere ging, die Eingezogene und sonstige mehr oder weniger Zwangsrekrutierte also schon außen vor ließ, und der Gefragte hier dem Kern der Frage gezielt ausweicht, um bewusst ein bißchen herumzurelativieren.

    Wer sich bis 43/44 bei dem Verein eingefunden hat, wußte meines Erachtens nach sehr genau, worauf er sich da einläßt. Inwieweit die späteren dann nur 'mitgemacht' haben, um nicht unangenehm aufzufallen, oder weil das 'eben so gemacht' wurde, spielt da für mich keine große Rolle. Die SS ist in meinen Augen sowohl konzeptionell als auch in ihrem Wirken eine verbrecherische Organisation und wer Teil davon war, trägt infolgedessen zumindest solange Mitschuld, wie er das Gegenteil nicht belegen kann.

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