Beiträge von Finnegans Wake

    Und noch etwas: kommt mir jemand blöd mit "Lehrer haben nachmittags und überhaupt immer frei" sage ich auch grundsätzlich "Augen auf bei der Berufswahl- kannste ja auch so machen".


    Aber in den letzten Jahren, und das möchte ich wirklich betonen, sehe ich eine Welle der Anerkennung sowohl bei SuS-Eltern als auch in meinem persönlichen Umfeld. Die "krasser Job, das möchte ich niemals machen, wie schaffst du es mit 32 Kindern auf Klassenfahrt zu fahren, die Politik nimmt Bildung ja garnicht ernst"- Kommentare überwiegen die anderen Kommentare zahlenmäßig bei weitem!

    Zu dem ersten Punkt: Bei uns im BBS-Bereich komme ich dann mit: "Was hast du für ne Ausbildung/Studium?" Und (fast) egal, was dann als Antwort kommt, fange ich an: "Hey, cool! Das ist bei uns Mangelfach! Ruf doch mal im Ministerium an oder in einer Schule, mach mal ne Woche Praktikum in der Schule und schnupper rein! Vielleicht kannst du bei uns einsteigen? Vielleicht suchen "wir" genau dich?" An der Stelle ist dann der LuL-Job plötzlich nicht mehr so geil und es kommen 100 Ausflüchte und Wenns und Abers :D


    Zu Letzterem: "Die Erfahrung mache ich auch: "Respekt! Das ist anstrengend, oder?" "Ja, ist aber das, was ich unbedingt machen will. Und hat auch viele tolle Seiten :) "


    Und: Gruppe 1 ist deutlich kleiner als die, die nix kommentieren oder Respekt zeigen.

    Was Erkrankungen angeht: In den letzten 4 Wochen steigen die "privaten Coronameldungen" deutlich an. Soll heißen: Seit Frühling hattest du fast nix gehört. Jetzt poppen 3-4 Mal pro Woche in verschiedenen(!) Whatsapp-/Signal-Gruppen Coronameldungen auf, bei denen es um ein oder mehrere "Betroffene" geht. Die berichten von privaten Selbsttests ohne offiziellen Test.

    @Markus40 und was hat die Überfüllung des jeweiligen Lehramtes mit der Arbeitsbelastung zu tun?

    Nichts. Es erleichtert es aber dem Dienstherrn, strukturelle Probleme weiterzuschieben und nicht anzugehen, weil er es sich das offensichtlich erlauben kann. Daher empfindet der Dienstherr bisher keinen Druck, etwas an den problematischen Strukturen zu ändern. Und LK mit bestimmten Fächern leiden dann. An den Symptomen wird dann bspw. so herumgedoktert, dass Prüfungen in den Sprachen vor Prüfungen in MINT-Fächern liegen, weil die KuK halt mehr Zeit für die Korrektur brauchen. Symptomatische Behandlung.

    Und gerade Leute, die Ahnung von Technik haben, sind in der Berufsschulstufe/Werkstufe der G-Schulen durchaus gefragt.

    Die Technik-Lehrkräfte an BBSen werden in ihrem Gewicht mit Goldstaub aufgewogen, so wertvoll sind die (für die Schule). Der Kern der BBS, der Pflicht(!)unterricht in den BS-Klassen ist so wichtig, dass schulintern in Vollzeitklassen (allgemeinbildende Abschlüsse) eher Unterricht gekürzt wird als in der BS.


    (Und als Info: Dann gibt's auch noch an den Realschulen plus in RLP auch das Fach Technik, das dort unterrichtet wird, mit dem wir aber nix zu tun haben.)


    Das Folgende ist nicht arrogant gemeint, sondern beschreibt die Realität unseres Einsatzes: Wir sind für einen situativen, handlungs- und kompetenzorientierten und auf die berufliche Realität bezogenen Unterricht ausgebildet (der so eben nicht an den RS+ und FS stattfindet --> ganz andere Lehrplanstrukturen und -ziele in der BS), dass die BBSen uns nicht hergeben werden, da wir eben nicht durch Technik-Lehrkräfte anderer Schulen ersetzt werden könnten. Weder von der Technik-Didaktik her noch von der zwingend notwendigen beruflichen Erfahrung. Auch wenn - meiner Ansicht nach - ganz besonders unsere Fachpraxis-Lehrkräfte aber auch wir Fachtheorie-LK SuS an anderen Schulformen mitreißen könnten (aufgrund unserer Ausbildung und unserer Berufserfahrung), werden wir dort nicht landen.


    btw.: bzgl. des Marktwertes: In unserem BL gibt es mit dem Seiteneinstieg einen Zugang, bei dem im Vertrag festgeschrieben(!) ist, dass mit dem Bestehen des Examens - unabhängig von der Note - man sofort eine Planstelle(!) zugewiesen bekommt.


