Beiträge von Paraibu

    Da hier mehrfach behauptet wurde, dass US-Amerikaner, die im Ausland - zum Beispiel in Deutschland - leben, auf ihr in Deutschland erzieltes Einkommen in den USA Steuern zahlen müssen, habe ich nach dem Thema gegoogelt. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass die Aussage korrekt ist, und sie ist i. d. R. auch nicht korrekt.


    Richtig ist, dass die Betroffenen in den USA jährlich eine Steuererklärung einreichen müssen. Steuern müssen dann aber nur gezahlt werden, wenn der ausländische Steuersatz niedriger ist als der amerikanische. Da die amerikanische Einkommensteuer im weltweiten Vergleich bereits sehr niedrig ist, muss in der Regel nichts gezahlt werden. Die Regelung trifft nur diejenigen Bürger, die in ausgesprochene Steueroasen wie zum Beispiel Dubai ziehen.

    Ich glaube nicht, dass wir grad über die gleiche Personengruppe schreiben. Du meinst Expats, die zeitlich beschränkt abgeordnet werden, das gab es immer schon und wird es immer geben. Das sucht man sich in entsprechenden Positionen übrigens auch gar nicht aus, das wird vom Konzern erwartet. Ich meine Leute, die auswandern und bleiben.

    Doch, wir meinen das Gleiche.


    Ich rede nicht von abgeordneten Expats. Sondern von freiwilligen, konzerninternen Umbewerbungen. Zum Beispiel von Airbus Hamburg nach Airbus Toulouse, von BMW München nach BMW Spartanburg (SC / USA) oder von VW Wolfsburg nach VW in Puebla / Mexiko.


    Praktisch jeder größere in- oder ausländische Konzern in Deutschland bietet diese Möglichkeiten. Durchaus mit der Option, daraus eine dauerhafte Auswanderung zu machen, wobei die Grenze zum befristeten Aufenthalt fließend sind.

    Was denkst du, wie viele "Normalos" aus diesem Grund aus Deutschland weggehen? Ich kenne absolut niemanden, für den das ein Grund gewesen wäre.

    Wir kennen eine ganze Reihe. Im Ausland zu arbeiten war noch nie so risikolos und einfach wie heute:

    Man heuert bei einem multinationalen Konzern in Deutschland an, arbeitet sich ein paar Jahre nach oben, und nimmt dann innerhalb des Konzerns eine Position in einem anderen Land an. Mit voller sozialer Absicherung über den AG, inkl. bezahltem Umzug. Sämtliche Optionen inkl. Rückkehr nach D bleiben dabei offen.

    Aber deine Rente und die ärztliche Versorgung willst du schon in Anspruch nehmen?
    Falls es in Amerika so toll ist - Deutsche dürfen wohl noch rein.


    Die hoch qualifizierten Alleinstehenden benötigen keine Sozialleistungen? Du hast das System nicht kapiert.

    Du hast meinen Punkt nicht verstanden. Es geht hier um die Sichtweise global mobiler qualifizierter Arbeitnehmer, die ein Land suchen, in dem sie für ein paar Jahre richtig gut verdienen können. Denen sind speziell AV und RV völlig wumpe, denn falls sie tatsächlich arbeitslos werden sollten, müssten sie Deutschland ohnehin verlassen. Und lange genug hierbleiben, um irgendwelche (völlig unsicheren) Rentenansprüche zu erwerben, wollen die eh nicht.


    Meine Rente: Ja, die hätte ich schon ganz gerne, nachdem ich mittlerweile 85% meines Arbeitslebens um sind und ich so lange einzahlen musste. Ein kapitalgedecktes System wäre mir aber wesentlich lieber gewesen.

    Mal ein kleiner Faktencheck zu diesen - sagen wir mal "leicht" überzogenenen - Aussagen (siehe Anhang). Ja, in Deutschland liegt die Abgabenquote relativ hoch....aber noch bei weitem nicht an der Spitze.


    Im Übrigen ist mir diese Betrachtung deutlich zu einseitig, wenn man dafür nicht auch auf die zugehörigen staatlichen Leistungen schaut. Ein so hohes Maß sozialer Absicherung wie in Deutschland gibt es nur in wenigen anderen Ländern. Die USA gehören da mit Sicherheit nicht dazu.

    Ich habe mich ausdrücklich auf die Abgabenquote bezüglich ALLEINSTEHENDER bezogen, nicht auf den Mittelwert aller familiären Konstellationen. Diese ist in Deutschland weltweit fast einmalig hoch, nur Belgien hat noch eine höhere Quote.


