Beiträge von treasure

    Mir ist auch gerade noch etwas aufgefallen:


    Hier haben ja die, die recht viele Beiträge haben, den Untertitel "Erleuchteter". Logisch, das Forum gendert nicht, wie auch. Trotzdem hab ich eigentlich alle im Kopf männlich gesetzt und war dann überrascht, dass einige weiblich sind. :D Nicht wertend, nicht schlimm, aber so passiert. Es geschieht also einfach so, egal, wie man drauf ist, durchaus.

    Natürlich ist man selbst schuld daran, wenn man meint, vom generischen Maskulinum ausgeschlossen zu werden. Sorry, aber die Fähigkeit, zu reflektieren, was man erlebt und nicht einfach nur seine akuten Emotionen als Nachweis der einzigen Wahrheit anzunehmen, ist eine Grundfunktion des Menschen, die durch Bildung eigentlich gefördert werden sollte. Wie hilfreich es ist, wenn leicht beeinflussbare Emotionen das Maß der Dinge sind, zeigt sich immer wieder. Und es führt einfach zu nichts.

    Ich möchte dies gerne nochmals aufgreifen, gerade weil wir theoretisch beide kein Problem mit dem generischen Maskulinum haben, aber unsere weiteren Ansätze unterschiedlich sind - übrigens ohne Zeigefinger oder "meine Ansicht ist besser", sondern einfach nur, weil ich anders weiterdenke und finde, dass beide Ansätze daseinsberechtigt sind.


    Dieses "ihr wisst doch, dass ihr mit gemeint seid" - kann man sagen, ja. Wie gesagt, mir reicht das auch, obwohl ich Frau bin. Aber ich bin da generell nicht so, mir macht sowas nix. Ich kann aber akzeptieren, dass andere so sind und es anderen etwas macht, zumal wir, im Gegensatz zum Englischen, halt ein er/sie/es haben. Natürlich kann man das alles als feministische Strömung abtun, abwinken und es in die Richtung der wahrheitsfindenden Emotionen schicken. Man kann denen, die um Gleichstellung bemüht sind, aber auch zuspielen. Wir sind es nicht gewohnt - aber früher war Mann es auch nicht gewohnt, dass in der Klinik eine Frau in weißem Kittel mit rumspaziert, oder Frauen zur Wahlurne schreiten oder Hosen trugen oder was auch immer. Was gab es da für Proteste. Don't change a running system! Ja...aber für viele "runnt" es eben nicht. Und es mag anstrengend sein, sich da zu bewegen, aber ich frage mich halt, ob es nicht trotzdem möglich sein DARF, nicht nur "mit gemeint zu sein", sondern klar angesprochen.


    Aus der Historie heraus, auch, wie sich die Rolle der Frau entwickelt hat, ist eigentlich schon ersichtlich, dass das generische Maskulinum sehr wohl ausschließend sein kann - und früher durchaus auch war, denn viele Berufe waren männerdominiert oder komplett nur männlich besetzt. Zum Beispiel war ein Ärzte-Kongress früher ein Kongress, in dem eine Frau höchstens Kaffee gebracht hat. Leider habe ich gerade die Quelle nicht zur Hand, in der über Studien berichtet wurde, die klar aufzeigen, dass Menschen bei maskulinen Beschreibungen auch an Männer denken - und eben nicht an alle. Bei "Professoren" oder "Sportlern" habe ich zB auch eher Männer als Bild im Kopf. Das passiert einfach so aus der Prägung heraus.


    Ich kann also nachvollziehen, dass man, will man wirkliche Gleichstellung, bei der Sprache nicht Halt macht, auch wenn's mir tatsächlich Wumpe ist. Wenn wir eine "Fotografentruppe" sind (und ich, weil männerdominiert, mal wieder die einzige Frau bin), dann schreie ich nicht auf. Ich kann aber verstehen, dass andere da mehr Sichtbarkeit möchten - gerade auch aus dieser historisch bedingten Unsichtbarkeit heraus. Für viele gehört das einfach zusammen.

    Ich möchte mal die Frage aufwerfen, ob das Thema Gendern überhaupt von Männern (solchen, die sich als Männer verstehen) überhaupt mitdiskutiert werden darf...
    Ich als weiße Frau definiere auch nicht das Thema rassistische Diskriminierung, weil ich da einfach nicht mitreden kann.

    Ich habe mal bewusst nicht weiter gelesen.

