Beiträge von Morse'

    Höher qualifizierte Arbeitsplätze bringen nicht nur mehr Geld, sondern eine völlig andere Lebensqualität mit sich.


    Auch das kann man pauschal nicht so sagen.


    Ich würde sagen, dass das schlicht falsch ist.
    Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Höhe einer Qualifikation und dem Lohn, aber nur mittelbar.
    Die Höhe des Lohns wird durch das Angebot und Nachfrage des Arbeitsmarktes bestimmt.
    Die Ausbildung ist nicht unmittelbar, per se, die Ursache.

    Das sieht man z.B. an den präkeren Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft.

    Es mag spitzfindig scheinen, darauf hinzuweisen, dass es nicht die Höhe der Qualifikation per se ist, wo es doch bei den meisten Berufen so scheint - aber eben nur scheint.


    Die Qualifikation eines Arbeiters kann noch so hoch sein, wenn es keine Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt gibt, bringt ihm das wenig oder er bleibt sogar arbeitslos.


    Im Prinzip weiß das ja auch jeder (ich denke Paribu hat es schon auch so gemein), aber wenn von Floskeln wie "Verantwortung", "Wertschätzung", "Anerkennung" usw. gesprochen wird, wird das oft vergessen, so als gäbe es keine Marktwirtschaft.

    Manchmal gibt's auch Dissonanzen zwischen vermeintlicher Verantwortung und tatsächlicher Bezahlung, die aber auch durch Maßnahmen wie Applaus von Balkonen nicht beseitigt werden konnten.

    Ich werde mal spitzfindig ;) :D : Die Wahrnehmung von Adel in Deutschland ist, dass bspw. jemand eine Gräfin, ein Prinz, eine Freifrau... ist und damit einen Titel trägt (was ja durch Recht definiert wäre). Dass das aber kein Titel ist sondern nur ein Namensbestandteil, wird nicht wahrgenommen. Die Wahrnehmung vieler ist eben, dass die Gräfin auf der selben Ebene wie die Professorin steht, was das Tragen eines Titels angeht. Insofern ist es eine Wahrnehmung eines so gedachten rechtlichen Zusammenhangs.


    Dass das von manchen betont wird, indem der Name falsch genutzt wird: Kunigunde Gräfin von Rülpshausen ist der korrekte Name, während die Nutzung häufig falsch ist: Gräfin Kunigunde von Rülpshausen.

    Ja, so reagieren die Leut' auf derlei Titel. Aber der Witz ist doch, dass es meistens eben nicht nur ein Titel ist, sondern auch materielle Macht dahinter steckt.


    In Weimar wurde der Adel abgeschafft - ohne ihm seine materiellen Machtmittel zu nehmen. Selbst später wurde die Volksinitiative zur Fürstenenteignung verhindert (u.a. von beiden Kirchen).
    Insofern halte ich es schon für irreführend hier von einer Abschaffung zu sprechen, insbes. durch dessen Rolle für den NS.


    Am Rande: ich meine erst letztes Jahr (!) - also 2023 - haben die Hohenzollern aufgehört Entschädigung zu fordern.
    Hohenzollern, Thurn und Taxis, usw. - deren Reichtum zeigt schon eine gewisse Kontinuität, Regierungsformen hin oder her.

    Mich stört in der öffentlichen Wahrnehmung der Glaube, es gäbe Adel in Deutschland und diesem Missverständnis trete ich dann immer entgegen (also in dem Fall nicht deiner Aussage! Ich wollte es nur grundsätzlich mal wieder klären.).

    Als Advocatus diaboli sage ich, dass das Missverständnis schon gegenseitig ist, denn in der öffentlichen Wahrnehmung ist Adel eben keine rechtliche (!) Eigenschaft.


    Apropos Recht, das heutige Recht ermöglichst es ja einer kleinen Bevölkerungsgruppe von meist ererbten Kapitaleinkünften zu leben und quasi keine Steuern zu bezahlen.

