Beiträge von McGonagall

    Vielleicht habt ihr Erfahrung damit:

    Im Zuge von anstehenden Renovierungsarbeiten ist ein Glasschrank mit ausgestopften Tieren in den Blick gerückt, die vermutlich (hoffentlich!) seit Jahrzehnten keine Lehrkraft mehr benutzt. Wie trennt man sich von sowas? Es ist ja nicht ausgeschlossen, dass diese Tiere unbekannten Alters nicht vielleicht doch Arsen o.ä. enthält. Darf man die einfach entsorgen? Muss man anfragen, ob irgendwelche Institutionen dafür noch Verwendung haben? Museen? Förster kontaktieren? Muss man erst testen, ob sie giftig sind? Diese Schätze waren doch bestimmt in allen Schulen mal vorhanden und sind es jetzt wahrscheinlich nicht mehr - also müsste doch wer Ahnung haben, wie man sie los wird?

    Ich kann keine Erfahrungen zu Mathematik beisteuern, aber allgemein würde ich raten:


    - Buhle nicht um Sympathien. Da Musst du dich abgrenzen: Du sollst keine Freundschaft zu den SuS aufbauen, sondern ihnen kompetent Unterrichtsinhalte vermitteln. Meiner Erfahrung nach erwarten Kinder von einer Lehrkraft: Sicherheit, Zuverlässigkeit, Gerechtigkeit, Konsequenz. Das ist eine Haltungsfrage: versuche das auszustrahlen, Präsenz zu zeigen, dann wird es besser.

    - Rituale helfen und Zielklarheit. wenn die SuS wissen, was von ihnen erwartet wird, können sie selbstständig ihre Arbeit erledigen. Was soll in dieserStunde/ in dieser Woche gearbeitet werden? Das ist etwas Greifbares. Wie gehen wir vor? Was ist, wenn ich meine Tagesziel/Wochenziel erreicht habe? Das überträgt Verantwortung. Also sorge für Transparenz.

    - Viel Action, offene Aufgaben etc. sind auch anstrengend. Die schwachen SuS sind dabei oft in einem Maße gefordert, der über ihre Möglichkeiten geht. Wenn dann noch Transparenz und klare Ziele fehlen, schalten diese SuS ab. Es gibt Kinder, die nicht entdeckend arbeiten können, sondern nur schematisch. Stichwort Differenzierung.

    - Beziehungsarbeit ist wichtig. Suche Raum dafür: in der Pause, in der Frühstückspause, bei kleinen Nebengesprächen und persönlicher Zuwendung in Arbeitsphasen usw. Aber: Beachte dennoch das Prinzip der Abgrenzung!

    - Feedback einholen: Negative Äußerungen der SuS ggf hinterfragen. Vielleicht können sie sagen, was ihnen gerade schwerfällt, und vielleicht helfen auch Feedbackrunden, Verantwortung zum Lernen auch auf die SuS zu übertragen?


    Das war ein persönliches Brainstorming. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, und vielleicht machst du davon ja eh einiges. Darüber hinaus muss jeder seinen eigenen sehe finden und seine eigenen Erfahrungen machen. Aber absolut wichtig finde ich, sich abzugrenzen und persönliche negative Reaktionen der SuS nicht grundsätzlich auf sich zu beziehen!

    Die Links zur Grundschrift sind von 2017-19 und ein "Verbot" kann ich in den Texten nicht erkennen. Eher eine "Nicht-Nennung"... Ist die Schrift aktuell gar kein Thema mehr im hohen Norden? Gibt es hier Kolleg*innen aus Schleswig-Holstein, die sich mit der Grundschrift auch praktisch auseinandergesetzt haben?

    Ich sagte ja gestern schon, dass ich keine weitere Quelle dazu finden kann, weil es sich wahrscheinlich aus den Fachanforderungen und den Schreiben von Frau Prien an die Schulen ergeben hat. Ich glaube nicht, dass in SH irgendwer anzweifelt, dass die Grundschrift verboten ist?

    Ich habe tatsächlich aber im Vorfeld 2-3 Jahre mit der Grundschrift gearbeitet und dabei positive und negative Erfahrungen gemacht.

