Beiträge von Finnegans Wake

    Ich musste nicht schlafen, damit Mittwoch wird! :sterne: Lesenacht! Die letzten schliefen nach 2. Wobei ich dann 3 Stunden schlafen konnte, die Mutter, die mitgemacht hat, hat durchgemacht und meinte, die ersten waren um 4 wach. Ich bin jedenfalls nicht inspiriert genug für einen Sommerferienverzicht.

    Inspiriert vielleicht nicht, aber totale Übermüdung ersetzt doch locker einen Drogenrausch?

    Sorry, diese Teile deines Posts sind komplett daneben.

    Jetzt mal ganz kurz (Zeitnot ;) )


    * Seiteneinstieg ist heftig, weil eine 3/4 Stelle ziemlich auslastet. Ich kann aber deine Argumentation nachvollziehen, bei mir war damals die Überlegung: im SE -650€ im QE -1300€ im Vergleich zu draußen. Das muss man gut abwägen gegen die große Zusatzbelastung, die der SE bringt. QE ist (außer dem Finanziellen) die bessere Wahl.

    * in der Intensivphase (erste Monate) hat man in der Regel drei volle Arbeitstage die Woche Seminar und kommt dann gegen 18 Uhr nach Hause. KiTa und weitere Unterstützung im privaten Umfeld (Partner, Großeltern, Freunde) sind da unheimlich wichtig.

    * Später in der Ausbildung normalisiert sich der Umfang der Seminartage (2 Tage und nur teils Veranstaltungen)etwas. Da hatte ich auch Wochen ganz ohne Veranstaltungen.

    * Stundenplan: Ziemlich normal ist der Einsatz im Zeitfenster 8-15 Uhr. Als SEin musst du damit rechnen, dass du drei Schultage mit jeweils ca. 6h hast (auch mit Springstunden dazwischen) und dann zwei Tage mit Seminarveranstaltungen. Die Schule muss 18h auf drei Tage verteilen.

    * Der SE wird nach der EZ ein großer Einschnitt für dich. Das sind zwei Jahre, in denen du in Phasen sehr sehr wenig Zeit frei haben wirst.

    * Neben Unterricht und Seminarveranstaltungen bereitest du noch ausführlich Lehrproben vor (guck mal in den Infos vom Land, wie viele das sind). Auch das kostet sehr viel Zeit neben dem normalen Geschäft.


    * In deiner Motivation erkenne ich mich an einigen Stellen wieder. ;) Was Unterrichten wirklich bedeutet, merkst du erst, wenn du's machst :D

    * Was Mathe angeht: Es kann dir passieren, dass du dieses tolle Fach (nach dem Ref) in manchen Jahren gar nicht unterrichtest, weil dein anderes Fach ein so großes Mangelfach ist. Wenn du an einer Bündelschule bist, unterrichtest du dann vielleicht auch mal in einer Klasse mit dem Schwerpunkt Wirtschaft Mathe, was auch spannend ist. Blick über den fachlichen Tellerrand.

    Über das Studieneseminar Meppen wurde auch an unserem Seminar von ganz oben sehr abfällig gesprochen. Es hieß, dort würde mit der Selbstmordrate unter den Referendaren regelrecht geprahlt!

    Bösartig. Da ich nicht weiß, was unter den schwammigen Formulierungen "von ganz oben" und "es hieß" zu lesen ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Bösartigkeit:

    1. von der Person, die wirklich geprahlt hätte

    2. von der Person, die das so von oben herab formuliert

    3. von dem Seminar, wenn das dort wirklich die Haltung wäre oder

    4. von denen, die dieses bösartige Gerücht (wenn es das ist) in die Welt setzen.

    ...


    Also in jedem Fall bösartig, indiskutabel, verletzend etc. Egal von welcher Seite das kommt. Es lässt sich von Außen nicht feststellen, welche Variante der Bösartigkeit vorliegt, daher halte ich es für problematisch, dies hier als Haltung "von ganz oben" oder dem Studienseminar Meppen zu deklarieren.

    Guten Morgen,


    erst mal: Klassische Kombination, dass aus dem Maschinenbau (das unterstelle ich jetzt mal) Metall und Mathe abgeleitet wird. Zu Mathe meine ganz eigene Erfahrung: "Unser" Umgang mit Mathe im Studium war etwas hemdsärmelig im Vergleich zu einem Mathestudium. (Das hat eine gute und eine schlechte Seite: Manchmal fehlt "uns" das Verständnis der mathematischen Strukturen, das heißt die wirklich grundlegende Auseinandersetzung mit dem Fach, die echte Mathematikerinnen/Mathematiker betreiben. Auf der anderen Seite sind wir im Unterricht vielleicht pragmatischer (beim Finden von Zugängen).)


