Beiträge von Morse'

    Ja, Bundesländer verbeamten wieder, weil Lehrermangel ist. Und es gibt auch Zulagen für Leute, die am Arsch der Welt zu unterrichten bereit sind. Dies mag ein indirekter Weg sein, Leute durch finanzielle Anreize zu locken.

    Ganz genau! Das ist das Prinzip von Angebot und Nachfrage bzw. eine Reaktion eines Arbeitgebers auf die Situation des Arbeitsmarktes (in dem er in Konkurrenz zu anderen Arbeitgebern steht).

    Aber im öD gibt es keinen Markt, der irgendwas regeln könnte. Es wird nichts erwirtschaftet, es können keine Gewinne ausgeschüttet werden

    Jaein. Es ist richtig, dass das Berufsbeamtentum kein Limonadenstand ist, wo man eine ganz einfach Rechnungen machen könnte über Ausgaben und Einnahmen. Im engeren Sinn erwirtschaftet der Bildungsbereich (Kitas, Schulen, Unis, usw.) keinen Gewinn.
    (Randnotiz: Bei uns! Bei Privatschulen in den USA schon!)

    Im weiteren Sinn erwirtschaftet der Bildungsbereich aber Gewinn, da er die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft erhält und im Idealfall steigert.
    Da die nationale und Weltwirtschaft und die in ihr konkurrierenden Nationalstaaten alles andere als Limonadenstände sind, fallen diese Rechnungen sehr komplex aus und beruhen auf vielen Annahmen. Damit beschäftigen sich dann in Deutschland z.B. die fünf Wirtschaftsweisen, Bertelsmannstiftung und andere Thinktanks.
    (Randnotiz: ähnlich wie in der Sozialpolitik geht es oft um die Frage, was es kostet nicht in Bildung zu investieren.
    Unter dem Schlagwort "Bildungsökonomik" findet man dazu viel z.B. auch bei der Bundeszentrale für politische Bildung.)


    der Arbeitgeber kann auch nicht sagen, dass er lieber den mit Doktortitel hätte und dem dann mehr bezahlen. Es gibt festgelegte Gehalts- oder Besoldungsgruppen und die Gewerkschaft kann für alle Arbeitnehmerinnen neue Tarifverträge aushandeln, aber ich kann nicht zum Chef laufen und sagen, dass ich so ne tolle Klassenlehrerin bin, dass ich ab nächstem Kalenderjahr 2 Urlaubstage mehr und eine Bonuszahlung für den schönsten Elternabend möchte plus Gehaltserhöhung, sonst ginge ich.

    Der Arbeitgeber könnte, wenn er wollte bzw. das für nötig erachtet, sehr wohl sagen, "dass er lieber den mit Doktortitel hätte und dem dann mehr bezahlen".
    Um im Bild zu bleiben: Momentan sagt der Arbeitgeber, dass er auch gerne die ohne Doktortitel hätte und denen dann gleich viel bezahlt.

    Es ist schon richtig, dass wenn Du in den Anwendungsbereich eines Tarifvertrags fällst, dieser für Dich gilt.
    Und auch, wie Du ja sagst, dass er von Gewerkschaften und Arbeitgebern ausgehandelt wird. (Hier gilt also das Prinzip der Marktwirtschaft.)
    Aber dass Du als Tarifgebundener nicht für Dich allein verhandeln kannst ändert nichts daran.

    Wieder der Vergleich mit den USA: ob Du nun an einer Privatschule nur für Dich selbst verhandelst oder eine Gewerkschaft das für Dich macht, die Prinzipien des Aushandelns sind die gleichen.
    Es kommt in unserem Kontext nicht darauf an, ob Arbeitnehmer alleine verhandeln oder (wie im GG garantiert) gemeinsam.
    Ob unser bester Lehrer der Welt, bzw. der sich dafür hält, mehr rausholen würde bei individuellen Verhandlungen oder lieber einer Gewerkschaft beitritt, muss er selbst mit sich ausmachen aufgrund seiner Kalkulationen bzw. Einschätzung des Arbeitsmarktes und seiner eigenen Position darin als auch der seines Arbeitgebers in spe.

