Beiträge von Morse'

    Dem stimme ich übrigens zu. Ohne Nazis hätte es im Deutschland der Nachkriegszeit keine funktionierende chemische Industrie mehr gegeben und die war und ist einer der wichtigsten Pfeiler der deutschen Wirtschaft. So leid es mir als Chemikerin tut, das schreiben zu müssen.

    Ich widerspreche dem auch gar nicht.

    Aber wenn man gar nicht fragt, ob es das Wert war, heiligt der Zweck die Mittel.
    Daran merkt man, welchen Stellenwert das wirtschaftliche Fortkommen einer Nation hat, wenn man dafür über Massenmord hinwegsehen kann.

    Naja, derjenige, der in ein anderes Land (= durch die Staatengemeinschaft anerkannter, souveräner Staat) einfällt, ist derjenige, der im Unrecht ist. Ob das Russland, die USA oder die Hamas ist/sind, ist dabei erstmal egal. Wer im Unrecht ist, muss das Unrecht einstellen. Solange das nicht passiert, hat der Angegriffene jedes Recht, sich gegen den Angriff zu verteidigen und sollte dabei auch unterstützt werden.


    Staaten konkurrieren miteinander und führen (historisch quasi ständig) Kriege aus den letztlich immer gleichen Interessen.
    Ich verstehe nicht, was da moralischen Bewertungen - Recht und Unrecht - bringen sollen.

    Die Vorstellung eines "gerechten Kriegs" erscheint mir da unpassend zur Sache und darüber hinaus als immer zu habende Behauptung aller Beteiligten Parteien, um die eigene Bevölkerung möglichst motiviert/effektiv als Mittel des Kriegs zu nutzen.

    Dass es das gab, da hast du natürlich recht. Ich meine mit "unmöglich" mehr, es wäre eine Farce. Ich bin mir sehr sicher, es wird mindestens in einem der drei Bundesländer eine schwarz-blaue Koalition geben und ich denke, dass das auch funktionieren wird. Was dabei rum kommt, das werden wir sehen. "Funktionieren" meint, es wird einen regierungsfähigen Konsens geben.

    Ja! Ich hatte schon verstanden wie Du es meintest und wollte das mit meinem Beleg dazu unterstreichen.

    Wie kommt es eigentlich, dass die allermeisten Menschen immer unzufrieden mit ihrer Regierung sind?
    Selbst (oder gerade) bei denen, die sie gewählt haben?
    Aber klar: bei der nächsten Wahl wird bestimmt alles anders!

    Wg. schwarz-blau:
    Meine Prognose ist, dass die AfD aus taktischen Gründen keine Koalition auf Landesebene eingehen wird bis zu schwarz-blau im Bund.


    "Funktionieren" in dem Sinn auf jeden Fall.
    Dass es für das funktionieren der noch jungen BRD unbedingt Nazis gebraucht hätte, wurde ja heute hier schon geäußert (seitens des damaligen Kanzlers und ggfs. auch aktuellen Users) - ha, ha...


    Auch wenn von heut' auf morgen alle vegan leben würden usw., würde das den Klimawandel nicht aufhalten.
    So gesehen kann man sich derzeit fragen, ob die Haltung "etwas weniger Verbrauch ist immer gut" tatsächlich (noch) stimmt.
    Das einzige was derlei Maßnahmen bringen ist, dass man sich selbst ggfs. besser fühlt, nach dem Motto "an mir lag's nicht so viel wie an den anderen".
    Bei einigen Maßnahmen, wie z.B. dem Kauf lokaler Produkte, ist es natürlich auch eine Frage des Geldbeutels.
    Viele Produkte in diesen "ökologischen" Segmenten sind nichts weiter als das: Produkte (Stichwort "Greenwashing". Für "fair trade" usw. gilt dasselbe.)

    Was komischerweise in der Liste an Maßnahmen so gut wie nie auftaucht ist die effektivste: keine Kinder zeugen.

    "Was tun" kann man schon, aber entweder ist es ein Tropfen auf den heißen Stein, selbst wenn sehr viele mitmachen würden, wo es möglich ist, und selbst wenn alle dabei wären, ist es mittlerweile zu spät.

    Maximaler Profit und Umweltschutz sind nicht miteinander vereinbar.

    Morse hat es schon gut auf den Punkt gebracht. Aber da wollen die grünen nicht dran gehen. Denn das wäre dann für sie und die Lobby ungemütlich. Deswegen geht man erstmal auf die kleinen (die auch deutlich weniger zum Treibhaus beitragen). Die können sich nicht wehren. Hoppla wieso wählen die jetzt AfD? Mensch die spinnen doch.