    DOCH. Jeder und jede DARF. Das ist ja das Schöne und Gute an der Meinungsfreiheit und sollte unbedingt bewahrt bleiben, auch wenn vielleicht nicht jeder Kommentar einem schmeckt oder man sogar welche für absolut unterirdisch falsch hält, für provokativ für...was auch immer.

    Es ist erlaubt und in meinen Augen sogar hoch erwünscht, egal, wie unangenehm es sein kann. Ich muss mich ja, wenn die Kraft fehlt, nicht mit jedem Beitrag auseinandersetzen und mit jeder Meinung, das ist ja meine Freiheit. Aber reden/sich äußern dürfen ALLE.


    (Was in meinen Augen immer die etwas lächerlich macht, die sagen: "Man darf hier in Deutschland üüüberhaupt nichts mehr sagen!!" - Schwachsinn. Geh mal in andere Länder. Hier DARF man es sagen. Und zwar einiges. Aber anderes Thema.)


    Es gibt natürlich Themen, wie jetzt Rassismus, die emotional hochgeladen sind und bei denen es schwierig ist, auf eine Weise mit zu diskutieren, die dem Thema gut tut und nirgends gegenwämmst. Aber erlaubt ist das - und der Satz "aber du als Weiße, sorry, du kannst NULL mitreden!" ist auch rassistisch. Alles das, was eine Gruppe von Menschen generalisierend in einen Topf wirft, egal von wem und in welcher Weise, ist schon rassistisch, auch wenn vieles harmlos oder lieb gemeint ist. Aber auch wieder anderes Thema.


    Wenn hier Männer mitdiskutieren, die Gegen-Meinung vertreten, dann sollen sie genau das tun dürfen, denn so kann man voneinander lernen und/oder auch seine eigenen Ansätze hinterfragen und anschließend stärken. Ich muss manche hier nicht lieben für das, was sie sagen. Und die mich auch nicht. :D Aber es sagen zu DÜRFEN ist unser Privileg. Mit allem, das dazugehört.

    Meine Güte.


    Ich sag sicher öfter "die von euch, die..." oder "wer ist denn schon fertig? Dann kannst du..." oder was auch immer.

    Aber WENN ich "Schüler" nutze, dann IMMER mit beiden Endungen.

    Egal, ob im Klassenraum, oder bei Kolleg*innen, ob in Konferenzen oder wo auch immer. Ich sage nie nur "Schüler" und ich sage nicht "Schüler:innen" mit diesem Moment Pause, das fühlt sich beim Sprechen komisch an. Darum ging es.


    Nu kann sich hoffentlich über diesen Punkt beruhigt werden, er hat doch nun wirklich nix mit dem Thema zu tun.


    Ich finde es völlig in Ordnung, dass es beide Meinungen gibt. Die, die sagen: "Ohmann, das ist doch nun wirklich NICHT nötig." und die, die sagen: "Doch, ist es." Beide Seiten haben ja ihre Wahrnehmungen. Wie gesagt, für mich bräuchte es das auch nicht.


    ABER: Wie wäre es denn mit dem Prinzip der niedrigeren Toleranzschwelle?

    Tut es denen mehr weh, sich da etwas Mühe zu geben oder denen, die merken "ich fühle mich da ausgegrenzt"?

    Muss es dann heißen "deal with it!!" oder kann man dem nicht einfach nachgeben, statt Prinzipienreiterei bis ins hohe Maß durchzuhalten, egal, wie verständlich es für deren Wahrnehmung ist?


    Es gibt viele Menschen (manche Männer durchaus, viele Frauen, Menschen mit nicht klar definiertem männlichen oder weiblichen Geschlecht), die merken, dass ihnen das nicht gut tut. Ist es also wirklich so schlimm, dahingehend einfach zu sagen: "Ok, wenn's hilft..."?


    Warum also nicht denen, die es wirklich stört und einengt, etwas geben, das ihnen besser tut, ohne dass es uns schlimm dabei geht?


    Es wurde hier gesagt, dass es respektslos sei, wenn ich vor Schülern und Schülerinnen "Schüler und Schülerinnen" gebrauche. Kann man als Meinung haben, kann ich auch drüber nachdenken - mache ich auch.

    Aber: dann gehen wir doch dem Punkt Respektslosigkeit auch dahingehend weiter, dass einige, die mir das vorwerfen, beim Gendern aber klare Ablehnung zeigen. Warum also nicht auch da empathisch sein? Warum ist es so wichtig, da dagegen zu halten?

