Beiträge von Morse'

    Ich habe noch kein Bundesland gesehen, daher gür NRW:

    Du MUSST in jedem Fach Ausbildungsunterricht haben. (Den hast du ja scheinbar auch.)

    Du MUSST NICHT unbedingt in jedem Fach eigenverantwortlich unterrichten. (Wäre mir zumindest neu.)

    Auch wenn ich als Schulleiter gut verstehen kann, dass du das möchtest und das natürlich einrichten würde.

    Also: soweit wäre für NRW alles im grünen Bereich.

    Das ist ja krass! :staun: Aber Lehrproben müssen trotzdem in jedem Fach durchgeführt werden, oder auch das nicht?

    Vielleicht wird es erwartet. Musst du dem entsprechen? Nein.


    Damit ist eigentlich alles gesagt.

    Persönlich möchte ich ergänzen, dass man auch deshalb ans Telefon gehen kann, weil es einem Vorteile bringt. Z.B. wenn man eine Info bekommt, dass morgen früh der eigene Unterricht entfallen soll. Das solls ja auch geben.
    Ich denke in einem "gesunden" Verhältnis wird man extrem selten zuhause angerufen; dies sollte nur für dringende oder Notfälle sein. Wenn es jeden Monat einen Notfall gibt, läuft etwas falsch an der Schule.


    Wenn man nur Nachteile erlebt bzw. de facto eine unvergütete (illegale) Rufbereitschaft leisten soll, würde ich nicht mehr ran gehen (bzw. meine Telefonnummer nicht angeben).

    Mir bereitet das Sorgen, weil die sich jetzt in Ausbildung befindlichen SuS später diejenigen sein werden, die für unsere Gesundheitsversorgung und Pflege verantwortlich sein werden.

    (Ich bin 50+ und im medizinischen Bereich tätig.)

    Für viele wird das kein Problem sein, da sie sich diese Pflege nicht leisten können werden.


    Ist dies das übliche "Früher war alles besser" oder glaubt ihr, wir steuern auf einen großen Knall im Bildungssystem zu [...]?

    Es ist nicht das übliche, aber es wird auch keinen großen "Knall" geben; was es gibt ist eine sich viel schneller als früher wandelnde Gesellschaft mit vielen kleinen Knallen - u.a. im Bildungssystem, das hier aber keine Ausnahme zu anderen Bereichen darstellt.

    Einen großen Knall wird man vielleicht in ferner Zukunft * zusammenfassend für eine bestimmte Phase/Jahrzehnte in der Entwicklung der EU oder des westlichen Staatenblocks konstatieren.


    Die von Dir genannten Probleme des Bildungssystems sind nicht dessen ureigene, sondern allgemeine Probleme unserer Gesellschaft bzw. des Staat und dessen Wirtschaft in globaler Konkurrenz. Auf diese kann das Bildungssystem mehr oder weniger reagieren, aber sie nicht ändern.
    Kleine und große Gründe gibt es viele, diese alle aufzuführen führte jetzt zu weit.


    * Nachdem diesen Monat nur noch 6 % der Wissenschaftler davon ausgehen, dass das 1,5°C Ziel erreicht werden kann und 80 % sagen, dass es nicht erreicht werden kann und sogar von 2,5° ausgehen (die Hälfte der Forscher unter 50 Jahren sogar von mind. 3!), braucht man sich um die Zukunft keine Sorgen mehr zu machen.

    [...] nach dem sich wirklich mal etwas ändern muss und wird?


    Eine Investition muss sich auch lohnen.

    Du vergibst also mdl. Noten rein anhand der Quantität der Meldungen? Ich glaube nicht, dass das so tragbar ist.

    Mdl. Noten sollten vor allem die Qualität der geleisteten Beiträge wiederspiegeln.


    Nicht vor allem, sondern ausschließlich!
    Viele Kollegen verwechseln die mündliche Note mit Mitarbeit und dann gibt es auch noch die, die einfach gar keine mündlichen Noten geben. (Für Schüler und deren Eltern ist das natürlich absolut unrelevant, da zählt nur, ob es eine möglichst gute Note ist, und nicht wie diese zustande kommt. Das Zustandekommen wird nur kritisiert, wenn das Ergebnis nicht gefällt.)

