Beiträge von AdlerWappen

    Ja, hab jetzt mit Französisch/Deutsch angefangen (habe mich statt Geschichte doch für Deutsch entschieden, da man damit als Hauptfach mehr Chancen hat und Deutsch gefällt mir auch sehr gut). Studium hat allerdings erst gerade begonnen, deswegen kann ich noch nicht viel berichten. Habe auch einen guten Teilzeit-Job außerhalb der Klinik gefunden und bin sehr erleichtert, das Thema Arbeit im Gesundheitsbereich damit für mich komplett abhaken zu können. Es war einfach nie das Richtige für mich und ich kann mich einfach nicht mit dem Arztberuf identifizieren, das bin einfach nicht ich. Das tut mir für alle leid, die keinen Studienplatz bekommen, aber in jedem Studium gibt es nun mal leider Leute, die sich irren.

    Die Verbeamtung ist für mich tatsächlich eher nebensächlich, für mich steht der Beruf an sich im Vordergrund (sollte es bei jedem, manche studieren ja immer noch nur wegen der Verbeamtung Lehramt). Ich habe niemanden in meiner Verwandtschaft, der vor dem Alter von 60 Jahren ernsthaft erkrankt wäre (und auch da nur Diabetes oder Bluthochdruck) und ich bin in 10 Jahren immer noch in meinen Dreißigern, also befürchte ich da nicht das Schlimmste. Notfalls bewerbe ich mich eben in der Schweiz oder Österreich, da wird kein Lehrer verbeamtet, es gibt also keine Neidgesellschaft im Lehrerzimmer.

    Vielen Dank für deinen Erfahrungsbericht! Respekt, mit Kindern und Arbeit das Studium so gut abzuschließen ist wirklich bewundernswert. Dann werde ich es ohne Kinder denke ich auch schaffen. Mein Hauptproblem mit Medizin ist wie gesagt das mangelnde Interesse und deswegen glaube ich auch nicht, dass ich als Oberärztin mit besseren Arbeitszeiten glücklicher werden würde. Ich kann mich für medizinische Themen einfach nicht begeistern (höchstens so, wie man als Laie mal interessehalber ein paar Artikel in der Apothekenumschau liest). Das kommt davon, wenn alle einem sagen, wie toll das Medizinstudium ist und dass man das als 1-er Abiturient unbedingt studieren sollte, weil die Berufsaussichten so toll sind. Klar war es letztendlich meine eigene Entscheidung, aber leider gab es aus meinem Umfeld doch einigen Druck in die Richtung (willst du dir wirklich diese Chance verbauen, während die geisteswissenschaftlichen Lehrämtler sich alle mit Vertretungsstellen durchlagen und so weiter). Man sollte doch lieber seinen Neigungen folgen anstatt nur aus Vernunft zu studieren.

    Ich denke, ich werde es einfach mal ausprobieren. Dass als Lehrerin nicht alles perfekt ist und man auch viel und hart arbeiten muss, die Kinder und Teenies teilweise keine Lust haben und einem das Klassenzimmer zusammenbrüllen ist mir auch klar, dennoch passt der Beruf meiner Meinung nach besser zu mir als Ärztin. Wenn ich an einem Thema interessiert bin, bin ich auch bereit, des Öfteren 60 Stunden pro Woche zu arbeiten. Im Lehramt kann man sich diese Stunden ja wenigstens auch aufs Wochenende mit aufteilen.

    Könnte mir noch jemand sagen, wie das mit den Präsenzzeiten ist? Sind nur die Seminare Pflicht und kann man die Vorlesungen auch online nochmal anschauen oder sollte man wirklich zu allen Vorlesungen in Präsenz gehen?

    Danke für eure Antworten!

    Ich werde auf jeden Fall nochmal ein mehrwöchiges Praktikum machen, aber ich bin mir sicher, dass ich nicht langfristig im Arztberuf bleiben werde, weil es mich einfach nicht glücklich macht. Und ja, es ist ein sicherer, gut bezahlter Job, aber viele vergessen hier auch die krass negativen Seiten (Schichtdienst, 60-70 Stunden Woche, jeder dritte Assistenzarzt hat Depressionen) und wenn man dafür nicht brennt, schafft man das meiner Meinung einfach nicht langfristig. Anerkennung ist mir nicht wirklich wichtig, klar werden die Leute lästern, wenn sie wissen, dass ich vorher Medizin studiert habe, aber es ist mein Leben und ich will einfach nur glücklich in einem Beruf werden, der mir gefällt. Diese ganzen Argumente wie Jobsicherheit und gutes Gehalt waren ja ursprünglich meine Vernunftargumente, weshalb ich mich für das Studium entschieden hatte, aber ich sehe ja gerade, was ich davon habe: fühle mich schrecklich und habe schon bei dem Gedanken Bauchschmerzen, wieder in die Klinik zu müssen. Mein bester Freund hat trotz der damals schlechten Berufsaussichten Deutsch studiert und siehe da-hat sofort eine Planstelle bekommen. Und ich ärgere mich natürlich, dass ich damals nicht genauso mutig war. Klar, wenn`s blöd läuft winken erstmal Vertretungsstellungen oder ein anderes Bundesland, aber alle Lehrämtler, die ich kenne, haben mittlerweile eine Stelle. Mir ist auch klar, dass das Medizinstudium teuer ist und andere den Platz mehr verdient hätten, aber wenn ich mich mit dem Beruf so unwohl fühle, glaube ich nicht, dass ich eine so gute Ärztin sein kann.

