Beiträge von Papergirl

    ah.. Dann reden wir aneinander vorbei. Mir ist klar, dass man das so schreiben kann. Ist doch auch gut so. Es sind aber nicht alle Texte so gut wie deine. Es gibt zig Bücher, Zeitschriften, ... von zig Menschen. Die haben nicht alle deine Schreibweise.


    Es geht mir darum, ob eine Sprache (in beiden Richtungen) kompatibel ist.

    Schräges Argument. Adorno und Benjamin schreiben auch nicht gerade leserfreundlich und völlig anders als andere Autor:innen, v. a. heutzutage. Diversität ist doch nichts Schlechtes?!

    Das ist eine wohlwollende Interpretation des Geschriebenenen. Auch auf dem europäischen Kontinent haben sich die Sprachen überwiegend durch Eroberungskriege verbreitet. Total romantisch.

    Und Handel sowie Heirat ...

    aber ja, oft auch durch Kriege. Trotzdem kann man das sehr spannend finden. Z. B. ist es spannend, dass oftmals Worte des Widerstands als erstes übernommen wurden. Ich kann es nicht mehr ganz erinnern, es ging um spanische Eroberungen in Nordamerika, meine ich. Eines der ersten Worte, die die indigenen Menschen übernommen hatte, war pero (aber)! Dies verwendeten sie innerhalb ihrer eigenen Sprache ohne Übersetzung. Ein Hinweis darauf, dass sie es vorher nicht hatten/brauchten und nun aber ganz unbedingt? Leider war der Vortrag in der deskriptiven Linguistik verortet. Es blieb beim Beschreiben des Befundes, ohne zu versuchen ihn zu deuten oder auf die Gegenwart/Zukunft zu übertragen.

    Ich finde es auch spannend, wie sich die Grammatik oft durchsetzt und die Lexik übernommen wird (siehe AAVE = African American Vernacular English oder Kiezdeutsch). Das erzählt Bände über Abgrenzung, aber auch Enkulturation, Widerstand, Stolz und auch Unterdrückung. Nur weil ich Unterdrückung und Kolonialismus ablehne, wäre es doch sinnlos, solche Dinge nicht zu untersuchen. Im Gegenteil, man muss sich auskennen, wenn man sich für Gleichberechtigung einsetzen will. Das macht Heike Wiese im Falle des Kiezdeutschen ja ganz hervorragend, die eben aufzeigt, dass es eine Varietät ist und kein asozialer Sprech, wie manche das bezeichnen.

    Ich habe in meiner Bachelorarbeit linguistische Publikationen zu den 1968ern erforscht. Ganz oft war mir nicht klar, ob bei Studenten auch Frauen mitgemeint waren. Ich musste sehr viel Sekundärliteratur sichten etc. und manche Stellen blieben zweifelhaft.

    Letztendlich wurden Frauen so aus der Geschichtsschreibung ausgelöscht. In 200 Jahren wird es dann noch schlechter nachzuvollziehen sein, wer da eigentlich beteiligt war ... Das generische Maskulinum verschleiert Dinge.


    Dazu kommen eben auch noch andere Dinge, die auf tieferen Ebenen liegen als bloße Movierungen - worauf ich schon längst hingewiesen hatte, ehe Frapper mich gegen mich selbst zitierte (mansplaining?).

    Ich "vermische" da aber nichts, es agiert miteinander, ist interdependent und verstärkt sich somit gegenseitig in der Wirkung. Mit ES ist DAS ALLES gemeint: Lexik, Syntax, Semantik, Pragmatik und Morphologie und die schlichte Nicht-Nennung von Frauen, wo es z. B. manchmal sogar nur um Frauen geht.

    Papergirl , darf ich fragen, was du studiert hast?


    Ich finde das eh faszinierend, die indogermanischen Sprachen haben sich in wenigen Jahrtausenden auf dem halben Erdball ausgebreitet und dabei sind so vielfältige, unterschiedliche Sprachen entstanden. Sprachwandel geht unheimlich schnell.