    In den USA, oder wo sonst individuell verhandelt wird, kein Tarif gilt, könntest Du also Deine Verhandlungsposition dem Arbeitgeber darlegen (tolle Klassenlehrerin, Boni).
    In Deutschland geht das aufgrund des Tarifs und Berufsbeamtentums nicht - als einzelne! Dort übernehmen (nur) Gewerkschaften und Verbände diese Aufgabe bzw. könnten Deine Verhandlungspositionen zu ihren machen (tolle Klassenlehrer, Boni). Die Prinzipien sind gleich.

    Noch kurz zu den (wie Du sagst) "festgelegten" Besoldungsgruppen. Wir haben ja bereits gesehen, dass sich diese sehr wohl ändern - nicht nur in der Höhe, sondern auch für wen sie gelten! Noch dazu: im Falle der Grundschullehrer haben die Landesregierungen die bis dahin sehr lange "festgelegten" Gruppen über den Haufen geworfen explizit wegen des Arbeitsmarktes.

    Angebot und Nachfrage funktioniert doch nur auf dem freien Markt in der Wirtschaft. Und selbst da spielt auch die Ausbildung bzw. eine Spezialisierung eine Rolle

    Du benutzt den Begriff "funktioniert". Um Missverständnisse zu vermeiden wäre es gut zu sagen, wie das gemeint ist.
    Z.B. so (a), dass es der Markt ist, der die Bezahlung regelt, aber dies in dem Sinn nicht "funktioniert", dass es unbesetzte Stellen gibt, oder das Geld nicht für den gewünschten Lebensstil reicht, oder es zu viel Geld ist für die "faulen Säcke", usw.
    Oder so (b), dass es nicht der Markt ist, der die Bezahlung regelt, sondern etwas/jmd. anderes.

    Im Falle (b) bitte erläutern wie!

    Zu "Ausbildung"/"Spezialisierung":

    Es gibt schon einen Zusammenhang zwischen der Qualifikation einer Arbeitskraft und der Bezahlung - aber nur einen mittelbaren, keinen unmittelbaren.
    Die Qualifikation per se ist niemals der (unmittelbare) Grund für eine Bezahlung.

    Beispiele:
    Du bist der beste Lehrer der Welt, hast Doktortitel in Erziehungswissenschaften und Didaktik, aber Dein Bundesland will einfach nur "Lehrer" einstellen. Dazu bekommst Du das gleiche wie Dein Kollege, obwohl der viel schlechtere Noten in den Examen und Dienstbeurteilungen hat. Aber gut, Deutschland ist ja auch speziell mit seinem Berufsbeamtentum. Als Lehrer in den USA oder England ist an Privatschulen für Dich (bester Lehrer der Welt) deutlich mehr drin. Hier, auf deren weit flexibleren Arbeitsmarkt, wirst Du endlich "für Deine Qualifikation" bezahlt! Nur: dafür braucht es eben den dortigen Bedarf am besten Lehrer der Welt. In anderen Teilen der Welt hätte man auch gerne gute Lehrer, aber in Malawi bieten sie Dir viel weniger Geld! Trotz Deiner Qualifikation und obwohl sie diese sogar anerkennen! Wie kann das sein? Daran merkt man, dass die Qualifikation nur mittelbar der Grund für die Höhe des Einkommens ist.

    Weiter:
    Wenn Du als vermeintlich bester Lehrer der Welt mit zwei Doktortiteln in die USA gehst, aber dort alle anderen Lehrer auch mind. zwei Doktortitel haben, manche sogar drei oder vier, bringt Dir Deine Qualifikation dort nichts bzw. nicht mehr Geld, da Du in der dortigen Konkurrenz um die höchste Qualifikation unterliegst. Dies könnte jedoch auch ein Vorteil sein, wenn bestimmte Arbeitgeber gar nicht die Qualität von 4 Doktortiteln brauchen und sagen "wir nehmen auch einen mit 2, da bezahlen wir dann auch weniger". Usw. usw.

    Arbeitgeber haben eine Nachfrage nach einer bestimmten (!) Qualifikation (bzw. Qualität u. Quantität der Arbeit) zu einem bestimmten (!) Preis.

