Beiträge von treasure

    Ich kenne den Fisch. Der Fisch war kein offenes Zeichen, es war das Geheimzeichen, mit dem sich die verfolgten Christen untereinander erkannt haben.


    Der eine malte einen Bogen, der andere vervollständigte. Ist nun auch nicht gerade positiv, aber immerhin besser als das Kreuz, das so ziemlich alle Kommunionkinder, Firmlinge und Konfirmanden zum Fest bekommen.

    Die Großelterngeneration hat bei uns nach dem Krieg die Kirche selbst aufgebaut, sie ist daher sehr schlicht...und dann wurde ein Jesus am Kreuz in Auftrag gegeben, der mich immer wieder fasziniert...denn seine Hände sind NICHT angenagelt, sondern er streckt sie quasi umarmend Richtung Gemeinde aus. Das finde ich ein schönes Zeichen, WENN er schon hängen soll.


    Insgesamt empfinde ich ein Folter- und Todeszeichen als Definitionszeichen auch irgendwie schräg... Michael MIttermeier meinte mal in einem Programm: "Was wäre gewesen, wenn er ertränkt worden wäre?? Würden dann alle ein Aquarium um den Hals tragen? Oder geköpft?"...ich hätte auch lieber ein positives Zeichen, das das Christentum beschreibt. Da wären wir wieder bei dem Wandel in die Neuzeit.


    Wenn man überlegt, wie qualvoll der Tod am Kreuz war, das Annageln war gar nichts gegen den langsamen Erstickungstod durch die überstreckten Arme...und dann gibts das als Schmuckstück. Dieses "war halt schon immer so" wird in so vielen Bereichen überdacht...da könnten sie da ruhig weitermachen.

    Es geht doch nicht darum Ansprüche der Ansprüche willen wegen zu stellen? Deine Argumentation jedenfalls bleibt weiterhin schwach. Eltern können sich Gedanken machen und dann zur Jogginghose zu greifen. Es geht dir nicht um Gedanken machen, es geht dir darum, dass man sich nicht die Mühe macht, dir zu gefallen.

    Auch wenn der letzte Satz etwas barsch-direkt klingt, nehme ich das exakt genauso wahr.

    Du hast gewisse Richtlinien, reinerle, und die legst du an Kinder und deren Familien an. Wer sich nicht dran hält, wird von dir abgewertet, so stellst du es hier dar, das ist keine Interpretation. Du hast es selbst geschrieben.


    Da würde ich mir etwas mehr Offenheit und Gelassenheit wünschen. Nur weil jemand nicht in Hemd und Stoffhose kommt, bedeutet das nicht, dass er eine Lotter-Familie hat.

    Verbieten kann man die Jogginghose nicht mehr, ist ja an manchen Schulen die neue Uniform. Die Rückschlüsse, die ich daraus auf das Elternhaus ziehe sind dann aber auch meine eigenen.

    Die Frage ist doch aber: Warum Rückschlüsse ziehen? Warum das Kind nicht in seiner Gänze betrachten?


    Ich habe viele Schüler und Schülerinnen, die Jogginghosen gerne tragen, weil sie einfach superbequem sind. Sie sitzen zT sechs Stunden lang da und bewegen sich dann in der Pause viel...Sowas ist einfach angenehmer als ne Jeans, die irgendwann vielleicht kneift. Manches Mädel bei uns ist stolz auf ihren sportlichen Körper und hat eine extra passende, hübsche Jogginghose und ein tolles Oberteil an. Andere Jungs lieben einfach den etwas zerbeulten, bequemen Look und sind ansonsten pfiffige und schlaue Kerlchen.


    Eine Abwertung aufgrund der Optik, sogar eine General-Abwertung der kompletten Familie, ist meiner Sicht nach problematisch. Es ist genauso ein "Shaming" wie bei dickeren Menschen, Jungs, die "Justin" heißen oder "Kevin" (ich kenne zwei äußerst liebenswerte Kevins) oder Menschen, die einfach anders sind als man selbst das für sich als "Norm" definiert hat. Wir leben doch eigentlich in einer Zeit, in der Toleranz immer mehr einen Namen bekommt und immer weiter durchscheint. Dies gilt auch für die eigenen Grenzen.


