144 "Seiten" sind ganz schön viel und alles habe ich nicht gelesen, das ist zeitlich auch kaum möglich.
Um die Ursprungsfrage zu betrachten... die AfD mag eine demokratisch-gewählte und (aufgrund momentaner Erstrebungen: noch!) demokratisch legitimierte Partei.
Ob sie demokratisch-orientiert ist, ist aber sehr zu bezweifeln, aus mehreren Gründen. Sei es das Anzweifeln des demokratischen Rechtsstaates, der gleichzeitig die AfD quasi "schützt" und es eben so schwer macht (aus berechtigten, historisch-bedingten Gründen) ihnen die Legitimation zu entziehen. Oder das Diskreditieren von besorgten Bürgern, die legale demokratische Mittel (hier friedliche Demonstrationen) gegen antidemokratische Strömungen nutzen, auch um für unsere Demokratie und der damit verbundenen Freiheiten einzustehen. Sowie das Diskreditieren ("Meldeportal") von Lehrkräften, die ihrem Bildungs- & Erziehungsauftrag nachkommen, indem sie auf kritische Aussagen eingehen, wie es auch ihre Aufgabe ist (was kontrovers ist, muss kontrovers diskutiert werden). Oder das massive Dulden und Akzeptieren, Bagatellisieren und Feiern von Mitgliedern (auch in ranghohen Positionen), die deutlich antidemokratische Aussagen äußern, sowie die fehlenden Distanzierungen zu etwaigen Aussagen, Situationen, Verbindungen, Geschehnisse.
Und abgesehen von dem politischen Part, finde ich auch die fehlende Wissenschaftlichkeit in dieser Partei, mehr als dramatisch. Keine andere Partei wehrt wissenschaftliche Fakten in diesem Maße ab, wie man es in dieser Partei sehen kann. Egal ob es um das Thema Klima und den Einfluss des Menschen, sowie die physikalisch-chemischen Komponenten geht, oder um ein neuartiges Virus, auf das man (bedauerlicherweise) so gar nicht vorbereitet war (wobei man hier auch eher insgesamt die Vorbereitung auf etwaige mögliche Szenarien meinen muss!).
Ich sehe viele Punkte in unserem momentanen politischen System (viel mehr der Umgang vieler Politiker damit), die verbessert werden müssten, von einer besseren Kommunikation sowieso. Aber wie viel haben einzelne Fehler & Fehlentscheidungen anderer damit zu tun, um Festzustellen ob eine bestimmte Partei demokratische Grundwerte teilt oder nicht? Soll heißen, ja die "anderen Parteien" machen Fehler, das ist offenkundig nur keine Bestätigung oder Beweis für die demokratie-nähe einer bestimmten Partei.
Eine Wahlentscheidung birgt immer eine Verantwortung, derer man sich bewusst sein muss.
Und bringen wir das nicht auch unseren Kindern bei, auch als Erziehungs- & Bildungsauftrag, dass eine Gesellschaft nur funktionieren kann, wenn wir Verantwortung übernehmen, demokratische Grundwerte teilen und dafür einstehen, sowie "schwächere" beschützen?