    Als positiv empfand ich:

    - für motorisch fitte Kinder spart es viel Zeit beim Erlernen der verbundenen Schrift

    - man kommt mit den Kindern noch mal anders ins Gespräch über Schrift

    - es ermöglicht viel selbstständige und eigenverantwortliche Arbeit von Kinderseite aus

    - motorisch fitte Kinder entwickeln eine sehr schöne Schrift, die eben früh schon individuell ist


    Als Nachteil empfand ich:

    - es gab damals noch wenig Material

    - motorisch schwachen Kindern fiel die offene Version des Schreibenlernens noch schwerer, als wenn sie klare Vorgaben gehabt hätten. Hier war am Ende viel Vorgabe nötig, was dann die anderen in ihrer Entwicklung wieder gebremst hat oder was sehr viel Differenzierung erfordert hat

    - mehr Kinder als vorher schrieben am Ende keine Schreibschrift

    - in großen jahrgangsübergreifenden Klassen fehlte die Zeit, mit den Zweitklässlern im Plenum ins Gespräch über mögliche Verbindungen zu gehen.

    ? Warum ? :gruebel:

    Meine Schüler*innen haben spätestens ab Klasse 3 die verbundene Grundschrift geschrieben, und das war (bis auf übliche Ausnahmen) ordentlich und gut lesbar.

    Hast du die Quelle für das "Verbot"?

    Es gibt reichlich Quellen dafür. Hier sind die Fachanforderungen Deutsch für SH:


    https://fachportal.lernnetz.de/sh/fachanforderungen/deutsch.html?file=files/Fachanforderungen%20und%20Leitfäden/Primarstufe/Fachanforderungen/Fachanforderungen%20Deutsch%20Primarstufe%20%282018%29.pdf&cid=16954


    Auf Seite 17 und 26 z.B. Sind Bemerkungen zur verbundenen Schrift.


    https://www.schleswig-holstein…0_studie_handschrift.html


    Hier gibt es noch weitere Infos und Erklärungen.


    Eine originäre Quelle in Form eines Erlasses, einer Verordnung o.ä. Finde ich gerade nicht, bin aber auch nicht sicher, ob es in den neuen Fachanforderungen 2017 einfach so benannt wurde und dann nur mehrmals von unserer Bildungsministerin erläutert wurde?

    In SH ist inzwischen die Grundschrift untersagt, einige Jahre war sie erlaubt und ich habe unterschiedliche Erfahrungen damit gemacht. Hier wird in der ersten Klasse Druckschrift geschrieben und gelesen, erst nachdem alle Druckbuchstaben eingeführt wurden, wird die verbundene Schrift gelernt. Motorisch wären viele Kinder an meiner aktuellen Schule gar nicht in der Lage, in der ersten Klasse schon Schreibschrift zu schreiben. Ich habe in MV die Version kennengelernt, dass die Druckbuchstaben zum Lesen eingeführt wurden, die Schreibschriftbuchstaben (SA) direkt von Beginn an zum Schreiben. Finde ich gut, wenn die Kinder das motorisch hinbekommen, an meiner Schule wäre das eine Katastrophe. Jemand hier aus MV? Ist das grundsätzlich so üblich bei euch?

    Hier wäre es wie gesagt nicht erlaubt. In keinem Fall würde ich nach 5 Buchstaben wechseln, das verwirrt ja total…

    Ich war anfangs, nachdem Corona es nötig machte, digital umzudenken und sich auch in der Grundschule auf den Weg zur Digitalisierung des Unterrichts zu machen, recht begeistert von den Möglichkeiten, die das IPad, digitale Tafeln u.a. bot. Ich habe begeistert padlets erstellt und Filmchen gedreht. Und sollte es jemals wieder nötig sein, Grundschulkinder im Homeoffice zu unterrichten, gibt es denke ich inzwischen viele Apps, Medien usw, die dies erleichtern. Aber: auch wenn ich Anton häufig als Zusatzaufgabe gebe und ein bestimmtes Online-Diagnosetool eines bestimmten Verlages recht sinnvoll für die individuelle Differenzierung empfinde, habe ich das Gefühl, dass massiv basale feinmotorische Fertigkeiten verloren gegangen sind, und das wird irgendwie immer noch zunehmend schlimmer. Wie können wir da weiter auf IPads setzen, wenn immer weniger Kinder eine leserliche Handschrift entwickeln können, wenn immer weniger Kinder eine verbundene Handschrift beherrschen, wenn immer weniger Kinder einen Text abschreiben können, weil die Hand nach 3 Sätzen schlapp macht, weil die Hand-Augen-Koordination nicht funktioniert, weil die Konzentration. nicht reicht etc?