    Mit denen, die ihren Staat und ihre Regierung für gut halten und deren Feinde für böse, beginnt das Problem.

    Das gilt hüben wie drüben.

    Deshalb wendet sich Tucholsky nicht (nur) an beide Parteien, sondern alle Arbeiter überhaupt.
    DIese sollen sich nicht vor den Karren ihres Staats und Kapitals spannen lassen.


    Und obwohl Tucholsky nicht einseitig in Feindbildern denkt, fordert er dazu auf bei einer Seite anzufangen - aber der eigenen!
    "Ich möchte mir auch nicht von einem französischen Pazifisten Abrüstung predigen lassen. Er soll bei sich anfangen. Fangen wir bei uns an."


    Das ist kein Ressentiment gegen Franzosen, sondern richtet sich gegen das vorherrschende Denken in Feindbildern, dass davon bestätigt werden kann, wenn man im Gleichklang mit der eigenen Regierung sagt "die anderen sind die Bösen".

    Tucholsky:

    "Wir halten den Krieg der Nationalstaaten für ein Verbrechen, und wir bekämpfen ihn, wo wir können, wann wir können, mit welchen Mitteln wir können. Wir sind Landesverräter. Aber wir verraten einen Staat, den wir verneinen, zugunsten eines Landes, das wir lieben".


    Er unterscheidet also nicht in gute und böse Staaten, sondern zwischen Regierungen, die miteinander konkurrieren auch mit dem Mittel des Krieges - und andererseits der Bevölkerung derer Staaten, den Arbeitern, die zum Mittel (!) dieser Kriege werden.
    Das ist der Unterschied auf den es ankommt.

    ... so darf dieser Text nicht fehlen:
    https://www.textlog.de/tucholsky/krit…zig-fotografien
    Wobei Tucholsky eines nicht sieht:
    Damals hatte sich Frankreich verteidigt - heute ist es die Ukraine. Beide Male ging es nur um wirtschaftliche Interessen EINER Seite.

    Ja, vielleicht hat Tucholsky das nicht gesehen, dass sich Frankreich verteidigt hatte.
    Vielleicht wollte er aber auch gerade dieses Denken in Feindbildern mit der Einteilung in Gut und Böse kritisieren (die dazu führt, dass sich "Arbeitsgenossen" beider Seiten gegenseitig töten für Staat und Kapital).

    Könnt ihr mir vllt Tipps geben, wie ich mit dieser Mutter umgehen soll?

    Begründen wie die Note zusammen kam (am besten mit Beispielen was gefragt wurde, was sie geantwortet hat und was der Erwartungshorizont war) und den Unmut der Mutter ertragen bzw. versuchen nicht so viel daran zu denken.

    Ich unterstelle, dass viele, die sich über eine schlechte Note beschweren, sehr wohl wissen, dass diese gerechtfertigt ist, aber versuchen Druck auf Lehrer auszuüben. Falls das der Fall ist, sollte man nicht Zeit und Energie mit solchen Gesprächen vergeuden.

    Es ist kein Unmut über die Qualität Deiner Leistungsmessung, sondern lediglich deren Ergebnis.

    "Sie hätte viel mehr mündliche Note erwartet als nur eine."
    Man könnte nachfragen "Warum?" aber man kann es sich auch ersparen.

    Ausländerfeindlicher Nationalismus gehört zweifelsfrei immer eindeutig benannt und es muss immer dagegen vorgegangen werden...natürlich auch bei der AfD.

    Ja.

    Es gibt keinen Nationalstaat der nicht sein Volk definiert und es damit von anderen scheidet.
    Darin liegt die Wurzel der Ausländerfeindlichkeit, die es deshalb auch in jedem Nationalstaat latent gibt und daher überraschen Erfolge rechtsextremer Parteien in EU-Demokratien auch nicht.

    Nein, das wichtigste Argument gegen die AfD sind die klar verfassungsfeindlichen Tendenzen innerhalb der Partei. Das betrifft u.a. die Positionen zu Grundrechten wie der Freiheit des religiösen Bekenntnisses, der Pressefreiheit u.v.m.

