Beiträge von Hohlkopf

    Dass du die Schwester nach deinem Beruf gefragt hast und nicht, wie es ihr geht, zeigt eigentlich, dass du selbst am meisten um diese Frage kreist. Also was du alles leistest. Vielleicht würde es dir ja besser gehen, wenn du dir das zugestehst, anstatt anderen ständig rückzumelden, dass sie mal dankbar sein sollen. Zynismus ist doch immer ein Anzeichen von lang gehegter Enttäuschung und einer Prise Missgunst, nicht wahr?

    @ Quittengelee: Hmm, ich habe die Schwester ja nach ihrer Einschätzung gefragt (und im Gespräch mich selbst als Lehrer geoutet). Mir gefiel übrigens sehr, was sie sagte, denn sie jammerte eben nicht! Was du jetzt daraus in Bezug auf mich konstruierst, das bleibt natürlich dir überlassen.


    Ich finde, dass Lehrkräfte - genauso wie der Rest der Welt - zur Not auch immer die Möglichkeit hätten, den Job zu wechseln, wenn es ihnen einfach zu viel wird (=Lehrermangel). Und natürlich könnte und sollte man sich vorher für bessere Bedingungen einsetzen (!), am besten durchInformationsaustausch, sachliche Kritik und vielleicht organisierten Protest.

    Aber das Klagen, Rumjammern, Meckern, Auskotzen in völliger, mitunter einziger Rücksicht auf die eigene Befindlichkeit, welches in diesen Foren teilweise vorgebracht wird (und eben auch im Lehrerzimmer nicht selten zu beobachten ist), das wird unserer Aufgabe eigentlich nicht gerecht. Stattdessen hofft man hier auf und erwartet letztlich dabei die Solidarität der Mitleidenden und fühlt sich dann ein bisschen besser in seiner Opferrolle. Wenn manches hier SuS oder ihre Eltern lesen würden bzw. lesen, dann ist das Bild der "jammernden Lehrkräfte" schnell im Kopf.

    Ja, unser Beruf ist verdammt hart. Punkt. Warum muss man darüber jammern?

    Einen schönen Gruß aus dem Krankenhaus, der Arm ist noch dran.

    Habe mal eine Schwester gefragt, ob das Personal in der Klinik wohl schlimmer dran wäre als die ewig jammernden Lehrkräfte. Wüßte sie nich, aber ihr reiche es auch so, meint sie. Den Chirugen habe ich danach nur ganz kurz gesehen und vergessen zu fragen. Er schien aber auch nach der Visite gut beschäftigt zu sein...

    Fazit: Bin ja nu selbst auch über 20 Jahre Lehrer und würde nicht gern mit den meisten anderen Berufen tauschen wollen. Das ewige Gejammer mancher (oft lauter) Kolleginnen und Kollegen mag ihrer Wahrnehmung entsprechen und durchaus berechtigt sein, aber es nervt auch manche von uns. Traut man sich hier aber kaum zu sagen. Shitstorm ahead.

    Hi! Ich kam stolperte hier auch vor einiger Zeit ins Lehrerforum und habe gleich gemerkt, dass einige KollegInnen sensibel reagieren, wenn ihre Meinungen und ihr Standing in Posts in eher entspannter Form hinterfragt werden.

    Sind Lehrer speziell?

    Aus Sicht eines Schulleitungsmitgliedes definitiv: Lehrkräfte sind überwiegend ausgemachte Fachleute und engagierte Arbeitskräfte, die in ihrer Rolle täglich Autorität ausüben, ohne jedoch diese in Bezug auf ihre eigene Arbeit (z.B. in Form von Kontrolle) zu ertragen. Und mir scheint, dass mit Alter und Arbeitserfahrung der einzelnen Lehrkraft in dieser Rolle, diese Tendenz zur "Wertungs-Autonomie" (mal positiv gesagt) zunehmend verstärkt auftritt, oft nicht nur im beruflichen sondern auch im privaten Bereich.

    Man sollte als Lehrkraft auch ehrlich mit sich sein und überlegen, ob man sich nicht über die Jahre mehr verändert bzw. verändert hat, als es vielleicht bei weniger "intensiven" Jobs wäre. Und übrigens, bei Quereinsteigern habe ich beobachtet, dass sich die Entwicklung in der Rolle der Lehrkraft oftmals nicht weniger vollzieht, sondern mitunter sogar auf Grund ungewohnt hohen Arbeitsstresses und enttäuschter Erwartungen an den Job eher noch schneller.

    Es ist keine neue These: Die Lehrerrolle beeinflusst die eigene Persönlichkeit.

Werbung