Hey...
Ich weiß jetzt nicht, ob das hier hinein gehört, es klang vom Titel her passend, daher traue ich mich mal.
Normalerweise bin ich recht taff und auch selbstbewusst, momentan bröckelt das etwas.
Meine Krankheit (Viruserkrankung, kein Corona, für mich wesentlich schlimmer mit über einer Woche NULL Schlaf - mittlerweile sind Schlafphasen wieder möglich) geht nun in die vierte Woche. Anfang des Jahres hatte ich erst eine Augen-OP (geplant, es wurde zwei Jahre darauf "hingearbeitet") und danach wurde bei mir überraschend Krebs festgestellt, weshalb ich dann nochmals wirklich lange ausfiel (einige Wochen, danach nutzte ich noch die Osterferien zum weiteren Gesunden).
Das heißt, ich bin wirklich seit Januar 23 recht oft länger krank gewesen. Die Augen-OP gestaltete sich als problematischer als gedacht und ich fiel länger aus als erwartet, worauf meine SL schon ziemlich knurrte und mich bat, die Untersuchungen für die zweite OP (da war noch nicht klar, dass es Krebs ist) auf die Sommerferien zu schieben, sie hätte das so gar nicht genehmigt, wenn sie gewusst hätte...und so weiter. Außerdem kam ein "das hat irgendwie ein Geschmäckle, jetzt, wo du entfristet bist, kommen diese Ausfälle!!"
Ich war daraufhin ziemlich eingeschüchtert, meine Partnerin wütete ganz schön (auch Lehrkraft), das sei unprofessionell von meiner SL, die Untersuchungen hätten schließlich einen Sinn. Ich ließ mich dann auch untersuchen und nach der Krebsdiagnose war meine SL dann auch still und hat mich gut unterstützt. Sie weiß auch, dass sie bei Stress unprofessionell wird und ich kann das einordnen. Trotzdem blieb in mir so ein kleiner Kern "du darfst nicht so oft fehlen! Du darfst nicht so viel krank sein!!", der jetzt wieder voll ausbricht.
Ich habe die Schulchöre und natürlich ist das jetzt die "schlimmste Zeit" zum Ausfallen, denn die Auftritte stehen an und meine Musik-Kolleg*innen müssen das seit Wochen in den Proben wuppen. Völlig außerhalb ihrer Komfortzone - ich hingegen liebe das. Nun wurde ich NOCH eine Woche krankgeschrieben und es ist klar, dass auch die Auftritte von meinen Kolleg*innen durchgeführt werden müssen, was sie in Panik versetzt. Meine Ärztin und ich wussten aber, dass, wenn ich jetzt halb krank aus Pflichtgefühl gehe, alle anderen sich erleichtert zurückziehen "da isse ja wieder!" und ich muss alles alleine machen. So hat sie mich aus diesem Druck rausgezogen, wofür ich ihr auch sehr dankbar bin.
Trotzdem ist da das Gedankenkarussell...was denken jetzt alle? Fühlen sie sich im Stich gelassen?
Normalerweise habe ich kein Problem, dass jemand mir nicht grün ist, wenn ich mir nichts vorzuwerfen habe, aber ich kriege es in diesem Fall nicht abgestellt und das tut mir nicht gut.
Wie geht ihr damit um? Wie schafft ihr es, WENN sich solche Gedanken einnisten, sie wieder loszulassen?
Natürlich ist der Erstbeitrag hier völlig korrekt und auch hilfreich - aber wie schafft man es, das auch ins Herz zu lassen, das gerade andere Gedanken "denkt"? Wie kriegt man diese Angst weg, dass jetzt alle enttäuscht sind und ich "verantwortlich dafür bin", dass Panik bei meinen Musik-Kolleg*innen ausbricht, weil sie das alles nun selbst schaffen müssen? Das macht mir Bauchweh, obwohl der Kopf WEISS, dass krank krank ist und ich mich auskurieren MUSS. Die Gefühlswelt kommt nicht hinterher irgendwie. Die Gefühle, ich würde gerade alle hängen lassen, sind dauernd präsent.
Hat jemand da Erfahrungswerte? Hat irgendwas mal richtig gut geklappt und es kam Entspannung hinterher?
Danke schonmal...