    Aus meiner Sicht gibt es in dieser Hinsicht keinerlei Unterschied zwischen den Parteien und sich gegen diese oder jene Partei auszusprechen, als ob andere einen Deut besser seien, halte ich deshalb für einen Fehler.
    Es geht m.E. immer genau so viel "auf die kleinen", dass dabei möglichst viel Wirtschaftswachstum heraus kommen soll.
    (Deshalb auch das ständige genauste Austarieren von z.B. Mindestlohn, Bürgergeld, usw. Es geht um den "Sweetspot" für maximalen Profit.)

    Auch außerhalb von Neukölln bzw. am anderen Ende der Republik:
    Heute morgen sehe ich zwei arabische Schüler in der Fünfminutenpause. Der eine sagt etwas zum anderen, ich verstand nur "Israeli", und zeigt ihm etwas auf dem Handy. Ich höre nur Schreie vom Handy und beide Lachen.

    Gespräche zum Thema Nationalismus und damit verbundenem Krieg laufen meistens so ab:

    "Ja stimmt, Krieg ist immer schlimm."
    "Ja stimmt, warum sollte ich jemand umbringen, den ich nicht mal kenne, der mir nichts getan hat, der mit seiner Familie genau so in Frieden leben will wie ich auch."
    Warum würdest Du dann mitmachen, wenn die Regierung das will?
    "Es ist ja mein Land/Volk."


    Das erstbeste was den meisten zu Kriegen oder Konflikten, wie in der Ukraine oder Israel, einfällt ist, wer "angefangen" habe bzw. schuldig sei. Meistens liegen sie damit ganz auf der Linie der Regierung ihrer Nation, ob das nun in Deutschland ist oder der Iran.

    Gegen das Ziel hat die Mehrheit nichts. Allerdings (wie mir scheint) nach dem Motto "Wasch mich, aber mach mich nicht nass." Das der Schutz der Umwelt mit persönlichen Einschnitten verbunden ist, liegt aber doch eigentlich auf der Hand.

    Das klingt so, als hätte die Bevölkerung eine Wahl.
    Der Großteil der Menschheit hat durch seine materielle Stellung als Lohnabhängige keinerlei Einfluss auf die Wirtschaft/Produktionsweise.

    (Die Behauptung, dass Konsumenten mit ihrer persönlichen Wahl entscheiden könnten und würden ("individueller CO2 Fußabdruck") - nach dem Motto "lebe doch mal umweltfreundlicher, fahr mehr Fahrrad, flieg nicht in den Urlaub" -entstammt einer PR Strategie des Mineralölkonzerns BP.)

    Ebenfalls mal doof gefragt: Wie interpretierst Du "Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden,"?


    Oder, mal ganz ketzerish: Entspricht eine Begrenzung der Migration in die Sozialsysteme denn nicht eben gerade diesem Amtseid in dem Sinne?


    Merkt ihr nicht, dass Sentenzen wie diese so vage sind, dass sich darunter jeder genau das vorstellen kann, was er für richtig hält?

    Grundgesetze, Menschenrechte - damit konnte man früher Homosexuelle verfolgen, heute kann man sie damit schützen - man muss den Text nur "richtig"/nach Gusto interpretieren.

    Natürlich wird es 2024 in Brandenburg, Thüringen und Sachsen Koalitionen mit der AfD geben, alles andere wäre Verrat am Wähler. Es ist unmöglich in einem demokratischen Land, die zweitstärkste oder dann vielleicht sogar stärkste Fraktion nicht an der Regierung zu beteiligen.

    Das gab es schon auf Bundes- und mehrfach auf Landesebene!

    Solche prakmatischen Politiker bringen das Land aber vorwärts. So stellte damals schon Bundeskanzler Konrad Adenauer fest: "Man schüttet kein dreckiges Wasser weg, solange man kein reines hat."
    Das war seine Antwort auf die Frage warum er nicht intensiv den kompletten Beamtenapparat (inkl. Lehrer) auf ihr Agieren im 3. Reich hat durchleuchten lassen, um anschließend eine Entlassungswelle zu starten. Er sah das wichtigere Ziel darin erst einmal einen funktionierenden Staat zu schaffen.

    Ich bin nicht ganz sicher, ob ich Dich richtig verstehe, deshalb frage ich nach:

    Willst Du damit sagen, dass es eine gute Entscheidung war Nazis als Führungselite der BRD zu behalten, anstatt sie vor Gericht zu stellen?


    (Randnotiz: ein Land "vorwärts bringen" - was heißt das eigentlich?)

    Kennt ihr einen Fall, in dem jemand gekündigt hat, weil ihm der Beruf nicht länger gefiel? Eine Pension hat man dann nicht mehr zu erwarten oder?

    In meinem Fall wären es ca. 10 Dienstjahre.