    Ich habe ganz profan Deutsch/Germanistik und English-Speaking Cultures/Englisch studiert (dazu natürlich die Erziehungswissenschaften).


    Ich habe sehr spät studiert, es geliebt, sehr viel mehr Kurse belegt, als nötig gewesen wären (teils in der englischen Literaturwissenschaft, aber v. a. in der germanistischen und interdisziplinären Linguistik), und seit dem 2. B.A.-Semester als Tutorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin gearbeitet - kurz in der älteren deutschen Lit-Wiss., in den englischen KuWi und sehr, sehr viel in der Linguistik.

    Hätte es Corona nicht gegeben, wäre ich z. B. für eine Sprachkontaktforschung im Mai 2020 nach Togo geflogen, die Tickets lagen schon zu Hause, nachdem ich vorher schon in Bulgarien mitgeforscht hatte. Im Oktober '20 hätte ich in Warschau einen Vortrag für Nachwuchswissenschaftler:innen gehalten ... wir haben sehr viel "unternommen", ob Berlin, ob Mannheim, das Leibnizinstitut für Sprache, das Kolonialmuseum in Amsterdam, ... das Studium in der Linguistik war wahnsinnig toll.


    Ich habe jedenfalls an jedem Kongress mitgearbeitet, der stattfand (z. B. Postcolonial Oceans, DGfS, etc.), alle Vorträge besucht, die es irgendwie in Reichweite gab und so eine Menge lernen können, ob Körpersprache, Zeichensprache, Pragmatik, 'Kiezdeutsch', Genderlinguistik oder sonstwas. Ich war (und bin) an allem interessiert.

    Ich hatte in der kritischen Diskursanalyse promovieren wollen und dementsprechend auch die Lehre dazu vorbereitet. Es kam sehr kurzfristig aus privaten Gründen ganz anders.


    Sprachwandel finde ich irre spannend (auch hier sowohl in der deutschen als auch englischen Sprache). Meine liebste Hausarbeit rückwirkend betrachtet war eine Ausarbeitung zum Wort 'gay' in der englischen Linguistik (Semantik).

    Das sicher nicht. Mich stört hier nur die ganze Zeit schon der latente deutsche Kulturchauvinismus. Deutsch wird von über 100 Millionen Menschen als Muttersprache gesprochen und auch wenn die Deutschen die Mehrheit davon sind, haben sie nicht per Definition recht ;)

    Da gebe ich Dir recht, sehe aber den konkreten Zusammenhang gerade nicht, vor allem nicht, dass Du gerade mich damit ansprichst. Vielleicht magst Du mir erklären, ob Du bei mir Kulturchauvisnismus zu erkennen glaubst - ich sehe mich dem nämlich diametral entgegengesetzt - oder dich auf etwas anderes beziehst.

    Die Standardisierung der Sprache ist mir natürlich geläufig, ebenso aber auch ihre Varietäten und Veränderungen (denen ich mehr als offen gegenüberstehe, da ich nicht ins normative Lager der Linguist:innen gehöre, auch wenn ich im Unterricht natürlich Rechtschreibung und Grammatik nach geltenden Regeln unterrichte und das auch mit gewissem Augenmaß als sinnvoll erachte).

    Zur Frage der Deklination von Nomen und den entsprechenden Kasus fiel gerade mir ein, dass man das wohl ziemlich gut im Weddige Grammatik nachlesen kann. Daraufhin habe ich mir gedacht: GIDF.de


    Hier also ein kurzer Abriss eines Andy Schalm zum Deklinationssystem von Nomen, wie es hierzulande mal vorhanden war und (Sprache ändert sich, Tempus fugit!) nun schon lange GsD sehr vereinfacht worden ist.

