Beiträge von Finnegans Wake

    Was den Rest angeht: ich verzichte auch auf Lehrer im Freundeskreis. Ich will mich da gar nicht raus nehmen: ja, wir sind ein anstrengender Menschenschlag.

    Situationsbedingt haben wir sehr viele LuL im Freundeskreis. Was mir auffällt: Im Freundeskreis wirkt bei keinem anderen der Job so sehr ins Private hinein. Das heißt, dass sehr viele LuL auch im Privaten nicht loslassen können und sich mit den Aufgaben und Herausforderungen des Jobs weiter beschäftigen. Das hatte ich selbst in der Industrie so extrem nicht erlebt und höre es auch nicht bei den "normalen" Freunden aus der "anderen Welt". Dadurch, dass Job und Freizeit nicht so klar getrennt sind, wirkt der Job bei vielen viel zu sehr in die Freizeit hinein. Da braucht es viel Disziplin, das zu trennen.


    Insgesamt sehe ich im Vergleich zu meiner Industriezeit keinen großen Unterschied in MEINER jährlichen summierten Arbeitslast. Die Belastungsspitzen aber auch die ruhigeren Phasen sind heute ausgeprägter (in der Intensität). Viele geile Goodies von früher gibt's heute nicht mehr, dafür gibt's heute andere Sachen, die "nice" sind. Passt insgesamt. Die etlichen Jahre am Anfang der Zeit als Lehrer mit finanziellen Einbußen werden heute dadurch ausgeglichen, dass ich jetzt besser dastehe. Da ich beide Welten kenne: Passt scho. Aber das ist genauso anekdotisch wie, dass es immer anekdotische Einzelbetrachtungen gibt, mit denen sich beweisen lässt, dass es LuL sooo viel besser haben. Oder sooo viel schlechter. Hängt immer vom entsprechenden Beispiel ab.

    Ach Gott, in den langen Jahren in der Industrie wurde in der Belegschaft auch sehr viel geschimpft. Da erkenne ich jetzt nicht wirklich einen großen Unterschied. Die Gemeinsamkeit, die ich in beiden Bereichen sehe, ist, dass es gar nicht die große Masse ist, die herumnörgelt. Die laute Minderheit tönt aber ziemlich herum. War in beiden Bereichen so.


    Und: Auch in der Industrie wurde firmenintern über die anderen Professionen (in dem Fall waren es die Abteilungen) gelästert:

    DIE "aus der sales, keine Ahnung, verkaufen den Kunden die eierlegende Wollmilchsau und wir baden es aus" "boah ey, wieder die Entwickler, wollen nicht, sagen deshalb, dass es nicht geht" "die after sales erzählen nur Scheiß" "die Dokus sind Korinthenkacker" nur noch gesteigert von "Marketing" [Augenroll].


    Was ich merke: Lehrkräfte sind in ihrem Job häufig Profis des Wissens, des Könnens, des Lernens, des Hinterfragens. Dass in einer solchen Profession entsprechende Charaktere häufiger sind als in anderen Professionen, das ist durchaus eine Wahrnehmung, die ich auch anekdotisch habe.


    Was ich auch bei einigen Lehrkräften höre: Wir haben es so schlecht, draußen könnt ich, da würd ich...

    Also genau das, wie du es andersherum schreibst: "Ich frage mich, ob Lehrer überhaupt wissen, wie es in der anderen Welt aussieht" "Viele meiner Kommilitonen arbeiten in 50plus Stunden/Woche."

    Nachbars Garten ist immer grüner ;) Egal aus welcher Sicht.


    PS: Es ist schon eine interessante Art, sich mit seinem ersten Posting mit massiven Angriffen einzuführen und das dann gleich in einem Ton, wie man es andersherum den Lehrkräften vorwirft: Mit ausgeprägter Nörgelei und Besserwisserei.

    Ich sach ma so: In diesem Thread hast du innerhalb kurzer Zeit auf 10 Seiten in rauen Mengen immer wieder sinnvolle und sachliche Informationen bekommen. Du bist offensichtlich mit diesen umfangreichen Infos so umgegangen, dass eine Menge von erfahrenen Lehrkräften dich inzwischen von deiner Motivationslage, dem reflektierten Umgang mit den gelieferten Infos etc. als nicht unbedingt geeignet für den Job "gelesen" hat. Und jetzt - nach deinen teils unreflektierten, unsachlichen und ignoranten Beiträgen - wirfst du in den Raum, dass du auf eine Sachebene kommen willst und dies hier scheinbar nicht möglich ist...

    Genau mein Humor :aufgepasst: :D

    Ich denke ich verstehe sehr wohl, was LF-orientierter Unterricht bedeutet. Und meine Antwort darauf ist, dass das mit meiner Vorstellung von Unterricht wahrscheinlich nicht zusammenpasst. Ich will das weitestgehend so haben, wie ich es selbst erlebt hatte: Hefteintrag,Schulbuch,lernen,Ex/Schulaufgabe,Note.

    Deine Frage war, wie man zu Lernsituationen kommt. Wir haben dir erste Ansätze geliefert, die dich einen Scheiß interessieren. Dann frag nicht.

    Und deinen zweiten Teil:

    Zitat

    Hefteintrag,Schulbuch,lernen,Ex/Schulaufgabe,Note.

    meinste nicht ernst, oder?