    Der FC Buxtehude könnte Ronaldo nicht bezahlen, aber er bräuchte ihn auch gar nicht um Meister in der Regionalliga zu werden.
    Ronaldo, Messi und Co. haben fußballerisch eine extrem hohe "Ausbildung bzw. eine Spezialisierung". Sie verdienen extrem hohe Summen.
    Otto, Gundula und Rainer haben ihr ganzes Leben dem Brettspiel "Fang den Hut" gewidmet - sie haben darin ein größeres Maß an Ausbildung als Ronaldo etc. im Fußball. Finanziell können sie aber nicht mit den Fußball-Stars mithalten (genau genommen wollte die örtliche Sparkasse nicht mal einen Preis für das Turnier stiften).

    Laberlaber... Ich meine, das sind alles die gleichen Prinzipien einer Marktwirtschaft und die gilt auch für Lehrer.
    Auch wenn es in Deutschland mehr staatliche Eingriffe in die Marktwirtschaft gibt (meist nach marktwirtschaftlichen Prinzipien, vgl. Maßnahmen zur Bekämpfung des Lehrermangels) und auch wenn das dt. Berufsbeamtentum, in dem die Gehälter nicht von heute auf morgen rauf und runter gehen können wie an einer Tankstelle, das weniger offensichtlich zeigt als anderswo.

    Weil hier das Angebot die Nachfrage nicht ansatzweise deckt, es aber dennoch keine Verbesserungen der Arbeitssituation, der Gehälter etc. gibt.

    Diese Schlussfolgerung macht doch nur Sinn unter der Prämisse, dass die Länder ein tatsächliches Interesse (Nachfrage) hätten Lehrermangel zu beseitigen.

    Es gab auch schon Zeiten/Fälle in denen kritisiert wurde, dass auf dem Arbeitsmarkt vorhandene Lehrer trotz Mangel nicht eingestellt wurden.
    Anders gesagt: in Afrika gibt's Leute die Hunger und Durst leiden, aber von einer "Nachfrage" kann man nicht sprechen, da sie kein Geld haben um das Angebot zu bezahlen.
    Zudem gibt es auch andere Möglichkeiten für Arbeitgeber als das Gehalt zu erhöhen.

    Gerade an dem Beispiel des Lehrermangels wird das deutlich:
    Bundesländer konkurrieren als Arbeitgeber um Lehrer.
    Dabei spielt die Bezahlung eine wichtige Rolle. Die einen Länder verbeamten wieder, um den Lehrerberuf attraktiver zu machen, die anderen heben die Bezahlung an, generell oder für bestimmte Gruppen, bei denen der Mangel besonders groß ist (bzw. niedriges Angebot) wie z.B. Grundschullehrer.
    Aber es gibt auch andere Möglichkeiten:
    Anstatt die Bezahlung ändern, kann auch die gewünschte Qualität und Quantität verändert werden.
    Das Angebot an Arbeitskräften wird größer, wenn Referendariat oder auch Lehramtsstudium keine Voraussetzung mehr sind. Evt. reicht sogar ein Studienabschluss in einem ähnlichen Bereich. Oder man verzichtet ganz auf ein Studium.
    Quereinstieg, Seiteneinstieg, Direkteinstieg, usw. usw.
    Abgesehen von den rechtlichen Setzungen gibt es auch eine geduldete Praxis davon, dass Lehrer Aufgaben übernehmen, für die sie nicht qualifiziert sind und schon gar nicht bezahlt werden, z.B. (an der BS in B.-W.) wenn technische Lehrer ohne Studium Theorieunterricht erteilen. Ähnlich die vielen Stellvertreter, die jahrelang kommissarisch Schulen leiten, oder Schulleiter ohne Vertretungen.

    'In Hessen gibt es den TV-H. In diesem sind bestimmte Bildungsabschlüsse, teilweise noch bestimmte Anforderungen der Stelle, bestimmten Entgeltgruppen zugeordnet. Wenn die Stelle bspw. eine Ausbildung ohne Berufserfahrung voraussetzt und keine nenneswerte konzeptionelle Arbeit erfordert, gibt es EG8 (Erzieher) oder EG9. Wie der Bedarf oder das Arbeitnehmerangebot in den einzelnen Bereichen ist, ist für die Höhe der Vergütung je Entgeltgruppe irrelevant.