    Übrigens: aus der Historie heraus: Damals löste die Jeans Empörungswellen aus oder sogar eine Hose an einer Frau. Glücklicherweise sind wir in weiten Teilen der Welt heute weiter. Früher durften tätowierte Menschen damit rechnen, in bestimmten Jobs komplett abgelehnt zu werden, heute ist das lockerer. Die Zeit geht...und die Gesellschaft zieht - zwar etwas langsamer aber stetig - nach. Hat vor einigen Jahren Karl Lagerfeld noch gesagt: "Wer Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren", ist sie mittlerweile zu einem durchaus modischen Kleidungsstück erwachsen. In ein paar Jahren ist sie vielleicht wieder out und die Cordhose, die lange verpöhnt war, aber mittlerweile auch wieder im Kommen ist, ersetzt sie komplett.


    Ich für meinen Teil sehe davon ab, Menschen aufgrund ihres Äußeren, egal, ob das der Körper, die Haarfarbe, Piercings, Tattoos oder Kleidung ist, zu bewerten. Klar, ich bin ebenfalls so geprägt und manchmal passiert es mir auch noch, aber ich arbeite dran. Andere mögen das anders halten, aber ich frage mich, was das aussagt, Rückschlüsse über etwas anderes als das Arbeits- und Sozialverhalten, den Charakter und das Miteinander zu tätigen.

    Das ist halt die Frage, ob es dazu Regeln braucht. Wie weit will man gehen, was will man alles reglementieren?

    Genau das ist die interessante Frage. Was reglementiert man, ohne übergriffig ins eigene Leben zu sein?


    Für meine persönliche Definition wären das Dinge/Kleidung/Verhalten, die das allgemeine Miteinander stark beeinträchtigen oder schädigen. Manche Freiheit muss eingeschränkt werden, um andere Freiheit zu schützen.


    Die Wahrnehmung und auch die Sensibilität von Menschen sind unterschiedlich - und so gibt es da Kontroversen, was alles reglementiert werden soll und was nicht. Auch das ist normal. Ich persönlich gehe immer von der Frage aus: "Wer wird mehr beeinträchtigt?" Und demnach entscheide ich in meinem Leben in meinem Miteinander mit Menschen dann die Fälle, wenn ich die Entscheidungsgewalt habe.


    Im Fall von Ohrringen im Sport oder Klolisten oder Lärmen im Schulhaus sind die Beeinträchtigungen klar, genauso wie die Regel, das Schulgebäude nicht zu verlassen. Viele Regeln dienen dem Schutz, entweder des/der Einzelnen oder der Gruppe oder sie unterstützen das Miteinander. zB gibt es bei mir die Regel, vor der Unterrichtsstunde (Frühstückspause, etc) auf die Toilette zu gehen und die Trinkflaschen aufzufüllen. Im Unterricht dann ist es nicht mehr gestattet, es sei denn, jemand hat es falsch eingeschätzt. Das Kind darf dann ein Notsignal (Melden mit zwei Fingern statt einem) senden und bekommt ein Nicken zum Gehen. So umgehe ich dauernde Bewegung und Störung des Unterrichts und vermeide Vermeidungsverhalten. Die Kinder halten sich dran, alles ist ruhiger so.


    Aber bei der Klamottenfrage gibt es nichts, das mich beeinträchtigt, außer vielleicht meinen Geschmacksinn. Somit gilt hier für mich die klare Regel: Es ist DEIN Körper, den du schmückst, DEIN Geschmack, der sich bildet usw. Wenn jemand echt daneben liegt, suche ich das Gespräch und erfrage, warum ein Kind so angezogen ist. zB wennn ein Mädchen der 3. Klasse bis zur Brust bauchfrei kommt. Da gibt es dann auch gute, sachliche Argumente, warum es diesen Stil nochmals überdenken könnte.


    Meine Eltern, beide Lehrkräfte gewesen, haben mich sehr stark reglementiert. Ich durfte nichtmal Nagellack oder etwas auffälligere Ohrringe tragen, die Klamotten mussten eher bieder sein, ich durfte nichts ausprobieren - was zur Folge hatte, dass ich alles heimlich gemacht habe und das Vertrauen flöten ging. Da ist es mir lieber, die Kinder dürfen sich entfalten, sich ausprobieren und bekommen halt zur Not mal ein liebevolles Gespräch für zwei Minuten. Trotzdem bekommen sie sonst von mir das Gefühl vermittelt, genauso sein zu dürfen und angenommen zu sein.