    Kommt doch auf den Satz an. "Die Schüler, die schon fertig sind, nehmen sich nen Keks" oder "die Schülerinnen, die in der Fensterreihe sitzen, holen sich zuerst einen Malkasten".

    DANKE. EXAKT so. Hat nichts mit Distanz, nichts mit "über sie sprechen" zu tun, sondern einfach genau SO.


    EDIT: oder wenn ich "liebe Schülerinnen und Schüler der Klasse..." sagen muss bei irgendeinem Anlass oder was auch immer.


    Diesen Singular, dieses "du machst dies und du machst das", wenn eine ganze Gruppe gemeint ist, damit kann ICH mich zum Beispiel nicht anfreunden. Ich sage dann immer "ihr", auch wenn viele Kolleg*innen das anders machen.


    Insgesamt bin ich immer wieder verwundert, wie eine Diskussion andauernd abdriftet, weil persönliche Ebenen und völliges Offtopic dazu kommen. Hier gehts doch ums Gendern und um die Nutzung von mehr als dem männlichen Gender - und die Meinungen dazu, die ja konträr sein dürfen (!), das ist völlig ok. Aber ich weiß nicht, wie oft ich hier jetzt schon persönliche Ebenen gelesen habe, die null mit dem Thema zu tun hatten. Ich fände da eine fruchtbare Diskussion schöner - und zwar mit ALLEN Meinungen, weil Meinungsfreiheit, aber ohne diese dauernden Seitenzweige, die nur Energie ziehen.

    Die, die mich jetzt fragen "warum machst du das so und nicht anders"...ja, kann man fragen, muss man aber nicht. Es ging hier nicht um Lerngruppen, nicht um direkte Ansprachen etc. Ich habe zu meinen Schülern und Schülerinnen eine sehr enge und innige Verbindung und trotzdem gebrauche ich das manchmal, ohne dabei antiquiert zu sein. zB im Chor mit dreistelliger Schülerzahl.

    Jeder und jede macht es so, wie sie/er das gut und richtig findet. Ich nutze diese Beschreibungen manchmal, egal, wo, ohne mich hier dafür zu rechtfertigen. Würde es sich seltsam oder komisch für meine Kids und Kollegen anfühlen, würde ich es individuell ändern. Zudem hilft es dem Thema nicht, wenn es sich weit verzweigt.

    Das mag ja bei dir so sein. :) Ist doch auch voll ok.


    Bei mir ist es zB so, dass ich sage "die Schülerinnen und Schüler, die .... machen bitte jetzt dasunddas, die Schülerinnen und Schüler, die...machen bitte zuerst dasunddas", sowas kommt öfter in meinen Fächern vor. Klar sage ich auch mal "die Kids" oder "diejenigen" oder was auch immer, aber ich nutze es schon öfter, auch im Kollegium.

    @ Schmidt: Nein, weil "Chemiker" das männliche Wort ist.


    Wenn man das mal umdreht und es würden nun alle "Chemikerinnen" (ist ja egal, welches Geschlecht generalisierend für alles genannt ist), das klingt in aller Ohren total merkwürdig und ich kenne keinen Mann (bisher), der sagt: "Ok, kein Problem, wenn nun "Chemikerin" das Generalwort ist, lautet mein Abschluss halt "Chemikerin". Es würde ziemliche Proteste geben.


    Und genau da sehe ich diesen Achtsamkeitspunkt. Nur weil etwas gewohnt ist, muss das nicht heißen, dass es gut ist und ewig so weiterlaufen kann/sollte.

    Die Frage wäre also, wie man diesen Punkt berücksichtigt bekommt, ohne totales Wirrwarr zu veranstalten und alles wild zu verkomplizieren. Dann wären die Fronten vielleicht auch nicht mehr so hart.


    Klar, man kann immer sagen "stell dich nicht so an!". Das geht wirklich immer. Aber genauso gut könnte es eine offene Kommunikation darüber geben, wie diese Herausforderung denn gemeistert werden könnte, ohne dass es lächerlich ist.

    Einen Punkt habe ich oben vergessen:


    WIE diese Achtsamkeit erfolgt, steckt halt noch in den Kinderschuhen. Daher wird sich auch so oft lustig drüber gemacht. Und manches ist auch einfach too much.