    Den letzten Punkt bestreite ich. Gerade dort, wo der Lehrermangel am größten ist, den Grundschulen, gab es doch die gravierendste Änderung: Höhergruppierung in A13 (in vielen Bundesländern). Dazu zahlreiche Maßnahmen wie z.B. die Verkürzung der Regelstudienzeit für GS-Lehramt, eine Einstellungsgarantie für fertige Gym-Referendare, wenn sie sich für ein paar Jahre an der GS verpflichten.
    (Randnotiz: Momentan scheint es so, dass "A13 für alle" relativ flächendeckend beschlossen ist und die Erhöhung für die Funktionsstellen als nächstes dran sein werden.)


    Zum Rest:
    TV-H, genau! Dieser wird immer wieder neu ausgehandelt.
    Wenn Angebot und Nachfrage keine Rolle spielen würde, bräuchte es keine Tarifverhandlungen. Bei diesen spielen bekanntermaßen die TVs der anderen Bundesländer eine wichtige Rolle, sind sie doch der Vergleichsmaßstab für die Konkurrenz der Länder um Lehrer und dort, wo besonders viele gerne unterrichten wollen, Konkurrenz unter den Lehrern.
    Beispiel: früher gab es einen Run auf Großstädte, der mittlerweile oft Rückläufig ist wg. der hohen Mieten. Damit trotzdem noch Lehrer vor sind gibt es eine "Ballungsraumzulage" bzw. "Orts- und Familienzuschlag“ usw.


    Nochmal zurück zu dem Satz:
    "Wie der Bedarf oder das Arbeitnehmerangebot in den einzelnen Bereichen ist, ist für die Höhe der Vergütung je Entgeltgruppe irrelevant."

    Zu quasi jeder Tarifverhandlung oder Änderung der Arbeitsbedingungen bzgl. Lehrermangels findest Du in der Presse Formulierungen wie
    "Der Freistaat hat seit Jahren mit einem Lehrermangel zu kämpfen. Eine mögliche Lösung ist ein besseres Gehalt für Grund- und Mittelschullehrer" oder
    "Gewerkschaft fordert konkurrenzfähige Gehälter gegen Lehermangel".

    Dasselbe mit umgekehrten Vorzeichen:

    "Um den Lehrermangel zu mildern, schlägt Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger mehr Bezahlung für mehr Leistung vor. Dabei bräuchten Lehrende etwas ganz anderes."



    Soweit mal! Ich hoffe wir verlieren nicht den Faden, wenn es jetzt ein bisschen durcheinander geht, wenn sich mehrere daran beteiligen.

    Wenn es danach ginge, müssten Pflegekräfte, Erzieher*innen & Co auch mindestens A13 bekommen (verdienen tun sie es jetzt schon).

    Warum sollte das so sein?



    Dazu:
    Wenn das so wäre (dass es nicht der Arbeitsmarkt ist), wie würden dann die Höhe der Löhne und Gehälter bei Lehrern zustande kommen?

    Sorry aber der Quatsch ist so abstruß und du so neu in dem Forum, dass ich mir nicht die Mühe machen werde.

    Edit: Damit möchte ich andeuten, dass ich es für wahrscheinlich halte, dass du ein Troll bist

    Ich habe mich 2016 angemeldet (Username: Morse), aber war ab 2020 nicht mehr aktiv:

    Morse

    Neulich wollte ich mal wieder reinschauen, aber wusste mein Passwort nicht mehr und der Anbieter meiner damals genutzten E-Mail Adresse hat den Namen (und damit die E-Mail) gewechselt. Deshalb Morse' (also mit Strich am Ende).

    Damals hatte ich auch mal zu diesem Thema (Lehrerbesoldung und Marktwirtschaft) was geschrieben und mit (User) Herr Rau z.B. auch ein bisschen darüber (kontrovers) diskutiert.

    Mir ist immer noch schleierhaft, wie man etwas, das man in der Schule lernt, in der Tagesschau sehen und in Zeitungen lesen kann, "Quatsch" und "abstruß" sein soll. Entweder liegt hier ein Missverständnis vor, das man aufklären sollte, oder eben Argumente austauschen, wenn klar ist was mit den Begriffen (Marktwirtschaft, Angebot und Nachfrage) gemeint ist.