    In Bezug auf das berufliche Fach haben wir deutlich mehr fachliche Ahnung als jemand, der/die das im Lehramt studiert hat, einfach weil bei uns die fachlichen Anteile größer waren.


    Die Pädagogik und Didaktik konnte ich mir mit einer gewissen Affinität für diesen Bereich und einer Offenheit gegenüber der Ausbildung am Studienseminar aneignen. Das Ref. hatte ich so erfolgreich absolviert, die Ausbildung empfand ich als fair. Klar ist: Ausbildung ist immer anstrengend.


    Zu den Einstiegen: Du schreibst vom Seiteneinstieg. Grundsätzlich nehme ich an, dass du die Einstiege kennst, für die Allgemeinheit wiederhole ich es hier aber mal ganz grob (die Details haben sich wahrscheinlich seit meiner Ausbildung etwas geändert, das Konzept bleibt das gleiche):


    Quereinstieg: Ausbildung ist ein normales Referendariat mit dem normalen Umfang an Stunden, den niedrigen Anwärterbezügen und dem normalen Ausbildungsumfang am Seminar. Im Anschluss bekommt man in der Regel eine Stelle (man hat ja ein Mangelfach). Anders als im normalen Ref.: Wir hatten eine pädagogische Prüfung zur Halbzeit, die wir bestehen mussten.


    Seiteneinstieg: kein normales Ref, sondern 3/4-Stelle an der Schule (also sehr viel Unterricht!), dafür Angestelltenbezüge (E13?), im Vertrag festgeschriebene Planstelle bei Bestehen + Amtsarzt, etwas weniger Umfang am Seminar (aber dennoch volle Ausbildung), kein zweites Staatexamen, also keine Anerkennung in anderen BL sicher. Päd. Prüfung zur Halbzeit wie QE. Viel Stress und nur in extremen Mangelsituationen ausgeschrieben!


    Meintest du also wirklich den Seiteneinstieg?


    In jedem Fall: Nach Jahren in der Industrie hat sich die zweijährige Ausbildung (Referendariat) komisch angefühlt. Plötzlich war man Lehrer-Azubi. Aber es war - wie gesagt - fair, ich habe wirklich viel gelernt, was ich heute noch umsetze (Kompetenzorientierung, Handlungsorientierung, Lernsituationen...) und es ging auch vorbei.


    Zur Hospitation: Ich hatte eine Woche Praktikum gemacht, bevor ich mich für die Bewerbung entschieden habe. Muss aber nicht so viel sein, 1-2 Tage sollten es aber mal sein, um reinzuschauen (direkt mal bei einer BBS in der Nähe anrufen und fragen?). (Ob es im November mit dem Einstieg klappt? Es ist in jedem Fall sportlich.)

    In Bezug aufs Praktikum: In jedem Fall bekommst du so einen kleinen Einblick in den Alltag. Bei mir war es ein Erweckungserlebnis: Bei den technischen Praktika im Studium kam ich mir immer ein bisschen falsch und verloren vor, bei dem Praktikum in der Schule war ich sofort zuhause. Dann auch am Ende eine Doppelstunde selbst unterrichtet und der Lehrer, der mich begleitete, wollte wissen, ob ich schon mal als Lehrer gearbeitet hätte: Ich hätte in den zwei Stunden direkt zwei zentrale Kompetenzen getroffen. Und ich wusste nach dem Praktikum: Ich bin in der Schule richtig :)


    Und am Ende: Ich kann mir keinen anderen Job vorstellen. Ich bin mit der Jobwahl rundum zufrieden. Ich mag meine Klassen, meine Schule und den Großteil der KuK.

    Völlig klar: es gibt extrem stressige Phasen mit Nachtschichten, auch mal Klassen, die du gerne verabschiedest, Ärger über das System... Aber: All das überwiegt bei mir keinesfalls und kein Job ist rundum perfekt.


