Beiträge von Ragnar Danneskjoeld

    Bezogen auf BL und Schulform. Die Gymnasien bei uns erhalten gefühlt sehr viele Beförderungsstellen.

    Ah okay. BL und Schulform. Es gibt Gymnasien, da durfte seit fünf Jahren keine A14-Stelle mehr über das schulscharfe Verfahren (50% landesweit) ausgeschrieben werden. Und bei der sog. Regelbeförderung (die anderen 50%, basierend auf "Betriebszugehörigkeit" und Schulleitergutachten) ist der Rückstau derart krass, dass ein Regierungspräsidium die "Aktion Abendsonne" ins Leben rufen musste. Sprich: Wenn du über 60 bist und 'ne 2,0 in der aktuellen Dienstbeurteilung hast, dann reicht es auch so.

    Äußert sich das da auch in solchen Materialschlachten? Die Kollegen, die ich kenne, machen eher Events mit der SV oder Digitalisierung. Oder einfach gar nix außerhalb des Kerngeschäfts.

    Du hast recht, es handelt sich weniger um Materialschlachten als um blinden Aktionismus. Irgendwelche vermarktbaren Aktionen eben. Man will auf der Jagd nach dem heiligen A14-Gral nicht ins Hintertreffen geraten....

    Im übrigen gilt das alte persische Sprichwort "Je größer der Pfau sein Rad schlägt, desto besser sieht man seinen Arsch."

    An meiner Schule (Gymnasium) sind es überwiegend die männlichen Kollegen, die ihre scheinbare Perfektion zur Schau stellen und den damit verbundenen Überbietungswettbewerb offen ausfechten. Paviane sind nichts im Vergleich. Die Kolleginnen hingegen haben einige meiner arbeitsschonenden Methoden im Stillen längst übernommen.

    Ich würde mir an deiner Stelle überlegen, woher die Bereitschaft / der Wille kommt, sich derart selbst auszubeuten. Ich kann schon verstehen, dass man sich an seinem eigenen pädagogischen Wirken berauschen kann (hatte ich in meinen ersten sechs, sieben Jahren auch, dann hat ein neuer Chef diesem Irrsinn durch sein Verhalten dem meinigen schnell einen Riegel vorgeschoben), aber dass das nicht nachhaltig ist, merkst du ja selbst. Stelle dir mal die Fragen, wo sich dein Engagement bisher jenseits personaler Wertschätzung ausgezahlt hat, z.B. in Form eines schönen Stundenplans oder Deputats. Deine Schüler würden dich - da gehe ich jede Wette ein - auch mögen, wenn du nur noch 80% deiner bisherigen Leistung bringst. Überlege dir als Korrekturfachlehrer, wo du an Leistungsmessungen sinnvolle Abstriche machen kannst. Verpflichte dich selbst - zur Not mithilfe von Partner/Freunden - zu vierundzwanzigstündigen Auszeiten ohne Schule. In jedem Falle: nimm dir Zeit für dich selbst und deine Bedürfnisse. Du hast die deinigen jahrelang hinten angestellt, jetzt müssen die anderen eben auch mal auf dich Rücksicht nehmen.

    Natürlich hat die BFS ein anderes Ziel, davon rede ich ja. - Und davon, dass es für die „Spätzünder“ durch zusätzliche Förderung leichter gemacht werden sollte, den Übergang ins BG zu schaffen, sonst ist es eben keine echte Durchlässigkeit in meinen Augen.

    Das ist eine komische Definition von Durchlässigkeit. Ich beklage mich ja auch nicht, dass mein Anglistikstudium mir keine ärztliche Approbation ermöglicht.

    Durchlässigkeit heißt für mich, dass ich - bei Vorliegen bestimmter Eigenschaften/Fähigkeiten - diesen Weg gehen kann. Den kann ich in BW gehen. Wenn ich auf die BFS gehe, weiß ich, dass das nicht wirklich ein geeigneter, gleichwohl immer noch möglicher Weg zur Hochschulreife ist.

