Beiträge von Paraibu

    Geisteshaltung gegenüber dem Arbeitgeber? Du meinst die Einstellung, dass sich der Arbeitgeber an geltendes Recht zu halten hat?

    Habe ich irgendetwas anderes gesagt?


    Das gilt aber in beide Richtungen. Unterichtsfreie Arbeitszeit ist Arbeitszeit, keine Freizeit. Wer bei der Ausgestaltung derselben keinerlei Entgegenkommen zeigt und auf unbedingte Einhaltung aller Formalitäten besteht, sollte sich nicht beschweren, wenn die andere Seite irgendwann auch kein Entgegenkommen mehr zeigt und auf Einhaltung aller Formalitäten besteht.

    Verstehe ich nicht. Muss ich aber nicht, in der Grundschule ist ja scheinbar eh alles anders, als im normalen Leben.

    Ich arbeite, wie bereits mehrfach hier erwähnt, an einer Privatschule.


    Wir verbringen die unterrichtsfreie Zeit grundsätzlich in der Schule. Ausnahmen sind selbstverständlich in Absprache möglich.


    Edit: Im Gegenzug habe ich aber auch wirklich frei, sobald ich das Gebäude verlasse.

    Ok, da sind wir bei dem Punkt, wo ich die Geisteshaltung gegenüber dem Arbeitgeber nicht mehr nachvollziehen kann.


    Man sollte sich IMHO schon darüber klar sein, welche Ansprüche formal beide Seiten aneinander stellen können und welche nicht. Und für ein freiwilliges Entgegenkommen - um nichts anderes handelt es sich bei dieser üblichen Praxis - auch bereit sein, nicht jeden eigenen Anspruch mit der Goldwaage zu bemessen.

    Ob du das gut findest oder nicht spielt keine Rolle, es kann keiner dazu verpflichtet werden ein privates Telefon zu besitzen.

    Dem habe ich ja ausdrücklich zugestimmt - da gibt es nichts zu diskutieren.


    Nur kann eben umgekehrt auch nicht erwartet werden, unterrichtsfreie Arbeitszeit automatisch zu Hause verbringen zu können. Einen ergonomisch zulässigen Arbeitsplatz in der Schule einzurichten, sollte im Konfliktfall keine große Hürde darstellen.

    Hast du ein Diensttelefon? Dann könnte man davon ausgehen, dass du erreichbar sein könntest. Bei Teilzeit im entsprechenden Umfang sollte aber unterrichtsfreier Tag = arbeitsfreier Tag sein.


    Also nein da kann man von dir gar nichts erwarten.


    Mit Diensttelefon ja. Private Telefonummern sind der Schule nicht bekannt und auch nicht für dienstliche Zwecke gedacht.

    Formal sicherlich korrekt, aber ehrlich gesagt kann ich so eine Einstellung nicht gutheißen.


    Dass die unterichtsfreie Arbeitszeit überhaupt zu Hause verbracht werden kann, wird zwar vielfach als selbstverständlich angesehen - ist es aber nicht. Prinzipiell könnte bei Weigerung, das Privattelefon zu nutzen auch verlangt werden, diese Zeiten im Lehrerzimmer abzusitzen. Es handelt sich schließlich um Arbeitszeit. Kollegiale Zusammenarbeit ist keine Einbahnstraße.


    Persönlich hätte ich gar keine Lust, 2 Telefone mit mir rumzuschleppen.

    Mein Senf dazu (als nicht-Betroffener) - entscheidend dürfte der Grund für die Unterrichtsfreiheit sein.


    Wenn der Tag nur "zufällig" unterrichtsfrei ist, weil die Unterrichtsstunden ungleichmäßig über die Woche verteilt sind und eben dieser Tag keine abbekommen hat, dann handelt es sich die Jure um einen Arbeitstag, telefonische Erreichbarkeit kann erwartet werden


    Wenn - wie hier geschildert - unterichtsfrei, weil in Teilzeit gearbeit wird, dann handelt es sich um Freizeit, telefonische Erreichbarkeit darf nicht erwartet werden

    Die Idee, dass wir das ab jetzt nur noch am Computer machen, erscheint mir absurd.

    Geben die Lehrpläne für Gymnasien das denn so vor?


    Wer immer entschieden hat, dass iPads für Gymnasien das passendere Werkzeug sind, muß sich ja irgendetwas dabei gedacht hoffe (... hoffe ich jedenfalls).

    Für die Wiedergabe von Inhalten sollten sie ja auch im Unterricht geeignet sein.

    Ja sicher.


