Ich habe mich jetzt durch alle 10 Seiten gelesen…. Ich bin nur Grundschullehrkraft und habe keine Ahnung von Berufsschulen oder von Realschulen. Ich bin auch ganz weit weg von Bayern und kann nicht beurteilen, wie Schule dort läuft. Und trotzdem bin ich verwundert über deine Vorstellungen. Wenn du so schreibst, drängt sich meinem inneren Auge immer wieder das Bild vom Lehrer Lämpel auf. Auch ohne hinreichend Einblicke in schulartliche oder länderspezifische Feinheiten deiner Wunschschulart zu haben, wage ich zu behaupten, dass diese Art Lehrperson niemals nicht auch nur irgendwo in irgendeinem Bundesland in diesem Jahrhundert ihre Berechtigung hat. Was ich aber zu behaupten wage: in einer sich ständig wandelnden Gesellschaft wie der, in der wir heute leben, ist es im gesamten Schulssystem unbedingt nötig (und ob man dazu bereit ist, sollten sich alle fragen, die sich aktuell mit dem Wunsch beschäftigen, Lehrkraft irgendeiner Schulart zu werden), bereit für Veränderungen zu sein, bereit zu sein, ständig neu zu lernen und sich auf die Gegebenheiten und auf die Schülerinnen und Schüler individuell einzustellen. Der Blickwinkel ist ein völlig falscher, wenn man von sich sagt: „ICH will so und so unterrichten“; Unterricht muss von den SuS aus gedacht werden. Darüber hinaus ist es in jeder Schulart nötig, mit KuK, ggf mit Eltern und auch mit außerschulischen Institutionen zu kooperieren - nicht nur an den Berufsschulen mit den Betrieben.
Und ich gehe noch einen Gedanken weiter: ich vermute, es gibt heutzutage keinen Beruf, der nicht irgendwie lebenslängliche Lernbereitschaft erfordert, der nicht irgendwie mit sich ständig verändernden Rahmenbedingungen gesellschaftlicher, digitaler, politischer Art usw einhergeht. Darüber hinaus ist es auch in jedem Job nötig, mit anderen zu kooperieren: KollegInnen und Kollegen, Kunden, Externe, Partner, etc…
Ich wundere mich als nicht, dass du sagst, dass du dich in deinem bisherigen Job nicht wohlfühlst - auch dort müsstest du ja Veränderungen als spannende Herausforderung ansehen, um Zufriedenheit im Job zu erlangen, und bereit sein, mit anderen imTeam zu arbeiten. Soft Skills sind heutzutage ja überall nötig.
Und ich wundere mich tatsächlich ein bisschen, dass du denkst, der Lehrerjob würde gut zu dir passen; nach dem, was du schreibst, würde ich dir ganz dringend davon abraten, weiter in die Richtung zu denken…!