Nochmal grundsätzlich zum eigentlichen Thread, Anstrengung als Lehrer lohnt sich monetär gesehen nur dann, wenn man Ambitionen hat befördert zu werden.
Die Beförderungstellen sollen nach Leistung, Eignung und Befähigung vergeben werden und stehen im Grunde jedem offen. Jedes Bundesland hat entsprechende Beurteilungskriterien zur Erstellung der dienstlichen Beurteilungen. Doch seien wir mal ehrlich, die im Grundgesetz klar geforderten Kriterien sind in der Praxis nicht gänzlich maßgebend. Allein die A14-Vergabe erfolgt vielerorts immer noch nach dem Prinzip ,,xy ist als nächstes dran‘‘.
Ich weiß auch, dass viele Schulleiter zu Beginn den ernannten Studienräten - ganz gleich, wie engagiert sie sind - sehr ähnliche Bewertungen geben, da sie ,,sich noch entwickeln müssen und sich am Anfang ihres Berufslebens befinden‘‘. Der Ermessensspielraum des Beurteilenden ist groß. Das führt dann aber dazu, dass sich gute Arbeit nicht wirklich lohnt. Klar sind die Beförderungsstellen irgendwo begrenzt. Man bekommt höchstens ein paar wertschätzende Worte, die aber nicht sonderlich motivierend sind. Zudem kommt hinzu, dass man von A13ern etwa erwartet, dass sie sich besonders anstrengen müssen, um befördert zu werden und die A14 dann etwa wieder einen Gang runterschalten können, wenn sie am Ziel sind. Das ist auch ziemlich kontraproduktiv. Ich höre auch Schulleitungen sagen, wenn man schon A14 hat, dann hat man es. Aber mit höherem Amt hat man auch eine höhere Verantwortung. Diese wird jedoch nicht immer eingefordert. Man kann schwer auch jemanden, den man befördert hat, wieder degradieren.
Und sonst zahlt sich Anstrengung nur aus, wenn man seinen SuS gegenüber fair bleiben möchte und guten Unterricht macht. Ah ja apropos Unterricht. Diese unsere Kernaufgabe fließt selbstverständlich in die Beurteilung ein - in Hessen kann dir aber niemand sagen zu welchem Anteil bzw. wie gewichtet - erscheint aber grundsätzlich für Beförderungen nebensächlich. Da wird dann eher gefragt, ,,was hast du noch gemacht‘‘? Irgendwie traurig. Anstrengung ist irgendwo auch relativ, aber anders als andere, denke ich, dass wir finanziell nicht schlecht aufgestellt sind, die Dienstordnungen sind klar formuliert, danach richte ich mich und gebe stets mein bestes. Gerade jedoch der Rechtsaspekt kommt in unserer Ausbildung und später in der Praxis viel zu kurz. Rechte und Pflichten müssten viel besser vermittelt werden.
Man aber schon festhalten, es ist wie in jedem Job auch, je gewissenhafter man arbeitet oder ,,sich anstrengt‘‘ desto besser hat man es im Nachhinein. Die Dienstherren fordern jedoch immer mehr von den Lehrkräften ein, die Deputate sinken nicht, gesellschaftliche Anerkennung ist uns fast schon ein Fremdwort, der Bildungsförderalismus gleicht einer Realsatire. Man muss eine gute Portion Idealismus und Humor mitbringen und für seine Fächer und SuS brennen, damit man gute Arbeit leisten kann. Aber das Brennen geht halt auf Dauer nicht, das geht dann eher in Überbrennen über.