    In Weimar gab es keine Adligen mehr und in der Bundesrepublik Deutschland genauso wenig. Nach dem ersten Weltkrieg wurden die Adelsprivilegien abgeschafft.

    Das stimmt schon alles, aber dass er offiziell abgeschafft war, hielt den Adel in Weimar nicht davon ab die Demokratie zu bekämpfen, zur Monarchie zurückkehren zu wollen und mit den Weg zu bereiten für die den NS.

    Ich lasse mich hier nicht von dir in die rechte Ecke stellen. Beitrag ist gemeldet.

    Ich wollte Dich nicht in die rechte Ecke stellen.
    Den Namen bei Deinem Beitrag zu ändern ohne weiteren Kommentar sollte kurz auf den Punkt bringen was ich meinte, ohne das noch weiter erklären zu müssen. (In manchen Foren ist das recht verbreitet auf diese Art kurz zu kritisieren oder einen Gag zu machen.)
    Ich habe keinen Grund Dich in eine rechte Ecke zu stellen, da ich davon ausging, dass Du einfach nur den Galgen durch etwas ähnlich aussehendes (in diesem Linien-Stil) ersetzen wolltest.

    Für mich machte das inhaltlich keinen Sinn, da Duschen ja für die meisten Menschen eher etwas schönes , oder in diesem Kontext Belohnung ist, als eine Strafe oder gar todbringendes. Aber vor allem hat es bei mir eben diese NS Assoziation ausgelöst, da ja ein Galgen ein Tötungsinstrument ist. Vielleicht kannst Du das nachvollziehen.
    Dass Du Dich persönlich angegriffen gefühlt hast, tut mir leid, das wollte ich nicht.

    Semi-off-topic bzgl. Streiks und Schulbetrieb:

    In Stuttgart streiken heute und morgen, zum Start des Abis, die U-Bahnen und Busse. Die Stuttgarter Zeitung berichtet:

    "Prüflinge und Lehrkräfte stehen zum Abi-Start im Stau"

    Das mag ein schwacher Trost sein, aber du kannst sicher sein, dass die SL dieses Spiel schnell durchschaut hat und gerade diesen Kollegen in vergleichbaren Situationen eher nicht mehr ernst nimmt.

    Ich finde das nicht nur einen schwachen Trost.
    Wenn sich tatsächlich schon vier Mal (!) für die SL rausgestellt hat, dass da nichts dran ist, wird sie ihm sicher nicht glauben, wenn er zum fünften Mal "Wolf!" schreit (heißt Narrenfreiheit für MrsPace ab jetzt).

    Mittlerweile bin ich einfach froh, wenn ich die Stunden irgendwie vorbereitet habe ( da meist aufgrund von anderen Dingen, wie Elterngesprächen, runden Tischen, Mails..) keine wirkliche Zeit dafür bleibt. Zudem man als Neuling alle Fächer von Grund auf vorbereiten muss. Kooperation gibt es bei uns nicht wirklich.

    In ein paar Jahren hättest Du quasi alles in der Schublade, das wäre sicher eine große Entlastung.

    Wenn du weißt, wie deine SuS schreiben. Sprich gesichert weißt aus Klassenarbeiten, dass die Texte, die sie abgeliefert haben ihr sprachliches Ausdrucksvermögen deutlich übersteigen, dann reicht das als Anscheinsbeweis durchaus aus. Dann müssen erst einmal deine SuS belegen, dass sie tatsächlich außerhalb der Schule derart komplexe Texte zu verfassen vermögen.

    +1



    Das fliegt doch sofort auf, wenn (!) man die SuS zu ihren Texten befragt.

    Randnotiz:

    Ich finde viele Lehrer legen zu viel Wert auf schriftliche im Vergleich zur mündlichen Leistungen.
    Mir scheint, dass manche sich nicht trauen mündliche Noten zu machen, weil ihnen das weniger objektiv vorkommt.
    Dadurch wird m.E. der Unterricht und insbes. das Unterrichtsgespräch entwertet; die Schüler wissen, dass es quasi nur auf die Leistung der Klausuren ankommt und so verkommt Schule zur Fern-Uni.