    Genauso sehe ich das bei Lehrkräften. Wenn sich jemand in Jogginghosen gut fühlt (und diese nicht aussehen wie Unterwäsche mit Bierdose), sollte da kein "Klamotten-Shaming" stattfinden. Es tut niemandem weh - und sollte es Zweifel an einer inneren Haltung geben, hat man ja einen Mund zum Reden und Klären.

    Pffffffff, so einen Schmarrn kann ja wohl nur jemand äußern, der keine Pfingstferien kennt. (Gibt es in Hessen Pfingstferien?) Pfingsten ist ein super- duper wichtiger Feiertag, damit wir armen BWler vor unseren Ende Juli zementierten Sommerferien noch einmal Ferien mit so richtiger Sonnengarantie abbekommen. :hitze::P

    Nein, wir armen Hessen haben leider keine Pfingstferien, dafür länger Osterferien. Ich darf jetzt noch zwei Wochen im Ferienmodus bleiben, während meine Partnerin heute schon wieder loslegen musste (RP). Dafür haben die dann auch zwei Wochen Pfingstferien, wenn ich das richtig verstanden habe. Zwei Wochen frei in einer wärmeren Zeit, das hat schon was. Aber ich kann mich nicht erinnern, dass Hessen jemals Pfingstferien in Aussicht hatte. Die gibts bei uns einfach nicht.


    Pfingsten als Tag ist schon "wichtig" in dem Sinne, weil es quasi den Start der Kirchen symbolisiert. Die "Feuerzungen" und die "gemeinsame Sprache", denn jeder verstand die Botschaft plötzlich, sind nichts anderes als das Bild des Startes der Gruppierungen, der Gemeinden etc.


    Wenn man die Bibel nicht Wort für Wort liest, sondern die Bilder deutet, kann man sehr viel über Gesellschaften, Veränderungen in sozialen Werten etc. rauslesen, das ist schon spannend.

    Ich finde die Wahrnehmung interessant. Ich empfinde die Karfreitagsliturgie als sehr intensiv - die großen Fürbitten und die Kreuzverehrung vor allem. Ich mag auch die Trauermetten im Stundengebet des Karfreitags und Karsamstags.

    Es wäre ja auch schlimm, wenn niemand der Liturgie etwas abverlangen könnte. Dann wären die Kirchen leer. Und es ist ja auch total wichtig, dass die Wahrnehmungen anders sind. Ich freue mich für dich, dass du dich da fallenlassen kannst und so richtig was mitnimmst. :) Und wer weiß...vielleicht habe ich deine Wahrnehmung das nächste Mal im Kopf und mein Herz kann folgen? Lassen wir es drauf ankommen. :_o_)

    Da wird einem echt beim Lesen schwindelig. :autsch:


    Für mich findet hier eine Vermischung zwischen Sachgründen und Wahrnehmungen statt.


    Ohrringe im Sport können gefährlich sein, also aus.

    Kappe ist weder gefährlich, noch müssen sie respektlos sein. Sie KÖNNEN es sicher sein, aber das sind Ausnahmen, die kommuniziert werden können.

    Jogginghosen sind ne Geschmacksfrage. Gefährlich oder anstößig sind sie sicher nicht.


    Dass das Kleiderthema die innere Haltung bei Älteren tangieren könnte, ist schon eher für mich denkbar, aber das kann man kommunizieren. Schule ist für viele wie "daheim". Viele gehen gerne, treffen dort ihre Freunde und ich habe schon oft gehört: "Meine Klasse ist wie meine zweite Familie".

    In meiner Klasse früher saß ein Schüler, der nur in Jogginghosen kam. Durchschnitt im Abi 15 Punkte, also quasi unter 1,0.


    Für mich geht Selbstverwirklichung und Selbstausdruck so lange vor, solange sie nicht die Freiheiten der anderen oder sich selbst einschränken, den Unterricht stören oder andere Belästigungen stattfinden, wie intensiver Geruch oder sowas. Letztens saß ein sehr gepflegter Anzugträger am Nachbartisch unserer Lokalität (draußen). Wir genossen die Sonne und unser Essen, er packte seine Kippen aus, zündete sich eine an und es war ihm völlig egal, dass er uns das Essen verrauchte. Was brachte uns da seine tolle Kleidung? Nix.


    Hier geht es ja NUR um die Klamottenfrage. Es geht nur darum, ob es ok ist, dass Kinder Kappen tragen oder Klamotten, die wir vielleicht nicht als die hübschesten erachten. Und darum, ob die Schule sich da einmischen sollte/darf. Ich empfinde das als übergriffig, da allgemeine Regeln zu setzen. Das mögen andere anders sehen, das ist ok, aber ich finde es nicht gut, wenn es so wirkt, als dürfe man nicht anderer Meinung sein als andere hier.