    Etwas Besseres habe ich so schnell sonst nicht gefunden. Wer an so etwas tiefergehendes Interesse hat, der kann dazu ja Seminare belegen oder sich im Selbststudium verlieren. So willkürlich, wie manche:r glaubt, ist Sprache eben nun auch wieder nicht, obwohl Arbitrarität schon auch ein großes Thema ist.


    Ein Vergleich der Deklinationen der Substantive im Althochdeutschen und Mittelhochdeutschen
    ANDY SCHALM (AUTOR:IN), 2006

    Inhaltsverzeichnis

    Einleitung

    1 Die Entstehung des Althochdeutschen

    2. Die Deklination der Substantive im Althochdeutschen

    2.1 Die Vokalische Deklination

    Die o-Deklination

    Die a-Deklination

    Die i-Deklination

    Die u-Deklination

    Die Konsonantische Deklination

    3. Die Entwicklung zum Mittelhochdeutschen

    4. Die Deklination der Substantive im Mittelhochdeutschen

    4.1 Die Vokalische Deklination

    Die o-Deklination

    Die a-Deklination

    Die i-Deklination

    Die Konsonantische Deklination

    5 Ein Vergleich der Deklinationen im Althochdeutschen und Mittelhochdeutschen

    Literatur


    Einleitung

    Das Ziel dieser Arbeit ist es, Merkmale der Deklinationsarten der Substantive im Althochdeutschen und im Mittelhochdeutschen aufzuzeigen, möglichst in einer Form, welche die Möglichkeit zum Vergleich bietet. [...] Vorgänge und Tendenzen in der Entwicklung der deutschen Sprache von 750 bis etwa 1350 sollen sichtbar gemacht werden. Es bleibt zu überprüfen, ob sich die vom Indogermanischen zum Althochdeutschen begonnene Vereinfachung des Kasussystems (von 8 Kasus zu 4) zum Mittelhochdeutschen hin fortgesetzt hat. Ein weiterer Punkt, der Betrachtung erfordert, ist die von althochdeutscher zu mittelhochdeutscher Zeit erfolgte Abschwächung bzw. Schwund der Endsilben und inwiefern dies die Unterscheidungsmöglichkeiten zwischen den Klassen beeinflusst.

    [...]

    1 Die Entstehung des Althochdeutschen

    Das Althochdeutsche stellt die erste Entwicklungsphase des Deutschen dar. Die deutsche Sprache bildete sich in einem langwierigen Prozess aus den Sprachen der germanischen Großstämme, besonders auf elbgermanischer und Weser-Rhein-germanischer Grundlage, heraus und wuchs allmählich durch sprachlichen Ausgleich zu einer Einheit zusammen.[1] Es hat weder ein einheitliches Urdeutsch noch ein einheitliches Westgermanisch als unmittelbare Vorstufe des Deutschen gegeben.[2]Aus historischer Sicht war die Einigung des Frankenreiches unter den Karolingern eine wesentliche Vorraussetzung dafür. Großen Einfluss auf die Entwicklung des Deutschen übte auch die Ausbreitung des Christentums aus.

    Das Althochdeutsche ist keine einheitliche Sprache, wie der Begriff suggeriert, sondern die Bezeichnung für eine Gruppe westgermanischer Dialekte, die südlich der so genannten „Benrather Linie“ (die von Düsseldorf-Benrath ungefähr in west-östlicher Richtung verläuft) gesprochen wurden. Diese Dialekte unterscheiden sich von den anderen westgermanischen Sprachen oder Dialekten durch die Durchführung der Zweiten (oder Hochdeutschen) Lautverschiebung.