    Also: Du hast kein LA-Studium, willst aber jetzt bitteschön so schnell :flieh: und unkompliziert wie möglich einen Lehrerjob mit deinen Wunschfächern und an deiner Wunschschulform, wo du entspannt :sofa:bis zur üppigen Pension :cash: mit [siehe Zitat oben] unterrichten kannst :D

    Das ist doch irgendwie die bisherige Zusammenfassung deiner Beiträge auf den letzten 10 Seiten. :party::laola:

    Hast du die Kampagne in BW am Flughafen gelesen und bist der erste Interessent?

    Kleiner Tipp: Lies und versteh, was geschrieben wird. Wir beschreiben nicht, dass der Unterricht das Ziel hat, "der Industrie das zu liefern, was sie gerade braucht", sondern wir erläutern dir das Konzept des LF-orientierten Unterrichts, weil DU das Problem und das Fragezeichen hattest, was das in der BS bedeutet. dann verstehst du das offensichtlich nicht im Ansatz, willst es auch nicht verstehen und labelst das jetzt noch in eine ziemliche schräge Theorie von BS-Unterricht um.

    Also zusammengefasst: Du versuchst nicht, unsere Erläuterungen zu verstehen, du fragst nicht nach, du machst daraus eine eigene schräge Theorie. Und eigentlich hast du dann wahrscheinlich sowieso keinerlei Bock auf BBS. Ist ja völlig ok, dann kannst du aber nicht erwarten, dass du als Nicht-Lehrämtler (was ich ja auch bin), den roten Teppich in ganz anderen Bereichen ausgerollt bekommst, als dort, wo du einigermaßen eingesetzt werden könntest.


    Und zu dem, was Betriebe wollen: Komischerweise machen die genau das in IHRER Ausbildung in IHREM Betrieb. Die machen ihren praktischen Teil. Wir liefern theoretischeren übergreifenden Background. Und der ändert sich nicht so wie "heute dies und morgen das".


    Aber klar ändert sich immer was, hast du darauf keinen Bock? So liest sich das fast. Dann solltest du aber am besten direkt die Pensionierung mit vollen Bezügen beantragen. Dieses Wunschland gibt's weder in der Industrie noch in der Schule.

    Richtig. Wo liegt das Problem? Wenn ich Getriebe behandle, dann mit allem was dazugehört: Werkstoffe (=früher Werkstofftechnik), Dichtungen, Lagerungen (=Technologie), Berechnung von Drehmomenten und Drehfrequenzen (=Technische Mathematik).

    Was genau findest Du daran nicht gut? Das entspricht doch eher der Realität, als das alles ohne Zusammenhang zu behandelt.


    ? Und was genau stört dich an der Berufsschule? Die zentralen Prüfungen der Industrie? Dann geh ins Handwerk: Dort werden die Prüfungen meist nicht zentral gestellt.

    Danke!


    Das LF-Konzept halte ich auch für sehr passend in der BS. Lernfelder leiten sich von Handlungsfeldern in der Realität ab und entsprechend Lernsituationen von Handlungssituationen. Dementsprechend sollte der Unterricht handlungssystematisch und nicht fachsystematisch gestaltet sein und dann kompetenzorientiert und nicht inhaltsorientiert.


    Fachsystematisch würde man bspw. (jetzt nicht in der IT) eine ganze Sammlung von bestimmten Schaltungen durchgehen und dann alles brav aus dem Rechenbuch durchrechnen. Gähnend langweilig und wenn dann noch die Lehrkraft entweder alles frontal erklärt "und jetzt rechnet mal" oder auch "jetzt bereitet ihr in diesem Block mal Referate vor und nächstes mal rechnen wir dann noch", dann hält sich das Lernen in Grenzen.

    Handlungssystematisch gehe ich da dran: Wo findet das bspw. eine Anwendung? Was würde in der Realität damit gemacht werden? Würde etwas entwickelt, etwas vorhandenes repariert/gewartet/installiert/variiert werden? Wie würde ich dann mit dem fachlichen Inhalt umgehen? Wo kommt dann bspw. das Lesen von Plänen, die Arbeit mit dem Tabellenbuch (auch!) das Rechnen oder Recherchieren zum Tragen. Und nachher werde ich dann immer noch mal die volle fachsystematische Breite nachliefern und bearbeiten lassen, wenn das dann durch den vorhergehenden Unterricht besser verstanden werden kann und die fachsystematische Breite notwendig ist. Und ja, auch in diesem Unterricht finden die Inhalte ihren Platz, werden aber für die Realität erschlossen. (Und dennoch gibt es auch immer mal wieder Themen, die sich leider nur ganz schwierig handlungssystematisch erfassen lassen.)


    So im Ref gelernt und bis heute als passend empfunden.


    Fazit daraus: BS kann sehr geil sein, wenn ich das möchte.

    Weil er falsch ist, schrieb ich den Begriff in Anführungszeichen. Er wird - nicht nur von Schülerinnen - immer noch häufig verwendet.

    ... sondern auch von allen Eltern und SuS, mit denen ich bisher zu tun hatte sowie vielen KuK. Das "Fachabi" hat sich als Begriff für die allgemeine Fachhochschulreise (Oh Gott, den Tippfehler lasse ich jetzt extra stehen, der ist wirklich skurril) eingebürgert, ich habe ihn aber noch nicht als Begriff für die fachgebundene Hochschulreife gehört.

    Und trotzdem kämpfe ich in der Schule weiter gegen Windmühlen ;) Wegen der Einfachheit des falschen Begriffs werde ich aber eher so wie Don Quijote enden :D

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