    Ich finde es sinnvoll, im Bereich Medienkompetenz über die Gefahren im Netz aufzuklären, so ab Klasse 3. Ich finde es sinnvoll, Medienkompetenz im Sinne von Recherche in der Grundschule anzubahnen. Ich habe auch schon erlebt, was für tolle Ergebnisse Viertklässler mit Stop Motion bauen konnten. Aber ist das wirklich wichtiger, als die Basics zu legen? Texte tippen mit Word - ab Klasse 3, wenn die Handschrift sicher angelegt ist, ok. Und ich finde unheimlich wichtig die Aufklärung der Eltern, denn die wissen oft nicht, was ihre Kinder da zu Hause oder mit Freunden im Netz so treiben. Aber vor allem in Klasse 1 und 2 finde ich IPads noch nicht wichtig im Unterricht. Denn die Aufgaben, die zu bewältigen sind, sind doch so schon reichlich.

    Ich bin in den letzten zwei Jahren aber auch zu der Überzeugung gelangt, dass die digitale Entwicklung große Vorteile bieten kann in der Erleichterung des Arbeitsalltags. Für die Unterrichtsvorbereitung, im Bereich Kommunikation mit Eltern oder den KuK, in der Verwaltung z.B. Ich glaube, da lässt sich noch einiges tun, um Ressourcen freizulegen, damit insgesamt Entlastung möglich ist. Aber der Trend, immer früher IPads einzusetzen und dafür grundlegende Kompetenzen zu vernachlässigen, da kann ich nicht mehr mitgehen.

    Es gibt sicher Unterschiede, wie es innerhalb von SH gehandhabt wird. Im Speckgürtel von Hamburg mag die Situation anders aussehen als im tiefsten Dittmarschen. Aber grundsätzlich würde ich vermuten, da in SH großer Lehrkräftemangel herrscht, wird es wahrscheinlich fast überall problemlos möglich sein, eine Stelle als Vertretungslehrkraft mit Master, aber ohne Ref zu bekommen. Es gibt aber ein Problem dabei, dass ich jetzt nur von drei Kreisen sicher kenne, ich vermute aber, dass es in ganz SH, wenn nicht auch in weiteren Bundesländern inzwischen ein Problem ist oder wird: Aus arbeitsrechtlichen Gründen vergeben die Schulämter nur max 8, in ganz besonderen Ausnahmefällen 10 Zeitverträge. Grundsätzlich sind Verträge für Vertretungslehrkräfte, die das Ref nicht beendet haben, auch bis zum Ende eines Halbjahres befristet. Ausnahmen sind nur mit Umwegen und guter Kooperation mit dem Schulamt möglich. Es ist aber auch häufig so, dass Verträge kürzer als ein halbes Jahr sind. Aber: nach maximal 4 Jahren ist man damit dann durch mit den Möglichkeiten, Zeitverträge zu bekommen. Dabei ist es jetzt unerheblich, ob die Zeit vor oder nach dem Ref liegt. Wenn du nun 6 Verträge annimmst, die vor dem Ref liegen, reduziert das deine Möglichkeiten, nach der Ausbildung als Vertretungslehrkraft zu arbeiten. Du müsstest dann zügig eine Planstelle annehmen, und zwar egal wo im Land - ein Zeitvertrag ist dann schnell nicht mehr möglich.

    Ich schreibe das, weil du mit 2 Kindern da wahrscheinlich nicht sehr flexibel bist.

    Es gab viel Aufruhr, warum das so gehandhabt wird, aber das liegt eben daran, dass durch die hohe Anzahl an Studenten, die schon früh im Studium als Vertretungslehrkraft arbeiten, das Risiko steigt, dass da jemand schon vor Abschluss des Studiums sich in die unbefristete Beschäftigung einklagen kann.

    Ich weiß nicht, welchen Zeitraum du im Kopf hattest, wie lang du dein Ref aufschieben willst, aber auch ich würde denken, dass es vielleicht mit Schulkindern nebenbei leichter ist als mit Kleinkindern, aber erstens brauchst du in jedem Fall ein Netzwerk, auch bei größeren Kindern, und zweitens ist dann die Frage, wie lang es dauert, bis das jüngere Kind in die Schule kommt - denn zu viele Zwitverträge solltest du eben nicht annehmen.

    Bei uns würde sowas nicht genehmigt werden. Ein Ausflug geht nur außerhalb der Unterrichtszeit, ein Schulentwicklungstag muss vom Schulamt abgesegnet werden, da ist aber eine konkrete Tagesordnung mit inhaltlichem Thema und möglichst mit Moderator nötig. (2 Tage stehen einem pro Jahr zu, in diesem Jahr im Rahmen einer sog. Experimentierklausel sogar ein dritter Tag, wenn man sich Gedanken macht, wie man unter den verschärften Lehrermangelbedingungen und aufgrund der Ansagen im Rahmenkonzept, dass bitte die basalen Kompetenzen gestärkt werden mögen, da VERA und IGLU katastrophale Ergebnisse bescheinigen, irgendwie Ideen entwickelt, wie sich die Schulleistungen der Kinder verbessern können - das Ganze aber bitte mit konkretem Ergebnis, also Konzeptentwurf etc.)