    Na klar. Durch eine befreundete Lehrerin kenne ich das berufliche Bildungssystem in BaWü ganz gut. Der Übergang z.B. von der Berufsfachschule ins Berufliche Gymnasium ist schwierig. Der Wechsel ins Gymnasium ist schon allein wegen der fehlenden zweiten Fremdsprache so gut wie ausgeschlossen.

    Ich arbeite in BW. Ein Viertel aller Abiturzeugnisse stammen nicht von allgemeinbildenden Gymnasien. Dass der Wechsel von der BFS aufs BG schwierig ist, sagt nichts über die Durchlässigkeit des Systems aus - die BFS hat ja ein ganz anderes Ziel als das BG.

    Einige Kolleginnen und Kollegen spekulierten daraufhin, dass ihr das „richtige“ Parteibuch gefehlt habe (sie hat gar keins) und wahrscheinlich jemand in dieser Hinsicht „Passenderes“ den Zuschlag bekommen haben könnte. Was ist eurer Meinung nach von diesem Gedanken zu halten? Habt ihr schon mal Ähnliches mitbekommen?

    Ich kenne das noch aus den achtziger/neunziger Jahren. Da wurde Aspiranten mit dem "falschen" Parteibuch klipp und klar gesagt, dass sie zumindest aus der Partei austreten müssen. Et voilà.... so kenne ich mindestens eine Schulleiterin, die auf der SPD-Liste stand, nix wurde, dann bei der nächsten Kommunalwahl bei der CDU kandidierte und dann klappte es mit dem Chefposten.


    In deinem konkreten Fall würde ich ganz konkret fragen: wer hat denn nun die Stelle bekommen? Ist das ein Parteisoldat? Falls nein, dann haben sich die Spekulationen von selbst erledigt.

    Hatte ich geschrieben (also, dass ich mich gefragt habe. Und dass das Verhältnis zwischen SuS und KuK im großen und ganzen ok war).

    Hi. Sorry, ich habe nicht alles gelesen...

    Aber wer sagt denn, dass das Verhältnis "im großen und ganzen ok war"? Die Schüler etwa? Oder vielleicht nur dein Kind?


    P.S. Sorry, wenn ich den Thread ungewollt in eine andere Richtung (Fehlzeiten) gelenkt habe. Ich wollte nur deutlich machen, warum mich Schüler immer mehr ankotzen. Ich zeige das nicht direkt, die Blöße gebe ich mir gar nicht erst, aber ich ziehe eben meine Konsequenzen draus und bleibe dann derartigen Entlassfeiern fern.

    Vielleicht kann sich der empörte Thread-Starter ja mal fragen, warum die Kollegen da nicht hingegangen sind.


    Viele meiner Schüler behandeln mich und die Kollegen mittlerweile als reine Dienstleister, stellen absurde Forderungen und sind bevorzugt an wichtigen Terminen wie Klausuren krank, was mir wiederum extra Arbeit verursacht. Dann bin ich eben auch mal*hust, hust* krank, wenn es für sie wichtig ist. Zumal ich mir bei so mancher schülerischen Triumphgeste bei der Zeugnisübergabe denke, ob die Knalltüte eigentlich weiß, wer da alle verfügbaren Augen zugedrückt hat, dass sie da mit der Hochschulreife rauslatscht. Da muss ich nicht auch noch Teil der Klatschkulisse sein...

    Kannst du irgend ein aktuelles Beispiel nennen für eine automatische Beförderung?

    Ich glaube in Bayern gibt es die Regelbeförderung noch, sonst nirgendwo, und in der Wirtschaft wird garantiert niemand automatisch befördert, da erfolgt das nur nicht auf Basis eines so ausführlichen Bewerbungsverfahrens sondern meist auf Basis der alltäglichen Arbeit und der dort erbrachten Leistung. Trotzdem wird nicht jeder "einfach so" befördert.