    Aber eigentlich wäre meine Erwartungshaltung, dass es im Unterricht weniger auf das Konsumieren von Inhalten als auf das Erstellen ankommt. Wobei genau hier mein Poblem ist, dass mir nicht klar ist, was Gymnasiasten mit den Geräten laut Lehrplan eigentlich machen sollen.

    Ich habe das behauptet und ich sehe auch weiterhin keinen Grund für den Einsatz in der Schule. Antimon hat das auch schon ausgeführt. Bloß irgendwelche Daten ausfüllen oder Notizen schreiben sind keine besondere Kompetenz, die man unbedingt in der Schule üben müsste. Für kreierende Arbeit sehe ich Tablets als ungeeignet.

    Ich hatte mich auf diese Aussage bezogen: "Ich habe nur gesagt: die Behauptung, die Dinger verwendet im wirklichen Leben keiner, ist falsch".


    iPads werden selbstverständlich auch im normalen Berufsleben verwendet. Aber eben eher für die Wiedergabe als für die Erstellung von Inhalten.


    Für die Nutzung im Unterricht halte ich sie, wie gesagt, für nicht optimal.

    Na ja, Texte kann man mittlerweile auch Diktieren, automatische eränzungen

    Ich habe nur gesagt: die Behauptung, die Dinger verwendet im wirklichen Leben keiner, ist falsch.

    Hat das hier jemand behauptet?


    iPads sind für manche Aufgaben besser, für andere schlechter geeignet. Sie sind grundsätzlich vergleichsweise teuer und haben eine vergleichsweise kurze Lebensdauer.


    Für die Verwendung an Gymnasien halte ich sie - aus den weiter oben von unterschiedlichen Mitforenten erwähnten Gründen - für eine weniger gut geeignete Option.

    Ein iPad noch dazu? Als Ersatz taugt es jedenfalls nicht.

    ...

    Mein Punkt ist nur: Das Argument, im Berufsleben benutze so etwas niemand, ist vollkommen weltfremd.

    Natürlich werden iPads im normalen Berufsleben benutzt, nur eben insgesamt seltener Notebooks und für andere Aufgabenschwerpunkte. Letztlich kann sowohl mit Notebooks als mit iPads quasi "alles" machen, nur sind beide Gerätekategorien nicht für alles gleich gut geeignet.


    iPads werden insbesondere dort genutzt, wo es nicht darum geht, komplexe Inhalte zu erstellen, sondern wo etwas präsentiert oder lediglich Formulare ausgefüllt werden sollen - beispielsweise im Außendienst von Versicherungen. Nachteile bei der Verwendung in Schulen sehe ich besondere in der Ergonomie und in der im Vergleich zu Notebooks kürzeren technischen Lebensdauer.


    Weshalb diese Geräte sich dennoch bei Bildungspolitikern besonderer - schon fast exklusiver - Beliebtheit erfreuen, ist für mich nicht nachvollziehbar.

    Hat Informatikunterricht in der Schule überhaupt noch Sinn, wenn die Computer immer einfacher zu bedienen sind?

    Deine Frage ist aufschlussreich.


    Informatik hat nicht zum Inhalt, Kenntnisse für das „Bedienen von Computern“ zu vermitteln, sondern behandelt die Frage, wie man reale Probleme so logisch strukturiert darstellt, dass sie in Programmcode abgebildet werden können. Dafür benötigt man prinzipiell noch nicht mal einen Computer.


    Ich meine das nicht despektierlich. Die Frage zeigt vielmehr überdeutlich, wie überfällig eine Debatte über Inhalte ist.

    Nö, muss natürlich kein iPad sein, das ist aber bedienungsfreundlich und leicht zu tragen. Und bei Word fängt man ja auch nur an. Dass Schüler mal eben an einer Präsentation arbeiten können, zu der sie Informationen und Bildmaterial im Internet recherchiert haben und das Ganze dann vorstellen können, ist für meine Fächer der größte Nutzen der Geräte. Klar, ginge auch mit kopierten Seiten, buntem A3 Papier und zuhause ausgedruckten Bildchen, aber das hat mit Berufsvorbereitung so gar nix zu tun. Immerhin hätte man dann was für die kahlen Wände.

    Das alles und noch viel mehr ginge auch - ergonomisch deutlich besser - mit Notebooks. Nicht ohne Grund sind Notebooks im Arbeitsleben der Standard, nicht Tablets.

    Aha. Also ich habe mir die Office-Anwendungen fürs Studium selbst beibringen müssen, meine Schüler lernen das schon ab der 5 am iPad. Vielleicht sitzen einige von ihnen mal in Ausbildung oder Beruf auch vor einem eckigen Kasten und haben schon ein Grundwissen.