    Die aber nichts mit Angebot und Nachfrage zu tun haben.

    Ich bin mir gerade echt nicht sicher, ob Du das ernst meinst, oder wir uns gehörig missverstehen.

    Tarifverhandlungen, Arbeitskampfmaßnahmen usw. - wie eben auch im ÖD - sind doch genau das, was den Arbeitsmarkt - Angebot und Nachfrage - ausmachen!
    Ich weiß gar nicht was ich dazu erwidern soll, weil mir das so dermaßen offensichtlich scheint. Genau das versteht man unter Angebot und Nachfrage, genau diese Auseinandersetzungen um Tarife usw.

    Mich wundert es übrigens, dass Du den ÖD allgemein (und nicht nur Lehrer) nanntest. Dass hier der Arbeitsmarkt die Vergütung bestimmt, hielt ich bis auf Deinen Kommentar dazu gar nicht für der Rede wert, weil so offensichtlich, weil von deren Lohnkämpfen ja auch viel berichtet wird, wenn man es denn nicht sogar im Alltag mitbekommt.

    Spannend oder diskutabel ist doch, wenn, das Berufsbeamtentum in Deutschland. Da verstehe ich schon eher, dass man auf den Gedanken kommt da würde nicht Angebot und Nachfrage gelten (z.B. wg. des Streikverbots).



    Wie begrüßen sich A14/A15?

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Eingruppierung durch den Dienstherren auf der Grundlage des vorausgesetzten Abschlusses. Grundsätzlich sind Stellenzulagen möglich, diese werden aber eher zurückhaltend verteilt.

    Mit Angebot und Nachfrage hat das offensichtlich nichts zu tun. Das gilt generell im Öffentlichen Dienst.

    Im ÖD gibt es Tarifverhandlungen, Streiks, usw.

    Das es immer noch Leute gibt, die nicht verstehen, dass bei Lehrern nicht Angebot und Nachfrage den Preis regulieren ist erstaunlich.

    Ich lasse mich gerne eines besseren belehren (ernsthaft) bzw. bin auf die Argumente gespannt.

    Wie kommt die Höhe der Löhne und Gehälter bei Lehrern zustande, wenn nicht durch den Arbeitsmarkt?

    Nebenbei: Du schreibst "bei Lehrern" - gilt das nur für diese, oder gibt es Deiner Ansicht nach noch weitere Berufsgruppen, deren Verdienst nicht durch Angebot und Nachfrage austariert wird?

    Ich glaube, die Sahra Wagenknecht, die du meinst, heißt Doris Schröder-Köpf.

    Dachte auch erst, dass Lafontaine mit Schröder verwechselt wurde, aber es ist wohl der folgende gemeint:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ralph_T._Niemeyer


    (Skurille Ehepartner, von denen man sich vor 10 Jahren geschieden hat, wären mir jetzt nicht als erstes Argument gegen Wagenknechts Politik eingefallen - aber gutes Entertainment)

    Zudem gibt es demokratische Wege Auf seine Ziele aufmerksam zu machen bzw ggf durchzusetzen. Dafür muss man aber den Weg ins Parlament finden und darf die Gesellschaft nicht in Geiselhaft nehmen bzw nicht seine Ziele durch Nötigung durchzusetzen versuchen.


    Die Wissenschaft warnt seit Jahrzehnten vor einer verheerenden globalen Katastrophe. Deren Verursacher vertuschen, leugnen und ignorieren sie oder lügen, dass sie etwas dagegen tun würden, aber ausgerechnet ein paar Demonstranten sollen "die Gesellschaft in Geiselhaft" nehmen.
    Wer hier wohl wen in Geiselhaft nimmt...

    Nur mal so:

    Im vergangenen Jahr gab es annähernd 3.000 Tote im Straßenverkehr - ganz oft ohne 'Schuldige', sondern offenbar mehrheitlich im Sinne von "Kollateralschäden", die der (Auto-) Verkehr nun einmal so mit sich bringt.

    Wir haben uns leider daran gewöhnt.

    Jeden Tag quälen sich unzählige Rettunswagen durch stockenden und zähfließenden Verkehr und kommen wegen dieser Voraussetzungen andauernd wichtige Minuten später dort an, wo sie dringend ankommen müssen!