    Schriftlich ist es einfacher als verbal, es bräuchte halt ernstzunehmende Möglichkeiten, da ist noch Optimierungsbedarf. Ich persönlich habe auch immer wieder überlegt, ob das wirklich eine Zeitersparnis ist, Kolleg*innen zu sprechen (mit dem Glottisschlag in der Stimme) oder halt einfach Kolleginnen und Kollegen zu sagen, was ne Nanosekunde länger dauert. Ich sage im Unterricht immer Schülerinnen und Schüler und manchmal auch anders rum, wie ich es gerade so sage, wie es gerade rauskommt.


    Und natürlich kann man immer argumentieren "habt ihr keine anderen Probleme??" Aber dies kann man immer. Es gibt immer eine Schippe mehr, mit "unterschwelliger" Begründung, weshalb man die Schippe weniger nicht angehen sollte.

    "Warum bitte engagierst du dich im Tierschutz??? Hier und überall werden Kinder geschlagen, gibt es Gewalt in Familien! Tu doch erst mal DA was!"

    "Solange die in Afrika hungern, ist es doch Quatsch, hier in Deutschland zu spenden! Die haben es hier IMMER noch besser!"

    "Solange es global Kriege gibt, ist es doch völliger Quatsch, sich mit unwichtigen internen Dingen rumzuschlagen!"

    Und so weiter.


    So entsteht Stillstand.

    An der Stelle kommen halt die rechten Ideologien zum Tragen, die in der Abkehr von traditionellen Familien- und Geschlechterrollen Machtverluste befürchten. Deshalb geht es nur oberflächlich um angeblichen Schutz von Sprache etc. Für betroffene Schüler*innen/Menschen macht es sehr wohl einen Unterschied, ob man geschlechtergerecht adressiert. Es zeigt Menschen, dass sie explizit wertgeschätzt werden und das ist -besonders in Zeiten eines europaweiten Rechtsrucks mit entsprechenden, damit einhergehenden existentiellen Bedrohungen- ein Signal, dass ich Menschen gerne gebe, um ihnen meine Solidarität zuzusichern und um deutlich zu machen, dass ich zumindest bemüht bin, Menschen möglichst nicht zu verletzen oder zu diskriminieren.

    Ich danke dir für diesen Beitrag.

    Meinem Empfinden nach ist es einfach eine Sache der Übung und des gut überlegten Einbaus (in zu lesende Texte zB).

    Wir sind es einfach gewohnt, die nur männlichen Beschreibungen zu nutzen - aber wenn meine Partnerin dann zB einen Abschluss macht und eine Urkunde erhält, in der sie zum männlichen Abschließenden gemacht wird...nunja. Nicht angenehm für sie.


    Durch meine Orientierung bin ich natürlich der queeren Szene auch näher, auch wenn ich selbst nicht aktiv dort bin. Es ist eine Gratwanderung zwischen "ok, jetzt wird's zu dolle" und der bewussten oder unbewussten Zurückweisung des Befindens anderer Menschen. Wenn zum Beispiel ein nonbinärer Mensch (mehr männliche Anteile als weibliche, aber dennoch biologisch Frau) mich total eingeschüchtert fragt, ob er_sie denn zu einem Stammtisch kommen dürfe, der sich selbst eher als Frauenstammtisch tituliert...nunja, dann fängt man an nachzudenken.


    Hier soll es auch nicht um Übertreibungen und um ein auf-die-Spitze-treiben gehen, zB aus "man" ein "mensch" zu machen oder sonstwas, was eh Quark ist, sondern um eine gemeinsame Basis.


    Ich selbst sehe und sah das schon immer gelassen. Für mich persönlich müsste sich nichts ändern, ich fühle mich als Frau, ganz egal, ob ich im Satz mit Sternchen oder Doppelpunkt mit angesprochen werde oder nicht. Aber ich bin nunmal nicht ALLEINE. Es gibt sehr viele Menschen, denen diese Mitansprache einfach gut tut - und ich sehe das als Zeichen des Respekts, diese Bedürfnisse und Empfindungen nicht einfach wegzuwischen, sondern achtsam damit umzugehen.


    Und ganz ehrlich: es ist doch nun wirklich nur ein kleiner Zipfel mehr an Aufmerksamkeit nötig und könnte bald Usus sein, wenn sich alle nur ein kleines empathisches Bisschen zugewandte Mühe geben. :) Ganz egal, ob man davon überzeugt ist oder nicht.