    Zur Akzeptanz: Offensichtlich sind Lehrerinnen in den technischen Fächern seltener, das ändert aber nix an der Akzeptanz. Akzeptanz erwirbst du durch deine Kompetenz und die Qualität des Unterrichts und den Umgang. Bei jedem wird am Anfang ausgetestet, wie er/sie drauf ist. Bei einzelnen(!) inzwischen pensionierten Kollegen hatte ich mal einen Spruch bzgl. Frauen gehört, das schien aber eine Ausnahme. In jedem Fall - aber das wirst du wissen - ist der Umgang in technischen Fächern direkter (und klingt dann rauer), ist aber tendenziell auch lösungsorientierter und pragmatischer (alles im Komparativ :D )

    Zur anderen Seite der Akzeptanz: Da bei den Metallern und -innen gefühlt 3/4 QE/SE gemacht haben, sind die "Normalen" eher exotisch :D ;)

    Die Akzeptanz in den Klassen: Als Lehrkraft mit einem beruflichen Fach habe ich es häufig etwas einfacher als Allgemeinbildner, weil mein Fach eher an den Interessen der SuS dran ist. Das hängt aber auch von meinem Unterricht ab und der Schulform (da gibt einfachere und schwierigere). Es sind auch nicht alle freiwillig da und die Ziele sind auch unterschiedlich.


    Was die Verbeamtung angeht: Zwei Hürden: 1. Das Alter (irgendwo über 40 liegt die Grenze) und 2. der Besuch beim Amtsarzt. Wenn beides passt, dann klappt es in der Regel mit der Verbeamtung (sicherer, mehr Geld, PKV und ein paar andere Goodies. Dafür aber - aus Sicht mancher (nicht meiner) - Leibeigenschaft etc.)


    Stellen: Tja, ich bin nicht die ADD und verteile nicht ;) Ich hatte das Glück in der Nähe bleiben zu können. Mangelfächer sind in der Regel flächendeckend Mangelfächer und meist will die Schule dich nach dem Ref. behalten (und andere wollen dich vielleicht auch).

    B: Biologie/Chemie, I: Italienisch, S: Spanisch


    Das sind deren Schwerpunktfächer. B ist natürlich schon so, wie chilipaprika schreibt, viele wählen das erst mal wegen Bio weil sie denken, das mit den Bienchen und den Blümchen klappt schon irgendwie. Nur kommen die bei uns an der Schule recht schnell auf die Welt, Bio wird hier sehr wissenschaftlich unterrichtet (soweit ich weiss an allen Gymnasien im Kanton). Bis zum Ende der Matura findet dann immer etwa die Hälfte, dass Chemie eigentlich auch noch ganz cool ist. Der Vorteil ist: Wenn man einmal ein paar Regeln gecheckt hat, lernt man viel weniger auswendig als in Bio :)

    Das war für mich ein guter Grund für Chemie als Leistungskurs (neben dem Spaß an dem Fach). Und in Mathe dein Satz variiert: Wenn man einmal ein paar Regeln gecheckt hat, lernt man nix auswendig :D


    Und was die Fremdsprachen angeht: Da habe ich tatsächlich Latein freiwillig als 2. 7 Jahre durchgezogen. Hat Spaß gemacht und war interessant. (Und sorry chilipaprika : Französisch habe ich nach zwei Jahren am Ende der 10 gleich wieder abgegeben)


    Und was das Fehleinschätzen von Fächern angeht: Da ist auch IT/Informatik ganz weit vorne. Da klaffen Vorstellungen und Realität (besonders in Vollzeitbildungsgängen anders als in der Berufsschule) weit auseinander.

    Nein Friesin so verwirrend ist das nicht im Mathe- bzw. Physikstudium. Da wird der Schnitt weit genug runtergesetzt, damit überhaupt mehr als Einzelpersonen bestehen.

    Typisches Beispiel aus meinem Ingenieurstudium: Bei einer Matheklausur (Schein) wurde nach der Korrektur die Grenze von 40% auf 30% runtergesetzt, weil sonst die Durchfallerquote zu hoch gewesen wäre. Bei 30% lag die Quote nur noch bei knapp der Hälfte, die durchfiel (Das war transparent, da alle Ergebnisse auf Listen aushingen.). Ich hätte es mir 22,5/50 Punkten auch so "locker" geschafft und war unter den besten 10%. Das war bei uns normal. Die Scheine (Klausuren) in Physik waren sogar mit 25% der Punkte regulär bestanden. Klar: Die (Vor-)Diplomsklausuren hatten keine so niedrigen Prozente zum Bestehen.


    Die Grenzen hingen aber immer an der Gestaltung der Klausuren.


    Und noch ein PS: Da meine Uni eine der mit ziemlich gutem Ruf in den Ingenieurwissenschaften war, schien es eine Frage des eigenen Anspruchs zu sein, massiv rauszuprüfen.

Werbung