    Ok - ich nehme die Debatte bzw. was das größte Argument gegen die AfD ist anders war. Ich will Dir daher nicht widersprechen, da haben wir wohl unterschiedliche Eindrücke.

    So oder so wg. der "klar verfassungsfeindlichen Tendenzen":
    Zum einen würde ich als Advodatus dioboliAfD sagen: wenn es so klar wäre, wäre die Partei doch verboten. So klar scheint das wohl der politischen Konkurrenz inkl. der Regierung doch nicht zu sein, oder sie hat andere Gründe eine Partei mit "klar verfassungsfeindlichen Tendenzen" gewähren zu lassen. Eine so wichtige Sache nicht zu verfolgen kann man ja schlecht damit begründen, dass so ein Prozess lange dauern würde oder er schwierig zu führen wäre - insbesondere wenn es so "klar" sei.

    Zum anderen:
    Mir ist nicht klar auf was Du Dich beziehst in den Punkten, also Freiheit, Religion, Pressefreiheit (u.v.m).
    Kannst Du noch was dazu schreiben? (Die Verfassung ändern zu wollen ist ja noch nicht verfassungsfeindlich - es gibt ja vorgesehene legale Verfahren dafür.)

    Und wie du leicht nachvollziehen kannst, tauchen in der Summe auch relativ wenige der früheren NSDAP-Mitglieder später in den anderen Parteien auf...aus gutem Grund. Wenn man sich die Liste mal etwas genauer anschaut, findet man darunter auch Politiker, die bereits zur NS-Zeit wieder aus der NSDAP austraten und dementsprechend als "Volksverräter" galten. Dennoch werden auch diese als frühere NSDAP-Mitglieder gelistet

    Ja, da widerspreche ich Dir nicht. Diese Liste hattest Du ja ins Spiel gebracht.
    Es ging ja um NS-Karrieren (!) die sich fortsetzen konnten in der BRD. Wenn nun auf dieser von Dir genannten Liste auch ex-NSDAPler dabei sind, die schon in NS Zeiten ausgetreten und verfolgt wurden, haben sich ja deren NS-Karrieren nicht fortgesetzt.
    Insofern scheint mir der Verweis auf diese ausgetretenen NSDAPler davon abzulenken, dass NS-Karrieren in der BRD fortgesetzt werden konnten.

    Minister, Ministerpräsident, Generalbundesanwalt (!), Chef des Bundeskanzleramts der an den Nürnberger Rassegesetzen mitwirkte, usw. usw.

    (Das nur im Bereich der Politik, von der Wirtschaft mal ganz abgesehen. (Fazit: im NS gemachte Profite, u.a. durch Zwangsarbeit und Enteignung von Juden, durften behalten werden und konnten weiterarbeiten.))



    Dazu: weshalb "als 'Volksverräter' galten"?
    Als solche galten sie im Faschismus, als solche gelten sie nach wie vor in der Demokratie.
    Z.B. sind Wehrmachtsdeserteure sind nach wie vor nicht rehabiliert.

    Vermutet mal von von wem, wann und wo das Folgende gesagt wurde:

    "Wer Kriegsverrat beging, hat oft in einer verbrecherischen Weise den eigenen Kameraden geschadet
    [...]
    Der Verräter hat in diesen Fällen auch nach unseren heutigen Maßstäben verwerflich gehandelt."

    (Auflösung: CSU-MdB, dort, 2002)

    Den neuen "Veteranen"-Feiertag hat übrigens auch nicht die AfD eingeführt - auch wenn sie gemeinsam mit der Union der Ampel zugestimmt hat.


    Zum Punkt:

    Was an der AfD kritisiert wird, gab's und gibt's auch bei anderen Parteien. Die AfD und deren Anhänger fielen nicht vom Himmel.
    Wenn man so tut als gäbe es Fremdenfeindlichkeit quasi nur bei der AfD, oder Antisemitismus quasi nur bei Muslimen, usw. - blendet man den hauptsächlichen Nährboden für das, was kritisiert wird, aus.
    Wer meint, dass es Fremdenfeindlichkeit usw. erst seit der AfD gibt oder erst in diesem Ausmaß, der irrt gewaltig und lässt sich womöglich instrumentalisieren in einem Kampf gegen politische Gegner, aber nicht politische Inhalte.

