Beiträge von Avantasia

    Bei uns gibt es jährlich eine Fachkonferenz, bei der sich alle Lehrer der 4. Klassen sich mit den entsprechenden Fachlehrern der 5. Klassen aller weiterführenden Schulen treffen und über den Übergang beraten. Dadurch erfahren wir, was an den einzelnen Grundschulen passiert und weshalb dort manches nicht so geübt wurde (weil deren Lehrpläne auch deutlich überfrachtet sind), andererseits erhalten die eine Rückmeldung darüber, wie gut ihre Ehemaligen vorbereitet waren, und wo es ggf. noch hakt. Ich finde diese Gespräche sehr hilfreich!


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    Manches SW-Material macht schon etwas mehr her, wenn es auf farbigem Papier ausgedruckt wurde. Das spart enorm an farbiger Tinte und an Druckzeit. Ansonsten hilft auch, in den Druckereinstellungen die Druckqualität zu verringern (voreingestellt ist meisten "normal", geht aber auch schwächer, ohne dass es schlecht aussieht).


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    (Großes Gelächter.) Ja, wenn die anderen Lehrer mal anfangen, Rechtschreibung und Satzbau bei ihren Schülern zu korrigieren und zu bewerten, dann reden wir weiter. Klar, anstreichen tun das viele, aber in die Notengebung einfließen lassen? Pustekuchen. Ganz zu schweigen von der Unsicherheit die Rechtschreibung betreffend. Aber im Prinzip: Klar, Protokoll bitte in den Naturwissenschaften, und so weiter. Unbedingt.


    Für die Oberstufe gibt es dazu in Niedersachsen klare Regeln:


    9.11 Ergänzende Bestimmen zur AVO - GOBAK:
    „[...] Schwerwiegende und gehäufte Verstöße gegen die sprachliche Richtigkeit in der deutschen Sprache oder gegen die äußere Form führen zu einem Abzug von einem Punkt oder zwei Punkten bei der einfachen Wertung. Als Richtwerte sollen gelten: Abzug eines Punktes bei durchschnittlich fünf Fehlern auf einer in normaler Schriftgröße beschriebenen Seite; Abzug von zwei Punkten bei durchschnittlich sieben und mehr Fehlern auf einer in normaler Schriftgröße beschriebenen Seite. Bei der Entscheidung über einen Punktabzug ist ein nur quantifizierendes Verfahren nicht sachgerecht. Vielmehr sind Zahl und Art der Verstöße zu gewichten und in Relation zu Wortzahl, Wortschatz und Satzbau zu setzen. Wiederholungsfehler werden in der Regel nur einmal gewertet. Ein Punktabzug muss ebenso wie in Grenzfällen ein Verzicht auf Punktabzug begründet werden. Unübersichtliche Textstellen werden nicht bewertet. Entwürfe können ergänzend zur Bewertung nur herangezogen werden, wenn sie zusammenhängend konzipiert sind und die Reinschrift etwa drei Viertel des erkennbar angestrebten Gesamtumfangs umfasst.“


    Inwiefern in der Sek 1 darauf hingearbeitet wird, bleibt jeder Schule selbst überlassen. Mal abgesehen davon, dass man in Mathe oder Physik erstmal 5 Fehler pro Seite im Durchschnitt schaffen muss... ;) Daher bleibt es oft "nur" beim Anstreichen der Fehler.


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    Ich würde das Problem nicht auf MINT vs. Geisteswissenschaftler beziehen. Generell gilt, dass man halt in vielen Berufzweigen Vorgesetzte haben kann, die selbst nicht vom Fach sind. Für die muss ich dann halt so formulieren (können), dass sie es auch verstehen. Ob es sich jetzt dabei um naturwissenschaftliche oder geisteswissenschaftliche Themen handelt, spielt dabei keine Rolle.
    Woher kommt denn eigentlich immer der Drang so vieler Naturwissenschaftler, ihr Gebiet als so viele anspruchsvoller und schwieriger darzustellen. Jetzt mal ganz unabhängig davon, ob es vielleicht stimmt. Aber wieso muss das denn immer so betont werden?