    Die erste Phase des inschriftlichen Vordeutschen wird von 500/600 bis 750 angenommen, während die zweite Phase, die des literarischen Deutsch, mit dem Beginn der schriftlichen Überlieferung um 750 einsetzt und mit der durchgreifenden Abschwächung der volltönenden Nebensilbenvokale im 11.Jahrhundert endet.[3] Die Einteilung des Althochdeutschen in diese zwei Phasen hebt den Übergang von der Mündlichkeit der sprachlichen Kommunikation zur zweiseitigen Mündlichkeit und Schriftlichkeit. Es konnte nun nicht nur gesprochen und gehört werden, sondern es war auch möglich, zu lesen und zu schreiben. Da aber keine geeigneten eigenen Schriftzeichen bereitstanden, bediente man sich des lateinischen Alphabets. Im Lateinischen waren viele wesentliche Inhalte des christlichen Glaubens aufgezeichnet, die dem deutschen Leser und Sprecher vermittelt werden sollten. Im 8. Jahrhundert tauchen am Rande lateinischer Texte deutsche Worterklärungen und Glossen auf, welche eine Vorstufe zur vollständigen Übertragung derselben darstellten.


    2. Die Deklination der Substantive im Althochdeutschen

    Das althochdeutsche Substantiv weist, wie das neuhochdeutsche, drei Kategorien auf: Numerus, Genus und Kasus. Von den acht indogermanischen Kasus sind noch vier erhalten: Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ. Der Nominativ hat die Funktion des Vokativs mit übernommen. Lokativ, Ablativ und Instrumental fielen mit dem Dativ zusammen. Lediglich Reste des Instrumentals sind im älteren Althochdeutschen im Singular des starken Substantivs und Pronomens erhalten.

    Die Deklination des Substantivs richtet sich nach der Bildung des Flexionsstammes. Bei vokalischem Thema (Bindelaut oder Bindelautgruppe zwischen Wurzel und Kasusendung) wird die Art der Deklination vokalisch oder stark genannt, bei konsonantischem Thema handelt es sich um die konsonantische bzw. schwache Deklination.

    Allerdings sind durch die Stammbetonung und die Auslautgesetze teilweise Thema und Endungen miteinander verschmolzen, zum Teil geschwunden, wodurch eine Zerlegung in Wurzel, Thema und Endung nicht mehr bei allen Kasusformen möglich ist.[4]

    Von der athematischen Deklination, welche neben der thematischen Deklination noch im Gotischen gebräuchlich war und bei der die Endung ohne Thema direkt an die Wurzel tritt, sind im Althochdeutschen nur noch Reste erhalten.


    2.1 Die Vokalische Deklination

    Die vokalische Deklination kennt entsprechend dem Thema, welches an die Wurzel trat, a-, i-, o- und u-Stämme.


    DIE O-DEKLINATION

    Die althochdeutsche o-Deklination entspricht der indogermanischen a-Deklination.[5]Die Zahl der o-Stämme ist groß, obwohl ihr nur Feminina angehören. Neben den reinen o-Stämmen gibt es auch jo - und wo -Stämme. Während aber die jo -Stämme einige Besonderheiten zeigen (aber im 9. Jahrhundert mit den o-Stämmen zusammenfallen), flektieren die wo -Stämme genauso wie die normalen Stämme.

    Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

    Nominativ und Akkusativ waren bereits im Althochdeutschen gleich. Das der Nominativ vormals endungslos war, zeigt sich aber noch bei den femininen Eigennamen, z.B. Hiligunt oder Brunihilt.

    Bereits im 9.Jahrhundert besteht die Neigung, Dativ und Genitiv auszugleichen. Nach und nach dringen die Dativformen in den Genitiv ein – eine Tendenz, die ihre Fortsetzung im Mittelhochdeutschen findet.


    DIE A-DEKLINATION

    Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

    Die althochdeutsche a-Deklination entspricht der indogermanischen o-Deklination.[6]Im Genitiv und Dativ Singular sind die mit e gebildeten Formen die Normalformen. Im Dativ Plural ist -um/-un mehr im Bairischen und Alemannischen –om/-on dagegen mehr im Fränkischen anzutreffen. Das Beispiel tag stellt für die althochdeutschen Maskulina den Regelfall dar, denn die meisten, auch mehrsilbige, flektieren genauso, z.B. himil, kuning, sluzzil. Auch die auf Konsonanten endenden maskulinen Eigennamen flektieren so. Im Akkusativ Singular jedoch weichen sie von der Form des a-Stammes ab und enden auf –an, z.B. Petrusan. Neutrale a-Stämme sind z.B. jar, serund barn oder auch mehrsilbige wie honag, houbit und magatin.