    Und auch in Bezug auf andere Threads: Das alles ist nur die Beschreibung der Realität. Das hat nix mit der "Augen auf..."-Aussage zu tun, sondern beschreibt die berufliche Realität der Technik-Lehrkräfte. Und in einem anderen Thread ging es ja auch darum, wie gut Lehrkräfte bezahlt werden: Technik-Lehrkräfte im Vergleich zu ihren Möglichkeiten in der Industrie: völlig okay aber nicht fürstlich.

    Mit diesem Spruch werden strukturelle Probleme individualisiert. Der Deutsch-/Englischlehrer leidet an einem Fehler im System, weil seine Fächer eine zu starke Korrekturbelastung bedingen, er bekommt die Verantwortung dafür aber individuell zugeschoben.

    Manche lösen das leider, indem sie die Stunden reduzieren und damit das "System" unterstützen. Was wäre die Lösung? Eine echte Arbeitszeiterfassung? Eine Reduzierung der Stunden für KuK in den krassen Korrekturfächern? Ob eine solche bildungspolitische Entscheidung möglich ist? Die Reduzierung der U-Stunden wäre aus meiner Sicht eine Lösung. (Ich würde aber befürchten, dass man in der Politik nur auf die Idee käme, die Stunden für andere (also bspw. uns MINTler) zu erhöhen, damit es allen gleich bescheiden geht ;) )

    Das heißt, dass Kollegen die bereit sind sich mit Informatik in anspruchsvolle Themengebiete einzuarbeiten ziemlich sicher vor solchen Schulformen sind. Selbst wenn dann mal eine BF mit ein paar Stunden dabei ist, ist das weit weniger schlimm als eine Abordnung an eine Förderschule oder Grundschule.

    Und in der BF habe ich die Erfahrung gemacht: Mit einem allgemeinbildenden Fach empfand ich es als anstrengender als mit einem beruflichen. Besonders dann, wenn der berufliche Schwerpunkt etwas spezieller ist und daher die SuS daran etwas interessierter.

    Immer wenn ich Lautstärke und wilde Klassen lese denke ich mir persönlich: Augen auf bei der Berufswahl bzw. Schulform.

    Wenn man wenig bis kein Geschrei möchte geht man an das BK mit Fächern, die mit erhöhter Wahrscheinlichkeit sicher davor sind, in Klassen unterrichtet zu werden, die einen nur Nerven kosten.

    Das Problem ist: So wirklich sicher ist das nicht. Mit vielen beruflichen Fächern kann es ganz schnell passieren, dass man damit bspw. in eine schwierigere Klasse gerät. Ob das jetzt die BF ist oder ein bestimmter Beruf. Mit dem selben Fach kann ich jeweils ganz unterschiedliche "Schicksale" erleiden: Wirtschaft: BF1 W oder Einzelhändler, Industriekaufleute oder Fachschule. Mit Elektro: BVJ, BF1 E, Elektriker oder Fachschule etc.

    Die beruflichen Fachrichtungen, die tendenziell einen "weniger nervigen" Einsatz erlauben, sind eher selten. Spontan fällt mir grad nur Informatik ein.


    Zu dem zweiten Punkt (habe ich zu schnell rausgelöscht): Das stimmt. Und innerhalb des Fachbereichs lässt sich, wenn man die Bereitschaft zeigt, sich öfter auch mal in neue oder besonders schwierige fachliche Themen reinzuarbeiten, durchaus auch die Wahrscheinlichkeit erhöhen, entsprechend anspruchsvoller eingesetzt zu werden. Zumindest ist meine Erfahrung, dass KuK, die nur machen wollen, was sie schon immer machen, eher selten in den anspruchsvolleren Schulformen und Berufen landen, wenn dann mal was frei wird.