    Da die ganz große Mehrheit der global mobilen, jungen Hochqualifizierten Singles sind, kommt es eben auf die Belastung Alleinstehender an. Und genau diese Klientel interessiert sich auch nicht für unsere tollen Sozialleistungen, denn die benötigen sie ohnehin nicht.

    Mal was anderes: ist jemand von euch Parteimitglied?


    Eigentlich ist es ja die mindeste Form von politischem Engagement. Auf der anderen Seite muss man schon sehr d'accord gehen mit allen Programmpunkten, oder wie seht ihr das? Viele wissen ja noch nicht mal, wen sie wählen sollen..

    Ja, ich bin in der SPD. Ich war hier in Hamburg über 2 Wahlperioden Abgeordneter in der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte. Ich habe nach der Geburt unseres Sohnes die aktive Parteiarbeit aus Zeitmangel beendet.


    Mit der Bundespolitik meiner Partei gehe ich in vielerlei Hinsicht nicht konform. Ich bleibe aber dennoch in der SPD, weil sie meiner Meinung nach hier lokal in Hamburg insgesamt gute Arbeit leistet. Die Hamburger Bildungspolitik finde ich sogar richtig gut.

    Wolfgang Autenrieth - Entschuldige, aber welche philippinische Krankenschwester oder welcher indische Programmierer weiß - ohne je in Deutschland gewesen zu sein - wie man als abhängig Beschäftigter großartig Steuern sparen kann? Ich weiß es bis heute nicht.


    Die Steuern sind zudem nur die eine Hälfte des Problems. Die andere sind die Sozialabgaben.


    Am Ende fällt die Entscheidung für die USA, Kanada oder Neuseeland. Keine Sprachprobleme und doppelt soviel Netto vom Brutto.

    Den Fachkräften geht es auch um die Ausbildungsmöglichkeiten und Chancen ihrer Kinder. Die sind dir einen Schritt voraus.

    Meistens spielt der Aspekt IMHO keine große Rolle.


    Junge Arbeitnehmer aus typischen Entsenderländern wie z.B. den Philippinen planen in der Regel anfangs nicht, sich in einem Land wie Deutschland dauerhaft niederzulassen. Sie wollen ein paar Jahre richtig gut verdienen, und dann wieder zurück nach Hause, um sich dort etwas aufzubauen.


    Und genau hierin liegt IMHO einer der Gründe, weshalb Deutschland für junge Fachkrräfte so uninteressant ist. Vom Gehalt werden hohe Steuern und Sozialversicherungsbeiträge abgezogen, denen aus Sicht der Fachkräfte kein entsprechender Nutzen gegenüber steht. Die Vorteile unseres System kommen erst bei langfristiger Anwesenheit zum Tragen (AV, KV und RV, hohe Steuern u.a. für kostenlose Bildung).


    Dass am Ende aus den ursprünglich geplanten paar Jahren dann oft doch ein ganzes Berufsleben wird, ist korrekt, hat bei der Entscheidung für oder gegen ein Zielland erstmal keine Relevanz.

    Nun ja, echte Fachkräfte können die Grenzen auch legal passieren.

    Ja, aber.


    “Wir” haben leider zum einen noch nicht wirklich begriffen, dass echte Fachkräfte kaum Interesse daran haben, nach Deutschland zu kommen. Wegen der Sprachbarriere. Wegen der weltweit zweithöchsten Abgabenbelastung für Alleinstehende. Wegen unfassbarer bürokratischer Hürden. Wegen unser Auslandsvertretungen, die traditionell auf die Abwehr von Zuwanderung statt auf Anwerbung gepolt sind, und das die Interessenten auch spüren lassen. Und ja, auch wegen des bescheidenen Wetters.


    Zum anderen ist schon die Denke, dass wir unbedingt nur Fachkräfte bräuchten, fragwürdig. Uns fehlen jährlich auch zigtausende Azubis. Warum holen wir uns nicht Schulabgänger beispielsweise aus Lateinamerika ins Land? Der Kontinent ächzt unter hoher Jugenarbeitslosigkeit, während uns motivierte Schulabgänger fehlen.


    Wir müssten “umschalten” auf gezieltes Anwerben, statt darauf zu warten, dass mal jemand vorbeikommt. Und genau hier setzt u.a. auch mein Vorwurf des politischen Dilettantismus an - unsere politische Elite hat schlicht noch nicht verinnerlicht, wie unattraktiv Deutschland ist. Oder sie hat es verinnerlicht, traut sich aber nicht, es zu äußern, weil Zuwanderung derzeit maximal unbeliebt ist.