    DIE I-DEKLINATION

    Während die i-Deklination im indogermanischen auch noch Neutra einschloss, umfasst sie im Althochdeutschen nur Maskulina und Feminina. Auch flektierten Maskulina und Feminina im Indogermanischen gleich, während aber im Althochdeutschen die maskulinen i-Stämme im Singular komplett die a-Deklination übernommen haben. Das ist auch der Grund dafür, warum manches Wort im Plural sowohl nach der i- als auch nach der a-Deklination flektiert werden kann.[7]

    Eine Unterscheidung von lang- und kurzsilbigen i-Stämmen wie im Altsächsischen und Angelsächsischen gibt es im Althochdeutschen nicht.

    Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

    Viele Maskulina flektieren wie gast, aber noch zahlreicher vertreten sind die Feminina, besondern bei Abstrakta die auf –scaft, -heit und –t enden, wie z.B. gomaheit oder landscaf.

    [...]

    [1] Wilhelm Schmidt: Geschichte der deutschen Sprache. Stuttgart; Leipzig 1996, S.171

    [2] Agricola, Fleischer, Protze (Hrsg.): Kleine Enzyklopädie: Die Deutsche Sprache, Bd.1. Leipzig 1969, S.104

    [3] Schmidt, S.171

    [4] Schmidt, S.204

    [5] Schmidt, S.206

    [6] Schmidt, S.204

    [7] Schmidt, S.206

    Wo nimmst Du das denn her? Die Debatten um genderfaire Sprache in England und insbesondere Frankreich seit mindestens den 60er/70er Jahren sind an dir vorbeigegangen?

    Rein faktenbasiert für die germanische Sprachfamilie (Englisch, Niederländisch, Afrikaans, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Isländisch, Färöisch, Jiddisch) ist man im deutschen Sprachraum mit diesem ganzen Gendern auf einem Alleingang. Die hiesigen Feministinnen sind die Geisterfahrer, nicht andersherum.

    Dass diese Berufe nun auch häufig von Frauen ausgeübt werden, liegt vor allem daran, dass sie dann auch endlich mal studieren durften ... Und doch, die Sprache tut das Ihrige dazu. Im Englischen sagt man seit geraumer Zeit auch chairperson statt chairman. Nicht ohne Grund ...

    Und woran erkenne ich hochrangige Maskulina, wenn ich sie nicht durch muttersprachliche Deutschkenntnisse an den Umlauten beim Deklinieren erkennen kann?


    Hast du einen Link, wo man das mit den alten Deklinationen und dem Genus nachlesen kann? Evtl. Aus dem DaZ/DaF-Bereich? Oder zumindest ein Suchwort?

    Erstmal habe ich mit vertippt, es ist Damaris Nübling (Nünning hat mich in der Literaturwissenschaft beschäftigt, nicht in der Linguistik). Zu dem anderen müsste ich in den Untiefen des Studiums suchen, das war direkt zu Beginn und für uns nur am Rande. Es ist gaaaanz alt, also im Alt- und Mittelhochdeutschen zu finden, teiweise eben bei Nübling 2020 nachzulesen, aber wirklich nur exemplarisch mit einem speziellen Fokus. DaZ-/DaF habe ich nicht studiert, die Kommilitonen:innen, die dies explizit studiert haben oder eben Deutsch als Zweit-/Fremdsprache gelernt haben, waren wirklich firm darin. Der Perser, der mir gerade einfällt, hat dann auch direkt das Tutorium der Alten Sprachstufen (historische Linguistik) übernommen und unsere Professorin meinte damals, dass das ganz typisch ist, dass Nicht-Muttersprachler das besser beherrschen, da Muttersprachler:innen das eben überhaupt nicht bewusst lernen.