    Heute freue ich mich einfach mal über meine Eltern.


    Unterstützend, aufmerksam, manchmal fast aufopfernd für ihr Kind/ihre Kinder...es ist schön, sie noch zu haben und regelmäßig sehen zu können.

    Die letzten zwei Wochen hat meine Mutter mir lauter Kinderlieblingsgerichte gekocht. Täglich. Und mein Vater hat sie gebracht. "Für die Seele" hat meine Mama gesagt.


    Süß einfach. Freu mich mich immer wieder drüber - und bin dankbar.

    Du hast mein Mitgefühl. Es ist sicher nicht einfach, dann den Kopf oben zu behalten.

    Und natürlich, es GIBT auch diese Seite. Es geht auch noch fieser, wenn es zB Animositäten gibt oder sowas.


    Einer meiner Profs wollte stellvertretender Direktor werden und wurde es mit null Stimmen nicht. Somit wusste er: auch die Studentenschaft hat nicht für ihn gestimmt. Gar niemand. Das haben wir alle zu spüren bekommen. Wir bekamen in den Prüfungen alle Themen, die er perfekt konnte und wurden dann wie Weihnachtsgänse ausgenommen. War super. Glücklicherweise war das nur eine völlig unwichtige Unternote. Oder Dozenten, mit denen man nicht ausgehen wollte/auf deren Avancen man mit ner hochgezogenen Augenbraue reagiert hat und die dann kalt lächelnd in den Prüfungen solche Fiesheiten geprüft haben, dass die Mitprüfer sagten "nun LASS das Mädel doch mal...". Gibts alles.


    Und natürlich auch Menschen, die der Meinung sind, man sollte doch gerne in der Prüfung Unmenschliches leisten.


    Trotzdem würde ich sagen, dass die meisten Fälle wirklich berechtigte Fälle sind und einige sich selbst auch einfach nicht wirklich gut einschätzen.

    Kollegin schnappen, (jemanden vom Personalrat dazu schnappen) und Gespräch führen.


    Natürlich kann es sein, dass noch nicht alles so perfekt rund läuft und du zu umfangreich planst, das gehört in die Anfänge mit hinein und legt sich ja auch mit der Erfahrung. Aber jemanden VOR einer Klasse herunterzuputzen und damit die Autorität komplett zu demontieren, das geht GAR nicht, das würde ich mir allerdringlichstens verbitten. Kritik ja, aber im richtigen Rahmen und in der richtigen Kommunikation.


    Klar, auch andere KuK haben mal schlechte Tage und es geht ihnen nicht so gut, es kann auch mal sein, dass sie einen anranzen (und sich manchmal hinterher entschuldigen), aber vor einer Klasse? NO.


    Das Gespräch kann dann die beiden Ebenen rausfeilen: 1. Du bist kritikfähig und die Kritik darf kommen, gerade weil du noch Erfahrungen sammelst. 2. Das WIE ist entscheidend.


    Natürlich ist es immer gut, bei sich selbst zu gucken und zu schauen, was noch besser geht (gerade Struktur ist wirklich sehr wichtig), aber die andere Seite muss auch in der Lage sein, in einer Weise zu kommunizieren, dass eine offene Ebene auf Augenhöhe gehalten werden kann.

    Ich habe keine Bedenken, dass ich das nicht überlebe, da ich nicht lebensmüde bin. Ich möchte nur hinterher nicht als psychisches Wrack enden

    ...und wie wäre es, wenn du, da momentan auch psychisch stabil und anscheinend auch mit Anlaufstelle, positiv an die Sache herangehst?


    Du sagst selbst, dass du dir den Beruf zutraust, dass du schon hineingeschnuppert hast und dir das alles vorstellen kannst.

    Warum also nicht auf dein Inneres vertrauen und dich auf dieses Gespür verlassen? Schließlich hast du hier ja dementiert, den durchaus anstrengenden Beruf nicht hinzukriegen, das wäre so meine Frage gewesen. Schließlich macht man das dann recht lange.


    Dieser Blick nach rechts und links kann vieles versauen und Schneid abkaufen. Natürlich gibt es Menschen, die schlechte Erfahrungen gemacht haben. Und dann gibt es ganz viele, die auch mords Spaß dabei hatten, auch wenn es Arbeit ist. Vielleicht kann deine Motivation trotzdem wachsen und du machst deine eigenen Erfahrungen?