    Der Staat hat kein Einnahmen, sondern ein Ausgabenproblem!


    Wir hatten in der Merkel-Ära als Folge der Agenda 2919 von Schröder 12 Jahre lang Jahr für Jahr neue Steuereinnahmenrekorde, mit Steigerungen deutlich über der Inflationrate. Aber es war nie genug, der GroKo hat das Geld genutzt um sich immer neue Wohltaten auszudenken und den öffentlichen Sektor weiter aufzustocken. Das viele Geld hat längst überfällige Reformansätze im Keim erstickt, Merkel/Scholz haben NICHTS getan um das Land für die absehbaren Herausforderungen durch die Überalterung, den Klimawandel und die zunehmend kritischere Sicherheitslage in Europa fit zu machen,

    Derzeit gibt es einen Sparerfreibetrag von 1000 €/Jahr und Person. Für Zinsen in dieser Höhe fallen keine Steuern an. Wenn man - wie von mir vorgeschlagen - 4000 € Zinseinnahmen pro Monat freistellen würde, muss sich Lieschen Müller keine Sorgen um ihre Einnahmen machen. Und denen - die höhere Erträge einfahren, tun die Steuern mit Sicherheit nicht weh.

    Freibeträge machen Sinn für Lieschen-Müller Anlagen, ja (- die automatische Anpassung der Grenzwerte an die Inflation dabei bitte nicht wieder „vergessen“!).


    Alles andere sollte aber schon korrekt unter Einbeziehung aller Faktoren berechnet werden. Da das heute niemand mehr mit dem Rechenschieber machen muss, wäre der Aufwand vertretbar, und das Fairniss-Thema bei der Besteuerung von Kapitalanlagen wäre ein für allemal abgehakt.


    Unausgegorene Vorschläge wie der von Herrn Habeck würden uns dann hoffentlich erspart bleiben.

    Und genau darum geht es letztendlich. Wer von seinen Zinserträgen leben kann, sollte darauf - wie ein Lohnsteuerpflichtiger - seinen Beitrag an die Solidargemeinschaft abgeben. Mit 4000 € netto sollte er problemlos durchkommen, falls er/sie sich keinen Mercedes 300 SLR Uhlenhaut Coupé leisten will.

    Der Meinung bin ich auch!


    Allerdings sollte man dann wie bei jeder anderen Einkommensart auch erwarten dürfen, dass Aufwände und Verluste (inklusive Inflation) vollständig gegengerechnet werden dürfen. Wie schon geschrieben, dann gerne eine Besteuerung mit dem persönlichen Steuersatz.


    Und genau dagegen wehrt sich der Staat. Er will nur von den Chancen profitieren und gibt sich scheinheilig mit einem Abschlag von „nur 25%“ zufrieden, wohl wissend, dass längerfristige und konservativere Anlagen dafür inflationsbereinigt nicht die nötige Rendite bringen. Die Anleger müssen selbst bei dem scheinbar niedrigen Satz von 25% schon Steuern zahlen für ein Einkommen, dass real nicht erzielt wurde.

    Kindergeld ist z.B. ja wirklich furchtbar nett, aber muss das wirklich jeder unabhängig von seinem Familieneinkommen bekommen oder wäre es nicht durchaus auch sozialverträglich, Gutverdiener von solchen nicht existenznotwendigen Leistungen auszunehmen?

    Besserverdiener bekommen faktisch kein Kindergeld (Verrechnung mit der Einkommenssteuer).

    Spricht etwas dagegen, die Kapitalertragssteuer wie bei der Lohnsteuer zu staffeln? Die 1000€ Freibetrag finde ich auch recht wenig, die 25% aber recht human im Vergleich zu den 42%.

    25% hört sich im Vergleich zur Einkommenssteuer nach wenig an, vernichtet aber gerade bei den konservativen, langfristigen Anlagen, die in Deutschland bevorzugt werden, jeglichen Ertrag, sofern es nach Berücksichtigung der Inflation überhaupt noch einen solchen gibt.


    Eben weil die Steuer den inflationsbedingten Wertverlust der Anlage nicht berücksichtigt.


    Eine faire Kapitalertragssteuer dürfte IMHO gerne Kapitalerträge wie jedes andere Einkommen auch behandeln. Aber eben nur die realen Erträge, nach Abzug aller Kosten, Verluste und Berücksichtigung der Wertminderung durch Inflation während des Anlagezeitraums.


    Aus guten Gründen will das keine Partei: Weil es dann praktisch keine Einnahmen aus der Kapitalertragssteuer mehr gäbe.

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