    Natürlich sind allgemeine Regeln gut und wichtig.


    Bei uns gilt "rechts gehen auf der Treppe" oder "Klolisten, wo die Namen vermerkt sind und die Klozeit + immer nur ein Mädchen und ein Junge einer Klasse gleichzeitig", damit wir einigermaßen nachvollziehen können, wer wann war, so trauen sich die Randalierer viel weniger, die Toiletten zu beschmutzen. Zudem gilt "wir gehen leise im Schulgebäude, rennen nicht, schreien nicht". Klappt so halb. Zusätzlich tragen wir Pausenaufsichten mittlerweile orangene Warnwesten, damit wir "erkannt" werden...war ich anfangs total dagegen, merke aber jetzt, wie stark die Kinder die Signalfarbe wahrnehmen und uns schneller finden.


    Es gibt Regeln, die sinnvoll sind. Aber es gibt auch genauso viel Mist - und das darf dann ja ruhig kontrovers diskutiert werden.

    Trotzdem habe ich die Wahrnehmung, dass Menschen, die sich durch Kappen gestört und respektlos behandelt fühlen, eher in sich etwas tragen, das die Mützen und Kappen anticken. Kann man ja auch mal drauf schauen.

    "Ein Bart, Madam?" :D

    (Für die, die damit nichts anfangen können: Steinigung - Life of Brian)


    Ich komme aus einem christlich geprägten Umfeld und dirigiere einen Kirchenchor, der natürlich von Palmsonntag bis zur Osternacht Dauereinsätze schiebt.


    Der Karfreitag ist immer zum Davonlaufen. Ich kann ihn absolut überhaupt nicht leiden, weil die christliche Liturgie so unglaublich depressiv an diesem Tag ist. Klar, der Inhalt ist ein trauriger und es ist wichtig, die Passion zu hören etc. Versteh ich alles. Aber ich würde mir wünschen, dass der Rest des Gottesdienstes einfach etwas weltgewandter und realitätsgerichteter werden könnte, nicht so schwermütig und selbstgeißelnd. Keine Glocken, nur Holzgeklöppel, keine Instrumente, alles muss a capella gesungen werden (aber wir dürfen interessanterweise singen), der Inhalt der Predigt und des ganzen Wortgottesdienstes eine einzige schweeeeere Angelegenheit.


    Und ja, die Dankbarkeit könnte überwiegen. Der Tod war, wenn alles so war, schon vor über 2000 Jahren. Da wäre dankbare und liebevolle Erinnerung viel besser als dieses halbdepressive Gehabe. Aber das Rückwärtsgerichtete der Religionen an sich kennen wir ja. Haben alle gemeinsam.

    Was ich nicht "respektlos" meine, kann durchaus respektlos sein

    Logisch. Bei mir im Unterricht würde sowas auch nicht passieren. Sowas passiert in den Übergängen zwischen Frühstückspause/Pause und Unterrichtsbeginn. In einer "Freizone", in der manche Kinder eben auf Gedanken kommen. ;)


    Im Unterricht sollte die Lehrkraft schon für eine Unterrichtsatmosphäre sorgen, in denen allen Kindern das Lernen leichter fällt. Und da habe ich auch eine liebevolle Klarheit, sollte einem Kind dann so ein Quark einfallen.

    Hey. :)


    Du fragst selbst: "Braucht man ein dickes Fell?" - naja, auf jeden Fall ein dickERES, würde ich sagen.

    Wenn du bei solchen Beispielen schon an dir zweifelst und dir das nahegeht, dann darf eine gehörige Portion Selbstwert und Lockerheit draufgepackt werden. Du bist noch recht neu dabei, wenn ich deinen Erstbeitrag richtig verstehe - gib dir Zeit, sowas in den richtigen Hals zu kriegen. Oft kommt das mit etwas mehr Routine. Du selbst weißt doch, was du geschafft hast und wo du noch dran arbeiten kannst. Selbstkritisch ja, selbstzweifelnd...dann wird's schwierig.


    Ich weiß noch, dass ich in meinen Anfängen total traurig war, als eine Schülerin zu mir sagte: "Heute bist du aber nicht schön angezogen..." - ich hatte sehr elegante, schwarze Sachen an, gut abgestimmt. Ein paar Tage später hatte ich, weil ich in Werken rumsauen würde, eine alte, pinke Jogging-Hose angezogen. "Oh, heute siehst du schön aus!!" .............der Blick von Kindern und Jugendlichen auf die Lehrkraft muss nicht immer der Realität entsprechen.