    Ich hatte noch vergessen zu schreiben, dass Lehramt ja keine neue Idee ist, sondern es ursprünglich meine Erstwahl war und dann anhand meiner Pro und Kontra Listen (also habe ich mir durchaus sehr viele Gedanken zum Studienfach gemacht inklusive Praktika in der Schule, im Krankenhaus und beim Hausarzt) aufgrund der besseren Einstellungschancen Medizin gewählt habe. Die Artikel zu arbeitslosen Referendaren waren bis vor ein paar Jahren ja doch teilweise sehr dramatisch und das hat mich damals eben doch abgeschreckt, obwohl mir das Praktikum in der Schule sehr gut gefallen hatte (bin leider ein ziemlicher Vernunft- und Sicherheitsmensch). Bewundere meine ehemaligen Mitschüler, die trotz der ganzen Warnungen Lehramt studiert haben, weil es eben ihr Wunschberuf war und alles andere ignoriert haben, weil sie bereit waren, für den gewünschten Beruf auch was zu riskieren.

    Und sowas wie KJP und Berufsschullehramt wären eigentlich auch wieder Kompromisse und nicht genau das, was ich machen möchte. Denke also, ich werde tatsächlich nochmal "normal" studieren, werde es mir vorher aber natürlich nochmal gründlich überlegen, hospitieren und in die Studien- und Arbeitsamtberatung gehen. Wenn wir alle bald bis 70 arbeiten finde ich das zu lang, um sich mit einem Beruf nur zu arrangieren, ohne ihn wirklich zu mögen. Lasse mir aber mal Realschule durch den Kopf gehen, da das Studium dort ja auch in Bayern in 3 Jahren zu machen ist (danach noch Ref).

    Hallo,


    Ich bin seit kurzem Ärztin und inzwischen ist mir klar, dass es der falsche Beruf für mich ist und ich damit sehr unglücklich bin. Für das Studium hatte ich mich auch aus Vernunftgründen entschieden (Jobgarantie nach Abschluss, gutes Gehalt) und nicht, weil es mein Herzenswunsch war und mich medizinische Themen so interessieren. Mein Traumstudium war eigentlich Lehramt für Französisch und Geschichte am Gymnasium oder an der Realschule, da ich mich sehr für geisteswissenschaftliche Themen interessiere und meine Talente auch ganz klar dort liegen und nicht bei den Naturwissenschaften. Leider hieß es immer, die Einstellungschancen sind so schlecht und man bekommt in Bayern damit sowieso keinen Job (bin aber offen, was das Bundesland oder auch die Schweiz angeht). Deshalb bin ich damals auf Nummer sicher gegangen und habe mich mit dem Kopf und nicht nach Bauchgefühl für das Studienfach entschieden, obwohl mir das Orientierungspraktikum an der Schule sehr viel besser gefallen hat als das Praktikum im Krankenhaus vor dem Studium.


    Nun bereue ich diese Entscheidung massiv, da die besten Einstellungsaussichten einem nichts nützen, wenn man mit dem Job einfach nur unglücklich ist (fühle mich in der Krankenhausatmosphäre auch überhaupt nicht wohl). Am besten haben mir noch die Praktika in der Kinderklinik gefallen, weniger wegen des medizinischen Inhalts, sondern aufgrund des Kontakts mit den Kindern und Jugendlichen, der in der Klinik natürlich viel zu kurz kam. Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen macht mich glücklich und deswegen habe ich mich jetzt fest entschieden, dass ich doch noch Lehrerin werden möchte (auch wenn es natürlich Zeit und Geld kostet). Auch die Atmosphäre an der Schule mit dem Gemeinschaftsgefühl und der Möglichkeit, interessante AGs wie kreatives Schreiben anzubieten, reizt mich sehr. Die Frage ist nur, wie ich am besten dahin komme.


    Hat hier jemand als Arzt Lehramt als Zweitstudium studiert? Kann man nebenher zumindest ein paar Wochenstunden nebenher arbeiten, um sich zu finanzieren (sowas wie Blutabnahmedienst in der Klinik sollte ja gehen, um sieben fängt keine Vorlesung an)? Habe mir überlegt, ob ich neben dem Studium Teilzeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie arbeiten kann (wäre ja auch sinnvoll, um mehr Erfahrung im Umgang mit Kindern und Jugendlichen zu sammeln) oder so zwei, drei Jahre Vollzeit dort arbeite, um Geld zu sparen und dann Vollzeit Lehramt studieren zu können.


    Angerechnet würden Kurse aus dem Medizinstudium ja wahrscheinlich nur, wenn ich Berufsschullehramt Gesundheit und Pflege wählen würde (wäre auch eine Option, auch wenn Französisch/Geschichte meine Traumfächer sind)? Ansonsten habe ich gesehen, dass man in der Schweiz mit Berufserfahrung einen dreijährigen Kurs als Quereinsteiger belegen kann, um doch noch Primarschullehrer zu werden (müsste vorher nur noch ein Praktikum machen, um zu sehen, ob mir Grundschule liegen würde).


    Kennt noch jemand Möglichkeiten, das Lehramtsstudium irgendwie zu verkürzen (bin bereit, sehr hart zu arbeiten, meinetwegen auch 60 Wochenstunden zu investieren), damit es nicht komplett fünf Jahre und dann noch zwei Jahre Referendariat sind? Das wäre schon nochmal wirklich lange.


    Ich freue mich auf Antworten :) Ich denke, wenn man etwas unbedingt will, dann schafft man es auch. Obwohl ich mich gerade natürlich sehr ärgere, dass ich nicht von Anfang an Lehramt studiert habe.

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