    Ich kenne jmd. auf den das zutrifft. Die Person steht jetzt finanziell sehr schlecht da, aber ist trotzdem erleichtert bzw. bereut die Entscheidung nicht. Sie sagt, sie hätte auf gar keinen Fall weiter machen können.

    Nein sind sie eben ab einem gewissen Punkt nicht mehr. Natürlich kann man sich bei der Produktion z.B. Skaleneffekte zu Nutze machen. Irgendwann ist dieser aber erschöpft und alles was danach kommt ist nicht mehr besser. Da wächst die Bürokratie unproportional.

    Weshalb wächst die Bürokratie unproportional ab einem gewissen Punkt?
    Ist es nicht so, dass gerade kleine Betriebe unter der Bürokratie leiden, weil sie aufgrund der kleinen Anzahl an Mitarbeitern hier nicht effizient bzw. arbeitsteilig arbeiten können? (Z.B. weil die Handwerker selbst Bürokram machen, weil es zu wenig ist um eine Fachkraft dafür einzustellen)
    Gerade bei sehr komplizierten Regularien, wo nicht nur Bürokräfte, sondern auch ganze Rechtsabteilungen nötig werden, geht es doch sogar um Tätigkeiten, die kleine Betriebe immer mehr ausschließt. (Ich weiß nicht mehr in welcher Branche das war, aber es wurde mal in Deinem Sinne kritisiert, dass die Lobby von großen Firmen dafür gesorgt hätte, dass es so viel Regulierung gibt, dass kleinere Firmen das gar nicht mehr bewältigen können.)


    Aber auch wenn es so wäre:

    Die Skaleneffekte müssten doch schon dafür genügen, dass sich die Großen durchsetzen und immer größer werden und den Mittelstand und die Kleinen verdrängen/aufkaufen.
    Ist das nicht was real passiert?

    Nachtigall, ik hör dir....


    1932 dachten auch sehr viele Deutsche so.

    Nicht zu fassen.:neenee:


    Wir werden es wohl oder übel erleben, ob es so kommt, oder nicht.


    (Randnotiz:
    Was mich an der Diskussion um die Gefährlichkeit der AfD manchmal stört ist, dass beinahe der Eindruck entsteht, die AfD hätte Fremdemfeindlichkeit erfunden.

    Den ganzen Hass, Progrome, Alltagsrassismus, "Kinder statt Inder", NSU bzw. sog. """Dönermorde""" usw. usw. das war alles schon vorher zu haben und gibt's auch nach wie vor außerhalb der AfD. Das scheint mir oft in Vergessenheit zu geraten bzw. die Fremdenfeindlichkeit außerhalb der AfD zu verharmlosen.)


    Wenn Du es schon nicht fassen kannst, dass irgendein Lehrer im Internetforum (der übrigens Geschichte studiert hat) die AfD nicht als so gefährlich wie die NSDAP einschätzt, wie stehst Du dann erst zu den Teilen der CDU, Grünen oder sonstigen Parteien, die mit der AfD zusammen arbeiten?

    Ah, was sind diese denn? Wo kann ich sie nachlesen? Wurden die auch gesamtgesellschaftlich mal diskutiert?

    Oder werden die je nach Tagesform in irgandwelchen Hinterzimmern ausgekungelt?

    Ob die Reptiloiden was damit zu tun haben, entzieht sich meiner Kenntnis.
    Aber falls Dich die "Staatsziele" der BRD tatsächlich interessieren, kannst Du diese (vage) im Grundgesetz und manchen Landesverfassungen und (konkreter) in Gesetzen wie dem Stabilitätsgesetz nachlesen. Bei der Bundeszentrale für politische Bildung wirst Du dazu sicher auch etwas finden und teilweise klingen sie mal mehr, mal weniger explizit in den Äußerungen von Regierungsmitgliedern an.

    Ich habe den Begriff "Interessen" so verwendet, dass ich damit das "Ziel" meine, dass der Staat mächtiger/reicher werden will (als andere Staaten) und dazu alle Mittel Recht sind (begrifflich "Staatsraison", wobei das oft auch synonym mit Staatszielen verwendet wird).
    (Insofern ist es auch müßig von einem dezidiert deutschen Staatsinteresse zu sprechen, denn das ist allen Nationalstaaten gemeinsam.)
    Das steht so nicht explizit im GG und Horst Köhler wurde dafür kritisiert, dass er ausgesprochen hat, was offensichtlich ist.
    Nenn es bürgerliche Gesellschaft, Kapitalismus, freiheitlich-demokratische Grundordnung (die im Schulunterricht nicht in Frage gestellt werden darf), westliche Werte, usw.