    Finde ich auch richtig so. Ein Kollegiumsausflug während der Schulzeit - da habe ich kein Verständnis. Dann kann man gleich im Rahmen der Lehrergesundheit einen Tag frei machen, oder? Wäre meiner Gesundheit auch zuträglich, noch öfter unterrichtsfreie Tage zur Erholung einzubauen…

    Bei nochmaligen Lesen fällt mir übrigens auf, dass das vielleicht missverständlich formuliert ist. Für die Mehrheit der SuS finde ich Inklusion in den Regelklassen absolut möglich und sinnvoll. Es gibt aber immer ein paar in jedem Jahrgang, die von einer kleinen Lerngruppe und mehr fachspezifischer Kompetenz mehr profitieren würden als von der Integration in die Regelklassen. Und nur für diejenigen würde ich mir die Möglichkeit wünschen, dass auch an den Förderzentren wieder Lerngruppen zur Beschulung eingerichtet werden.

    Klar ist das eine politische Entscheidung. Und ich glaube, dass die Lobby da insgesamt zu klein und zu leise ist, dass niemand Geld dafür ausgeben möchte und der Personalmangel auch nicht mal eben behoben wird, egal an welcher Stelle man da das Kreuzchen setzt.

    Danke, dann verstehe ich, wie du das meinst. Aber letztendlich tatsächlich auch irgendwie mangelnde Ressourcen dann.

    Ich arbeite in einer Maßnahme mit einer Förderschulkollegin zusammen, und immer wieder bewundere ich ihr Fachwissen. Da denke ich dann immer: wenn unsere speziellen Kinder nicht nur in dieser zeitlich begrenzten Maßnahme, sondern dauerhaft diese Unterstützung hätten, und wenn eine solche Unterstützung nicht nur unsere besonderen Kinder, sondern alle (Grund)Schüler bekommen könnten, dann könnten wir auch die basalen Kompetenzen wie gefordert auf- und ausbauen. Aber das bleibt Wunschdenken - genauso wie der Weg zurück zu Förderzentren mit Klassen für die SuS, die davon tatsächlich mehr profitieren würden als von der Inklusion…

    Ich sehe den Konflikt auch nicht.

    An allen anderen Schulformen müssen Schüler auch wiederholen, Förderschüler werden zieldifferent unterrichtet.

    Warum sollte das am Gymnasium anders sein?


    Das würde ich so nicht bestätigen. Bei den Förderschwerpunkten Hören, Sehen, kmE und eben Autismus sind sie sehr wohl dabei. Da gibt es dann auch in bestimmten Fächern (z.B. Englisch bei Hörgeschädigten) oft handfeste Probleme.

    Diese Aussage finde ich zu pauschal.

    Denn die SuS, die nicht Förderbedarf Lernen oder GE haben, werden doch grundsätzlich zielgleich beschult. Wenn das Material dann entsprechend angepasst wird, sollte doch auch entsprechend transparent sein, warum der/die eine SchülerIn versetzt wird und die/der andere nicht? Ich bin ja nicht Gymnasium, sondern nur Grundschule, und ich übertrage das einfach mal. Und in großen Klassen, bei denen viele besondere Kinder sind, nehme ich oft auch an mir selbst wahr, dass ich die Differenzierung (trotz toller Unterstützung durch das Förderzentrum, das auch selbst Material differenziert!!) Phasenweise einfach auch zeitlich nicht hinbekomme und bei den Zeugnissen dann schwammig dastehe, weil mir die Leistungsbewertung dann schwer fällt. Aber wessen Schuld ist das? Eigentlich nicht die des SYstems der Inklusion an sich. Es liegt dann eher daran, dass ich selbst nicht gründlich genug gearbeitet habe, und das mag wiederum an mangelnden Ressourcen liegen und damit sicher auch wieder am System.

    Oder worin bestehen die handfesten Probleme?

    Zitat

    Mein Widerspruch bezog sich vor allem auf die sinngemäße Anregung, ein interessiertes Kind mit einer Anlauttabelle allein zu lassen.

    Der Sinn einer Anlauttabelle besteht darin, dass sich die Kinder die Laute anhand der Bilder selbst erschließen. Das verstehen die Kinder total schnell, wenn nicht sogar von allein. Mit einem Kind mit einer Anlauttabelle zu üben ist also völlig sinnfrei…

    etwas mehr "an die Hand nehmen" sollte meiner Meinung nach schon sein - ansonsten sehe ich die Gefahr, dass sich zu wenig Erfolgserlebnisse einstellen, um die Motivation zu erhalten.