    Ich behaupte, dass die Entscheidung, bindende Grundschulempfehlungen überall abzuschaffen nicht getroffen wurde, um mehr Abiturient*innen für einen Arbeitsmarkt mit großem Dienstleistungssektor zu produzieren. Du glaubst das offenbar und das ist dein gutes Recht, ich kenne dafür aber bislang keine Hinweise.

    Ich glaube da Du hast mich falsch verstanden.
    Dadurch, dass immer mehr Schüler von der GS aufs Gym wechseln, als Empfehlungen ausgesprochen wurden, und nicht etwa weniger, würde ich meinen, dass diese Maßnahme, wenn, eine Verringerung der Abiturientenquote zur Folge hätte.
    (Aus meiner Sicht eben um dem Arbeitsmarkt bzw. Fachkräftemangel v.a. in Handwerklichen berufen Rechnung zu tragen. So wie Du formuliert hattest:


    dass zu viele Leute Abitur machen und studieren wollen, sieht sicher jeder ein,

    Der von dir verlinkte Artikel beschäftigt sich genau nicht mit der von dir vermuteten Bildungspolitik, die für einen Arbeitsmarkt irgendwas steuert.

    Ja, dort wird die Art und Weise beschrieben wie gesteuert wird, aber nicht wohin.
    Bist Du tatsächlich der Meinung, dass die Bildungspolitik nicht im Hinblick auf den Arbeitsmarkt erfolgt?

    Ich frage nach, weil Du in einem anderen Kontext schriebst:

    Und dass zu viele Leute Abitur machen und studieren wollen, sieht sicher jeder ein, [...]


    Wie meinst Du denn das "zu viele", wenn nicht im Sinne des Arbeitsmarktes?


    Und im ganzen:

    Und dass zu viele Leute Abitur machen und studieren wollen, sieht sicher jeder ein, die Frage war ja, wie und ob man das über das dreigliedrige System steuern kann.

    Ich verstehe Dich hier so, dass Du hinterfragst, ob oder wie sehr die Dreigliedrigkeit das steuern kann, wie viele "Leute Abitur machen und studieren wollen".
    Welches Ziel hätte diese Steuerung, wenn nicht der Arbeitsmarkt?



    Und warum du ständig von Moral redest, ist mir auch nicht klar.

    Ich weiß nicht auf welchen Beitrag Du Dich beziehst.
    Zu unserem Thema gibt es moralische Urteile, wie z.B. dass das Bildungssystem "gerecht" oder "ungerecht" sei. Das Ideal der "Chancengleichheit" ist auch ein moralisches.
    Ich meine, dass Moral in der Politik keine Ursache ist, die Politik keinen moralischen Zweck verfolgt, es aber durchaus Moral gibt, die die tatsächlichen Zwecke legitimieren (!) soll. Ein Beispiel dafür war "Chancengleichheit", die sich schon dadurch als nur vorgetäuschte Moral zeigt, da sie nicht für alle Menschen (inkl. der reichsten) gelten soll, sondern nur für Lohnabhängige.
    Daher halte ich es auch für einen Fehler Politiker moralisch zu bewerten, weil das nicht dem Wesen ihrer Arbeit entspricht - außer natürlich bei den meisten in Form von Legitimationen.
    Gerade in demokratischen Staaten sind diese Legitimationen sehr wichtig und auch nicht nur im Wahlkampf - man denke nur an den Rücktritt von Bundespräsident Köhler.
    Er hatte den Militäreinsatz in Afghanistan mit der Außenhandelsbilanz bzw. Profit begründet und nicht, wie erforderlich, mit moralischen Kampfbegriffen wie Freiheit, Frieden, Demokratie, usw.
    Ich hoffe damit ist deutlich geworden wie ich den Begriff "Moral" in diesem Kontext meine und warum ich ihn benutzt habe (auch wenn ich nicht weiß, welchen Beitrag Du meintest).

