Ähm...da hast du aber falsche Vorstellungen, wieviel andere Arbeitnehmer mit einem Bürojob normalerweise effektiv arbeiten. Ich habe früher im Büro den halben Tag im Internet gesurft bzw. hier mal ne Kaffeepause oder da nen Spaziergang gemacht. Der Stresslevel und die Arbeitsdichte ist als Lehrer sowas von wesentlich höher, dass es sich manche vielleicht gar nicht eingestehen wollen.
Das kenne ich ähnlich. Der normale als gute(r) Mitarbeiter(in) gesehene Mensch in der Firma hat problemlos größere Freiräume gehabt. Das zwischenzeitliche Träumen am Tisch, das verlängerte Surfen in der Pause, der "wichtige" dienstliche Plausch bei KuK im Service, beim after sales, beim sales, bei der Doku oder auf dem Gang... Das war alles Arbeitszeit. Wobei der Teil meines Jobs ruhig aber langweilig war. Ein anderer Teil war höher getaktet aber spannend und die Tage verflogen wie nichts verbunden mit Überzeit-Aufbau, ohne dass ich das als große Arbeit empfinden musste. Und auch bei dem hoch getakteten Teil konnte ich vorher und nachher mich zurücklehnen, um Energie zu sammeln.
Das war halt ein normaler Sachbearbeiter-Job (also kein Management, nicht mal Gruppenleitung!) klassisch im IGM-Tarif, wo ich nach der Verbeamtung Jahre brauchte, um auf das finanzielle Level (Jahresnetto) von vor dem Ref zu kommen. Heißt: Etwas 5 Jahre nach Ref-Beginn war ich auf dem Jahresnetto von vor dem Ref. Ich vergleich das Jahresnetto, da das monatliche wegen der 13 Monatsgehälter verzerrend wirkt.
Also: Bei Ingenieuren/Ingenieurinnen in gesuchten Fachrichtungen ist es für uns in der BBS offensichtlich schwierig, mit der Industrie mitzuhalten. Sehen wir an den Schulen am Verhältnis Abgänge/Zugänge und am mangelnden Nachwuchs im Ref. Wir werden offensichtlich nicht aus der Industrie gestürmt, weil es bei uns aus der Industrie-Sicht so viel geiler wäre als "draußen".
Und jetzt das Aber: Ich persönlich bin als Lehrer hochzufrieden mit meiner Arbeit und würde den gleichen Weg trotz aller Widrigkeiten wieder nehmen. Ich finde es als angemessen, was meine jährliche Gesamtarbeitszeit und die Besoldung angeht. Weder besonders reich werde ich da, noch nage ich am Hungertuch.
edit: Und das Interessante ist, dass ich auf einer Job-Plattform trotz rudimentärem Profil regelmäßig passende(!) Anfragen aus der Industrie bekomme. Wobei das für mich wirklich (siehe das Aber oben) keine Option ist.