    Es ist nicht nötig, die Motivation zu erhalten, nicht bei einem Vorschulkind. Es scheint ja genau diese eigene Motivation vorhanden zu sein. Das ist ja gerade das, worum es die ganze Zeit geht. Und wenn die Motivation eh da ist, muss ich als Erwachsener nicht den Lernprozess stören und von außen regulieren….

    Mein jüngster Sohn kam mit etwa 3,5 Jahren zu mir und meinte etwas enttäuscht: Ich kenne ganz viele Buchstaben, bestimmt alle, die es gibt, aber ich kann noch gar nicht lesen! Wie geht lesen? Daraufhin hab ich ihm kurz und knapp die Synthese erklärt, einfach nur verbal. Das schien ihm als Antwort auszureichen, denn er dampfte dann ab. Dann hatten wir etwa 6 Wochen Ruhe mit dem Thema Buchstaben und Lesen. Und dann fing er plötzlich aus dem Nichts heraus an, alles was ihm vor die Nase kam vorzulesen. Am Frühstückstisch, beim Einkaufen, überall. Es scheint also mehrere Wochen in ihm gearbeitet zu haben und er hatte meine Informationen irgendwie für sich gedeutet und ausprobiert. Als er zur Schule kam, konnte er übrigens fließend Lesen.

    Auch ich habe mir mit 4 oder 5 das Lesen irgendwie selbst beigebracht, als ich alle Buchstaben kannte - irgendwie hatte ich das System verstanden, und dann war es ganz leicht.

    Ich würde tatsächlich mit einem Kind vor der Schule nicht gezielt üben, aber alle Fragen beantworten, die es hat. Es ist toll, wenn man diese Fähigkeit schon früh erwirbt - aber gezieltes Üben macht so viel von diesem natürlichen Lernwillen kaputt. In gezielten, getakteten Einheiten zu lernen und nur in vorgekauten Häppchen fängt mit der Schule noch früh genug an. Kinder, die in so jungen Jahren Interesse für Buchstaben und das Lesen haben, stellen Fragen und bauen das selbstgesteuert in ihr Lernmodell ein. Sie brauchen keine gezielte Förderung. Es liegt ja irgendeine Motivation zugrunde, weshalb die Kinder das können wollen - diese intrinsische Motivation, die wir uns später so sehr wünschen. (Bei meinem Sohn war es übrigens die Erkenntnis, dass er durch das Lesen so wahnsinnig wichtige Informationen bekommen konnte, Infos, die ein Vierjähriger unbedingt braucht: im Auto die Navigation verfolgen können, Straßenschilder lesen, Ortsschilder, Automarken, den Essensplan in der Kita, die Notizzettel der Erzieherinnen usw…)


    Mein Rat also: lass das Lesenlernen in ihrer Verantwortung, lass sie es selbst steuern. Aber sei offen für alle Fragen, beantworte ihr das, was sie wissen möchte…

    Bei uns waren es jetzt auch 6 Wochen Schule, wir haben 4 Buchstaben, üben gerade die Synthese. Wenn er im zweiten Flex-und Flora -Heft ist, wird er das sicher auch mal mit nach Hause nehmen? Kann er die kleinen Sätze darin lesen? Wenn er das kann ist es prima, wenn nicht, braucht er eben noch etwas Zeit. Dann würde ich nur mit den bisher bekannten Buchstaben einfache Silben üben in KV - Struktur, dann anschließend kurze lautgetreue zweisilbige Wörter mit den bekannten Buchstaben. Das Kükenheft hat auf den ersten Seiten Übungen, wo man immer die erste Silbe einem Wort zuordnen muss - das ist toll, wenn das Kind die entsprechenden Buchstaben kennt, ansonsten ist es zu schwer.

    Wenn du ihn unterstützen möchtest, würde ich das auch eher im sprachlichen Bereich tun. Anton App wurde schon vorgeschlagen, vorlesen, oder auch das Wortmaterial aus Flex und Flora als Bild entsprechend zu Memorys etc. verarbeiten, so dass er in den Heften mitarbeiten kann und die entsprechenden Wörter kennt.

    Nach so kurzer Zeit sind die Kinder doch erst mal mit „Ankommen“, „Schulkind werden“ , „Freunde finden“ beschäftigt, da ist es doch prima, wenn es keine Hausaufgaben gibt, und wenn es ein Problem gibt, dann würde die Schule sich doch bestimmt melden?

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