    Eine Kollegin hat mit 45 ihr Studium begonnen. War mit 50 Grundschullehrerin, mit 55 Rektorin an einer anderen Schule.

    Ich habe mit 45 gerade das Referendariat bestanden und hatte wahnsinnig viele Stellenangebote. Von Grundschule über Oberschule bis zum Gymnasium war alles mehrfach vertreten (in 2 Bundesländern) und es wurde nirgends als Nachteil angesehen - im Gegenteil.

    Im Referendariat waren (jetzt gerade) noch 4 in meinem Alter dabei in den Kursen, die ich besucht habe. Es werden auch in den anderen Seminaren sicher noch mehr gewesen sein …

    Wenn nicht jetzt, wann dann?


    Trau Dich!

    Die deutsche Sprache ist eine Mischung aus verschiedenen Sprachen und fußt teils auf latinisierter Grammatik, die sich immer weiter verändert, was ja einigen hier sehr Angst machen dürfte.

    Grundlegend gab es (ähnlich wie beim Latein) i-, o und weitere Deklinationen, die auch Rückschlüsse auf das Genus zuließen bzw. damit korrespondierten. DaZ-/DaF-Lernende können das oft - im Gegensatz zu Muttersprachler:innen, die das nicht bewusst lernen sondern nur indirekt aufschnappen, dass es eben das Auto und nicht die Auto ist.

    Von den 31 Deklinationsformen ist GsD nicht viel übrig geblieben, wohl aber, dass hochrangige Maskulina mit Umlauten dekliniert werden, niedrigrangige aber nicht und Neutra und Feminina erst recht nicht (vgl. Nünning, Damaris 2020).

    Ganz bekomme ich das auch alles nicht mehr zusammen. Die älteren Sprachstufen habe ich im 1. BA-Semester studiert …

    Ich weiß ja nicht, was Du so als Kind wahrgenommen hast. Also meine Mutter war Vermessungstechnikerin und ist durch die Rohbauten geturnt, um nachzumessen, ob die Gebäude auch so gebaut wurden wie auf dem Plan vorgegeben. Als wir gebaut haben, kam eine nicht einmal 1,60m kleine Kranführerin mit dem 160t Autokran um die Ecke, um die Stahlträger ins Gebäude zu heben. Dafür braucht man halt keine Kraft sondern Fingerspitzengefühl an den Hebeln. Meine Frau ist Maschinenbautechnikerin...


    Also ich weiß jetzt wirklich nicht, wo das Gendern in der Sprache da etwas bringen sollte.

    Erst einmal hilft anekdotische Evidenz meistens nicht, weil es ja um mehr Leute geht als die 1-2, die man so kennt, wo es anders ist. Zweitens behauptet niemand, dass das Gendern allein alles verbessert oder ändert. Auch bleibt die Diskussion oft an Morphemen und Sonderzeichen (die bei Wörtern wie Citroën etc. auch keinen stören) hängen, obwohl ja auch sprachlich tiefere Strukturen mit reinspielen. Das Problem ist m. E., dass hier ein Stellvertreterkrieg geführt wird, und das funktioniert nie gut.

    Ich würde mich echt freuen, wenn Leute soooo viel Interesse an Rechtschreibung und Grammatik hätten, dass ihnen jemals der Glottisverschluss beim Wort Theater auch nur aufgefallen wäre und/oder sie den Fachbegriff dazu gelernt hätten. Das funktioniert erst, seit die Debatte um faire(re) Sprache mehr in die Öffentlichkeit kommt. Es geht um Frauenrechte, Gleichberechtigung, eine Stimme haben ... und daher kommt eben auch diese überbordende Emotionalität, teilweise ja geradezu hasserfüllten Kommentare, Plakate, Sticker, Angriffe auf Dozierenden an Unis etc. von zumeist Männern oder von Frauen, die meinen, zur Gruppe dazuzugehören, die es ja auch so geschafft haben und das nun keiner anderen gönnen, dass sie es leichter oder anders hat. Oftmals ist es schiere Überangepasstheit, die sich da zeigt.