    Mehr muss man dazu nicht sagen.

    Na ich meine damit, wenn der Mechanismus „Angebot und Nachfrage“ funktionieren würde, dann hätten wir keinen Lehrermangel in dem Maße, dafür vielleicht aber überall A13 für Grundschullehrkräfte; dann würde man auf den Lehrermangel nicht mit gefälschten geschönten Statistiken oder Worthülsen reagieren, sondern mit Anreizen und Veränderungen, die den Lehrerberuf tatsächlich interessanter machen würde.

    Meinst Du mit "nicht funktionieren", dass dabei was anderes heraus kommt als Du und viele andere sich wünschen?

    Ob es fünf vor zwölf ist oder bereits zu spät um den Klimawandel aufzuhalten, spielt keine Rolle, da er in einer kapitalistischen Welt gar nicht aufgehalten werden kann.


    (Da ist es nur eine Randnotiz, dass die Ideologie, dass das Individuum mit seinem privaten Konsum Schuld am Klimawandel sei, aus der PR Abteilung von BP kommt. Zu dieser Ideologie gehört auch, dass Verbraucher durch "bewussten" Konsum das Klima (und vieles mehr) retten könnten.)

    Die Art und Weise wie mit der Letzten Generation umgegangen wird, scheint mir ein Übergang vom postfaktischen Zeitalter in ein antifaktisches.
    Ich bin gespannt, wann sich die Gruppe auflösen wird.
    Ob sich die zukünftige Menschheit an die kommenden klimatischen Bedingungen anpassen können wird oder wie lange, werden wir ja leider (oder glücklichweise) nicht mehr erleben.

    Versteh' mal die Rückmeldung bzgl. des Aufrufens und Herumlaufens nicht als "Kritik", sondern Tipps für's nächste Mal.
    Das sind Kleinigkeiten, die Du sehr leicht lernen wirst.

    Für jmd., der eigentlich nur hospitieren soll, ist das m.E. ein gutes Ergebnis. Jetzt geht es doch erst mal darum, ob Du überhaupt "vor einer Klasse stehen" kannst und man Dich auf die Menschheit loslassen kann. Danach kommt dann das eigentliche unterrichten können, das man nicht mitbringt, sondern durch Üben erlernen muss.
    (Nur über das Adverb solltest Du Dich m.E. ärgern, falls Dir das während des Unterrichts nicht selbst aufgefallen ist.)


    Dass Dir der betreuende Deutschlehrer das Unterrichten und auch noch seine Stunde, die Du davor in einer anderen Klasse anschauen konntest, angeboten hat und Dir danach eine ausführliche Rückmeldung gegeben hat, finde ich toll.
    Ich vermute ganz stark, dass er Dich sehr gerne nochmal unterrichten lassen wird.
    Evt. magst Du ihm auch mitteilen, dass Dich seine Rückmeldung verunsichert hat.

    Wenn dieser Mechanismus funktionieren würde, gäbe es aber nicht so viele freie Schulleitungsstellen. Oder bei dem existierenden Lehrermangel wären wir schon bei Einstieg mit A14 oder so.

    Ansonsten danke ich dir für deine Gedanken zu dem Thema!


    Was verstehst Du hierbei unter "funktionieren"? Ich bin mir nicht sicher, ob Du damit sagen willst, dass eine oder die unsere Marktwirtschaft bestimmte Probleme mit sich bringt (unbesetzte Stellen), oder ob das ein Einwand bzw. ein Argument dafür sein soll, dass nicht die Marktwirtschaft der Grund für die unterschiedlich Hohe Bezahlung ist (wie ich dargestellt habe).
    Meinst Du das erste oder das letztere?


    Bei letzterem würde ich natürlich gerne was darauf erwidern! ;)

    McGonagall:


    Ich bin mir nicht sicher, ob ich Deine Frage(n) richtig verstehe.
    Du fragst danach, wie sich die Bezahlung bestimmter Tarifgruppen "rechtfertigt bzw. begründet". Mir scheint es, dass Du selbst im Folgenden implizit feststellst, dass es darauf keine offizielle Antwort gibt, oder zumindest keine, die Dich zufrieden stellt.
    Statt dessen gibt es "kontroverse Meinungen" und "Einstellung[en]" zu Deiner Frage.


