Beiträge von Ragnar Danneskjoeld

    Was hier im Forum leider sehr oft dementiert wird und sich das Gehalt schön geredet wird.

    Wir verdienen als LuL schon gut, das will ich gar nicht bestreiten. Und längst nicht alle Angestellten sind tarifbeschäftigt.

    Dennoch sehe ich nicht ein, mich konstant unter Wert zu verkaufen. Hätte ich in all den Jahren vorab anständige Lohnerhöhungen erhalten, würde ich aktuell kein Problem damit haben, zurückzustecken. Hätte, hätte, Fahrradkette.

    Was hier aber vorbereitet wird ist die absolute, dauerhafte Absenkung der Realbeslodung im zweistelligen Prozentbereich

    Als ich im Praxissemester war, hat mir mein Ausbildungslehrer erzählt, dass er zu Beginn seiner Dienstzeit knapp das Doppelte (brutto) verdient hat wie seine Frau (Sekretärin mit IGM-Manteltarif). Nach zwanzig Jahren verdiene er nur noch 60% mehr als sie.

    Und dann wundert man sich, dass immer weniger Menschen in den öD gehen wollen.

    Diese Mittel und Wege würden mich wirklich interessieren, da ich weiß, dass "meine" Mittel und Wege ja nicht legal sind.

    Da wäre zum einen das Ablehnen jeglicher Zusatzaufgaben. Ich habe meiner SL gesagt, dass ich A14 mit der Kneifzange nicht nehme und anderen KuK die Chance zur Profilierung von Herzen gönne.

    Zum anderen: Klassenarbeiten o.ä. einsparen, falls rechtlich möglich. Ich habe früher in meinem Nebenfach immer zwei geschrieben, aktuell nur noch eine. Fazit: die Zeugnisnoten sind auch nicht anders.

    Und, ganz banal: zwei Stunden in der Woche Unterricht aus der Dose. Buch auf, Text zusammenfassen, danke. Die von iPad und Methodenwechsel gestressten Schüler danken es einem sogar.

    Was wäre denn, wenn man androht in allen Bundesländern die Klassenfahrten ausfallen zu lassen?

    So standfest sind wir Lehrer nicht. 2005 (?) wurde das Regeldeputat an Gymnasien in BW um eine Stunde erhöht, viele Kollegien haben als Protest die Studienfahrten gecancelt - nur um sie ab dem Folgejahr dann doch wieder durchzuführen. Zudem haben andere KuK den Protest desavouiert, in dem sie "mehrtägige Exkursionen" als Alternative anboten, was wiederum zu bösem Blut innerhalb der Lehrerschaft geführt hat.

    Ich weiß, dass das hier nicht gut ankommen wird, aber ich fühle mich von diesem System nur noch verarscht.

    Da bist du sicher nicht allein mit diesem Gefühl. Wir haben für das Jahr 2022 ja ein Reallohnverlust von ca. 5% (2,8% Lohnerhöhung, 7,9% Inflation). Damit arbeitet man - je nach Schulart - ca. eine Unterrichtsstunden für umme. Ich warte jetzt ab, wie der Abschluss konkret ausfallen wird. Es gibt ja ganz legale Mittel und Wege, sich Arbeitszeit zurückzuholen.

    Jeder hat natürlich eine andere Vorstellung, was frugal ist. Wie alt bist du denn, dass du davon ausgehst, dass die jetzigen Bedingungen auch noch gelten werden, wenn du ins entsprechende Alter kommst? Während meiner mittlerweile 35 Jahre im Schuldienst haben sich einige Details fundamental verändert.

    Hast du deine Altersbezüge nun berechnen lassen oder nicht?

    Als frugal würde ich mich, Mitte 40, übrigens nicht bezeichnen.

    Mir ist schon klar, dass sich die Parameter verändern können und auch werden, aber selbst für den extremen Fall, dass wir auf Rentenniveau heruntergestuft werden sollten, klappt das bei mir, da musst dir keine Sorgen um mich machen.

    Irgendwann wird die Pension dann auch sehr frugal, wenn man Teilzeit,Teilzeit im Blockmodell (= Sabbatical) und Beurlaubung ohne Bezüge kombiniert.

    Das höre ich immer wieder - vor allem von jenen KuK, die sich das nie konkret haben ausrechnen lassen.

    Ich hab's und weiß, dass es auch ohne meine Zusatzeinnahmen hinhaut.

    Spätestens mit 60 ist leider nicht, 63 Jahre mit dann 14,4 % Abzug ist die früheste Option.

    Ansonsten stimme ich dir aber durchaus zu: Geld ist nicht alles.

    Doch, es geht. Wenn man drei Sabbatical akkumuliert, kann man sogar mit 59 in den Sonnenuntergang segeln. Wenn keine anderen Gründe dagegen sprechen, kann man sich bereits schon ab 55 ohne Bezüge vom Dienst freistellen lassen.

    Liebe Teilzeitkräfte, die nicht aus gründen Familie, Freizeit etc. reduziert haben, sondern um den Job zu schaffen: rechnet euch aus, was euch der Spaß so über 10 Jahre kostet. Und was es euch in der Pension kostet.

    Auf die Idee käme ich niemals nie! Ich arbeite doch nicht aus Nächstenliebe, sondern um meine Kosten zu decken.

    Ich will einfach nicht mehr arbeiten als ich finanziellen Bedarf habe. Bei einem vollen Deputat inklusive weiterer Einnahmen verdiene ich jedenfalls mehr als das Doppelte als ich zum leben benötige. Ich schaffe das Volldeputat, das ist nicht die Frage, aber in TZ bin ich deutlich entspannter und kann das Leben mehr genießen. Die Pensionszahlung ist längst ausgerechnet, es wird in jedem Fall locker-lässig für mich reichen, so dass ich spätestens mit 60 den Abgang machen kann.


    Ich kenne mehr als einen Kollegen, der ähnlich wie du argumentiert hat und kurz nach Pensionierung sozialverträglich abgelebt ist. Die hätten ihr Geld und ihre Zeit besser vorab verwenden sollen.

    Und auf 40 % Gehalt verzichten aber natürlich trotzdem 100 % arbeiten?!

    1) Es ging hier ja nicht um 40%, sondern um ca 20%. Und in meinen ersten Jahren wurde ich (und alle anderen Assessoren) vorbildlich vor dem ganzen Schulentwicklungsklimbimbs abgeschirmt: "Sie kommen erst mal richtig im Job an."

    2) Wenn ich mein Deputat um 20% reduziere, erhalte ich 85% des Nettovollzeitlohnes - also nur ein Verlust von 15%.

    Für Kollegen, die Teilzeit gehen, um ein Vollzeitpensum und zig lustige Projekte zu schaffen, habe ich allerdings wirklich null Verständnis. Es schadet einfach nur dem gesamten System.

    Da stimme ich dir zu, weil diese Kollegen schlicht die Preise verderben. Aber in meinem Referendariatsjahrgang war der reduzierte Einstieg Usus und hat damals übrigens auch mehr Kollegen die Einstellung ermöglicht.

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