Lehrerliebe: worin liegen denn bei dir genau die Schwierigkeiten?
Ich denke, ein Versetzungsantrag ist nicht unbedingt der erste Schritt, den man gehen sollte. Das ist nämlich eher wie aufgeben, man löst damit das Problem ja nicht, sondern läuft nur davor weg. An der nächsten Schule stößt man evtl auf die gleichen Schwierigkeiten.
Jede Schule hat ja ihren eigenen Flow sozusagen: die Strukturen, die Rituale, die „das-war-schon-immer-so“s, die Interaktion im Kollegium, die Interaktion mit den Eltern - als „Neue/r“ muss man da etwas gucken und beobachten, um die ungeschriebenen Gesetze zu verstehen. Und wenn man sie verstanden hat, kann man für sich gucken, wo man mitgehen kann und wo nicht. Und da, wo man nicht mitgehen kann, kann man versuchen, Veränderungen zu bewirken - für sich im Kleinen, für eine Gruppe, für alle, je nachdem. und erst wenn man an dem Punkt ist, dass man sagen muss: ich habe hier den vollen Durchblick, ich weiß, wie der Hase läuft, aber ich kann meinen Platz hier definitiv nicht finden - erst dann finde ich einen Versetzungsantrag sinnvoll.
Auch ein bestehendes Kollegium muss ja erstmal gucken: Wie tickt denn unsere neue LK? Wo passt sie ins Team, wo hat sie andere Standpunkte, wie können wir das vereinbaren? Dafür muss man sich Zeit geben, um sich kennenzulernen. Und vielleicht braucht es Unterstützung von der SL - mit der kommst du ja gut klar, sagst du - , oder es gibt einen Personalrat/Lehrerrat o.ä.
Unabhängig davon finde ich es total wichtig, von Anfang an deutlich zu machen, wo die eigenen Grenzen sind, also auch zu sagen, wenn einem etwas nicht gefällt. Aber um beiderseitige Erwartungen abzugleichen, muss man eben ins Gespräch gehen und der ganzen Sache (und auch sich selbst und den eigenen Erwartungen!) etwas Zeit lassen.…