Tatsächlich aber kann man als kinderloser Mensch den Organisationsstress, den eine Berufstätigkeit für eine Mutter oder einen Vater in Teilzeit mit sich bringt, schlicht nicht nachvollziehen. Das kann man erst, wenn man selbst in der Situation ist. Und das sage ich als Mutter, die spät Kinder bekommen hat und dementsprechend viele Jahre Zeit hatte, Eltern in Teilzeit wahrzunehmen. Man sieht, dass das Leben dieser Menschen anders ist, aber die volle Tragweite kann man sich eben doch nicht vorstellen.
Daher finde ich es auch nachvollziehbar, dass eine kinderlose SL die nötige Sensibilität für das Thema oft nicht aufbringen kann. (Ausnahmen bestätigen möglicherweise die Regel.)
Mit der gleichen Argumentation könnte man erklären, warum Kinderlose keine guten Lehrer sind, denn schließlich können die ja nicht nachvollziehen, wie es ist, Kinder rund um die Uhr und noch bei den Hausaufgaben und am Wochenende und überhaupt zu betreuen.
Ich kenne dagegen auch Lehrer mit Kind, die behaupten, dass doch alles organisierbar ist und gestresste Eltern (meist sind es ja doch die Mütter) eben schlecht organisiert sind.
Entscheidend ist aber nicht, ob jemand das gleiche durchgemacht hat und deshalb nur mitreden darf, sondern ob genug Verständnis vorhanden ist und er durch entsprechende Kommunikation (schließlich ist ja nicht jedes Lehrerelternteil Schulleiter gewesen und kann die nötige Sensibilität für die Leitung einer Schule aufbringen) eine Lösung finden will.
À+