    Sich ins Boxhorn jagen zu lassen von Erfahrungswerten anderer, die NICHT DU sind...

    Beginne doch einfach mal. Und dann wirst du sehen, ob DU das magst, ob DU das aushältst, ob DU ein gutes Seminar erwischst, ob es DIR zu viel ist.

    Und wenn es nix ist, hast du vielleicht ein halbes oder ein Jahr verloren und kannst dann nochmals überlegen, was du machen möchtest.


    Mein eigenes Leben würde ich mir von keinen Foren-Threads oder Erzählungen von anderen im Weg umdrehen lassen, wenn ich eigentlich berufsbezogen ein gutes Gefühl habe.

    Vielen Dank für eure Anmerkungen!


    Quittengelee (mega Nick übrigens), das *r kannst du wegtun, ich bin ein Mädel. :D


    Insgesamt habe ich mich gestern mit dem "Annehmen" beschäftigt und festgestellt, dass es tatsächlich ein Punkt war, der mir im Weg stand. Ich bin sehr ungeduldig, wenn ich krank bin, hasse es total, nicht "Frau" über mich zu sein und möchte es nur "weg haben". Dazu kam jetzt halt "was fällt da alles flach/in andere Hände?? Meine Güte..." Die Absage der Auftritte hatte ich als erstes angeraten, aber die SL hat klar gesagt, dass sie das den Kindern nicht antun möchte, die sich schon seit langem auf dieses Highlight freuen (es IST auch ein Highlight, es macht jedes Jahr so viel Freude).


    Neben dieser Annahme meiner Krankheit (die Verarbeitung dauert natürlich noch etwas, aber ich habe begonnen) habe ich das Gespräch gesucht zu meinen Kolleg*innen und auch zur SL. Wir sind alle per Whatsapp verbunden (nur für Privates, nie für Schulisches, es werden keine Namen genannt etc) und ich habe meine Musik-Kolleg*innen kontaktiert und mich bei ihnen bedankt, dass sie meine Aufgaben übernehmen, auch wenn es für sie schwierig wird. Ich glaube, das war gut - das haben sie gebraucht. Sofort war eine sehr liebe Stimmung da und mir wurde gesagt, dass sie das hinkriegen und ich mich auf meine Gesundung konzentrieren soll.


    Meine SL hat zwar gesagt "wir hoffen, dass du gesund wirst...es wird Zeit...", meinte das aber nicht druckvoll, sondern eher so im Sinne "wir vermissen und brauchen dich", das war auch schön.


    Dann haben sich, warum auch immer, gestern sehr viele Kolleginnen gemeldet, um mal zu hören, wie es mir geht (also liefen da wahrscheinlich weitere Gespräche), zudem bekam ich einen Gute-Besserungs-Brüller von einer Klasse über eine Audio und eine meiner Ersten hat mir "in der Weihnachtsbäckerei" mit ihrer Klassenlehrerin gesungen (auch über audio).


    Der Anstoß, mich entspannter mit meiner Lage zu befassen (Quittengelee) UND alle Pflichten wirklich mal fallenzulassen (SteffdA) , hat dazu geführt, dass ich mich nicht mehr so eingeigelt und das Kopfkino/die inneren Drehbücher mal weggelegt habe. Die reale Situation ist eine liebevollere als ich dachte - meine vorige Einschätzung war halt geprellt aus der Vergangenheit heraus. So kann ich jetzt hoffentlich diese Woche einfach nur gesunden und mich wohlfühlen.



    Übrigens fossi: dass ein Ärger über eine Situation entsteht, ist völlig in Ordnung und das kann ich auch gut trennen von meiner Person. Oft ist man über einen Umstand wütend oder sogar verzweifelt, was aber losgekoppelt ist von dem Menschen, der es verursacht (ohne das zu wollen). Auch darüber habe ich mit meinen Kolleg*innen ein wenig geredet - es waren insgesamt gute Kontakte. Trotzdem hast du Recht, dass das ein wichtiger Punkt ist - denn nur weil man krank ist, gibt es die Grenzen bei anderen Menschen ja trotzdem noch und sie müssen dann da drüber.


    So...und nun durchatmen, entspannen, weiter rumhusten (in den ÄRMEL, lieber Frosch) und die Gesundung abwarten.