    MS Office-Kenntnisse auf Einsteigerniveau sollten IMHO für niemanden eine Hürde sein, die mehr als ein paar Tage aufhält. Wirklich praktisch nützlich wäre vielleicht noch das 10-Fingersystem - das kann im Laufe eine Arbeitslebens enorm Zeit einsparen - scheint der KmK aber zu trivial zu sein, um es in den Lehrplänen zu verankern.


    Die konkreten Fähigkeiten von Berufseinsteigern, mit Endanwenderprogrammen umzugehen, dürften für Unternehmen in der Regel irrelevant sein. Alles was über einfache MS-Office Grundkenntnisse hinausgeht, ist meist unternehmenspezifisch und muss sowieso vor Ort geschult werden. Sofern es nicht um Spezialtätigkeiten („Programmierung in Sprache xy“) geht, auf die Schule aber auch nicht vorbereiten kann, sondern wenn nur die Uni.


    Mich stellt sich wirklich die Frage: Was konkret soll Schule an Digitaler Kompetenz vermitteln?

    Arbeitszeitrahmen von 6-21 Uhr sind ganz sicher nicht typisch, würden sie doch im Gegenzug auch implizieren, dass der Arbeitgeber bei betrieblicher Notwendigkeit innerhalb dieses Rahmens Arbeit ohne Abstimmung mit dem Betriebrat einseitig anordnen kann und keine Zuschläge zahlen muss. Der Zeitrahmen ist nicht nur eine unliebsame Einschränkung, sondern auch ein relevanter Schutzfaktor.


    Für Betriebe unter dem Manteltarifvertrag der HBV, unter dem die Mehrzahl der Bürojobs in Deutschland fallen dürfte, sind es in der Regel und aus gutem Grund die genannten Mo-Fr 07:00-18:00, auch wenn der Manteltarif die genaue Ausgestaltung den Betrieben überlässt.

    Das ist komplette Gleitzeit. Nicht komplette Gleitzeit würde bedeuten, dass man bspw. zwischen 7 und 9 anfangen kann zu arbeiten und dann entsprechend zwischen 15 und 18 Uhr aufhört. In vielen Betrieben ist es explizit unerwünscht am Abend /Wochenende zu arbeiten, weil im Zweifelsfall dann Zuschläge zu zahlen wären.

    Korrekt. Stunden außerhalb der regulären Arbeitszeit sind bei tariflich geregelten Bürojobs Überstunden, die mit gehaltlichen Zuschlägen verbunden und genehmigungspflichtig sind, und entsprechend mit dem Arbeitgeber und dem Betriebsrat abgestimmt werden müssen.


    Gleitzeit erlaubt das "Gleiten" also nicht in völliger Freiheit, sondern nur innerhalb eines vereinbarten Zeitrahmens, üblicherweise Mo.-Fr. von 07:00-18:00 Uhr. Weiterhin sind verbindliche Termine wie Meetings einzuhalten. Was schlußendlich dann bei einer Vollzeittägkeit als noch Spielraum übrig bleibt, ist faktisch häufig auf die Entscheidung begrenzt, 30-60 Minuten früher oder später anzufangen und aufzuhören.


    Last but not Least: Normale Büroangestellte haben meist 30 Tage Urlaub im Jahr Es gibt keine bedeutungsgleiche Entsprechung zu den Schulferien und unterichtsfreien Stunden für Lehrer.

    Da hast du dir aber jetzt schön Mühe gegeben, die paar Berufsgruppen zu finden, die genauso unflexibel wie Lehrer sind. Das ist die Minderheit.

    Öhm - nein.


    Alle mit praktischen Tätigkeiten verbundenen Berufe - wie z.B. handwerkliche Tätigkeiten, Tätigkeiten in der Industrie, medizininische oder pflegerische Berufe, Landwirtschaft kennen ohnehin keine fast keine Gleitzeit. Und auch Bürojobs mit Gleitzeit bringen meist zahlreiche Festlegungen mit sich, da Termine wahrzunehmen sind oder die eigene Arbeit von der Präsenz anderer Kollegen abhängt.

    Wenn die Eltern die wissenschaftliche Untersuchung und Validierung bezahlen sollen, dann wird es doch noch absurder, oder?

    Das wäre natürlich absurd.


    Einzelne Schulen sind weder für den Lehrplan verantwortlich, noch für's Budget in toto, noch haben sie die erforderlichen Schülerzahlen, um die Effekte ihrer Maßnahmen aussagekräftig empirisch untersuchen zu können. Und vor allem macht es keinerlei Sinn, dieselben Fragen an zigtausenden Schulen parallel zu stellen und zu beantworten.


    Dafür gibt es doch die Zuständigkeit der Bundesländer, die KMK und den Digitalpakt.

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