Beiträge von Morse'

    Vermutlich wird es tatsächlich nicht funktionieren, bereits mit dem Antrag auf Versetzung in den (vorzeitigen) Ruhestand eine Garantie auf Weiterbeschäftigung zu erhalten. Gleichzeitig hat der Dienstherr einen gewissen Bedarf an Personal, den er im Moment eher nicht vollständig decken kann.

    Man muss hoffen, dass sich die Strategie gegen Lehrermangel mancher Kollegen hier im Forum - alleine 2 Klassen gleichzeitig unterrichten - nicht verbreitet. (Diesen Trick liebt nämlich der Dienstherr.)

    Und insgesamt "leide" ich darunter, meinen "Job" nicht so erfüllen zu können, wie ich das gerne wollen würde.

    Ich glaube das geht den meisten von uns so.
    Je früher man sich von den Illusionen, die man über den Beruf hatte, trennt, desto besser.
    Das heißt nicht, dass man keine Ideale mehr hat, sondern dass man sich darüber im klaren geworden ist, dass man sie hier leider nur bedingt verwirklichen kann, wenn überhaupt.

    Mich würde es eben kontinuierlich überlasten, wäre ich nicht in Teilzeit tätig, weil mir dann unerlässliche Erholungszeiten fehlen würden. Das geht zahlreichen anderen Lehrkräften die in Teilzeit gehen letztlich ganz genauso, nur das bei denen der Hintergrund dann vielleicht keine Schwerbehinderung ist, sondern die Pflege naher Angehöriger oder auch ganz banal ein zeitintensives Hobby, für das die Kraft ebenfalls noch ausreichend sein soll, damit die eigenen Ressourcen ausreichend aufgetankt werden können und man gesund bleiben kann.

    Ich meinte das so, dass ich es nicht in Ordnung finde, wenn die Arbeitsbedingungen einer Vollzeit-Stelle so hoch ist, dass sie ein gesunder Mensch nicht leisten kann ohne krank zu werden.

    Ja, da ich selbst schwerbehindert bin und mich mit ebenfalls betroffenen KuK bzw. der Schwerbehindertenvertretung bei Bedarf austausche sind mir aktuelle Fälle angeordneter Amtsarztbesuche bekannt.

    Ich hatte ja erwähnt, dass ich Fälle kenne, in denen die SL (bisher) keinen Amtsarzt anordnet. Weißt Du weshalb sie das nicht tut und versucht anderweitig Druck auf die Kollegen und teilweise deren Kollegien? Gibt es eine bestimmte Schwelle an Fehlzeiten die rechtlich oder in der Praxis gilt?

    Was genau würde es an meiner Schwerbehinderung oder den damit einhergehenden, chronischen gesundheitlichen Problemen ändern, wenn ich statt in Teilzeit meine Arbeit machen zu können einfach durchgehend krankgeschrieben wäre? Das einzige Ergebnis davon wäre ein Amtsarztbesuch, der im besten Fall über die Teildienstfähigkeit die Teilzeit doch noch herbeiführen würde, im worst case aber die Frühpensionierung zur Folge hätte.


    Von "durchgehend krankgeschrieben" war ja keine Rede, sondern "gezielt krankmelden bei Überlastung".



    Kennt ihr aktuelle Fälle, in denen Amtsarztbesuche angeordnet wurden?
    Ich nicht, selbst bei Kollegen mit sehr hohen Ausfallzeiten. Schulleitungen in meinem Umfeld gehen hier lieber andere Wege, wie z.B. Druck auf das restliche Kollegium auszuüben, damit diese den Entfall vertreten/ausgleichen. (Matthäus-Effekt)

    Daher gibt es ja auch etliche weibliche KuK, die nicht reduzieren (wollen) und sich lieber gezielt krankmelden bei Überlastung. Deren Argumentation: "Wenn mein Arbeitgeber Teilzeit für mich so unattraktiv gestaltet, dass es nicht zu realisieren ist, dann suche ich mir andere Wege. Auf Gehalt verzichten werde ich aber nicht."

    :top:


    Das sollten alle tun, die in Teilzeit gehen möchten um gesund zu bleiben/werden.

