Hallo Julchen,
habe zwar keine Examens- sondern eine Diplomarbeit geschrieben, aber das Schreiben an sich ist ja gleich - von daher mal meine Erfahrungen.
Ich hatte insgesamt sechs Monate Zeit, habe aber, wenn ich mal alles überschlage, im Endeffekt vielleicht so etwa vier Monate dran gesessen. Literatur besorgen sollte man in der Tat recht früh, falls was ausgeliehen ist und man es vormerken, bzw. fernleihen muss. Bei 12 Wochen Zeit kann es da schon mal etwas knapp werden, denke ich. Jeden Tag habe ich nicht dran gearbeitet, ich habe auch mal einen oder mehrere Tage Pause eingelegt und bin trotzdem gut hingekommen. Wobei - das hängt auch sehr vom Thema bzw. von der Art der Arbeit ab - meine war rein theoretisch, da ging das gut. Bei Leuten, die eine empirische Arbeit geschrieben haben, war die Zeit sehr knapp. Wenn du also die Wahl hast, würde ich zu einem nicht-empirischen Thema raten.
Meist habe ich auch ab spätem Mittag/nachmittag bis in die Abend- und Nachtstunden gearbeitet. Fand ich sehr angenehm, da es da im Wohnheim ruhiger wurde und auch weniger Ablenkung durch Telefonate/Einkaufen gehen etc. möglich waren. Ich habe mich schon bemüht, jeden Tag wenigstens etwas zu schreiben - mal warens nur ein bis zwei Seiten, mal aber auch vier oder fünf, also ganz unterschiedlich.
Zur generellen Strukturierung der Arbeit bin ich folgendermaßen vorgegangen, was ich auch sehr hilfreich fand:
Zunächst ein grobes Inhaltsverzeichnis = welche Punkte will/muss ich bearbeiten und diese schon mal in eine für mich sinnvolle und logische Reihenfolge gebracht. Dann im Laufe der Beschäftigung mit dem Thema immer weiter untergliedert, ab und zu mal ein Kapitel/Kapitelteil verschoben oder noch einen Punkt dazugenommen. Aber so ein grobes Gerüst zu Anfang ist schon sehr sinnvoll, da kann man sich schön dran entlanghangeln.
Dann ein ganz wichtiger Tipp - wenn du ein Kapitel abgeschlossen hast, lass es auch so und mache nicht den Fehler, nachträglich noch etwas anzufügen/dazu zu schreiben, weil du noch irgendwo was Tolles liest, was ja auch noch zu dem Kapitel passt. Das klappt nämlich nicht, weil das nachträgliche Reinbasteln ewig dauert und man so nie wirklich mit einem Kapitel fertig wird. Du musst dir immer sagen, dass du zu jedem Kapitel bei weiterer Recherche noch dutzende Seiten schreiben könntest, aber es handelt sich "nur" um eine Examensarbeit, in der du ein Thema nicht umfassend abhandeln kannst.
Die Einleitung habe ich erst ganz zum Schluss zusammen mit dem Schluss/Resüme geschrieben und beides aufeinander bezogen. Hier bietet es sich an, in der Einleitung Fragen zu formulieren, die zur Bearbeitung im Hauptteil passen und im Schluss diese Fragen zusammenfassend zu beantworten. Ganz zum Schluss noch ein Ausblick und voila: Fertig ist die Arbeit!
Achja, noch was gaaaaaanz Wichtiges: Informiere dich, ob es formale Vorschriften gibt für die Arbeit (Schriftart/-grad/Zeilenabstand/Zitierweise/Seitenränder, etc...) und tippe den Text dann gleich nach diesen Vorgaben. Das erspart zum Ende hin wichtige Zeit!
So, ich hoffe, das hilft dir ein wenig weiter.
Viel Erfolg!
Semira
Oh, doch noch was: Was auch noch lange dauert (zumindest ich habe da glaub ich drei Tage drüber gebrütet) ist der genaue Titel der Arbeit. Zunächst hast du ja einen ARbeitstitel, bei Abgabe der Arbeit musst du dich ja dann für einen "endgültigen" Titel entscheiden. Sofern du den nicht vom Prof. vorgegeben hast, denke da rechtzeitig drüber nach. KLingt zwar nicht nach viel Arbeit, aber das Thema der Arbeit in ein oder max. zwei Zeilen unterzubringen ist alles andere als einfach!