    Mir stellst sich dabei die Frage, was Du wohl darüber denken magst, wie sich die Bezahlung der Tarifgruppe A13 "rechtfertigt bzw. begründet". Oder A12. Oder B11. Oder W1.

    Wie "rechtfertigen bzw. begründen" sich überhaupt die unterschiedlichen Einkommen verschiedener Berufe? Oder in Unternehmen unterschiedliche Einkommen bei der gleichen Position?


    Moralische Rechtfertigungen bzw. Begründungen dafür gibt es immer, sei es von "oben" (Politik, Unternehmer), als auch von "unten" (Gewerkschaften, Arbeiter).
    Insbesondere der recht vage Begriff der "Verantwortung" wird dabei besonders gerne genutzt.
    Egal ob Krankenschwester, Unternehmer, Landwirt, Wissenschaftler, Polizist, usw. - ohne genauere Bestimmung des Begriffs (Veranwortung) lässt sich darüber trefflich ohne Ende (und Ergebnis) streiten.


    Allein daran merkt man schon, dass die Höhe einer Bezahlung nichts (bzw. nicht unmittelbar, nur indirekt) mit "Verantwortung" und anderen moralischen Begriffen zu tun hat.


    Die Antwort auf Deine Frage ist: Angebot und Nachfrage (Marktwirtschaft).


    Dadurch, dass in der öffentlichen Debatte tatsächlich ständig moralische Gründe behauptet werden - meistens geht es ja weniger um die Rechtfertigung oder Begründung eines tatsächlichen Lohns, sondern um die Forderung eines höheren (seitens der Arbeitnehmer) oder niedrigeren (seitens der Arbeitgeber) - gerät das in Vergessenheit. Kleiner Gedankensprung: wenn man diese moralischen "Rechtfertigungen", z.B. dass wer mehr Verantwortung hat, auch mehr verdient - und umgekehrt: wer mehr verdient, hat mehr Verantwortung, annimmt, hat das eine starke Affirmation der bestehenden materiellen Verhältnisse.
    Wer mehr hat, hat es deshalb, weil er mehr geleistet hat.
    Bei Dir fallen auch die Begriffe "Bestenauslese" und "mehr Stunden abgeleistet". Tatsache ist, dass der einzig objektive Maßstab für Leistung in unserer Marktwirtschaft die Höhe des Verdiensts ist. Was jemand tatsächlich "leistet" kann man ganz leicht am Kontostand ablesen. Alles andere sind moralische Legitimationsversuche. (Sicherheitshalber: ich will damit nicht sagen, dass ich das gut finde, sondern lediglich, dass es so ist in unserer Gesellschaft.)


    Nochmals zurück zu Deiner Ausgangsfrage:
    Du hast nach den Funktionsstellen (A14-16) gefragt, aber die Antwort ist prinzipiell dieselbe wie für alle anderen Gruppen, Berufe, Stellen.
    Stell Dir vor es gibt eine offizielle Rechtfertigung/Begründung für A12, A13, A14 usw.
    Spätestens seit "A13 für alle" wurde die Höhergruppierung von Grundschullehrern in vielen Bundesländern zumindest politisch seitens der Landesregierungen begründet. Für die Jahrzehnte vor "A13 für alle" und den Bundesländern, in denen nicht höher gruppiert wurde, gab und gibt es genauso die jeweiligen Begründungen.
    Auch daran merkt man, dass es der Arbeitsmarkt ist, dessen Angebot und Nachfrage die Löhne aushandelt, und nicht moralische Begründungen wie "Verantwortung". (Wer es noch vager mag: "Gute Arbeit verdient mehr" (Arbeitsministerium bzgl. 12 Euro Mindestlohn))


    Laberlaber... Ich hoffe Du konntest damit ein bissle was anfangen; ich meine das war kein Exkurs, sondern tatsächlich die Beantwortung Deiner Frage.

    Falls sie Dich in ihrer Form nicht zufrieden stellt möchte ich Dir eine alternative Formulierung anbieten:
    Die Unterschiedliche Bezahlung der Funktionsstellen und Nicht-Funktionsstellen begründet sich durch die Unterschiede der Tätigkeiten derselben.

Werbung