    "Der Herr ... ist mein absoluter Lieblingslehrer!!" - Aha, warum? "Weil wir im Unterricht Kaugummi kauen dürfen!!!"


    Ähmja. :D


    "Hört sich selbst gern reden" ist halt eine Kategorie, in die Lehrkräfte kommen, die "viel erzählen". Wenn dein Fach eins ist, in dem das so ist, gehörst du halt schnell dazu, ohne dass du deshalb schlecht sein musst oder das wirklich zutrifft.


    Vielleicht kannst du sehen lernen, in welchen für deine Wahrnehmung negativen Kategorien du überall NICHT genannt bist? ;) Das scheinen doch einige mehr zu sein. Ich wünsche dir noch ganz viel Spaß mit deinen Schülern und Schülerinnen...und wer weiß, vielleicht schmückst du in ein paar Jahren, wenn du einige Kurse mehr ins Abi gebracht hast, einige nette Kategorien weiter oben?

    Kinder und Jugendliche probieren sich doch aus. Auch kleidungstechnisch. Warum muss da überhaupt irgend etwas verboten werden?


    (EDIT: bezieht sich nicht auf Wolfgangs Beitrag. Natürlich gibt es Orte, in denen Mützen und Kappen abgesetzt werden sollten. Schulen gehören für mich nicht dazu.)


    Ich kenne kein einziges Kind, das Kappe aus einem anderen Grund trägt als aus dem des "einfach Gefallens". Oder Mütze.

    Eins meiner Mädels hatte wochenlang eine Einhornmütze auf, ihr absolutes Lieblingsteil. Da ging es niemals um Respektlosigkeit.


    Ein paar Jungs haben bei uns momentan die Tendenz, ihre Loops über das Gesicht zu ziehen oder den Hoodie falsch rum anzuziehen, so dass die Kapuze das Gesicht bedeckt. Diese Grenzaustestung beende ich immer recht schnell mit dem kurzen Argument, dass ich alle Gesichter sehen möchte und es da keine Ausnahmen gibt. Aber auch hier ist es keine Respektlosigkeit, es ist einfach ein Spiel, sie finden das lustig und verstehen es nicht respektlos. Das einzige, das manche erreichen wollen, ist Zeit zu schinden und die Klasse zum Lachen zu bringen. Da kann man sich jetzt furchtbar drüber aufregen, oder man räuspert sich einmal gespielt streng und sagt: "Reicht nun...bei drei ist das Ding unten - 1-2-..." meist, ist bei 2 schon Schluss. Manchmal muss ich selbst grinsen, wenn zB ein Schüler seinen Pulli so knotet, dass er quasi zwei Zöpfe hat und sich fortan "Mathilde" nennt...


    Ich lasse alles zu, das normalen Menschenverstand-Regeln entspricht und nicht die Klasse völlig stört, weil ich genau weiß, es ist nicht gegen mich gerichtet oder gegen sonstwas. Auch Kappen, Mützen, verschiedene Schuhe (es sei denn, sie haben verschieden hohe Absätze, dann erkläre ich den Kids, dass das keine gute Idee für den Körper ist), verrückte Haarreife, was auch immer den Kindern einfällt. Sie finden es schön, ich muss es nicht schön finden.


    Ich finde es viel schlimmer, wenn ein Junge mit Kappe in die Schule kommt und er nun gezwungen wird, sie abzusetzen und den ganzen Schultag mit logischerweise total verdrückten Haaren herumzulaufen. DAS ist für das Kind schlimmer als für uns das Tragen der Kappe.


    Einer unserer Sportlehrer trägt IMMER Kappe. Ihn gibt es nicht ohne. Liegt auch daran, dass er hinten eine kleine Platte hat, die er so verdeckt. Er ist sportlich, kraftvoll und irgendwie scheint sie ihn zu stören, vielleicht fühlt er sich dadurch "zu alt". Aber egal, was ihn dazu veranlasst, sie zu tragen: ihn zu zwingen, sie abzusetzen, wäre in meinen Augen ein Übergriff, der gegen alles geht, das man lehren will, allem voran Toleranz.

    Danke dir, Joker, ja, es ist schade, dass es keine wirkliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Thema gibt.