    Ich vermute, dass Friesin sich auf das jeweilige Objekt bezieht.
    Wer an seinem Arbeitsplatz einen besonders edlen Tischset haben möchte, obwohl die Schule vom Kooperationsunternehmen der beruflichen Orientierung kostenlose geschenkt bekommen hat, wird es sich selbst kaufen. Es gehört nicht zur notwendigen Anschaffung.
    Wenn eine Schule jedem Kollegen einen arbeitsfähigen Laptop / Computer zur Verfügung stellt, kann keine*r vorbei kommen und erklären, dass er stattdessen einen Mac Pro haben möchte.

    Ja das kann ja wahrscheinlich sein, dass das gemeint war, es war eben halt nur der hohe Preis ausformuliert ;) Deswegen habe ich es satirisch überspitzt kommentiert (und halt nicht an Friesin sondern an s3g4 geschrieben, weil ich sie ja nicht angreifen wollte).

    Bei "den" Lehrkräften gibt's leider zu häufig die Haltung, dass es als Zumutung gegenüber Dienstherr bzw. Träger empfunden wird, unterrichtlich notwendiges Material als selbstverständliche Leistung von beiden Gruppen einzufordern.


    Der Preis ist eben nicht das Kriterium sondern, dass das basale Material zum Arbeiten vorhanden ist. Basales ist oft schon teuer.

    Also, nee, wirklich. Einen Kalender für die Schule? Nachher weiß man noch, welcher Tag ist.

    Kalender werden überschätzt. Man muss sie bspw. finden(!), ausfüllen UND dann auch noch reinschauen. Das hat bei mir mit analog nie geklappt, also habe ich nie welche angeschafft. Der dienstliche digitale Kalender hat den Vorteil, dass er mich findet. Die einzige Aufgabe ist dann nur noch, dass ich ausfüllen muss.

    Es sind aber auch nicht alle studierten Menschen Ingenieure oder ITler. 😉


    Wenn man bspw. an Germanisten, Soziologen, Grafikdesigner, Historiker, Sozialwissenschaftler denkt, redet man von ganz anderen Gehaltskatergorien. Und ja, auch die können eine Menge Stress im Job haben.

    Ganz genau. Darum schreibe ich für die technischen Fachrichtungen. Was für technische Fachrichtungen gilt, ist eben, dass die Schule mit den Gehältern in der Industrie kaum mithalten kann (siehe massiver Nachwuchsmangel in den Fächern). Für manch andere Fachrichtungen ist - völlig richtig - die Lehrkräfte-Besoldung traumhaft. Das ist definitiv nicht despektierlich gemeint: Die Germanistin oder der Geograph kommt draußen seltenst an das Gehalt dran, was als bspw. Gymnasiallehrkraft mit vielleicht später dann A14 winkt.

    Ja, das stimmt. Daher bin ich auch gewechselt. Das Gesamtpaket "Schule" war dann doch besser. Es ist auch etwas anderes ob ich um 15:15 täglich zuhause bin oder um 19 Uhr mit Überstunden ohne Ende. Das ganze Geld bringt einem dann auch nichts mehr, wenn die Lebensqualität derart sinkt.

    Die Überstunden waren für mich der Grund, AT zu verweigern. Das wäre zwar ein Haufen mehr Geld gewesen, aber statt jede Überminute aufs Zeitkonto zu schieben, wäre diese Überzeit abgegolten gewesen. Das wollte ich mir nicht antun. Daher kann ich auch nicht sagen: "Draußen könnte ich 50% mehr Netto verdienen..." Das wäre bei mir einfach Unfug, weil wirklich Äpfel mit Birnen. In dem Punkte hätte ISD absolut Recht ;)


    Achso: Noch ein PS: Im Tarif galt die 35-Stundenwoche. Wir waren aber auf 39 Stunden mit entsprechend mehr Gehalt hochgesetzt. Das muss auch berücksichtigt werden, wenn man jetzt nach den Gehältern im IGM-Tarif schaut.

    Und noch ein Kommentar: Und dann habe ich jetzt mal aus Interesse mein Gehalt von früher weitergerechnet (ohne dass ich eine persönliche Erhöhung des Lohns eingerechnet hätte) und komme dann darauf, dass in Steuerklasse 1 das Netto ziemlich genau dem von A13 in Stufe 11 entsprechen würde. Jetzt müsste halt beides mal z.B. in allen Steuerklassen in allen Varianten verglichen werden, aber ich bleibe dabei: Die Schule kann in technischen Fachrichtungen kein sooo viel besseres Angebot machen. Besonders, wenn man bedenkt, dass bspw. die 40jährige Ingenieurin beim Quereinstieg zwar gerade noch so verbeamtet würde, gleichzeitig aber die Erfahrungsstufe niedrig angesetzt würde.

