Und der Gegenwind bezog sich darauf, dass es nicht darum geht ständig zu erwähnen, dass man schwul oder lesbisch wäre.
Es gibt so viele Situationen, in denen es beiläufig darum geht, was man beispielsweise unternommen hat, etc. Da erzählen alle Heteros selbstverständlich, dass sie mit ihrer Frau/ ihrem Mann etwas unternommen haben. Ich hausiere nicht mit meiner Sexualität, erwähne aber durchaus mal „meinen Partner“. Und viele meiner Kollegen kennen ihn auch, die Schüler jetzt nicht, aber wenn sie fragen, bekommen sie eine ehrliche Antwort.
Mein Bruder und sein Mann reden auch selbstverständlich jeweils von "mein Mann", ohne dies vor sich her zu tragen. Das fällt genauso selbstverständlich, wie wenn ich von meiner Frau und meinen Kindern spreche. Auch in den Schulen, die ich kenne, ist so etwas kein Thema sondern eben ein Mosaiksteinchen der Personen.
Und auch da ist es schön, dass dies heute weitgehend selbstverständlich ist (in den meisten Fällen und bei den meisten Menschen), anders als dies vor ca. 20 Jahren war. Das ändert aber nix dran, dass es immer noch einige Menschen gibt, die homophoben Scheiß raushauen. Genauso wie es eben auch ein Problem ist, dass mein Schwager und mein Bruder (ohne dass sie es demonstrativ vor sich her tragen) in bestimmten Bereichen bzw. Kontexten sich unfreiwillig zurücknehmen, weil sie mehr oder weniger offen gezeigter Ablehnung begegnen.
Lustigerweise ist mein Schwager in einem Bereich beruflich tätig (Medien) wo - von ihm überspitzt formuliert - "eine Hete" (sic) wie ich eher ungewöhnlich wäre