    Allerdings sind solche Threads auch immer Sozialstudien und man kann gerade zusehen, wie er sich entwickelt - immer mehr weg vom Mitgefühl, eben aufgrund dieser Zweizeiler, die immer wieder auftauchen. Man bildet sich über seine eigenen Wahrnehmungen immer mehr einen Standpunkt.


    Und meiner ist, Lauren, dass deine Probleme mit deiner Schule zwar sicher auch durch diplomatisch Schwieriges deiner SL entstehen, aber im großen Maß aus dir selbst und mit dir selbst kommen. Jemand, der stark den Grund für das eigene Unglück im Außen sucht (also bei allen anderen und allen Umständen), der wird es immer schwer haben, weil die Opferdynamik zu wenig Eigenreflexion zulässt.


    Man kann dir nur wünschen, dass du besser auf dich selbst guckst und in dich selbst.

    Lauren, was ich mich frage, ist: was genau willst du eigentlich? Und das meine ich wirklich informativ und nicht provokativ.

    Was möchtest du?


    Wenn ich dich hier lese, dann ist das überhaupt nicht straight für mich.

    Auf der einen Seite klingt es nach hilflosem Opfer, dem auf allen Ebenen übel mitgespielt wird, auf der anderen Seite hat es einen aggressiven "Hintenrum-Charakter", der immer wieder durchblitzt.


    Willst du Hilfe? Die kam eigentlich schon in vielen guten Beiträgen. Oder willst du dich einfach auskotzen und ein paar tröstende Worte? Auch Trost kam doch jetzt schon mehrfach - ich vermisse etwas innere Bewegung. Sollen wir hier einfach mit dir gegen SL, KuK und SuS wettern, oder möchtest du aus der Situation raus? Was ist mit dir und deinem Innern? Könntest du da Unterstützung gebrauchen? Du scheinst persönlich stark zu schwimmen und deinen Platz zu suchen. Ich meine, aus deinen Beiträgen auch herauszulesen, dass du dir nicht sicher bist, wie du dich in manchen Situationen verhalten sollst, das Miteinander mit anderen durchaus problematisch sein kann usw.


    Es ist völlig klar, dass vieles für dich nicht gut läuft und du mit Sicherheit viel am eigenen Leib erfährst, das nicht sein sollte. Das tut mir auch leid für dich. Auf der anderen Seite sehe ich aber sehr viele deftige Beschwerden von deiner Seite (nicht nur in den letzten Beiträgen) und eine stark brodelnde Wut, die sich in meinen Augen aber fehlkanalisiert, also in unguten Bahnen läuft. Irgendwas geht in der Dynamik mächtig schief, wir kennen die andere Seite überhaupt nicht - aber es wurden dir schon sehr viele Möglichkeiten aufgezeigt, wie du nun weitermachen könntest - wütende Stagnation hilft ja nicht.


    Wir haben von vielen Problemen gehört, es kommen auch immer wieder neue hinzu. Vielleicht wäre wirklich eine Auszeit sinnvoll (da kennen sich andere besser mit aus, wie die zu nehmen sind - steht auch schon hier drin) und eine Besinnung auf dich selbst, auch mit fachlicher Begleitung. Meist kommt man da selbst nicht so richtig durch, das sieht man ja hier an dem Thread auch. In meiner Wahrnehmung ist hier innere Aufarbeitung nötig: "Wie gehe ich mit meinem Außen um? Wie lenke ich selbst für mich persönlich mein Leben?" Ein "die sind alle doof und ich möchte am liebsten reinschlagen" hilft dir ja in keinster Weise irgendwie weiter, auch wenn ich Wut verstehen kann, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt.


    Ich wünsche dir wirklich alles, alles Gute und ermutige dich, mal ne Lauren-Zeit zu nehmen, die dir persönlich weiterhilft, ganz unabhängig davon, ob doofe Menschen im Umfeld sind oder nicht. Bist du mit dir im Reinen und weißt genau, was du willst und wie dein Weg aussieht, könnte das, egal wo, einfach besser klappen, weil du für dich selbst agierst und nicht gegen andere oder von anderen "agiert wirst".


    Natürlich ginge auch eine berufsbegleitende Therapie, aber da hast du die Trigger halt andauernd mit dabei, das ist m.E. viel anstrengender.


    Natürlich sind das nur meine Gedanken zu deinem Thema. Das war das, was mir durch den Kopf ging. Aufnehmen musst du davon überhaupt nichts.

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