    Gegenfrage: Warum wird Deutsch- und Fremdsprachenlehrern die alleinige Kompetenz zugesprochen, das Verfassen verständlicher Texte zu vermitteln? Schließlich vertraue ich dem Erdkundelehrer doch auch darin, mit Dezimalbrüchen rechnen zu können, sowie dem Kunstlehrer, Schrägbilder zeichnen zu können.


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    Wir sind von Texten umgeben, sowohl im Berufsleben als auch im privaten Alltag. Und Texte manipulieren ihren Leser. Immer und ohne Ausnahme. Das fängt bei der Werbung an, geht über politische Ansprachen und Zeitungartikel bis hin zu wisschenschaftlichen Aufsätzen, die ihre Forschungsergebnisse vertreten wollen.
    Die Techniken dieser Manipulation (sprachlich, strukturell, durch Anspielungen und Verweise, Motive) sind ebenfalls immer vergleichbar. Für einen (mündigen?) Menschen ist es absolut erforderlich, diese Techniken zu durchschauen. Im Deutschunterricht analysiert man deswegen eben auch Sachtexte, Reden etc. Und man analysiert auch literarische Texe: Erzählungen, Romane, Dramen und natürlich auch Lyrik. Man macht das einerseits sicherlich aus einem gewissen Bildungsanspruch heraus, andererseits eignen sich solche Texte besonder gut, um diese Techniken einzustudieren und zu üben, da sie in besonderem Maße strukturiert und geplant sind. Dadurch können die SuS an die "Manipulationstechniken" herangeführt werden, die sie dann eben auch in sachlichen bzw. fachlichen Texte nachweisen können. Und schließlich sollen sie auch selbt lernen, gezielt Sprache einzusetzen, um ihre Aussageintention zu verdeutlichen.
    Wenn ich will, dass jemand das in anderen Sprachen auch lernt, muss ich das in diesen Sprachen eben auch vermitteln und üben.



    Mittlerweile sind wir nicht nur von Texten, sondern noch allgemeiner von Daten umgeben, sowohl im Berufsleben als auch im privaten Alltag. Daten manipulieren uns und wir sie. Das fängt beim Smartphone an und geht über Cookies, Wikipedia-Artikel bis hin zu Vorratsdatenspeicherung. Die Techniken dieser Informationssammlungen und Informationsverarbeitungen sind ebenfalls immer vergleichbar. Für einen mündigen(!) Menschen ist es absolut erforderlich, die Wirkungsweise dieser Techniken zu durchschauen. Im Informatikunterricht analysiert man eben diese Daten und deren Verarbeitungsmöglichkeiten. Datenbanken, Algorithmen, Rechneraufbau und -netze, Verschlüsselungen und Codierungen studiert man und übt diese, dadurch können die SuS die Manipulationstechniken durchschauen, um sie in anderen Kontexten nachweisen zu können und Gegenmaßnahmen einleiten zu können (man muss schließlich nicht alles mitmachen, was Facebook und Co von einem will). Unser Hilfsmittel sind Maschinen, die deutlich schneller als wir rechnen, daher müssen wir ihre Sprache beherrschen und das sind Algorithmen. Diese unterstützen uns in der strukturierten und gezielten Weitergaben von Informationen auch in anderen Sprachen, daher werden diese in Informatik vermittelt und in Form von Programmiersprachen geübt.


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    @ Firelilly, Avantasia et al.:


    http://www.washingtonpost.com/…ostshare=2631427647328427


    Das hier ist im Kontext eurer Argumentation sehr lesenwert!
    Kernaussage:



    Aus dem Artikel finde ich übrigens auf Folgendes interessant:

    Zitat

    “many of us never received the education in the humanities or social sciences that would allow us to explain to nonscientists what we do and why it is important.”