    Wir haben wohl sehr unterschiedliche Berichte gelesen.

    Ich habe gar nicht den Bericht gelesen, sondern den Bericht über den Bericht bei der Tagesschau:
    https://www.tagesschau.de/inland/gesells…ission-100.html

    "Expertengremium für Legalisierung von Abtreibungen
    [...]
    Die aktuellen Regelungen im Strafgesetzbuch hielten einer "verfassungsrechtlichen, völkerrechtlichen und europarechtlichen Prüfung" nicht Stand."

    Mit Blick darauf, dass die NSDAP in der Zeit von 1933-1945 die einzige zugelassene Partei war und dass einige Politiker ihre Karriere in der Politik auch nach 1945 fortgesetzt haben, kann erst einmal wenig überraschen, dass es in de facto allen etablierten Parteien quer durch das gesamte politische Spektrum auch ehemalige NSDAP-Mitglieder gab. Eine nahezu vollständige Auflistung lässt sich u.a. hier nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_ehe…%C3%A4tig_waren.


    Ich vermute mal nicht, dass es so gemeinte ist, aber die Re-Integration von NS-Eliten als selbstverständlich oder alternativlos zu betrachten (à Adenauers "dreckiges Wasser"), oder als "das haben doch alle gemacht" zu bagatellisieren, erscheint mir verharmlosend.

    Genau so wie es damals keinen Bruch mit dem NS gab, ist heute ein Übergang zum Faschismus problemlos möglich.
    Wenn man Nationalismus, inkl. Ressentiments gegen Ausländer, nur bei der AfD kritisiert, nicht aber bei anderen, braucht man sich nicht wundern über die derzeitige Entwicklung. So gesehen findet da gar keine Kritik (!) an den Inhalten der AfD statt, sondern mehr eine Dämonisierung ihrer Vertreter und Wähler, die sich einer politischen Auseinandersetzung entzieht. Und zwar aus dem Grund, dass die Unterscheide eben gar nicht so groß sind, bzw. teilweise kaum vorhanden.

    Das wichtigste Argument gegen die AfD scheint zu sein, dass diese angeblich alle Ausländer und Deutsche mit Migrationshintergrund ausweisen wolle.
    An der Ausweisung von Ausländern stört man sich dabei noch gar nicht, aber Deutsche - das geht nun aber doch zu weit!
    Und warum wäre es "böse", wenn die alle weg wären? Weil die deutsche Wirtschaft dann kollabieren würde.
    Während Oppositionsparteien wie CDU und AfD noch wetteifern, wer, einmal an der Regierung, am konsequentesten abschieben oder gar remigrieren würde, schafft die tatsächlich Regierung ein Rückführungsverbesserungsgesetz.

    Pointierte Äpfel mit Birnen:
    Ausländerfeindlichen Nationalismus nur bei der AfD zu verorten ist ungefähr so, als würde man sagen, dass Hitler allein schuld sei am NS.
    Denkt doch mal an all das, was in der BRD geschah, bevor es die AfD überhaupt gab. Diese Konzentration auf die AfD unterschätzt den latenten Nationalismus bis Faschismus in ganz anderen weiteren Teilen der Gesellschaft, inkl. Parteien mit menschenfreundlichem Image.

    So soll der Druck auf dem T-Shirt ausgesehen haben:

    diktatoren.jpg


    "Hitler-Skandal in Würselen!" (BILD)
    "Lehrer unterrichtet im Hitlerhemd" (Spiegel)

    Bin gespannt, ob noch mehr über den Lehrer berichtet wird (bitte ggfs. hier posten).


    Fun fact:

    Noch 2005 wurde ein Punk-Laden wg. Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verurteilt aufgrund von Artikel-Motiven mit durchgestrichenen (!) oder von einer Faust zerschlagenen (!) Hakenkreuzen.

    (Wurde dann 2 Jahre später auf Bundesebene kassiert.)

    Klingt natürlich total verrückt, aber wenn man die Verstrickungen von Polizei und Staatsanwaltschaft in die Neonazi-Szene bedenkt, wird es verständlicher.

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