    Zumal hier sicher nicht de "Bürojob" eines Managers in einem mittelgroßen Betrieb (kommt, je nach Region, mit dem Nettoeinkommen von A13 etwa gleich) verglichen wird, sondern wahrscheinlich maximal mit dem seiner Sekretärin, die vielleicht die Hälfte verdient. Überall wo es um Profit und Verantwortung geht, sitzt man nichts einfach an einer Arschbacke ab. Das kann man in einer riesen Firma machen, wenn man relativ weit unten in der Nahrungskette ist und die Kollegen für einen mitschuften lässt. Dann gibt es aber am Ende des Monats sicher keine 3 und schon gar nicht eine 4 oder gar 5 vorne auf dem Lohnzettel. Und sein Gehalt zu verhandeln brauchht man mit der Einstellung auch nicht.


    Da werden echt Äpfel mit Birnen verglichen.

    Nee. In der Industrie ist der Job, mit dem verglichen werden kann, weder der der Managerin noch des Sekretärs sondern der in der Mitte drin: Der Job als normaler Sachbearbeiter mit Uni-Abschluss. Siehe mein ausführlicherer Post oben. Und das war weder eine Arbeitshaltung, bei der man alles auf einer Arschbacke absitzt bzw. die anderen schuften lässt noch eine Arbeitshaltung, bei der man den Herzinfarkt nach einem Jahr zu erwarten hat. Das war da die normale gut qualifizierte, gut bezahlte, im Unternehmen übliche Sachbearbeiterstelle.

    Ist bei mir identisch. In der Wirtschaft (HW-Entwicklung) über 100k/Jahr + Zulagen verdient. An das Gehalt kommt man selbst mit A16 nicht. Dafür ein unangenehmer Stresslevel, 'nur' 30 Tage Urlaub und zeitkritische Projekte. Dann überlegt man sich was einem wichtiger ist. Herzinfarkt mit 45 oder in den Schuldienst. Wobei das auch die absoluten Ausnahmen sind.


    Lehrer behaupten ja gerne mal, dass es in der Wirtschaft so viel besser (finanziell) wäre aber das gilt nur für wenige Fächer bei entsprechendem Skillset.

    Weder hier noch dort ist das Gras viel grüner. Wir finden locker jeweils Einzelfälle, für den Beweis in jede Richtung.


    Ich kann und darf mich weder über das Leben draußen noch das Leben im Lehrerzimmer beklagen, da ich beide Varianten jeweils freiwillig gewählt hatte und keine von beiden im Gesamtpaket(!) der anderen Variante überlegen war. Der eine Vorteil in der Industrie wird dann durch den anderen Vorteil als Lehrer für mich ausgeglichen. Sooo viel mehr Kohle hätte ich als AT haben könne, wollte ich aber nicht, weil dann extrem gesteigerter Stresslevel, also bringt es nix, meine Besoldung mit AT zu vergleichen.


    Und da beide Varianten im Gesamtpaket für mich ausgeglichen erscheinen, ist für mich einfach entscheidend, dass ich in die Schule gehöre und nicht in den normalen Ingenieursjob. :)

    Wie meinst Du das? Die Impfung ist "sicher"? Oder die Wahrscheinlichkeit einer Infektion = 100%?


    Letzteres wohl eher nicht. Offiziell als infiziert erfasst werden in einer üblichen Saison weniger als ein Promille der Bevölkerung. Selbst bei einer sehr hohen Dunkelziffer sollte eine Influenza-Infektion nicht mehr als maximal ein paar Prozent betreffen. Die echte Grippe (Influenza) ist eine in vielen Fällen unangenehm bis schwer verlaufende Infektionskrankheit mit spezifischen Viren, die mit den üblichen saisonalen Erkältungskrankheiten nichts zu tun hat.

    100% sicher werde ich mich impfen ;)

    Warum? Die echte Grippe ist so heftig, dass ich sie nicht noch einmal haben möchte.


    PS: Dass ein "Schnubbe" keine Influenza ist und dass sich ein Schnubbe im Winter kaum verhindern lässt, ist mir schon klar. Wobei ich interessanterweise in den Wintern, in denen ich regelmäßig schwimme, kaum von Erkältungskrankheiten belästigt werde. Das scheint die Abwehr zu stärken. Soweit meine persönliche Statistik.

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