    Im Prinzip steht dort, dass ein (Natur-)Wissenschaftler sich so ausdrücken sollte, dass ein Nicht-Naturwissenschaftler versteht, was man gerade erforscht oder arbeitet [, um neue Forschungsgelder einheimsen zu können oder dem Chef verklickern zu können, warum der eigene Job schon wichtig für die Firma ist und nicht nur Rumgetippse auf der Tastatur]. NAtürlich bin ich dafür, dass man so schreibt, dass man verstanden wird. Wenn aber umgekehrt auch Nicht-Naturwissenschaftler sich auf ein höheres Niveau begäben, um den Naturwissenschaftler zu verstehen...


    A`+

    @ Firelilly, Avantasia et al.:


    http://www.washingtonpost.com/…ostshare=2631427647328427


    Das hier ist im Kontext eurer Argumentation sehr lesenwert!
    Kernaussage:


    Danke für den Link. Solange aber Naturwissenschaften als weniger wichtig gelten, was sich in den Stundentafeln und in der Versetzungsrelevanz ausdrückt, geht besagte Trennung in Freie Künste und Naturwissenschaften immer noch zu Lasten der Naturwissenschaften. Was hier in D (in den USA kenn ich mich nicht so gut aus) also erst recht dazu führen müsste, die Naturwissenschaften zu fördern.


    À+

    Genau. Was die Wirtschaft wirklich braucht, sind Technokraten und Fabriksoldaten, die fabrizieren und entwickeln. Kompetenzen wie kritisches Denken, Argumentationsfähigkeit, Lesekompetenz sind dabei nur hinderlich. Wo kämen wir auch dahin, wenn jeder den Inhalt seines Arbeitsvertrages verstehen oder - schlimmer noch - kritisch hinterfragen, oder die ethisch-gesellschaftliche Tragweite seiner Erfindungen erkennen könnte?
    Sie bestellen - wir liefern. Mitarbeiter aus dem Katalog. Brave new world.


    Mit Verlaub, aber gerade Deutsch ist doch bekannt für Laberei ohne Ziel! ;) Die MINTler verstehen es, kurz, knapp und prägnant und logisch strukturiert zu argumentieren und nicht jede Betriebsanleitungsformulierung auf 20 verschiedene Arten zu interpretieren, sondern das herauszupicken, was sie jetzt gerade weiterführt.


    Ohne jetzt hier aber Fächerbashing zu betreiben:
    Drei der vier Hauptfächer am Gymnasium sind Sprachen (Deutsch, Englisch, 2. Fremdsprache), auch Mathe zählt teilweise zu den Sprachen. Das sind mindestens 12 bzw. 16 Stunden von 30! Als Hauptfächer sind diese noch dazu in besonderem Maße versetzungsrelevant (ich weiß, dass es nicht in alle Bundesländern so ist). Das Heißt, mit Sprachen kann man sich prima zum Abitur durchdiskutieren. Daneben sind die Naturwissenschaften mit 6-8 Stunden ein Witz, teilweise werden diese sogar nur einstündig oder fächerverbindend unterrichtet. Dass man diese aufwerten sollte, um einfach mal auf einem besseren technischen Stand zu sein und nicht alles als Wunderwerk zu betrachten, ist denke ich unabdingbar! Dann kann man auch mit echtem Hintergrundwissen über Moral und Ethik von Algorithmen und Überwachung diskutieren, mit Leuten, die davon Ahnung haben und die nicht gleich bei jeder Mikrowelle und jedem Handy wegen des Strahlungsverdachts aufkreischen.


    À+


    Der letzte Satz ist interessant - müssen Vokabeltests dann in einen Terminplan eingetragen werden? Ich werd's vorsichtshalber so machen...


