Timm
Zitat
Dumm nur, dass das alles systemische Komponenten waren...
Welche staatliche Veranstaltung wäre denn heute keine systemische Komponente???
meike
Ich habe bis zu meinem 21.Lebensjahr in der DDR gelebt, ganz klassisch eben... Schule, Ausbildung, Abitur und Studium gemacht. Das Studium mußte aufgrund der Wende abgebochen werden (Abwicklung des Studiengangs), konnte aber in einer verwandten Fachrichtung fortgesetzt und abgeschlossen werden.
Ich konnte weder anderen Menschen schaden, noch habe ich viel Lebens(arbeits)zeit in dieses System investiert. Ich schätze das so ein, das ich von diesem System eher profitiert habe.
Ich bin überwiegend gerne zur Schule gegangen, habe auch überwiegend faire und gute Lehrer erlebt, konnte eine gute Ausbildung geniessen. Natürlich gab es Aufs und Abs im Leben und mich hat die Schule auch manchmal angenervt, ich hatte auch manchmal einfach keine Lust. Aber ich kenne aus eigener Erfahrung keine Schulangst, keinen Schulstreß der mich gnötigt hätte irgendwelche Pillen zu schlucken, der Unterricht war so gestaltet, das genügend Freizeit blieb, trotz Hausaufgaben, das man verstehen konnte und nicht nur auswendig lernen mußte. Es gab Arbeitsgemeinschaften, Klubs, Kino- und Konzertbesuche genauso, wie es später das gemeinsame Bier mit Freunden gab.
Es gab Ferienspiele, Baden an Baggerseen, Grillfeste und dergleichen mehr... alles in allem kann ich sagen, das ich eine glückliche Kindheit und Jugend erleben durfte.
Ähnliches kann ich von Berufsausbildung, Abitur und Studium berichten.
Aber man mußte auch schauen, wo man was sagt, das muß ich heute zumindest teilweise aber auch. Da schlägt dann im Zweifel nicht der politische, wohl aber der ökonomische Zwang zu.
Und nein, ich will die DDR nicht wieder haben! Dafür habe ich die individuelle Freiheit heute zu sehr schätzen gelernt. Aber ich lebe heute noch sehr gut von dem, was ich dort gelernt habe.