    Euch allen ein gutes und gesundes Durchkommen bis zu den Weihnachtsferien. Möget ihr verschont bleiben von so einem Virus-Blödsinn.

    Hey...

    Ich weiß jetzt nicht, ob das hier hinein gehört, es klang vom Titel her passend, daher traue ich mich mal.


    Normalerweise bin ich recht taff und auch selbstbewusst, momentan bröckelt das etwas.


    Meine Krankheit (Viruserkrankung, kein Corona, für mich wesentlich schlimmer mit über einer Woche NULL Schlaf - mittlerweile sind Schlafphasen wieder möglich) geht nun in die vierte Woche. Anfang des Jahres hatte ich erst eine Augen-OP (geplant, es wurde zwei Jahre darauf "hingearbeitet") und danach wurde bei mir überraschend Krebs festgestellt, weshalb ich dann nochmals wirklich lange ausfiel (einige Wochen, danach nutzte ich noch die Osterferien zum weiteren Gesunden).


    Das heißt, ich bin wirklich seit Januar 23 recht oft länger krank gewesen. Die Augen-OP gestaltete sich als problematischer als gedacht und ich fiel länger aus als erwartet, worauf meine SL schon ziemlich knurrte und mich bat, die Untersuchungen für die zweite OP (da war noch nicht klar, dass es Krebs ist) auf die Sommerferien zu schieben, sie hätte das so gar nicht genehmigt, wenn sie gewusst hätte...und so weiter. Außerdem kam ein "das hat irgendwie ein Geschmäckle, jetzt, wo du entfristet bist, kommen diese Ausfälle!!"


    Ich war daraufhin ziemlich eingeschüchtert, meine Partnerin wütete ganz schön (auch Lehrkraft), das sei unprofessionell von meiner SL, die Untersuchungen hätten schließlich einen Sinn. Ich ließ mich dann auch untersuchen und nach der Krebsdiagnose war meine SL dann auch still und hat mich gut unterstützt. Sie weiß auch, dass sie bei Stress unprofessionell wird und ich kann das einordnen. Trotzdem blieb in mir so ein kleiner Kern "du darfst nicht so oft fehlen! Du darfst nicht so viel krank sein!!", der jetzt wieder voll ausbricht.


    Ich habe die Schulchöre und natürlich ist das jetzt die "schlimmste Zeit" zum Ausfallen, denn die Auftritte stehen an und meine Musik-Kolleg*innen müssen das seit Wochen in den Proben wuppen. Völlig außerhalb ihrer Komfortzone - ich hingegen liebe das. Nun wurde ich NOCH eine Woche krankgeschrieben und es ist klar, dass auch die Auftritte von meinen Kolleg*innen durchgeführt werden müssen, was sie in Panik versetzt. Meine Ärztin und ich wussten aber, dass, wenn ich jetzt halb krank aus Pflichtgefühl gehe, alle anderen sich erleichtert zurückziehen "da isse ja wieder!" und ich muss alles alleine machen. So hat sie mich aus diesem Druck rausgezogen, wofür ich ihr auch sehr dankbar bin.


    Trotzdem ist da das Gedankenkarussell...was denken jetzt alle? Fühlen sie sich im Stich gelassen?

    Normalerweise habe ich kein Problem, dass jemand mir nicht grün ist, wenn ich mir nichts vorzuwerfen habe, aber ich kriege es in diesem Fall nicht abgestellt und das tut mir nicht gut. :(


    Wie geht ihr damit um? Wie schafft ihr es, WENN sich solche Gedanken einnisten, sie wieder loszulassen?


    Natürlich ist der Erstbeitrag hier völlig korrekt und auch hilfreich - aber wie schafft man es, das auch ins Herz zu lassen, das gerade andere Gedanken "denkt"? Wie kriegt man diese Angst weg, dass jetzt alle enttäuscht sind und ich "verantwortlich dafür bin", dass Panik bei meinen Musik-Kolleg*innen ausbricht, weil sie das alles nun selbst schaffen müssen? Das macht mir Bauchweh, obwohl der Kopf WEISS, dass krank krank ist und ich mich auskurieren MUSS. Die Gefühlswelt kommt nicht hinterher irgendwie. Die Gefühle, ich würde gerade alle hängen lassen, sind dauernd präsent.


    Hat jemand da Erfahrungswerte? Hat irgendwas mal richtig gut geklappt und es kam Entspannung hinterher?


    Danke schonmal...

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