    Auch wenn ich nicht angesprochen bin: in THE LÄND gibt es im höheren Schuldienst die sog. Regelbeförderung, die Hälfte der A14-Stellen wird auf diesem Weg vergeben.

    Und in Zukunft müsstest du damit leben, dass ich dir bei ALLEN deinen Aufgaben (auch bei den "nicht zusätzlichen") pingeliger über die Schulter schaue

    Dann hast du zu viele zeitliche Ressourcen, das ist schön für dich. Aber falls das dein Vorgehen mir gegenüber wäre, würde ich bei allen anderen freiwilligen Dingen eben gar nichts mehr machen. Oder sie gekonnt gegen die Wand fahren. Geht alles.

    Kennt jemand Marie Kondo? Das ist eine japanische Expertin für Aufräumen, die eine Serie bei Netflix hatte. Eigentlich benötigt jede Schule eine Marie Kondo, die radikal Aufgaben streicht. Das Problem scheint mir, dass sich in den letzten Jahren immer mehr Sonderaufgaben entwickelt haben, die es früher gar nicht gab. Benötigt man die alle? Andersrum gesagt: bestünde mein Kollegium nicht mehr aus 80 überwiegend TZ-, sondern 55 VZ-Kollegen, dann wäre viel Schnickschnack gar nicht mehr möglich. Ich habe klammheimlich eine Aufgabe (Training und Supervision von Klassenpaten für neue Fünftklässler) einfach abgetreten, ohne mich um einen Nachfolger zu kümmern oder die SL zu informieren. Was ist passiert? Nix. Es geht auch ohne.


    Und ja, natürlich ist TZ immer auch ein wenig sich über den Tisch ziehen lassen. VZ hießt in meinem Falle aber diese Woche: Schlaganfall. Glücklicherweise nur ein kleiner, aber lieber lasse ich mich von meinem Dienstherren etwas über den Tisch als sozialverträglich ins Grab ziehen. Falls man das Verbitterung raus hört - stimmt.

    Mein erster Chef hat zur Problematik der systembedingten Mehrbelastung (Konferenzen, Fahrten, etc.) von beamteten TZ-Kolleg*innen sinngemäß gesagt: "Beihilfe und sämtliche Gimmicks bekommen sie aber auch in gleicher Höhe wie die VZ-Kolleg*innen. Da können sie auch ein bisschen mehr machen." Finde ich immer noch plausibel - und das sage ich als baldiger TZ-Lehrer.

    Ich habe auch keinen einzigen männlichen Kollegen in Teilzeit

    An meiner Schule arbeiten einige männliche Kollegen TZ, mich eingeschlossen.

    Und heute hocken da in den Bewerbungsgesprächen echt Mitte-20-Jährige, die mit 18 Stunden einsteigen wollen, weil... Ja, warum eigentlich?

    Weil sie es langsamer angehen lassen wollen. Als ich mein Referendariat beendet habe (2007), wurden die Kollegen reihenweise mit 18-20/25 eingestellt. Vorteil: mehr Kollegen haben eine Stelle erhalten. Aufgestockt haben die meisten nach ein, zwei Jahren ebenfalls, mich eingeschlossen.


    Zum Ausgangspunkt zurückkommend: V.a. die neue Sabbatical-Regelung zerschießt mir meine Vorruhestandsplanung.

    Wittmann ist ähnlich in der Grundschuldidaktik angesehen und hat gute Impulse für den Unterricht in der Grundschule entwickelt. Das mag in deinem Bereich anders sein. Grundsätzlich sollte man die Theorie mit der Praxis in Einklang bringen und ich sehe auch, dass viele Dozenten an der Uni die Schule nur im Referendariat gesehen haben.

    Angesehen bei wem?

    Und warum sollte man eine als fehlerhaft erkannte Theorie überhaupt mit der Praxis verbinden?

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