Digitalisierung und Vereinfachung passen nicht gut.
Wir haben seit diesem Jahr auch Webuntis. Das erspart uns bisher keine Arbeit, eher im Gegenteil. Das liegt zum einen an Unzulänglichkeiten von Webuntis selbst (unübersichtlich, zu klein skalierter Server) als auch an der Hardware auf der es laufen soll.
Im Prinzip steht in jedem Klassenraum ein Rechner. Manchmal dauert dort aber das Anmelden sehr lange. Neulich habe ich über vier Minuten gemessen. Die Firma, die den Second-Level-Support macht, meint, wenn sie testen, ginge es schneller. Ahja. Die kriegen es aber auch nicht hin, dass der Browser sich die Bookmarks merkt, geschweige denn Passwörter. Klingt komisch? Ist aber so. Dadurch wird das Einloggen entsprechend aufwändig.
Manche Kolleginnen schleppen ihr Dienst-iPad mit. Das finde ich Quatsch, wenn doch die Rechner eh da sind. Einen Laptop dafür mitzuschleppen finde ich ähnlich dämlich. Ein Extra-Gerät nur fürs Klassenbuch fände ich mega-doof (ich bin mir indes sicher, dass viele Kolleginnen unter Missachtung datenschutzrechtlicher Vorgaben, dass private Mobiltelefon verwenden).
Aber so ist's. Zur Bedienung eines analogen Klassenbuches reicht ein Kugelschreiber, für's elektronische deutlich mehr. So gibt es dann auch mehr Stellen, an denen es haken kann.
Ich setze täglich mindestens eine Meldung über Fehler, Unzulänglichkeiten oder Fragen der IT ab. Ein guter Teil davon geht auf Webuntis. Viele Meldungen und Fragen muss ich öfters absetzen, weil die Kollegin, die den First-Level-Support macht heillos überlastet ist und vieles liegen bleibt. So versuche in etwa seit Beginn des Schuljahres eine Schülerin, die sich abgemeldet hat, von der Klassenliste streichen zu lassen. Das werde alles über eine „Sychronisation“ (Nein!) mit SchILD bewerkstelligt. In SchILD ist die Schülerin schon lange nicht mehr aktiv. Warum sie beim Überspielen der Daten nicht gelöscht wird, kann mir aber auch niemand sagen.
Im analogen Klassenbuch wär's mit 'nen schwarzen Fineliner und einem Lineal erledigt gewesen.
Und von den Schülerinnen in meiner Klasse, die eine zeitlang gar nicht in Webuntis auftauchten, obwohl sie in SchILD gelistet waren, sage ich schon mal gra nichts. Oder doch: drei Wochen Anwesenheitskontrolle zu Beginn des Schuljahres sind nicht brauchbar. Die Mülldaten, die wir da erhoben haben, sind mir bei den Mahnverfahren wegen Fehlzeiten erheblich im Weg.
Der Grund, dass ich Digitalisierung die Schnauze voll habe, ist, dass nichts zuverlässig funktioniert. Das ist bei Webuntis nicht anders, als bei dem anderen Scheiß.