Oh, das Malkreuz bzw. das halbschriftliche Rechnen sehe ich auch des Öfteren. Die Idee dahinter finde ich ja ganz nett, Distributivgesetz und so. Allerdings ist meine Erfahrung damit, dass noch etliche Fünftklässler damit rechnen. Eigentlich könnte es mir egal sein, wie sie rechnen. Allerdings kostet das halbschriftliche Rechnen viel Zeit, denn es muss ungewöhnlich viel aufgeschrieben werden. Gerade schwächere Schüler klammern sich da an Bekanntes und für sie ist das Erstgelernte wohl das Einfachere. Genauso wie das Rechnen mit Fingern auch durchaus sinnvoll ist, um abzählend zu einer Lösung zu kommen, ist es aber auf lange Sicht ineffektiv gegenüber dem richtigen Kopfrechnen.
Statt sich mit dem effektiven Algorithmus des schriftlichen Multiplizierens auseinanderzusetzen, das lediglich das kleine 1x1 und die schriftliche Addition erfordert, muss man beim halbschriftlichen Multiplizieren auch noch die Zahlzerlegungen richtig hinbekommen (was dann bei z.B. 34*26 zu den bekannten Fehlern 30*20 und 4*6 führt; ich frage jetzt nicht nach der Multiplikation mit dreistelligen Zahlen) und zusätzlich die Nullen beim Multiplizieren beachten. Dies führt dann wiederum dazu, dass die schriftliche Multiplikation nicht genug verinnerlicht wurde, dass sie automatisiert abläuft. Und das kostet wiederum viel Zeit bei der Flächenberechnung oder der Multiplikation mit Dezimalzahlen, die sie eigentlich für den Umgang mit Flächeneinheiten oder der richtigen Kommasetzung benötigen könnten.
À+