Diese Bekundungen, dass man aufgrund der vielen Nazis nicht nach Ostdeutschland ziehen könne, halte ich für problematisch.
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Macht was gegen Extremismus und tut nicht so, als ob es den bei euch zu Hause nicht gäbe.
Ich wünschte, ich könnte Dir recht geben, aber sorry, was Du da einforderst, ist aus meiner Sicht realitätsfremd. Fakt ist, dass mein braunhäutiger Mann in einer beliebigen Stadt in Thürigen, Sachsen etc. in der Öffentlichkeit ein signifikant höheres Risiko eingehen würde, verbal oder physisch angegriffen zu werden als das in München der Fall ist. Soll ich sagen "Komm Schatz, der Kampf gegen den Extremismus sollte Dir ein paar Zähne wert sein?". Ich bin mir nicht sicher, wie lange Du Deinen queeren Stammtisch in Cottbus aufrechterhalten würdest, wenn die lokalen Nazischläger Euch jedes Mal im Anschluss auflauern. Leben als Martyrium, um die Fackel der Demokratie im Osten aufrechtzuerhalten, erscheint vermutlich nur den Wenigsten attraktiv. Ich bewundere jeden, der diesen Weg geht. Hier in München habe ich zumindest das Gefühl, dass die Mehrheit die freiheitlich demokratische Grundordnung zu schätzen weiß. Ich versuche jeden Tag, ein wenig für sie zu werben, denn es fühlt sich an, als könnte das Aussicht auf Erfolg haben. Aus meiner Sicht sind die Bundesländer des Ostens für die nächsten Jahre (Jahrzehnte?) verloren, trotz all der von Dir genannten Pluspunkte, die ich anerkenne. Zu viele wollen eine Autokratie oder wählen Menschen, die eine wollen.