    In meiner Klasse hängt ein Jahresplaner, in dem alle Klassenarbeiten, Geburtstage, Schulveranstaltungen die Klasse betreffend und auch Tests eingetragen werden. Da ein Test für mich keinen so großen organisatorischen Aufwand wie eine Klassenarbeit darstellt und überlicherweise ziemlich kurzfristig angekündigt wird, frage ich die Klasse, wann in der nächsten Zeit Klassenarbeiten und andere Tests anstehen. Manchmal hat die Klasse dann auch die Wahl zwischen "übermorgen 1. Stunde" und "in 4 Tagen in der letzten Stunde". Dann wird der Termin endgültig festgelegt. Also ganz ohne Terminplan im Lehrerzimmer, trotzdem mit Absprache.


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    Und das ist der Grund, wieso ich bei Unterricht nicht von Dienstleistung spreche. Denn bei der gibts einen engen zeitlichen Zusammenhang zwischen Leistung und Vergütung. Wenn die Piloten streiken steht der Luftverkehr still und zwar ab sofort. Wenn wir streiken, lernen kleine Kinder das Einmaleins nicht. Wann wird das sichtbar? Ganz rein theoretisch in Jahren, praktisch nie, weil wir gar nicht so lange streiken können, dass es bis dahin sichtbar bleibt. Jetzt klar, warum >90% der Erzieher monatelang streiken mussten, bis sich was regte?


    Och, wenn im letzten Halbjahr vor den Prüfungen, sei es Abitur oder Mittlere Reife, gestreikt wird, fehlt in gewisser Weise ein wichtiger Teil der Vorbereitung. Klar kann man sagen, dass die Schüler dann alles selbst nachholen können - aber damit wird der Beruf des Lehrers an sich schon für unnötig erklärt, und davon gehen wir hier ja nicht aus.


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    Gehe dort hin. Alle anderen Vorteile sind nach ein paar Jahren egal, haben nicht mehr die Relevanz. Aber eine "tolle Schule mit super Kollegium" findest du nie wieder :)


    Und dann geht eines Tages der Schulleiter, und ein neuer Schulleiter krempelt die gesamte Organisation um und stiftet Unruhe unter dem einst so friedlichen Kollegium. Dann ärgerst du dich, dass du für mehr Arbeit noch auf Geld verzichtet hast.


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    Viel ungefährlicher war die Entdeckung eines Kollegen: Als er die Jalousie herunterließ, stellte er fest, dass durch die Löcher in der Jalousie die Sonnenfinsternis wie durch eine Lochkamera, nur vervielfacht, auf der Klassenraumwand zu sehen war. :)


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    Ein paar Fragen kennen sie sicherlich schon (Name, Alter, Hobbies,...), das können sie ja jetzt in Kleingruppen ausprobieren und die Anmtworten notieren. Bestimmt kommen noch weitere Fragen, die sie gerne stellen möchten. Also werden weitere Fragen an der Tafel gesammelt. Oder sie lesen beim Zahlen-/Vokabel-Bingo die gezogenen Zahlen/Vokabeln vor. Oder du lässt die Schüler ein Plakat zu einem bestimmten Thema erstellen und die Austauschschüler helfen mit, die Plakate zu vervollständigen.


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    Zurück in die Klöster des Mittelalters, als sich der wissenschaftliche Fächerkanon noch nicht herausgebildet hatte und alles (stark zugespitzt) mit Philisophie und Alchemie gemacht wurde!
    Die Ingenieurleistungen der zukünftigen Generationen finden dann eben in China statt und nicht bei uns....


    Nein, viel weiter zurück zu den septem artes liberales, dem Fächerkanon der Antike! Da wurde noch stabil gebaut.


    À+

    Hier muss ich Mikael zustimmen. Besonders, da in Niedersachsen Lehrer nun eine Stunde mehr unterrichten sollen, während die Gesamtarbeitszeit natürlich nicht erhöht wurde, wurden an vielen Schulen im Land Klassenfahrten gestrichen, um die außerunterrichtlichen Belastungen zu senken.


    À+

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