    Es geht eben genau nicht um Sprache, sondern um alles, was sich an Bias, Tradition, Geschlechterkampf, etc. dahinter "versteckt". Wir drehen uns daher im Kreis.

    Auffallend für mich ist nur, dass man für das Gendern angefeindet, angegriffen und beleidigt wird, es einem verboten werden soll und genau von denselben Personen geäußert wird, sie würden zum Gendern gezwungen werden. Ein wenig paranoid-schizophren ist das in meinen Augen schon, oder aber schlicht Gaslighting/Deflection.

    Wenn einfach jeder erst einmal so machen kann, wie er oder sie das möchte und man sonst einfach mal schweigt, ich glaube, das wäre schön! Was sich daraus dann entwickelt, wird man sehen.

    2. Käme statt Französisch noch eine andere Sprache infrage? Trotz der Nähe zu Frankreich ist Französisch hier auf dem absteigenden Ast. A-Niveau gibt es bei uns in der Oberstufe gar nicht mehr. Auch im B-Niveau lernen die Kids lieber Spanisch. Dies gilt jetzt für die BBS, aber da könntest du ja durchaus auch landen.


    Am Gymnasium meiner Kinder ist Französisch auch fast schon raus, ein bisschen Latein und ganz viel Spanisch.

    Meine Mit-Referendare mit Frz. hatten oft Kurse von 5-7 Personen (Klassenstufe 7-9), was ja erst einmal ganz nett klingt, aber auch danach, dass es ggf. an manchen Schulen ausstirbt.

    Ich war einige Jahre Arzthelferin, dann mehrere Chefarztsekretärin in einem Krankenhaus, nochmal 10 Jahre Schulsekretärin und habe spät, mit zwei Kindern (damals KiGa und Grundschule) ein Vollzeitstudium auf Lehramt (Sek I/GY) in Regelstudienzeit absolviert, dabei immer 20 Stunden "nebenbei" gearbeitet und mit 1,09 abgeschlossen. Als Alleinerziehende war das sicherlich ein ganz schöner Ritt, aber auch toll und letztendlich machbar. Das Referendariat habe ich nun auch hinter mir. Die PhD-Stelle habe ich aber liegen lassen, das ist ja doch eine schwierige Sache mit der Academia (#ichbinhanna und so).


    Allerdings: So idyllisch, wie Du Schule jetzt siehst/beschreibst, ist sie nicht, und als Ärztin bleibst Du auch nicht immer Assistenzärztin oder in einer Klinik - das nur nebenbei bemerkt, aber das ist Dir selbst sicher mehr als klar. Als Oberärztin sieht es schon ganz anders aus (und auch das geht in Teilzeit) und in einer Praxis dito. Eine Bekannte hier ist Kinderärztin in TZ als Teilhaberin einer Praxis. Das ist mit dem Klinikalltag - noch dazu als junge Assi- nicht zu vergleichen.


    Zurück zur Frage: Viele Kommilitoninnen haben nebenher gearbeitet, einige waren z. B. Krankenschwestern, die haben Nacht- oder Wochenenddienste gemacht, manche hatten auch schon Kinder dazu. Zwei "abgebrochene" Ärztinnen gab's auch. Die übrigen hatten ebenso Nebenjobs in Nachhilfeinstituten, als Friseurin, in Fabriken, whatever. Das ist ja eher die Regel denn die Ausnahme.

    Daran sollte es also nicht scheitern.


    Falls Du es machst, wünsche ich Dir viel Erfolg und viel Freude dabei!

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