Beiträge von ittschelao

    Also in Niedersachsen haben die Eltern ja die alleinige Entscheidungsfreiheit über die Beschulung ihrer Kinder. Wir können also niemanden ablehnen. Aber wenn das Zeugnis der Grundschule sehr schwach ist oder das Sozialverhalten „interessant“ ist, laden wir die Eltern natürlich mal zum Gespräch ein, rufen die Grundschule an etc. In aller Regel endet das mit einer Entscheidung, mit der sich alle wohlfühlen. Es kommt auch z.B. vor, dass die Noten oder das Verhalten sich seit dem letzten Zeugnis stark gewandelt haben.


    In seltenen Fällen müssen wir aber auch Kinder aufnehmen, die dann mit Ansage und nach vielen Frusterfahrungen die Schule nach zwei Jahren wieder verlassen müssen.


    Manche Schulen sind „Wunschschulen“, z.B. weil sie ein bindendes Ganztagsangebot haben. Hier können Plätze tatsächlich begrenzt werden und die Schule wählt dann bei Überhang aus. Das „Los“ an einer mir bekannten Schule in der Nähe hat ganz offensichtlich die Eigenschaft nicht sehr häufig bei Kindern mit Inklusionsbedarf gezogen zu werden 😬

    Um wie viele SuS geht es denn, wenn ich fragen darf?


    Ungefähr 160. Mit einem Vormittag ist das nicht geschafft, aber es war auch nicht übermäßig langwierig.


    Danke für die Rückmeldungen! Ich stelle fest: wir machen es nicht wesentlich anders als die anderen und ggf. ließe sich durch eine umfangreichere Excelliste noch etwas mehr Übersicht gewinnen. Das werde ich beim nächsten Durchgang mal versuchen. Unsere Schüler bilden häufig sehr komplexe Ketten von Freundschaftswünschen 😄 aber wir lassen immer mindestens zwei Wünsche angeben und versprechen nur, dass wir einen davon erfüllen. Das macht die Sache etwas leichter.

    Moin,

    Momentan sind wir mit der Erstellung unserer neuen fünften Klassen beschäftigt. Die Anmeldephase ist gerade vorbei und jetzt geht es darum, sinnvoll zusammengesetzte Klassen zu bilden. Dabei berücksichtigen wir einen Freundschaftswunsch, Geschlechterparität, Leistung, Arbeits- und Sozialverhalten sowie etwaige bekannte Diagnosen und die Empfehlung der abgebenden Grundschulen und versuchen möglichst ausgeglichene Klassen zu bilden.


    Dieses Verfahren machen wir händisch und es ist kognitiv überaus fordernd. Mich würde wirklich brennend interessieren, wie ihr das an euren Schulen handhabt und ob jemand gute Tipps zur Vereinfachung des Verfahrens hat. Ggf. sogar eine Softwarelösung?


    Viele Grüße!

    Hm, ich sehe das so: wer ausschließlich unterrichtet, hat den Fokus auf sein kleines Kosmos Klasse/Kinder/Unterricht, und das ist total wichtig. Das ist die Basis. Und es ist für eine normale Lehrkraft völlig ausreichend, erst Recht für die, die „entspannten“ Schuldienst anstreben.

    Schule als Ganzes ist ja aber mehr. Und wer irgendwann den Kopf hebt und das Gefühl hat, Gedanken zum größeren Ganzen zu haben, wer sich mit Themen auseinandersetzt, die Schulentwicklung angeht, macht schon den ersten Schritt hin zur Übernahme von Verantwortung für Prozesse, die in Leitung anzusiedeln sind. Wenn man das Gefühl hat, sich dafür zu interessieren, auf welcher Grundlage Entscheidungen getroffen werden; wenn man Entscheidungen rechtlich oder inhaltlich hinterfragt; wenn man das Gefühl hat, nur zu Unterrichten führt nicht mehr zur vollen Zufriedenheit, weil man im Hinterkopf häufig übergeordnete Themen wälzt, wenn man Interesse hat, mitzuwirken, Zeit zu investieren, usw - da sind ja je nach Schulform und Arbeitsbereich ganz viele Interessensgebiete möglich!, dann sollte man vielleicht mal Signale „nach oben“ äußern.

    Mir zumindest ging es schon nach 2 Jahren im Schuldienst so. Ich unterrichte gern. Aber für mich selbst erlange ich mehr Zufriedenheit, wenn ich auch noch anders in Schule wirken kann, und dafür nehme ich in Kauf, dass dieses Mehr an Zufriedenheit ggf. auch mal mit einem Mehr an Zeit verbunden ist.


    Danke für diesen Beitrag. Du sprichst mir zu 100% aus der Seele! :)

    In diesem Zusammenhang bin ich mal auf die Idee gestoßen, dass man die Arbeit ja nicht zwangsläufig in Zeit messen muss, sondern auch nach der Energie bewerten kann, die einem bestimmte Aufgaben geben oder nehmen. Aufgaben, aus denen man viel Energie zieht, erledigt man vermutlich gerne, selbst wenn sie extra Zeit kosten.

