Mit denen, die ihren Staat und ihre Regierung für gut halten und deren Feinde für böse, beginnt das Problem.
Das gilt hüben wie drüben.
Deshalb wendet sich Tucholsky nicht (nur) an beide Parteien, sondern alle Arbeiter überhaupt.
DIese sollen sich nicht vor den Karren ihres Staats und Kapitals spannen lassen.
Und obwohl Tucholsky nicht einseitig in Feindbildern denkt, fordert er dazu auf bei einer Seite anzufangen - aber der eigenen!
"Ich möchte mir auch nicht von einem französischen Pazifisten Abrüstung predigen lassen. Er soll bei sich anfangen. Fangen wir bei uns an."
Das ist kein Ressentiment gegen Franzosen, sondern richtet sich gegen das vorherrschende Denken in Feindbildern, dass davon bestätigt werden kann, wenn man im Gleichklang mit der eigenen Regierung sagt "die anderen sind die Bösen".
Tucholsky:
"Wir halten den Krieg der Nationalstaaten für ein Verbrechen, und wir bekämpfen ihn, wo wir können, wann wir können, mit welchen Mitteln wir können. Wir sind Landesverräter. Aber wir verraten einen Staat, den wir verneinen, zugunsten eines Landes, das wir lieben".
Er unterscheidet also nicht in gute und böse Staaten, sondern zwischen Regierungen, die miteinander konkurrieren auch mit dem Mittel des Krieges - und andererseits der Bevölkerung derer Staaten, den Arbeitern, die zum Mittel (!) dieser Kriege werden.
Das ist der Unterschied auf den es ankommt.