    Off-topic:

    Wenn diese SuS also entweder a) zu faul oder b) zu blöd oder c) Beides sind, um sich vor der Fragerei diese Plattform anzuschauen, so kann ich nichts dafür.

    d) Die SuS wollen Dich bzgl. der Benotung unter Druck setzen, indem Sie Dir Ihren angeblichen Willen und Bereitschaft demonstrieren, so dass es dann an Dir läge bzw. Du schuld wärst an einem schlechten Ergebnis, wenn Du nicht auf jede Mail (sofort) reagierst. Sie wollten ja lernen, aber Du...

    Uninnovativ ist mir eher noch egal. Ich kann weniger fördern, als ich es müsste. Weil ich schlichtweg keine Zeit habe, mir für eher schwächere SuS Zusatzaufgaben auszudenken, zum Beispiel. Oder mich neben sie zu setzen, um ihnen was zu erklären. Die Kraft und Zeit habe ich nicht. In der Zeit kontrolliere ich lieber das Klassenbuch. Und diese Realität ist eben schwierig auszuhalten. Die wirklich guten SuS werden es schaffen. Aber einige schwächere SuS nicht. DAS belastet mich. Und wo zieht man da die Grenze? Die Schülerin fördere ich heute noch individuell, weil es irgendwie gerade noch geht, aber in der nächsten Stunde lasse ich die im Buch arbeiten, damit ich auch noch Zeit für das Klassenbuch habe. Letztens habe ich überlegt, ob ich an eine angesehene Privatschule hier in der Gegend wechseln sollte: Nur Kinder von gut situierten Eltern. Würde mich das aber glücklicher machen...? Hm...


    Ich hoffe ich trete Dir nicht zu Nahe, wenn ich Dir sage, dass mich Deine Worte sehr an Kollegen mit Burnout erinnern.


    "Die wirklich guten SuS werden es schaffen. Aber einige schwächere SuS nicht. DAS belastet mich."

    Und wenn die Schwächeren es schaffen würden und die wirklich guten nicht, wäre die Welt auch kein Stück besser.
    Die Schule ist ein Ort an dem Gewinner und Verlierer geschaffen werden durch die Selektion durch Noten.
    Und wenn alle gleich gut rechnen können müsstest Du trotzdem noch sortieren, wer zu den besseren und wer zu den schlechteren gehört.
    Sieh's mal so: durch jeden Schüler, den Du besser machst, wird ein anderer schlechter (in der Konkurrenz).

    Ich nehme an, dass das noch immer relativ viele wären, insbesondere im sprachlichen und gesellschaftswissenschaftlichen Bereich.

    Letztlich sind aber die Gehaltsstrukturen im öffentlichen Dienst auch bei Angestellten nicht flexibel genug, um bedarfsgerecht nach Profession einzustellen.

    Ist "nicht flexibel genug" ein Euphemismus für nicht hoch genug? ;)


    Im Zuge der "Öffnung" des Lehrerberufs ist ja schon eine gewisse (unübersichtliche) Flexibilisierung eingetreten.

    In meinem Bundesland gilt z.B. (aktuell):

    "Abhängig von der Berufserfahrung beträgt die monatliche Zulage bei einem Direkteinstieg in den Mangelbereichen Metall- und
    Elektrotechnik bis zu 950 Euro brutto bei einem Universitätsdiplom bzw. akkreditierten Masterabschluss und bis zu 850 Euro brutto bei
    einem Diplom einer Fachhochschule/Berufsakademie oder einem Bachelorabschluss."

    Die Frage ist halt, ob diese Idee noch zeitgemäß ist.

    Zeitgemäß ist es sicher schon sehr lange nicht mehr, wenn ein Deutscher schon 1848 bemerkte, dass alles Ständische und Stehende verdampfe.


    Es wäre spannend zu sehen wie viele noch Lehrer werden wollen, wenn es das Berufsbeamtentum nicht mehr gäbe - bzw. falls es nicht mehr genug wären, durch welche Lohnerhöhung oder Benefits dies ausgeglichen würde.

    Wenn der Schüler mehr geschrieben hätte, hätte er sicher auch mehr Fehler gemacht. Aber: es geht ja um das Verhältnis der Fehler zur Menge des Textes.
    Genau so gut könnte man auch vermuten, dass er bei größerer Textmenge gleich viel oder sogar weniger Fehler gemacht hätte.

    Dass der Schüler bewusst so wenig geschrieben hat, um dafür umso intensiver an der Sprache zu feilen, scheint mir ausgeschlossen.

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