    Inwiefern will er das? Aus dem Duell ging das für mich nicht hervor. Bei der CDU weiß man auch sowieso, dass das nur heiße Luft ist.

    Ich bezog mich da auf eine bestimmte Stelle, zu der hatte ich etwas geschrieben im Beitrag
    RE: Ist die AfD eine demokratische Partei?

    und dann nochmal auf Gymsharks Nachfrage ein kurzes Zitat
    RE: Ist die AfD eine demokratische Partei?



    Deinen zweiten Satz finde ich ganz interessant.
    Inwiefern weiß man bei der CDU sowieso, dass es nur heiße Luft ist?
    Gilt das auch für andere Parteien (welche), aber bei der AfD nicht (warum)?
    Der Voigt sagt ja, dass es bei der AfD (!) nur heiße Luft sei.

    (Um Missverständnissen vorzubeugen: aus meiner Sicht ist es bei allen Parteien "heiße Luft" - auch wenn ich das nicht so ausdrücken würde.)

    Dazu, dass der CDU-Kandidat die AfD rechts überholen will, kam bisher kein Kommentar.

    Das erweckt bei mir den Eindruck, dass die Politik der AfD für viele, die die AfD kritisieren, gar nicht das Problem ist, sondern lediglich die Art und Weise, wie sie beworben wird. (Vgl. "Rückführung" vs. "Remigration")
    Als ob man in der Sache eine Politik wie die der AfD in Ordnung findet, oder sie sogar wünscht - nur eben ohne rechtes Vokabular.

    Wobei Begriffe wie "Leitkultur" und Formulierungen wie "wir müssen schneller abschieben" "im großen Stil" zumindest vor einigen Jahren noch als rechtes Vokabular gegolten hätten.

    plattyplus: Die Befürworter vom Gymnasien sind in der Regel auch Befürworter von Selektion und würden diesen von dir (ironisch) vorgeschlagenen Vorgang nicht befürworten.


    Der Witz ist ja, dass eine Einheitsschule die Selektion durch Konkurrenz nicht aufhebt. In Ländern, in denen quasi alle den selben Abschluss haben, kommen andere Kriterien dazu, z.B. das renommée der Schule, Auslandsaufenthalte, usw.

    Das machen die Politiker die wiedergewählt werden wollen. Um sich bei der Wählerklientel nicht unbeliebt zu machen, werden halt die Anforderungen so gesetzt dass es mehr auf das Gymnasium schaffen oder es tatsächlich bestehen.

    Blöd nur dass es mit Mathe an der Uni oder gar der allgemeinen Studierdähigkeit trotzdem nicht funktioniert. Aber das werden die dann schon noch ändern :teufel:

    Wer sind "die"? Meinst Du die Unis, die Ihre Anforderungen und Prüfungsniveaus auch senken, analog zu den Schulen?
    (Dort findet diese Entwicklung ja auch von unten nach oben statt, also von den GS zu den weiterführenden Schulen und bis dann eben ggfs. auch den Unis)

    Produziert unsere Gesellschaft wirklich massenhaft Hochgebildete oder haben wir heute durch die Abiturschwemme einfach nur mehr Studienanfänger, die dann in den ersten Semestern das Studium wieder abbrechen, weil sie doch nicht studierfähig sind, während in den 1950ern die Abiturienten das Studium in Masse dann auch wirklich geschafft haben?


    Das ist auch eine interessante Frage, aber ich wollte ja nur was dazu gesagt haben, dass m.E.

    - der Staat Bildungspolitik betreibt bzw. Einfluss darauf nimmt, versucht zu steuern, u.a. was die Abitur- und Studierendenquoten betrifft

    - dies v.a. im Hinblick auf den Arbeitsmarkt geschieht


    Das scheint ja hier strittig zu sein.

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