    Du hast in einer Demokratie natürlich immer das Problem, wie die politische Inhalte so präsentierst, dass der normale Wähler sie nachvollziehen kann. Das ist natürlich auch ein Versagen der anderen Partei. Ihnen gelingt es nicht den Wählern ihr Politik zu verdeutlichen und klar zu machen, warum man bestimmte Schritte macht. Tatsächlich finde ich persönlich auch bei den anderen Parteien, dass oft populistisch statt nach Vernunft entschieden wird. Manchmal würde mir mehr Wahrheit gefallen.

    Warum soll das ein Problem sein?


    Ob Wähler etwas nachvollziehen können oder nicht, spielt keinen Rolle: das Kreuz auf dem Wahlzettel abstrahiert von allen Inhalten.

    Damit wird jede Regierung legitimiert, ob die angekreuzte Partei nun regiert oder eine andere, und auch unabhängig davon, wie die neue Regierung dann tatsächlich regieren wird.

    Dann kann einem der Aufstieg der AFD ja egal sein.

    Genau, wenn tatsächlich dasselbe raus kommt wie immer (bzw. nichts, was andere Parteien an deren Stelle, an der Regierung, auch tun würden).

    Dass sich die Interessen des deutschen Staats großartig ändern, weil eine andere Partei sie verfolgt, glaube ich nicht.
    Falls sich die AfD in diesem Sinn als historische Ausnahme entwickelt bzw. z.B. eine Diktatur errichtet, wäre mir das natürlich nicht egal, aber ich glaube nicht, dass das passiert. Ich glaube sie wird, wenn sie Teil der Koalition wird und selbst mit absoluter Mehrheit, den Weg gehen, den bisher auch andere neue Parteien gegangen sind, vgl. Linke und Grüne. Bisher hat noch jede Partei Ihre Wähler mit nicht eingehaltenen Wahlversprechen enttäuscht, wenn nicht gar "verraten" (vgl. Hartz IV bei der SPD, wenn auch keine junge Partei). Ich glaube, dass es bei der AfD nicht anders sein wird als bei allen anderen Parteien der BRD.
    (Mal blöd gefragt: wenn es mir nicht egal wäre - was würde es ändern? Mir ist es insofern nicht egal, als dass ich es für falsch halte sie zu wählen. Das gilt aber auch für andere aus genannten Gründen.)

    Das ist natürlich immer wieder diese Milchmädchenrechnung. Die Frage ist natürlich immer, welche anderen Kosten uns entstehen, wenn wir es nicht machen. Nehmen wir einfach mal die Bankenrettung oder der Rettungsschirm für Griechenland damals. Die Mrd. hätten wir wunderbar in Krankenhäuser, Kitas und Schulen investieren können. Ich unterlasse mal einfach den Hinweis, dass das eine Bundesmittel sind die sicherlich nicht in Landesaufgaben oder kommunale Aufgaben geflossen wären. Aber selbst wenn. Wir haben Griechenland und die Banken nicht gerettet, weil wir die so toll finden oder weil angeblich die Politiker alle bestochen wurden. Eine Pleite Griechenlands hätte wahrscheinlich massive wirtschaftliche Auswirkungen auch auf uns gehabt. Gleiches gilt für die Bankenrettung. Statt 100 Mrd in die Bankenrettung hätten wir vielleicht 200 Mrd. verloren, weil unsere Wirtschaft einbricht. Die Abwrackprämie war eine Rettung für die Autoindustrie. Wäre es billiger gewesen, wenn VW und co vielleicht 10.000 Leute rauswerfen?

    Da gibt es natürlich genug Beispiele. Man kann sicherlich auch diskutieren, ob es wirklich ein Problem gewesen wäre wenn Banken pleite gehen oder wenn Griechenland pleite ist. Es kann gut sein, dass sich die Politiker an der einen oder anderen Stelle versehen. Aber es ist halt keineswegs so, dass wir das Geld frei ausgeben. Wir geben da Geld aus, weil wir glauben, dass alles andere noch teurer geworden wäre.


    Zum Thema "wir" hatte ich ja bereits etwas gesagt (Beitrag #713):
    RE: Ist die AfD eine demokratische Partei?


    Ich stimme Dir darin zu, dass diese "Rettungen" und "Hilfen" nicht aus moralischer Gutmütigkeit erfolgt sind, sondern ökonomischer Kalkulationen.

    Wo ich Dir (vielleicht?) widerspreche ist der Gedanke, dass ein Staat aus moralischer Gutmütigkeit seiner Bevölkerung Wohltaten zukommen lässt.
    Bildung und Soziales sind keine Wohltaten, kein schöner Selbstzweck, sondern eine Investition, der eine Kosten- und Nutzenrechnung zugrunde liegt.
    (Aus Deinem Geschriebenen weiß ich nicht, ob Du das auch so siehst oder nicht.)

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