    Ich kann verstehen, dass fehlende Wertschätzung nervt! Ich frage mich aber manchmal, ob der Weg zu A14, so er denn nicht als Zwischenschritt zu weiteren Beförderungen gedacht ist, wirklich die beste Option ist. In meinem Umfeld müssen die beförderten KuK in der Regel für die Beförderung ihre Anrechnungsstunden wieder abgeben. Aus 20 Deputatsstunden + Aufgabe xyz werden dann 23,5 Deputatsstunden + Aufgabe xyz + zusätzliche Aufgabe abc + A14.

    Ich Sinne einer Annerkennung durch „Status“ sicher gut, im Sinne von WLB nicht unbedingt 🤔

    War in der Prüfung niemand von deiner eigenen SL oder vielleicht ein Vertrauensreferendar dabei? Kann man nicht juristisch dagegen vorgehen? Es muss doch möglich sein, die Begründung zu erfahren, das ist ja immerhin ein Verwaltungsakt.

    Bei mir damals (in Bremen) konnten sich meine SL und die Vertrauensreferendarin für mich stark machen. Die Seminarleiter haben sich trotzdem ein intellektuelles Wetteifern darin geliefert, wie man den Unterricht noch zerreden könnte und die Ergebnisse waren nicht überragend.

    Ich hatte auch noch ein Kolloquium zu einer Seminararbeit. Dort habe ich empirische Ergebnisse vorgestellt, deren Erhebungsmethodik aus meiner Dissertation stammte und die ich zwei Tage zuvor ein einer überaus renommierten internationalen Fachzeitschrift veröffentlicht hatte. Dieses Kolloquium fand ohne meine SL, dafür aber unter Vorsitz des Leiters des Prüfungsamtes statt (abgesägter Schulleiter). Meine Arbeit wurde extrem schlecht geredet, dabei wurde deutlich, dass der Vorsitzende thematisch gar nicht im Bilde war. Ich kann das jetzt nicht mehr im Detail wiedergeben, da mein Blutdruck jetzt schon auf 180 ist 😬😬😬 jedenfalls war’s eine schockierende Demütigung und ich habe das Bundesland umgehend verlassen.

    An meiner jetzigen Schule betreue ich häufiger Referendare. Die kommen immer durch, wenn die gut sind mit guten Noten (wenigstens korreliert das in Niedersachsen…) und wenn sie schlecht sind (auch katastrophal schlecht!!) bestehen sie mit einer 3,x. Allerdings bekommen sie dann nur Planstellen an ungeliebten Dienststellen.


    @TE: ich weiß, es fällt schwer zu vergessen. Aber du wirst darüber hinwegkommen und Musst die Trottel nie mehr sehen!!!😉

    Blöde Frage, aber kümmert sich euer Schulträger nicht um die IT-Infrastruktur? Bei uns (NDS) wird das Netzwerk vom Landkreis betreut. Die haben eine kleine IT-Abteilung für die weiterführenden Schulen und halten die Grundfunktionen (Netzwerkzugang, WLAN, Wartung der PCs, Server, etc) ziemlich zuverlässig am Laufen. Die iPads der SuS werden von einem externen Dienstleister (elternfinanziert) betreut. Was uns an Spaßaufgaben bleibt, ist die eLearning-Plattform (iServ, dafür gibts eine A14), WebUntis, die Homepage und in der Tat täglich 10.000 Kleinigkeiten an den SuS-iPads, für die es sich nicht lohnt ein Ticket zu ziehen. Dafür gibts Anrechnungsstunden, die sicherlich etwas knapp bemessen sind.

    Vermutlich hast du die Stelle an dieser Schule ja angenommen, weil du dort einen guten Eindruck hattest? Insofern gibt es, wie schon geschrieben, doch vermutlich erstmal keinen Grund zur Sorge und du kannst deinem neuen Berufsabschnitt positiv entgegensehen.

    An den Gesamtschulen die ich kenne (HB und NDS) gab es, verglichen mit den Gyms an denen ich arbeite, eine viel stärkere Kultur des Zusammenarbeitens in den einzelnen Fächern. Gerade, weil die Anforderungen an Binnendifferenzierung, Kooperation mit PMs etc. größer sind.

    Wenn dir der Einstieg bevorsteht, würde ich versuchen möglichst schon vor deinem ersten Tag Kontakt zu den Fachkolleg:innen herzustellen und dir Tipps für den Unterricht Bzw. Material zu besorgen. Das wird schon! :)

    Nabend,

    Ich habe in letzter Zeit so viel hier gelesen, dass ich mich nun endlich mal registrieren wollte, um mitreden zu können.

    Ich bin Gymnasiallehrer aus Niedersachsen und habe zwei kleine Kinder und eine wunderbare Frau, mit denen ich die Ferien gerne am Meer verbringe.

    Ich habe hier im Forum bisher vor allem über Schulleitungsthemen gelesen, da ich eine Koordinatorenstelle anstrebe. Daher habe ich auch den Thread epischer Länge von Betzebold zur Karrierefrage mit Kindern schon vor Längerem ausgiebig studiert und viele wertvolle Impulse daraus mitgenommen.

    Viele Grüße!

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