Genau. Was die Wirtschaft wirklich braucht, sind Technokraten und Fabriksoldaten, die fabrizieren und entwickeln. Kompetenzen wie kritisches Denken, Argumentationsfähigkeit, Lesekompetenz sind dabei nur hinderlich. Wo kämen wir auch dahin, wenn jeder den Inhalt seines Arbeitsvertrages verstehen oder - schlimmer noch - kritisch hinterfragen, oder die ethisch-gesellschaftliche Tragweite seiner Erfindungen erkennen könnte?
Sie bestellen - wir liefern. Mitarbeiter aus dem Katalog. Brave new world.
Mit Verlaub, aber gerade Deutsch ist doch bekannt für Laberei ohne Ziel! Die MINTler verstehen es, kurz, knapp und prägnant und logisch strukturiert zu argumentieren und nicht jede Betriebsanleitungsformulierung auf 20 verschiedene Arten zu interpretieren, sondern das herauszupicken, was sie jetzt gerade weiterführt.
Ohne jetzt hier aber Fächerbashing zu betreiben:
Drei der vier Hauptfächer am Gymnasium sind Sprachen (Deutsch, Englisch, 2. Fremdsprache), auch Mathe zählt teilweise zu den Sprachen. Das sind mindestens 12 bzw. 16 Stunden von 30! Als Hauptfächer sind diese noch dazu in besonderem Maße versetzungsrelevant (ich weiß, dass es nicht in alle Bundesländern so ist). Das Heißt, mit Sprachen kann man sich prima zum Abitur durchdiskutieren. Daneben sind die Naturwissenschaften mit 6-8 Stunden ein Witz, teilweise werden diese sogar nur einstündig oder fächerverbindend unterrichtet. Dass man diese aufwerten sollte, um einfach mal auf einem besseren technischen Stand zu sein und nicht alles als Wunderwerk zu betrachten, ist denke ich unabdingbar! Dann kann man auch mit echtem Hintergrundwissen über Moral und Ethik von Algorithmen und Überwachung diskutieren, mit Leuten, die davon Ahnung haben und die nicht gleich bei jeder Mikrowelle und jedem Handy wegen des Strahlungsverdachts aufkreischen.
À+